Beiträge von Trüffelschwein

    Ich rate von roher/kalter Erbswurst ab. Im Erbswurst-Thread hatte ich bereits beschrieben, dass es Erbsmehl zu kaufen gibt und auf den Packungen eine Kochzeit vorgeschrieben wird. An den Hersteller Müllers Mühle hatte ich gemailt, warum das notwendig sei. Die Antwort lautete, daß alle Hülsenfrüchte roh ungenießbar seien, sie enthielten Phasine (Bohnen) oder Lectine (Erbsen). Beide sind unverträglich und werden durch kochen abgebaut.
    Erbswurst wird hergestellt aus gekochten und wieder getrockneten Erbsen. Und jede Menge Chemie. Theoretisch wäre Erbswurst also roh genießbar, weil gekocht und damit ohne Lectine, da aber drei Minuten Kochzeit vorgeschrieben sind muß das ja auch einen Grund haben. Vermutlich wird bei der Herstellung die Mindestkochzeit (10 min) um diese drei Minuten unterschritten. DAmit hat der Hersteller gleich zwei Vorteile: billigere Produktion und der Endverbraucher macht das Produkt sämig.
    Fazit: Erbswurst ist roh nur für robuste Mägen geeignet. Es heißt also mal wieder ausprobieren. Empfindlichen Verdauern geht es wie smeagol.

    Auch Getreidekörner sind gut geeignet. Ich favorisiere Dinkel, in der Vollkornvariante. Hat jeder Bioladen. Das Zeug wird wie Reis gekocht, d. h. entweder man gibt es in die Suppe, nach 20 min sind sie gar. Für die kalt/warm-Variante sind sie gut, wenn sie mit der gleichen Gewichtsmenge Wasser mit Deckel für 15-20 min gekocht werden. Dinkel schmeckt nussig, erinnert an Kelloggs Smacks/Vollkornreis. Reste davon mische ich mir gerne ins Porridge und Müsli. Man kanns kalt auch einfach so essen. Ich esse das auch gerne als Beilage zu Steaks o. ä. Das Zeug ist ziemlich anpassungsfähig. Einen Versuch ist es wert.

    Eine Kleinigkeit haben alle vergessen. Es ist klein, äußerst nahrhaft und im Herbst draußen zu finden. Nüsse. Allerdings, man kann keine Berge davon essen, zumindest mir wird vor lauter Fett dann schlecht. Außerdem ist das Zeug als naturnah zu bezeichnen. Ein Geheimtipp von mir ist Hanf. Jaja, jetzt grinst und lacht alles. Aber da wird nix draus mit der Dröhnung im Wald. Es gibt nämlich nur THC-arme Sorten zu kaufen. In Bioläden und Reformhäusern. Ggenüber Nüssen haben Hanfnüsse noch den Vorteil, daß sie mehr Ballaststoffe haben. Auch nicht schlecht für den Spatengang. Jedenfalls besser als Verstopfung.

    In der Zwischenzeit hatte ich beim Hersteller Müllers Mühle angefragt, warum auf den Erbsmehl-Packungen "nicht zum Rohverzehr geeignet" steht. Hätte ja sein können, daß das Zeug vorverarbeitet ist (bspw. gekocht, getrochnet und zur Weiterverarbeitung gedacht) und nur zur Sterilisation aufgekocht werden müßte. Ist aber nicht. Die Antwort (brauchte zwar etwa 10 Tage): Alle Hülsenfrüchte enthalten Lectine/Phasine, die durch mindestens 10 Minuten kochen unschädlich gemacht werden müssen. Also ganz so schnell wie ichs mir vorgestellt hatte, wird der Nachbau der Erbswurst nicht. Durchs lange Kochen seh ich schon meinen Topf als schweren Fall fürs Reinigen. Außerdem spart das nicht grad Brennstoff. Naja, Hauptsache kein Glutamat. In Zukunft weiß ich, was drin ist.

    Erbswurst selbermachen - der Traum könnte in Erfüllung gehen. Seit einiger Zeit bietet "Müllers Mühle" Erbsmehl an. Im Paket zu 750 Gramm. Allerdings laut Homepage nicht für den Kleinverbraucher, sondern für den Großverbraucher. Im Großhandel (Fegro, Handelshof, Metro...) sollte das Zeug erhältlich sein. Wohl dem, wer einen Gewerbeschein hat. Das Erbsmehl in der handbetriebenen Kaffeemühle herzustellen, ist zwar auch machbar, aber für den großen Appetit gibt das ein abendfüllendes Programm. Ich habs nämlich ausprobiert. Das geht gut, doch die Schalen der Erbsen sind zähe Gegner. Und das heißt, zwischendurch öfters mal die Mühle auseinandernehmen und reinigen. So viel Spaß macht das nicht, aber hier im Forum treiben sich bestimmt genügend Masochisten herum wie ich, die das auch mal machen wollen! Pro 100 Gramm würde ich so etwa 1,5 Stunden intensives Kurbeln veranschlagen. Eine Erbswurst-Pille hat nur 22,5 Gramm. Und wers gemacht hat, geht dann auch lieber erstmal zum Gewerbeamt und holt sich einen Schein für den Großhandel. Viel Spaß noch...

    Auch ich habe leicht glitschende Füße und habe mit den Spezialsocken wenig Probleme. Die Membran ist atmungsaktiv, es handelt sich also nicht um eine PVC-Folie oder so. Aber: Ich verwende die Dinger immer nur bei kühler Witterung bis etwa 16 Grad plus oder kälter, dann auch den ganzen Tag lang wenn nötig. Ist es wärmer, stören mich nasse Füße in den gewöhnlichen Socken nicht so sehr. Außerdem habe ich nur die wärmere Variante der Seals., wegen der Polsterung. Die gibt es ja auch in einer dünnen Version, aber da muß ich beim Temperaturbereich raten. Ich schätze, daß die dann bis etwa 23 Grad noch trageangenehm sein sollten. Außerdem spielen die Schuhe auch eine große Rolle, meine Lowas haben seitlich Atmungseinsätze. Volllederstiefel sind da ganz sicher ganz anders. Bitte beachte, wenn Du die Spezialsocken nur in der Zeit trägst, die die nassen Wandersocken zum Trocknen brauchen, könntest Du bestimmt auch Abstriche beim Tragekomfort machen. Denn je wärmer es ist, desto schneller trocknen sie. Bei Bedarf wechsle ich die Socken auch hin und her.
    Jedenfalls ist mir noch nicht aufgefallen, daß in den Seals. das Wasser steht, woher auch immer. Bloß solltest Du immer mit trockenen Füßen da reinsteigen und nicht erst darauf warten, daß sie darin trocknen. Wenn man naßgeregnet ist und zieht dann erst die Regenjacke an, wird man ja auch nicht gerade schnell trocken.

    Ach ja, gegessen habe ich auch was selbst hergestelltes. Fruchtleder. Rezeptur siehe dort hier im Forum. Lecker, gut zu transportieren und um neidische Blicke zu ernten. Bloß die Nüsse waren gekauft. Die finden sich eh schlecht im Mai im deutschen Wald. Als Vorspeise des zweiten Abends gab es eine Maggi Instant-Nudelsuppe "Huhn". Wer hat sich DAS ausgedacht??? Genießbar wurde das Zeug durch eine reichliche Gabe selbstgesammelter Platterbse. Sah auch hübsch aus.
    Nachdem die Schuhe ("Lowa") gut durchnäßt waren, die Socken auch, und diese bereits dank ausgiebigen Tragens und Wanderns einen stechend säuerlichen Geruch angenommen haben, war ich bereit für einen Wechsel. Der Schlafsack auch, der nahm nämlich die Duftmarke der Socken an. Meine Ekelgrenze liegt recht hoch - neben Grünzeug aller Art gibt es schon mal Heuschrecken zum Knabbern - aber das war dann doch zuviel. Zeit für die Geheimwaffe: Die trockenen Füße erst in Sealskinz stecken, dann in die nassen Schuhe. Und die Füße bleiben von nun an trocken. Den Tag über trage ich dann die Sealskinz, während die gewaschenen Socken dann zum trocknen außen am Rucksack baumeln. Bei den Sealskinz handelt es sich übrigens um wasserdichte Socken, die gibt es in zwei Längen, bestehen aus zwei Schichten Merino und einer Membran dazwischen. Sind sauteuer, um 50 Euro, und erhältlich in einer dünnen und mittelwarmen Variante. Ich bevorzuge letztere, weils beim Gehen ja auch etwas polstern soll.

    Es war endlich soweit, die selbstgemachte Ausrüstung sollte zwei Nächte/drei Tage erprobt werden. Mit einer organisierten bzw. gebuchten Organisation. Blöderweise fiel der Termin auf die Eisheiligen, also vom 10. bis 12. Mai 2013. Ich hatte einen einfachen Sommerschlafsack (600g) dabei, eine österreichische Armee-Isomatte, als Nässeschutz einen 120 Liter-Müllsack, ein altes Bettlaken, selbst mit Grönlandwachs imprägniert. Als Kochset dienen mir eine IKEA-Servierschüssel mit gebohrten Löchern, um an ein Ast-Dreibein mit Lederschnüren und drei Büroklammern (wegen den Flammen) über dem selbstgebauten Spiritus-Dosenkocher zu schweben, von doppelt gelegter Alufolie als Windschutz abgeschirmt. Der Topfdeckel ist aus Alublech selbstgedengelt. Was soll ich sagen, der Kocher hat super funktioniert :hobo , wenn auch mit etwas wenig Power. Ich werde einen neuen bauen, da der Grund die zu großen Löcher sind, aus denen das Spiritus-Gas unter Druck entweichen sollte.
    Den Schlafsack zwischen Isomatte und dem Wachs-Laken gelegt, ging es in die erste Nacht. Die war um etwa 3:00 Uhr vorüber, da ich vor Kälte zitternd aufgewacht war und ans Einschlafen nicht mehr zu denken. Das Laken hält zwar wie geplant den Morgentau ab (im Wald bildet sich weniger davon, reicht also aus), nur wärmen tut es absolut nicht. Ich hatte mich einfach nur mit langer Unterwäsche in den Schlafsack gelegt. Ganz früh am Morgen gabs zwei Pötte Kaffee und starken Ingwer-Tee.
    Die zweite Nacht sollte deutlich kälter werden, ich hatte richtig Bammel davor, da mußten weitere Maßnahmen her. Also zusätzlich noch ein Poncho-Tarp gebaut gegen den Wind, mit der gesamten Tour-Oberbekleidung in den Schlafsack. Das war wunderbar warm. Bis 2:00 Uhr. Arschkalt wars dann. Die Blase drückte auch, so wickelte ich mich aus den Sachen, setzte die Strirnlampe mit Rotfilter auf und suchte den Pinkelbaum. Und fand ihn nicht. Also fand das Geschäft irgendwo statt :schäm . Und wo, bitteschön, war jetzt das Camp :confused ? Dumm nur, daß ich mich am Abend auf dem Gelände umgeschaut hatte und genau wußte, daß es da irgendwo einen Abhang hinuntergeht. So geschätzte 5 Meter tiefer lag da ein Weg, der direkt zum Camp führt, doch ich wollte mir eigentlich nur ungern in stockfinsterer Nacht die Knochen kaputthauen. Irgendwann stolperte ich dann wieder in den Schlafsack. Zum Glück, denn ein heftiger Regenguß von knapp zwei Stunden Dauer setzte ein. Sauber, an Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich sehnte mich nach dem Morgen, und dann gabs auch wieder das gewohnte "Aufwärmtrio". Fazit: Ein leichter Dreijahreszeitenschlafsack hält nicht das, was er verspricht. Jedenfalls nicht dann, wenn er zu leicht ist. Aus Sicherheitsgründen empfehle ich unbedingt einen Poncho als Wetterschutz, das Laken hätte den Regenguß niemals abgehalten. Eine bessere Nässeschutzunterlage tut auch not, da der Müllsack etwas zu rutschig ist. Die Ausrüstung transportiere ich mit einer abgespeckten NVA-Sturmgepäcktasche (alle Metallteile abeflext) und einem kleinen Fahrradrucksack - die Iso-Matte kommt in den Helmhalter und daran werden Topf und Schlafsack mit Lederschnüren festgebunden. Der Spiritus gluckert in einer PET-Bierflasche vor sich hin, um die der Alufolien-Windschutz gewickelt ist.
    Da ich eine masochistische Ader habe, freue ich mich auf den nächsten Einsatz.

    Wer Tzatziki oder Frühlingsquark überdrüssig geworden ist, sollte mal versuchen, in den Quark Brennesselsamen zu mischen. Auf eine 250 Gramm- Packung Quark nehme ich etwa 1,5 Esslöffel geröstete Brennesselsamen, außerdem Salz und Pfeffer nach Geschmack. Perfekt zum Grillen, dippen, einfach so mit Brot. Übrigens enthält die ganze Pflanze in trockenem Zustand etwa 40 % Eiweiß. Mir ist schon klar, daß Quark im Wald eher selten zu finden ist, aber wer im Camp Langeweile hat, könnte sich so die Zeit vertreiben und später im Alltag etwas Bushcraft einbauen. Die Samen müssen hierzu nicht gründlich von Strünkchen und anderen Pflanzenteilen befreit werden. Grobes Säubern nach zwei Tagen trocknen reicht. Anschließend in einer Pfanne ohne Fett rösten. Man kann den fertigen Samen problemlos ein paar Monate im luftdicht verschraubten Glas aufbewahren.

    Okay, ich werde hier jetzt mal zum Do-it-yourself-Saboteur. :( Asche auf mein Haupt! Aber das Zeug kann man in ähnlichen Varianten kaufen. Ich bin als Radsportler schon mal die ewigen Müsliriegel leid, die Energy-Gels find ich gräßlich. Und da bin ich über "Fruchschnitten" gestolpert. Eine Art Fruchtleder, zwischen zwei dünne Schichten Oblaten geklemmt, manchmal (je nach Sorte und Hersteller) bereits abreißbar vorportioniert und echt lecker. So etwas gibt es in Reformhäusern und Bio-Läden zu kaufen, auch nicht sehr teuer, um 70 Cent pro 40 Gramm. Das einzige Problem ist halt, daß man damit Müll in den Wald schleppt und wieder mit nach Haus nehmen sollte. Und das echte Fruchtleder find ich auch super, ist viel billiger, selbstgemacht, in jeder Menge verfügbar und müllfrei. Aber es ißt sich schlecht am Rennrad.

    Es gibt ja nicht nur Fieslinge im Pflanzenreich, sondern auch Gute. Leicht zu erkennen sind - wenn auch zu unterschiedlichen Jahreszeiten: Knoblauchrauke, Brennessel, Taubnessel (alle Arten), [lexicon]Gänseblümchen[/lexicon], Spitz- und Breitwegerich, Frauenmantel, Klee (weiß & rot), Vogelmiere, junge Blätter von Birke und Buche. Einfach mal probieren, was schmeckt. Die zitierten können alle roh gegessen werden, Verwechslungen sind eigentlich ausgeschlossen. Was am Boden wächst, kann man kurz durch kochendes Wasser blanchieren, das sollte diverse Keime abtöten (Fuchsbandwurm). Ich versuche immer, meine mitgebrachten Nudeln und Linsen durch die Kräuter aufzupeppen. Davon wächst reichlich, das klappt ganz gut. :erbswurst Und es schadet denen auch nicht, wenn sie mitgekocht werden.
    Seid bei den weißblühenden Doldenblütlern vorsichtig, die wurden in der Antike teilweise zu Hinrichtungen verwendet. Und wenn mans zu spät merkt und alleine unterwegs ist oder alle davon gegessen haben, hat es fürchterliche Folgen. :schlaubi Es gibt unter den anderen Pflanzenfamilien noch mehr üble Gewächse, davon später mehr. Jetzt wächst davon sowieso noch nichts, was im Teller landen könnte.

    Hier wird oft vom Giersch als Salatzutat bzw. (Ersatz)Spinat gesprochen. Ja, das funktioniert und schmeckt. Aber in Eurem eigenen Interesse, bitte denkt daran, daß gerade unter den weißblühenden Doldenblütlern so ziemlich die fiesesten/tödlichsten Doppelgänger zu finden sind. Ich warne ganz dringend vor dem gefleckten Schierling, dem Wasserschierling und der Hundspetersilie. Die überlebt Ihr nicht! Der Hecken-Kälberkropf ist auch nicht so schön, aber den überlebt man zumindest.
    Den Giersch erkennt man am dreieckigen bzw. v-förmigen Blattstiel (dazu ein Blatt abbrechen) und am würzigen Geruch. Die jungen Blätter kann man roh essen, die älteren besser nur gedünstet, schmecken nicht so gut. Die Doppelgänger riechen ziemlich unangenehm bis stinkend.
    Wer sich wirklich ein paar so Pflanzen in den Topf pflücken will, sollte doch mal einen Blick in die reiche Fachliteratur werfen.

    Ja, schon richtig, das Thema ist uralt, aber vielleicht noch eine nützliche Äußerung von mir dazu: Viele Metallspitzer sind aus Magnesium (steht drauf gut eingeprägt) und ich schleppe auch so einen mit, in der Doppelvariante. Und nur einen Spitzer (den größeren) benutze ich. Einfach um feinere Holzspäne zu erzeugen als Feuerstarthilfe, alternativ zu Feathersticks/Lockenstab. Allerdings braucht man davon sehr reichlich. Der andere Spitzer wird nur dann benutzt, wenn man ein scharfes Skalpell braucht. Allerdings braucht man dann auch ein Werkzeug, um die Schraube zu lösen.