Geschnitzte Becher (Kuksa) und Löffel

  • Vor einigen Wochen bin ich auch endlich dazugekommen, mir eine Kuksa zu schnitzen. Ich habe sie recht traditionell gemacht, also mit dem Messer und einer gekröpften Klinge (wie heißen die gleich noch? ...ceooked knive, Löffelmesser? - ist ja bestimmt allen klar was ich meine) aus einer Birkenknolle geschnitzt. Anschließend habe ich das Teil in Salzwasser gekocht. Allerdings dachte ich mir auch, dass die Samen ihre Tassen sicher nicht ewig getrocknet haben, was bei den entsprechenden Bedingungen auch nicht immer möglich ist. Daher (und wegen mangelnder Geduld natürlich) habe ich sie nach schon 4 Tagen in Betrieb genommen. Die ersten Kaffees waren wirklich ekelhaft, mir der Zeit wurde es aber... durch den regelmäßigen Gebrauch trocknet sie ja auch nie plötzlich ganz aus. Nach einigen Benutzungen habe ich sie außen mit Firnis behandelt und nochmal weiter trocknen lassen.
    Ranzig ist da nichts geworden, es schmeckt nicht nach Öl etc. Bisher reißt da auch nichts. Ich denke daher, man muss sich durch das Kochen in Salz wirklich keine Platte machen, ab wann man eeeeendlich seine Tasse nutzen darf :)
    War es bei Euch auch so, dass der Salzgeschmack nach 3-4 Füllungen weg war? Vermutlich aus den oberen Schichten, im Inneren wird sich das dann lange halten. Meine Theorie: wenn von außen gut geölt wird und innen ab und an was feuchtes reinkommt, reißt nix und man muss kein Jähr warten, bis das Holz lufttrocken ist.
    Die Innenseite hat übrigens durch einige wenige Füllungen mit chinesischem Rauchtee nochmal ordentlich Farbe bekommen...


    Edit: Das Bilder hochladen funzt grade nicht, die muss ich nachliefern :(

  • Hey Leutz,


    das ist echt ein toller Thread geworden! Vielen Dank für die schönen Bilder und hilfreichen Links.


    Diese Kuksa haben mir schon immer gefallen und fassen das Thema Bushcraft sehr gut in einem einzigen Gegenstand zusammen. Du kannst Dein Kuksa einem Russen in Sibirien oder einem Brasilianer im Regenwald zeigen und man wird sofort verstehen, wie Du 'tickst'.


    Deshalb werde ich demnächst mein eigenes Stück schnitzen. Ich habe es schon zu lange hinausgeschoben. Als Kaffeeliebhaber freue ich mich schon auf meinen ersten heißen Kuksa-Pot am Lagerfeuer...


    Grüße J



  • Hallo,


    ich habe ja eine Schale aus Esche geschnitzt.
    Aus Erfahrung kann cih dir sagen, daß die ersten 10 Kaffas nur schei$$e schmecken.
    Und ich hab meine Schale nicht in Salzwasser gekocht.
    Wichtig beim Schnitzen ist, daß das Holz Kerngetrennt ist.
    Egal ob feucht oder trocken.


    Gruss
    Konrad

  • So, hier sind die Bilder.




    Habe heute mal unterm Binokular geguckt, sieht toll aus, wie das Öl ausharzt! Leider habe ich davon keine Bilder machen können...Immerhin ist damit das große "Astloch" dicht geworden, da hatte ich anfangs bedenken. Muss man aber nicht, wenn der wirklich faule Teil nur sehr klein ist. Was nicht bei Benutzung zuquillt, wird vom Öl ausgeharzt.


    Dass Esche bisschen schmeckt kann ich mir vorstellen - sind ja einige Gerbstoffe drinnen. Hat das schonmal jemand mit Eichenholz probiert? Da müsste es noch stärker sein. Ich will das nochmal aus Hainbuche machen, weil es so hart und robust ist, aber auch relativ geschmackneutral sein sollte.


    Mit Waldgeheul, Felix

  • Moin moin,


    ich dachte mir auch, so ganz ewig lange möchte ich auf meine Kuksa nicht warten - das muss schneller gehen... Also habe ich folgende Methode entwickelt und getestet: Kochen in Salzwasser und Ausreiben mit Kaffeesatz wie bisher, dann nach einem Tag Trocknungszeit in kaltes Leinöl (Lebensmittelqualität) und langsam auf dem Herd erwärmt, dies einige Stunden durchhalten.


    Als Holz habe ich Erle genutzt, da ich gerade ein paar Stücke liegen habe (sind noch mehr Kuksas in Planung, diese hier waren die Testballons...). Erle lässt sich sehr gut schnitzen, ist aber auch nicht so dicht wie Birkenknolle.. Die Rotfärbung nimmt mit der Zeit ab, d.h. wenn man eine schöne rote Kuksa haben möchte, sollte man gleich fertig schnitzen, wenn sie farblich abwechslungsreicher sein soll, zwischendurch immer ein paar Tage warten. Dazu habe ich meine immer in den kalten Schuppen umgedreht auf einen Holzklotz gestellt.



    "Use the Hultafors, Luke!"



    Wasser und flüchtige Stoffe verdampfen


    Normalerweise übe ich ja die Simmermethode aus, diesmal fand ich aber keine passende Topfkombination, und so habe ich einfach das Leinöl direkt auf den Herd estellt - wohl wissend, dass Leinöl einen deutlich höheren Siedepunkt hat als Wasser.... Das war dann nachher auch das Problem, denn nun habe ich Thermoholz hergestellt - diese Kuksas sind sicherlich irre haltbar, da viele flüchtige organische Verbindungen raus sind, aber es riecht wie Holzkohle, fühlt sich an wie Holzkohle, lässt sich bearbeiten wie Holzkohle und saugt auch auf wie Holzkohle... :( Mal schauen, wie es sich bewährt, für die nächsten werde ich mir wieder mein Simmertopf-Setup aufbauen! Übrigens haben sich während des Frittierens auch Risse auf dem Becherboden innen gebildet, dies führe ich darauf zurück, dass dort der Ölfilm häufiger unterbrochen war. Das Salz wird übr. auch zu einem großen Teil vom verdampfenden Wasser mit an die Oberfläche geholt.




    Keine Blasen mehr





    Also: Grundsätzlich ist eine Verkürzung der Trocknungszeit möglich, denn ausser den erwähnten Rissen habe ich keine festgestellt! Und trocken ist das Holz jetzt definitiv...


    P.S.: Die Nalgene passt in die große Kuksa saugend rein... :lol Nee nee, kleiner Scherz...

  • Hallo Hagbard,


    trotz trockenem Holz hat das Holz ja immer noch so um die 15% Holzfeuchtigkeit.
    Wenn die Verdampfen, fehlt ja was und deshalb die Risse.
    In Holztrocknungsanlagen wird ja nicht nur geheizt, sondern immer wieder Wasser gesprüht.
    Dazu gibt es in der Kammer ein Referenzholzstück, welches als Maß dient.


    Ja, ich hab mir meine CNC gefräste Tasse auch mit heißem Leinsamenöl versaut.



    Gruss
    Konrad

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