Vielen Dank bis hierher
Nach allem, was ich bisher über die Methode gelesen habe, hab ich zwei Einsatzmöglichkeiten gefunden. Die erste erfolgt häufig im Schwimmbadbereich (oder in der Aquaristik) und hier gehts offensichtlich wirklich nur um die Schwebstoffe. Es kommen je nach Bedarf noch verschiedene Desinfektionsmittel zum Einsatz.
Der zweite Einsatz, den ich fand ist der Langsamsandfilter, der in der Wasserwirtschaft eingesetz wurde und wohl wirklich auch Keime eliminiert. Ich hab einige interessante Dinge hierzu in einem Probedruck eines Buches (als pdf) im Springer Verlag gefunden und sie unten hin kopiert. Ich sag schon mal im Vorraus sorry für den langen Text, aber er erklärt einfach sehr gut, wie es funktioniert:
Langsamsandfilter
Die Langsamfiltration ist ein umfassendes Reinigungsverfahren, das sowohl partikuläre Stoffe und mikrobielle Keime als auch biologisch abbaubare Stoffe zurückhält. Bereits im 19. Jh. wurden Langsamsandfilter zur Aufbereitung von Trinkwasser betrieben; sie sind die ersten Filterverfahren, die verwendet wurden. Ihr Reinigungsprinzip ist der Bodenpassage nachempfunden:
- Langsamsandfilter werden mit Quarzsand mit einer Körnung im Bereich von 0.2–2 mm (typisch sind 0.5–1 mm) und mit einer Schichtstärke von 0.7–1.2 m aufgebaut. Um zu verhindern, dass das Filtermaterial gegen unten ausgeschwemmt wird, wird der Unterbau gegen oben mit abnehmender Korngrösse in mehreren Stützschichten aufgebaut.
- Langsamsandfilter besitzen eine Siebwirkung an der Oberfläche und eine adsorptive Wirkung für Kolloide und Keime über die ganze Filterschicht. Von besonderer Bedeutung für die Reinigungswirkung ist die sogen. Schmutzdecke, eine wenige Zentimeter dicke Schicht, die biologisch aktiv ist und in der sowohl Ammonium zu Nitrat oxidiert wird (Nitrifikation), als auch organische Stoffe mineralisiert (abgebaut) werden. Voraussetzung für eine gute Reinigungswirkung ist eine genügende Versorgung mit Sauerstoff und eine geringe Belastung mit suspendierten Stoffen (Zulauf < 10, besser < 3 g TSS m-3).
- Langsamsandfilter können ein hygienisch einwandfreies und feststofffreies Wasser liefern. Eine Reduktion der totalen Keimzahlen um 3–4 Zehnerpotenzen und der Fäkalkeime um 2–3 Zehnerpotenzen sind typisch.
Langsamsandfilter werden mit einer hydraulischen Belastung von 0.06–0.3 m h-1 (m3 Rohwasser pro m2 Filterfläche pro Stunde) und einem Überstau von ca. 1 m betrieben. Wird der Energie- oder Druckverlust mit zunehmender Verstopfung zu gross, wird die oberste Schmutzdecke (2–5 cm) abgeschält und der Sand gereinigt (z.B. alle 3–24 Monate je nach Belastung und Vorreinigung des Rohwassers).
Anschliessend muss der Filter wieder reifen, d.h. es muss sich eine neue, biologisch aktive Schmutzdecke bilden, was einige Zeit erfordert, während der das produzierte Wasser nicht einwandfrei ist. Langsamsandfilter werden deshalb immer in mehreren Einheiten gebaut – in grossen Anlagen bis zu 5000 m2 gross, gedeckt oder offen.
Langsamsandfilter haben eine grosse Grundfläche und werden deshalb in Städten kaum mehr neu gebaut. In ländlichen Regionen, insbesondere in Entwicklungsländern sind sie ideale Aufbereitungsverfahren, sofern die Vorbehandlung auf die Rohwasserqualität abgestimmt ist: Die Langsamsandfilter kommen mit einfachen Baumaterialien aus, kennen keine beweglichen Teile, können im Gefälleohne Fremdenergie betrieben werden, brauchen keine Chemikalien und liefern bei sorgfältigem Betrieb ein hygienisch einwandfreies Wasser. Betrieb und Unterhalt bedingen intensive Handarbeit mit einfachsten Werkzeugen.
Langsamsandfilter haben als Vorbehandlungsstufe von Grundwasser-Anreicherungsanlagen neuerdings wieder einige Bedeutung erlangt: Hier sind grosse Infiltrationsflächen erforderlich, was sich optimal mit der alten Technik verbinden lässt."
Wäre wirklich spannend herauszufinden, inwiefern sich dass auf kleine Wassermengen übertragen lässt und ab welche Dimensionen das ganze funktioniert.
VG MadFly