Beiträge von Skuzzlebud

    Bear Grills Balls of Steel:lachtot:lachtot:lachtot


    Den hatte ich schon völlig verdrängt! Ist das die Folge in der er vorher versucht ein Nest Killerbienen auszuräuchern, dann von einem Stinktier besprüht wird, dieses daraufhin enthauptet, sich dann beim versuch es zu essen übergibt und es dann einfach wegschmeißt, dann seinen Urin aus einer gehäuteten Klapperschlage trinkt und als er dann oben auf der Brücke ist kommt natürlich auch noch gerade der Zug. :unschuld Ganz ehrlich wer das guckt und ernsthaft nachmacht hat den Tot verdient.


    Auch schön waren der Einlauf mit stark Vogelkot verunreinigtem Wasser und die Promi Show in der Michelle Rodrigues eine in ihren eigenen Urin gekochte Maus essen musste. :kotz


    Nee vom Bear kann man wirklich so gar nix gescheites lernen. Der ist auch nur dadurch bekannt geworden weil er sich von allen , auf die ekligste und schlimmste weise zum deppen macht. Keiner der vielen Trittbrettfahrer die danach kamen hat es je wieder geschafft an derart niedriges Niveau anzuknüpfen.

    Oh Ha!!!

    Bic vs. Feuerstahl Diskussion!! Noch besser als welcher Messerstahl ist der beste?!:D


    7 vs. Wild gucke ich zwar nicht, aber ich möchte mich dennoch als ganz klarer Verfechter der Bic Feuerzeuge outen. Klar Feuerzeuge können kaputt gehen, tuen sie aber nicht. Das einzige mal als mir ein Bic etwas geschwächelt hat war als ich das Zündrädchen mit Harz beschmiert habe. Aber auch das ging dann nach ein paar versuchen wieder. Besonders wenn es nass und windig ist, ist man mit dem Feuerzeug einfach viel schneller und weitaus weniger Abhängig von gutem Zundermaterial. Natürlich geht auch der Feuerstahl aber es ist eben in aller Regel schwieriger, dauert länger und man braucht beide Hände was einen auch etwas einschränkt. Wenn man nun nicht gerade bei 7 vs. Wild ist, kann man für das Gewicht eines Feuerstahl auch mehrere Mini- Bic´s mitnehmen.

    Streichhölzer, besonders welche mit Wachsüberzug, finde ich auch nicht schlecht, weil man sie wie schon erwähnt, mitten in den Zunder stecken kann. Allerdings sind Streichhölzer sehr Windanfällig.


    Ich hab in meinem Schuppen mal ein altes Gasfeuerzeug gefunden welches der Opa des Vorbesitzers dort eingelagert hat. Es war in eine Tabakdose eingepackt aber trotzdem schon etwas vergammelt und hat dort locker schon 30 Jahre gelegen. Ich hätte es selber nicht geglaubt aber es hat beim ersten versuch funktioniert.8)

    Die Abfolge was wann wichtig ist, also erst Schutz, dann Wasser, dann Essen , möchte ich auch nicht in Frage stellen. Diesbezüglich finde ich die Dreierregel auch nicht schlecht. Nur der Zeitliche Bezug auf drei Minuten, drei Stunden, drei Tage usw. ist schlecht gewählt, weil meist nicht zutreffend.

    So lange alles locker nach Plan läuft brauche ich solche "Notfallregeln" für gewöhnlich nicht. Wenn ich aber erstmal ohne Schatten und Wasser in der Wüste stehe, also die Notsituation eingetreten ist in der ich auf solche Dinge zurückgreifen will, nutzt mir die Erkenntnis, dass ich "normal" noch drei Tage ohne Wasser auskommen würde nicht viel.

    Ach ich weiß nicht...


    Das mit der Dreierregel ist so stark verallgemeinert und so stark von äußeren Einflüssen abhängig, dass man da kaum noch praktischen Nutzen draus ziehen kann.


    z.B. -

    Drei Minuten ohne Luft. Da muss man nicht drüber streiten, aber darauf kommen wohl die meisten auch noch ohne Dreierregel.


    Drei Stunden ohne Unterschlupf?


    Das ist schon SEHR vage formuliert. Wenn ich bei minus zehn Grad ins Wasser falle und es noch schaffe wieder ans Ufer zu gelangen, dann habe ich keine drei Stunden mehr. Dann kommt es eher darauf an wie schnell ich bekomme ich Hilfe? Schaffe ich es noch aus den nassen Klamotten raus? Habe ich trockene Wechselbekleidung? Schaffe ich es Feuer zu machen? Wenn ich jetzt gerade rausgehe ist das sicherlich auch kalt nass und unschön, aber da hängt es davon ab was für Kleidung ich trage. In Jeans und Baumwollpulli wird das sicher nach einigen Stunden ziemlich ätzend, mit kompletter Gore- Tex Ausstattung ist das gar kein Problem. Hier kann man also von den drei Stunden schon ziemlich weit nach oben und unten abweichen.


    Drei Tage ohne Wasser?


    Ja - aber auch nur wenn die Umstände passen. Wenn man sich anstrengt und - oder direkter Sonne und großer Hitze ausgesetzt ist, kann man auch schon in in sechs Stunden lebensgefährlich dehydrieren. Ebenso wenn man dreckiges Wasser trinken musste und Durchfall bekommt.


    Drei Wochen ohne Essen?


    Kommt wahrscheinlich noch am ehesten hin. Wie schon beschrieben ist essen erstmal gar nicht so wichtig. Dies ist aber auch stark davon abhängig wie viele Kalorien man gerade umsetzt. Ist es warm oder kalt? Verhalte ich mich statisch oder aktiv? Bin ich groß und muskulös oder klein und dünn?

    All dies kann die Zeitspanne stark nach unten oder oben treiben.


    Drei Monate ohne Hoffnung?


    Diesen Punkt halte ich für völlig aus der Luft gegriffen. Jeder Mensch tickt anders. Es gibt sicherlich welche die schon nach wenigen Tagen durchdrehen oder lethargisch ihrem Ende entgegensehen und es gibt wieder andere die unter schlimmsten Bedingungen jahrelang durchhalten.

    Als Normaldeutscher hat man denke ich schon das Problem, dass man in vielen Gegenden durch seine Hautfarbe auffällt.

    Meiner, leider eher geringen Erkenntnis in solchen Themen nach, ist man gut beraten, wenn man sich lokale Führer organisiert oder "mietet". Es ist natürlich schwierig abzusehen wem man im Zweifel vertrauen kann und wem nicht. In manchen Regionen kann man sich auch Polizei - oder Militärschutz geben lassen.

    In manchen ganz anarchistischen Ecken ist ein gewisses Maß an Bewaffnung zum Selbstschutz oder zur Abschreckung wohl auch nicht völlig abwegig.


    Ich habe "Abenteuer am blauen Nil" von Nehberg gelesen, und war doch etwas überrascht wie unverblümt dort von mehreren Feuergefechten mit (er benutzt das N -Wort um dunkel pigmentierte Subsahara- Afrikaner zu umschreiben) berichtet wird, bei denen unter anderem, auch einer der Expeditionsteilnehmer getötet wird.

    Des weiteren gibt gibt es in "Überleben ums Verrecken" ebenfalls von R.Nehberg ein Kapitel welches sich mit eben diesem Thema beschäftigt.

    Leider gibt es Heute eine unüberschaubare Vielzahl selbsternannter Survival Experten und Ex Elitesoldaten welche unablässig Bücher und andere Medien zu solchen Dingen produzieren. Das Problem dabei ist nur, dass ich den meisten nicht weiter traue als ich freihändig Pipi machen kann.

    Jo - Die Preise für Isomatten sind die letzten Jahre voll durch die Decke gegangen. Der Komfort und R- Wert der neuen "Luftmatten" ist zwar toll, aber über 200 Kracher für so ein bisschen Plastikfolie :skeptisch Meine erste "Selbstaufblasende" Isomatte von Exped die ich mir vor rund zehn Jahren zugelegt habe, kam noch auf 39,90.

    In Hinblick auf Kleinkinder und Isomatten, rate ich dir generell zu etwas robusteren Materialien. Ich schwöre bei Gott - Sie werden diese Matte nehmen, sie auf die Stelle im Wald mit den meisten spitzen Steinchen und Ästen legen und - DARAUF HERUMHÜPFEN!!!:eek:eek:eek;(X(

    Ich puste meine "Klymit Insulatet" auch meistens mit dem Mund auf. Die hat noch das alte Drehventil, da gab es erst keinen Pumpsack für. Ich habe mir dann mit einer Plastiktüte und ein paar Gummis einen Behelfspumpsack gebastelt. In der Praxis war mir das immer zu fummelig und ich habe die Matte dann doch mit dem Mund aufgeblasen.

    Bisher kann ich da keine großen Beeinträchtigungen feststellen, aber ich würde auch gerne wissen wo das Wasser welches aus meinem Atem kondensiert im laufe der Zeit geblieben ist. Gut für das isolationsvermögen der Matte kann die gefrierende Feuchtigkeit auf keinen Fall sein. Außer dem glaube ich kaum, dass die Feuchtigkeit, beim trocknen so ohne weiteres wieder aus der winzigen Öffnung herauskommt, was auf kurz oder lang zu Gammel in der Füllung führen sollte. Antibakterielle Behandlung hin oder her.

    Die Pumpsäcke und E Pumpen die Klymit mittlerweile anbietet sind leider so schwer und Voluminös, dass der Vorteil an Gewicht und Packmaß gegenüber anderen Isomatten zumindest zum Teil wieder aufgehoben würde.


    Also Fazit meiner Erfahrung - Gut kann Feuchtigkeit in der Matte auf gar keinen Fall sein. ABER - Bisher konnte ich auch keine Auswirkungen hinsichtlich Schimmel oder Verlust des Isolationsvermögens feststellen.

    Ich vermute mal, dass es stark damit zusammenhängt wie oft man die Matte mit dem Mund aufbläst ohne sie bei geöffnetem Ventil trocknen zu können.

    Soll heißen: Bei einer Wochenendtour und anschließender Trocknung ist es wahrscheinlich ziemlich egal. Wenn man die Matte nun aber zwei Wochen lang "oral bedient" und es permanent kalt bleibt, hat man sehr wahrscheinlich ein gutes Pfund crushed ice in der Matte.

    Ist aber nur meine Theorie dazu. Ich kenne das eher von Schlafsäcken, wenn der Taupunkt schon in der Füllung liegt kann sich da auch sehr schnell viel Eis unter der Außenhülle bilden, welches die Isolation nach ein paar Nächten völlig zunichte macht.

    Bei den Trekkingplätzen am Soonwaldsteig hatte ich etwas zwiegespaltene Gefühle. Zum einen finde ich es natürlich gut, dass es sowas gibt, aber bei der Lage der Plätze hatte ich teilweise das Gefühl, dass der Commerz da teilweise eine größere Rolle gespielt hat als eine Sinnvolle Lage. Vor allem wenn die Plätze nahe der Landstraße liegen, also eine gute Erreichbarkeit mit dem Auto bieten, dafür aber Kilometerweit vom nächsten Gewässer entfernt sind gibt mir dies zu denken auf.

    Gerade in brandschutztechnischer Sicht war das sehr Fragwürdig.

    Den ausführlichen Bericht vom Soonwaldsteig samt einiger Feuer/Übernachtungsplätze findet ihr HIER

    Die Idee mit dem Waldbesitzer in Kontakt zu treten ist an sich nicht schlecht, allerdings steht der Waldbesitzer auch nicht über dem Gesetz. Mit oder ohne Erlaubnis- Feuer im Wald bleibt Feuer im Wald und ist somit immer noch verboten. Es muss ja nicht der Waldbesitzer sein der dich "erwischt" und anzeigt.

    Der Wald ist kein Privatgrundstück sondern öffentlicher Raum Waldbesitzer hin oder her.

    Hey thesevenwild!


    Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein Waldbesitzer Interesse daran hat, dass du in seinem Wald rumzündelst. Das Risiko ist für den Waldbesitzer einfach schwer kalkulierbar. Der kann ja nicht wissen ob du dich verantwortungsvoll verhälts oder ein Saufgelage mit Scheiterhaufen veranstalten möchtest. Spinner gibt es hierzulande leider auch genug, daher kommen ja erst unsere recht strengen Gesetze.


    Ich für meinen Teil mache relativ selten ein richtiges Lagerfeuer, und wenn dann nur bei nasser Witterung oder im Winter, was die Sache auch relativ aufwendig gestaltet. Öfter benutze ich einen Hobokocher, das ist zwar immer noch verboten aber man hinterlässt kaum spuren und kann sich zur Not darauf herausreden, dass die Sache irgendwo eingegrenzt und kontrollierbar ist. So einen Hobo hat man im Zweifel auch ganz schnell gelöscht und weggepackt.

    Bei Waldbrandgefahr kommen für mich nur noch Gas und Spiritus in Frage. Auch dies ist immer noch illegal wird aber meiner Erfahrung nach kaum wahrgenommen weil man keinen Rauch und kaum sichtbare Flammen hat.


    Wenn es darum geht Bushcraftskills zu üben für die ein richtiges Feuer unerlässlich ist dann ziehe ich, so traurig das klingen mag, meinen eigenen Garten vor. Da kann ich machen was ich will ohne ständig hinter mich zu schauen. Wobei selbst dies genaugenommen an der Grenze der Legalität liegt, aber meine Nachbarn rufen nicht gleich die Polizei wenn ich ein wenig rum kokel.

    Birkenrinde ist natürlich toll, aber man kann auch jede andere Rinde verwenden, solange diese sich in großen Stücken ablösen lässt ohne zu brechen und über eine gewisse Elastizität verfügt. In Skandinavien wurde vieles mit Birke gemacht, weil man einfach nichts anderes hatte. Fichtenrinde geht z.B. auch solange man ein astfreies Stück bekommt. Fichtenrinde harzt teilweise auch noch recht lange. So lange man keine Flüssigkeiten transportieren möchte kann man die Rinde auch einschneiden. Andernfalls kann man die Rinde auch über Nacht im Wasser eiweichen was die Biegsamkeit spürbar erhöht; Das macht man z.B. auch beim Korbflechten.

    Hallo zusammen!


    Heute habe ich nochmal was von draußen. Nach den ersten Wildcampingerfahrungen im Sommer, war mein älterer Sohn total angefixt und wollte unbedingt wieder mit dem Zelt in den Wald. Wie das so ist, hat sich das leider erst Mitte Oktober ergeben. Aufgrund der schon recht strengen Witterung und weil wir mal eine etwas längere Strecke gehen wollten, sind der Kleine und die Mama diesmal zuhause geblieben.

    Als Ziel hatte ich mir die nächste Talsperre ausgeguckt und eine Route von rund zehn Kilometern geplant. Das klingt überschaubar aber für einen fünfjährigen ist das durchaus ein guter Tagesmarsch.


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    Der "Große" zählt schon seid über einer Woche die Tage bis es endlich losgeht. Als wir am Vortag die Rucksäcke packen ist die Spannung beinahe greifbar. Mit "nur" einem Kind ist der Rucksack dann auch nicht ganz so brechend voll. Trotz Zelt, kompletter Wechselbekleidung, Vogelbestimmungsbuch, Essen für zwei und einigem anderen Zeug´s komme ich gerade mal auf 11,5 Kg. Und da war ein Liter Wasser schon mit bei. Was man beim wandern mit Kind braucht ist viel Volumen, vor allem wegen Klamotten und Schlafsack, das Gewicht ist da weniger das Problem.

    Der "Große" trägt ca. ein Kilo, wobei das 500ml Wasserfläschchen den größten Teil ausmacht. Im Grunde könnte ich mir das bisschen Zeug auch noch aufschnallen, aber er will eben auch einen Rucksack tragen.


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    Wir starten recht früh, und er Große hat weder gut geschlafen noch gut gefrühstückt. Zudem verheißt das Wetter nichts gutes und so geht es die ersten knapp 300 Höhenmeter recht schleppend voran.


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    Unterwegs zum "Höhenkamm" entdecken wir einen eingestürzten Grubentunnel.


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    Nach zähem Kampf und einigen Corny´s als Moralbooster erreichen wir endlich die Bergkuppe. Ab hier geht es nur noch geradeaus und bergab.


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    Hier sieht es leider aus wie nach dem dritten Weltkrieg. Borkenkäfer und Harvester haben hier für den perfekten Fernblick gesorgt. Obwohl ich den Weg schon hundert mal gegangen bin, bin ich im ersten Moment etwas orientierungslos . Ich kenne die Gegend, Zeit meines Lebens, als düsteren Mono- Fichtenhain. Die nun offene Landschaft wirkt auf mich völlig falsch. Aufgeforstet wurde hier mit Douglasie, würde mich aber auch nicht wundern wenn man stumpf wieder Fichten hinpflanzt.


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    Der nächste Wegpunkt ist ein altes Bergbaugelände. Hier gibt es einige lauschige Plätzchen, welche sich für die erste große Pause eignen. Inzwischen ist es sehr windig mit einer Mischung aus Nebel und Nieselregen, weswegen wir den Poncho aufspannen und erstmal einen Kessel Wasser, für Zitronentee und fünf Minuten Suppe, aufsetzen.


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    Erstmal ein Blick auf die (selbst gemalte) Landkarte werfen und gucken wo genau man sich befindet.:D:love: :kartecomp


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    Nach der Pause ist das Wetter endgültig gekippt, aber Tee, Suppe und ein halbes Kilo Cashewkerne mit getrockneten Cranberrys haben Wunder gewirkt. Die Stimmung ist gut, der Große endlich wach und so erkunden wir noch eine Weile die ehemalige Abraumhalde.


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    Weiter geht der Weg vorbei an Ausgeschlachteten Fichtenplantagen. Selbst mein Fünfjähriger wirkt in sich gekehrt und nachdenklich im Angesicht der Verwüstung. Auch Kinder merken instinktiv, dass hier was grundlegend falsch gelaufen ist.


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    Die äußerst pittoresken Landschaften begleiten uns den gesamten Weg. Selbst mir,( und sicher auch einigen Generationen vorher) hat man schon in der Grundschule gesagt, dass Fichten Monokulturen sch :zensiert sind. Das es mal so kommt hätte ich mir aber auch nicht vorstellen können. Der Orkan Kyrill war hier schon schlimm, aber das hier ist nochmal eine ganz andere Hausnummer.


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    Vom nächsten Rastplatz ist es bis zu Talsperre nicht mehr weit, aber es gibt keinen direkten Weg. Also ermitteln wir mit Karte und Kompass die Marschzahl und gehen das letzte Stück quer Feld ein.


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    Der Abstieg zur Talsperre ist nochmal relativ beschwerlich, weil durch das Fehlen der Bäume viele Brombeeren gewachsen sind deren Durchquerung, mit kurzen Beinen kaum Freude bereitet. Überdies versinken wir stellenweise im Matsch. Allen Widrigkeiten zum Trotz erreichen wir unser Tagesziel noch mit ausreichend Zeit um sich nach einem halbwegs versteckten Platz zum ungestörten übernachten umzusehen.


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    Die Talsperre führt Niedrigwasser und wir wuseln noch ein bisschen am Ufer herum. Hier kann man Reiher, Haubentaucher und Raubfische beobachten welche bei der Jagd nach Fischbrut aus dem Wasser springen.


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    Nach einer Weile finden wir eine schön versteckte Lichtung mit "Seeblick" an der ich unser Zelt aufbaue. Danach brauchen wir ganz dringend heißen Tee und Suppe. Es hat endlich aufgehört zu regnen und der Himmel hat sich weitestgehend aufgeklärt.

    Den Poncho Spanne ich trotzdem noch auf, einfach weil mein, an sich recht geräumiges, ein Personen Zelt mit Kind eher zum Biwaksack wird und wir eine Ablagefläche für die nassen Rucksäcke und Klamotten brauchen. :tarp


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    Wir gucken noch wie der Mond Aufgeht und verkrümeln uns dann recht bald ins Zelt. Im Zelt bekommt der Große erstmal die warme Wechselgarnitur und trockene Socken. Unsere Schuhe haben nach dem Tag im nassen Unterholz doch ziemlich gelitten. Dann Spielen wir noch Autoquartett und Gucken das Vogelbuch an wobei die Augen auch ganz schnell zufallen.

    Blöd war dann nur wieder nachts Pipi machen. Aber wer kriecht schon gerne aus dem warmen Schlafsack in die nassen Schuhe....


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    Ich hatte mich gegen Morgen schon gewundert, dass es doch ein wenig frisch um die Füße wurde obwohl mein Schlafsack bis ca. 0C ordentlich warm hält. Als ich aufgestanden bin war der nasse Poncho völlig gefroren. Der Wetterbericht hatte bei uns 3 C+ gemeldet, aber durch die Höhere Lage der Talsperre war es wohl doch etwas Kälter. Dem Großen war im Schlafsack schön warm. Der Kinderschlafsack leistet bisher erstaunlich gute Dienste.


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    Eigentlich war morgens die Stimmung noch recht gut, aber während ich unseren Kram zusammengepackt habe, sind die Füße in den nassen Schuhen immer kälter geworden.

    Generell war alles einfach nur extrem nass, kalt und ungemütlich, so das wir uns entschieden haben nur ein schnelles Frühstück aus Corny und Mettwürstchen zu uns zu nehmen und erstmal loszulaufen.


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    Dadurch, dass das Wasser noch wärmer war als die Luft war die gesamte Umgebung in dicken Dunst gehüllt. Der nächste vereinbarte extraction Point war der Wanderparkplatz der Talsperre allerdings auf der entgegengesetzten Seite. Also haben wir nach dem Aufbruch einen Funkspruch an die Mama mit bitte sofortiger Evakuierung abgesetzt.


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    Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen kamen uns dann auch die Mama und der kleine Bruder entgegen gelaufen.


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    Zuvor völlig entkräftet, konnte man dann auch den Rest des Weges wieder rennen... was sagt man dazu?


    Regen , Wind, gefrierende Nässe, Matsch, Dornen, eigentlich die schlimmsten Bedingungen die man sich zum Wandern und Campen vorstellen kann ; Aber hey dem Kind hats gefallen.



    :winken

    Hallo miteinander!


    Schon wieder ist es lange her, dass ich hier was schreibe. Das Jahr verlief nicht so gut bei mir; Musste operiert werden und so... Aber im August war ich wieder so halbwegs auf den Beinen und verkünde nun voller Stolz das erste Wildcampen mit meinen beiden Jung´s.


    Geplant war eigentlich eine eine "große Jungs Tour" mit meinem älteren Sohn (5 Jahre) aber wie das so ist, wollten der Kleine (3 Jahre) und die Mama auch mit.


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    Ein "Spaziergang" mit zwei Kindern + Übernachtung wird ganz schnell zur logistischen Mammutaufgabe. Obwohl wir wirklich sparsam gepackt hatten... - ( Das Wetter war gut ,also hatten wir weder Jacken noch Wechselkleidung für die Kinder eingepackt. An Waschzeug waren nur die Zahnbürsten dabei.) ...- waren ein 70 und ein 40 Liter Rucksack recht schnell voll. Im "Mama Rucksack" wäre vielleicht noch etwas Platz für Regenklamotten gewesen aber das wars dann auch wirklich. Allein die zwei zusätzlichen Schlafsäcke, das große Zelt und das Essen rauben schon massiv Volumen.

    Wenn ich bedenke, dass ich alleine mit dem Rucksack locker zehn Tage autark auskommen würde hat mich das schon etwas überrascht.

    Die Jungs wollten dann auch unbedingt ihre Taschen mitnehmen, wobei so kleine Kinder natürlich möglichst wenig tragen sollten. In den Taschen waren die 0,5L Trinkflaschen, eine fünf Minuten Suppe, ein Fruchtriegel die Holzlöffel und die Kopflampen + ein kleines! Buch zum vorlesen.


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    Weil der kleine mit an Bord war, ist die Wegstrecke dann auch überschaubar ausgefallen. Ziel der gewaltigen Wanderung war ein öffentlicher Grillplatz mit Quelle. Das Auto stand ca. einen Kilometer entfernt am Wanderparkplatz um im Notfall noch einen geordneten Rückzug antreten zu können.

    Höhepunkt des Tages war natürlich ein am Hobokocher zubereiteter Topf Spagetti. Um nicht unnötig Zeug mitzuschleppen haben dann alle aus einem Napf gefuttert, was auch mit erstaunlich wenig Gezänk von statten ging.


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    Dazu gibt es noch einem warmen Tüten Kakao und die Kinder sind zufrieden. Den Rest des Tages kriechen die Jungs im Unterholz rum machen Krach, sammeln ohne Ende Zecken und natürlich sind nach kürzester Zeit und trotz meiner strickten und unmissverständlichen Aufforderung dies zu unterlassen, die Schuhe und die Hosen im Bächlein durchnässt worden. So viel zum Thema keine Wechselsachen mitnehmen. Aber im Sommer kann man auch mal mit nassen Schuhen rumlaufen. Auch wenn das Geschrei erst einmal groß ist, denken die Kinder da nach zehn Minuten nicht mehr drüber nach.


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    Nach dem Abendessen (ebenfalls fertig Nudeln in Chemotomatenkonzentrat, die Kinder würden das am liebsten nur noch essen), ist der Platz immer noch einiger Maßen gut frequentiert so, dass ich und der "Große" uns auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum ungestörten Übernachten umsehen. Wir finden ein Plätzchen in der Nähe, welches vor kurzen noch ein, vom Borkenkäfer zerstörter Fichtenwald war. Also packen wir unsere Sachen füllen nochmal unsere Wasserflaschen auf und ziehen um. Der Harvester hat hier alles platt gemacht und aus den übrig gebliebenen Ästen bauen wir einen kleinen Sichtschutz, welcher unser Zelt recht gut vom Waldweg abschirmt.


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    Dann wird noch der Boden von Ästen und Zapfen gereinigt und das Zelt kann aufgeschlagen werden.


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    Zähne putzten in äußerst pittoresker Umgebung. Und danach ganz wichtig, nochmal intensiv Zecken suchen. Trotz Autan auf den Hosen und Schuhen hatten die beiden den Tag über so einiges an fiesen kleinen Krabblern eingesammelt. Ich bin dazu übergegangen die Kinder einfach in regelmäßigen abständen zu lausen. Auf diese Weise finde ich die allermeisten Zecken bevor sie sich festgebissen haben.


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    Im Dreimannzelt wird es nun arg Kuschelig aber es passt. Ein großes Tarp wäre mir persönlich für den Sommer lieber, aber das Problem dabei ist, dass die Kinder in der Nacht "wegrollen". Selbst wenn wir die Beiden wie hier in die Mitte nehmen hauen die ,im Schlaf, nach oben oder unten ab. Also braucht man schon einen "verschließbaren Raum" damit die nicht wegkullern. Besonders der Große liegt auch zuhause gerne mal quer oder mit dem Kopf nach unten im Bett.


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    Die beiden Pixi Büchlein waren schnell gelesen und die beiden waren trotz Müdigkeit noch ziemlich aufgedreht, weswegen es noch eine! Folge Paw Patrol auf Mamas Handy gab.

    Ich weiß... das ist ein schlimmer Stilbruch, aber mit Kindern ist einfach vieles anders.


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    Funktioniert hat es aber. Die Nacht verlief ruhig, der Große war einmal wach und hat im Halbschlaf gefragt wann die nächste Dino Zeitung kommt, Angst hatte aber keiner. Was bei dem Kuschelnest feeling aber auch kaum zu erwarten war.


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    Morgens um sechs gab es dann etwas Hektik im Zelt als es hieß "ich muss Pullern und der Reisverschluss geht nicht auf.":eek Dann gab es nochmal etwas Unmut als man in die, nun kalten, nassen Socken und Schuhe musste:eek:heul. Ich sage nur "Hättet ihr auf mich gehört". Aber auch dieses Problem ging schnell vorüber. Zum Frühstück gab es nur Wasser und Fruchtriegel, was wir dann zuhause nachgeholt haben. Dann wurde zusammengepackt und der Heimweg Richtung Sonnenaufgang angetreten.


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    Ein weiteres Problem beim Campieren zu viert ist die gewaltige Müllmenge welche sich in recht kurzer Zeit einstellt.

    Aber die Hauptsache ist, dass es den Kindern gefallen hat. Die sind jedenfalls schon heiß aufs nächste mal.


    Ein kleiner Spaziergang für mich ein großes Abenteuer für die Jungs.


    :winken





    VA Go Mai - Versuche mit rostfreien Mehrlagenstählen 2.0


    Viel zu lang ist´s her, aber dennoch präsentiere ich hier den zweiten Teil meiner Versuchsreihe, bei der ich VA Stahl mit C Stahl zu Mehrlagenpakten feuerverschweißt habe. Die genauen technischen zusammenhänge werde ich hier nicht noch einmal erläutern. Wer es genau wissen möchte, möge bitte den vorigen Beitrag noch einmal lesen.


    Nach meinen Erfolgen mit San Mai Stahl Paketen, wollte ich die Sache noch etwas mehr ausreizen und habe das Ganze nochmal mit fünf und neun Lagen wiederholt.


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    Go Mai bedeutet auf japanisch , oh Wunder, fünf Lagen. Dabei werden dem San Mai (drei Lagen !), man rechne und staune, noch zwei Lagen hinzu gefügt.

    In diesem Fall bildet der 75CrVMo2 die Schneide der VA Stahl die Zierstreifen und für außen, habe ich einfach noch zwei Stücke Kreissägenblatt ausgeschnitten.

    Dabei sollte es sich um 75Cr1 oder vergleichbares handeln.

    Der Sinn dahinter ist auch in diesem Fall nur der optische Effekt. Was sich die Japaner davon technisch versprochen haben kann ich nicht genau benennen. Der Unterschied zu drei, sieben oder mehr Lagen sollte, diesbezüglich nicht besonders hoch sein.


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    Auch hier werden die Kontaktflächen wieder so gut wie möglich plan geschliffen und gereinigt. Danach wird das Paket aufeinandergepresst und alle offenen Seiten werden mit Schweißnähten verschlossen, um das eindringen von Sauerstoff beim schmieden zu verhindern.


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    Nachdem das Paket ausgeschmiedet ist und so Gott will auch alle Lagen verbunden sind werden die Nähte vom E- schweißen abgetrennt.


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    Das Paket sah erstmal ganz gut aus, hatte aber an einer Seite eine relativ große Fehlerstelle an der die mittlere Lage nicht mit dem VA Stahl verbunden war.

    Der Klotz war aber groß genug um zumindest genug Material für ein kleines Steckerlmesser heraus zu quetschen.


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    Die Sache lässt sich natürlich immer noch Steigern. Hier der Versuch mit neun Lagen. Also schon ein einfacher "low layer Damast" und nichts traditionell japanisches. Zwischen die nun zwei lagen VA Stahl kommt hier noch ein schmaler Streifen "Titan" Verpackungsband. Das Zeug kann man nicht wirklich härten, aber es ist schon wesentlich fester und elastischer als normaler Baustahl und für mich leicht verfügbar. Sinn dabei ist hier noch eine dunkle Linie zwischen die silbernen VA Stähle zu bekommen.


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    Auch hier wieder das selbe Prozedere. Alle Flächen plan schleifen, alle Flächen penibel reinigen, alles rundherum dicht schweißen, anschließend feuerschweißen und ausschmieden. Das Resultat dieser nicht geringen Mühen, sah erstmal sehr gut aus. Vor meinem geistigen Auge hatte ich mir schon eine wunderschön gemusterte Klinge ausgemalt. Leider hat der Rohling nicht wenige Fehler an ungünstigen Stellen so, dass ich mich dazu entschlossen habe, meine Zeit nicht damit zu verschwenden an einem verschissenen Werkstück rum zu pfuschen. ;(  Lebe wohl neun Lagen- low layer -VA- Sägeblatt- Titanband- Damast Paket - Du hättest die schönste von allen werden können! ;(


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    Aber wir haben ja noch den Go Mai Rohling. Das schleifen und feilen ersparen wir uns mal und werfen statt dessen noch einen kurzen Blick in den Griff des Messers. Dieser besteht aus Kuhknochen aus einer Beinscheibe - Leder - rotes Vulkanfiber- weißer Kunststoff- Ebenholz - weißer Kunststoff- rotes Vulkanfiber -Leder und Apfelbaumholz.

    Das ganze wird verklebt und presst sich quasi selbst, durch eine Mutter die auf ein Gewinde greift, welches hinten auf den Erl geschnitten wird.

    Dies ist eigentlich die schlechtere Art so eine Verschraubung anzubringen. Wesentlich besser ist es eine Gewindestange am Erl anzuschweißen, weil man das Endstück nie perfekt rund geschliffen bekommt und das Gewinde somit auch nie wirklich gut wird. Ich habe nun beides probiert und es funktioniert, aber eine Gewindestange anschweißen ist besser.


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    Wenn der Griff verklebt ist wird die Mutter auf den Erl geschraubt und hält alle Teile sicher in Position. Damit man das Loch am Griffende nicht zu groß bohren muss habe ich mir eine Stecknuss extra schlank geschliffen. Das Loch wird nachher mit einem Holzstopfen verschlossen so, dass der Griff möglichst homogen wird.

    So bekommt man einen gesicherten Griff mit fast durchgängigem Erl bei dem aber keine Nietköpfe oder Muttern herausstehen.


    Und nun endlich --


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    Schon etwas "used" aber bestimmt eines der auffälligsten Messer aus meiner Fertigung. Die eine Seite sieht so homogen aus als hätte ich in meinem Leben nichts anderes getan als Go Mai Stahl zu schmieden.

    Bei der anderen sind durch das lange ausstrecken des fehlerfreien "Reststückes" die Lagen etwas gekrümmt worden, wodurch ich von der äußeren Lage ziemlich viel wegnehmen musste um die Symmetrie der Schneide zu erhalten. An dem "Wolkenmuster" erkennt man, dass diese Seite mehr Hammerschläge bekommen hat als die andere, also wohl meistens oben gelegen hat. Das war nicht geplant sieht aber auch ganz chic aus. Hier gelangt diese Technik dann auch an ihre Grenzen. Man merkt ganz klar je mehr Lagen man hat desto mehr Fehlerquellen ergeben sich auch. Mit einer Flächenschleifmaschine welche perfekte Planflächen erzeugt und einer guten Möglichkeit die Pakete beim verschweißen sauber aufeinander zupressen, kommt man sicher noch weiter. Aber mit meiner Ausstattung bleibt 3-5 Lagen VA Laminat das höchste des beherrschbaren. VA Stahl lässt sich nun mal sehr schlecht feuerschweißen, weswegen den nickellegierten, nicht hoch chromhaltigen Stählen, hier deutlich der Vorzug gegeben werden sollte um auf ähnliche Resultate zu gelangen.

    Nun ja ich hab´s gemacht und es war eine interessante Erfahrung. Daher werde ich noch ein paar andere Sachen in der Richtung ausprobieren.


    Hier nochmal ....


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    Vorher


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    Nachher



    Also ich hab noch ein paar echt "schräge" Eisen im Feuer - kann aber wie so oft etwas dauern. Bis dahin Gruß an alle! :winken




    Bear 96


    Alles kein Problem. Ich gehöre ja noch zu einer Generation, die nicht den ganzen Tag rumläuft und sich selber bei Straftaten filmt und dieses dann auch noch ins Netz stellt.;)

    Du darfst die Dinger ganz frei in Deutschland erwerben, musst aber dem Händler in aller Regel dafür unterschreiben, dass du die Falle nur als Dekoartikel nutzen willst, damit dieser nicht belangt werden kann falls du doch damit Scheiße baust. Der Besitz allein ist aber völlig unproblematisch.


    Was man damit will? Was will man mit dem zehnten Messer? Mit dem fünften Rucksack? Mit dem vierten Schlafsack? Wie bei der Messermacherrei ,geht es mir vor allem um den Herstellungsprozess an sich. Die Falle, oder das Messer hinterher zu "haben" ist mir dabei im Grunde nicht wichtig. Es geht mir eher darum es "gemacht" zu haben. Also die Herstellung mit eigenen Händen nach zu empfinden. Das ist in etwa so, wie auf einen Berg zu steigen oder einen Film darüber zu gucken. Erstes ist sicher mit viel größeren Mühen verbunden und dennoch besser als nur den Film darüber anzusehen.

    Moin miteinander;


    Ich hatte eigentlich vor noch ein paar Messerbeiträge hochzuladen, bin der Sache aber irgendwo überdrüssig geworden und habe mich stattdessen, erstmal einem anderem Schmiedeprojekt gewidmet, welches mir seit langem unter den Nägeln gebrannt hat. Und zwar habe ich mich gefragt ob ich eine klassische "Pelzjäger" Falle - zu deutsch - Tellereisen, selber bauen könnte. Während der großen Pelzhandel Epoche wurden die Dinger schließlich auch von Hand geschmiedet.

    Nur um es gesagt zu haben: Das jagen mit Tellereisen ist üble Tierquälerei, EU weit verboten und ich habe nicht vor diese Falle ernsthaft zu benutzen.:schlaubi

    Dennoch üben die Dinger einen gewissen archaischen Reiz auf mich aus, weswegen ich mich etwas belesen und alsbald einige grobe Skizzen zu Papier gebracht habe.


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    Ich habe hier grob überschlagen, wie viel Material ich benötige um ein Tellereisen mit ca. 100mm Bügelweite anzufertigen. Ich weiß nicht viel über die Jagd mit solchen Fallen, aber das müsste so ungefähr Waschbärgröße sein.


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    Für eine enorm große Falle hätte ich massig passendes Material rumliegen gehabt, aber bei so kleinen Sachen sieht es in meinem privaten Schrotthaufen etwas dürftig aus.

    Nach einigem rumwühlen, sind dann diese beiden Prachtstücke ans Tageslicht geraten. Das eine ist ein ca.7mm Vierkant und das andere ein ca. 20x4mm Flacheisen. Vermutlich Teil einer einfachen Federaufhängung. Die beiden Dinger habe ich mal irgendwo gefunden.


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    Begonnen habe ich damit das 7er Vierkant in ca.10x X mm flach zu hämmern um daraus die Fangbügel der Falle anzufertigen.


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    Damit die Bügel schön rund und gleichmäßig werden, habe ich den Ring eines Kugellagers als Radienschablone beim biegen verwendet.


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    Danach wollte ich die Löcher, in denen die Bügel sitzen, einschlagen. Dies geht oft schneller als Bohren und wäre auch historisch "authentischer" gewesen. Allerdings sind mir dabei die Ecken total eingerissen, was mich an der Qualität des verwendeten Material, hat zweifeln lassen.


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    Das mit dem einschlagen der Löcher war nix, also habe ich die Löcher gebohrt und anschließend die Seiten um gekantet. Hier hat sich auch mein Verdacht bestätigt, dass es sich nicht um modernen Baustahl, sondern entweder um schlecht gemachtes Puddeleisen oder sogar um direkt reduziertes Schmiedeeisen handelt. Also um Material bei dem eine Eisenluppe nur durch falten und zusammenhämmern verdichtet und "gefrischt" wurde. Kurz gesagt das Zeug ist uralt und wurde eventuell im Hinterhof erzeugt.

    Es gibt Leute die arbeiten aus historischen Gründen mit solchem Material oder weil sie es cool finden. Das blöde daran ist eben nur, dass man auf eine qualitative Wundertüte setzt. Solches Material kann gut sein, aber in aller Regel neigt es zu Rissen. Wie man auf dem Bild schön sehen kann, auch an den seltsamsten Stellen. Da erkennt man sogar wie sich die einzelnen Schichten trennen.


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    Ich hab dann kurz überlegt ob ich das Zeug wegschmeiße, aber für ein ohnehin nicht ganz ernstes Projekt ist es gut genug. Also habe ich auch den zweiten Teil daraus angefertigt.


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    Dann habe ich die Pin´s mit denen die Bügel eingesetzt werden eingepasst. Das hätte man auch noch schmieden können, aber bei so kleinen Teilen ist feilen und schleifen die bessere Wahl.


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    Nun kommt das entscheidende Bauteil der Falle - Die Feder. Hier hatte ich nun keine Ahnung welche Dimension meine Feder haben muss. Ich hatte 10mm KfZ Feder , 16mm C45 und 22mm Federstahl zur Auswahl und habe es dann mit dem C45 versucht. Richtig wärmebehandelt hat auch dieser eine hohe Elastizität. Man könnte sicher auch Baustahl verwenden, allerdings müsste die Feder dann unverhältnismäßig groß sein.


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    Flachhämmern...


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    ... die Enden absetzen...


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    ..und ausschmieden.


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    Hier konnte ich auch endlich die Löcher ausstanzen.


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    Im Anschluss werden die Löcher aufgedornt bis das passende Maß erreicht ist. Hier muss man akribisch darauf achten, dass die Löcher im Durchmesser zu den Bügeln der Falle passen, weil diese für das schließen der Bügel verantwortlich sind. Bei einer zu großen Öffnung schließen die Bügel nicht richtig. Bei einer zu engen Öffnung verkantet der Mechanismus.


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    Bei der ersten Anprobe passt die Feder gut über die Bügel und den "Sockel". Allerdings ist die Stärke der Feder eher weniger was für Waschbären, sondern mehr so in Richtung Triceratops.:unschuld

    Da musste ich im Nachhinein noch einiges an Material wegnehmen. Es gibt halt Dinge, die kann man nicht berechnen, die muss man einfach durch ausprobieren lernen. Memo an mich selbst:

    Beim nächsten mal die 10mm KfZ Feder nehmen. Dass hätte eine Masse Arbeit erspart.


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    Aus einem kleinen Stück von dem 7er Vierkant habe ich noch die Wippe für den Teller gedengelt.


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    Die Niete aus dem ominösen Schmiedeeisenstück war noch wie neu und viel zu schade um sie nach, gewiss weit über hundert Jahren, einfach weg zu werfen, also habe ich diese kurzerhand wiederverwertet.


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    Wo wir schon bei Premiumwerkstoffen sind, habe ich hier auch noch einen fast unbenutzten Nagel welcher sich hervorragend dazu eignet um daraus den Auslöserpin anzufertigen.


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    Hier musste ich nochmal Bohren.


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    Der Kopf von unserem Premiumnagel dient als Niete. Hier wird wirklich alles verwertet.


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    Im Anschluss werden die Pin´s an den Bügeln soweit gekürzt, dass sie nicht mehr über die Löcher hinausstehen. Danach wird die Feder eingesetzt, die Bügel werden noch einmal erhitzt und mit den Pin´s in die Löcher gebogen.


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    So sieht das dann mit der, nun erheblich verjüngten, Feder aus.


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    Als "Teller" habe ich hier einfach ein ganz billiges Stück Weißblech ausgeschnitten. Dies hat den Vorteil ,dass man es einfach in Form biegen und anpassen kann.


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    Als Gelenk für die Wippe dient ein einfacher Nagel.


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    Für den Auslöser gibt es verschiedene Varianten. Ich habe hier ein kleines Häkchen an den Auslöser gefeilt welches unter einen Flansch greift den ich in das Blech gebogen habe.

    Wenn der Teller nun nach unten gedrückt wird, löst sich das Häkchen, die Feder entspannt sich und schließt die Bügel.


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    Und so sieht das böse Ding dann gespannt aus. Die Feder und der eine Bügel liegen noch nicht ganz eben auf. Da müsste ich noch ein bisschen Fummelarbeit investieren und eine Feder mit flacherer Bauform verwenden, aber fürs erste bin ich zufrieden.


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    :piek


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    :eek


    Nun ja das Teil funktioniert und es macht Spaß damit zu "spielen". Die Feder ist immer noch ein wenig stark. Man will schließlich Tiere festhalten und nicht Amputieren. Meine Finger möchte ich da jedenfalls nicht reinhalten. Aber für reine Anschauungszwecke ist das gerade gut.

    Auch wenn das Ganze nur eine reine Spielerei ist, war es in jedem Fall ein sehr interessantes und auch gewissermaßen anspruchsvolles Schmiedeprojekt. Ich sage immer ein Stück Stahl flach zu hämmern und dann ein Messer draus zu schleifen schafft noch jeder :zensiert. Wenn ein Werkstück aber eine Mechanik ausführen soll und dazu noch eine gut abgestimmte Federkraft benötigt spielt das in einer ganz anderen Liga.


    Grüße an Alle - Holger

    @ Odin -


    Kanisterdamast ist, in der Tat ähnlich und funktioniert, bei der Herstellung, auch über den Luftabschluss. Der Unterschied besteht darin, dass das verschweißte drei Lagen Paket quasi selber der Kanister ist und man weniger Abfall hat. Bei Kanisterdamast bist du aber unabhängig von der Form der zu verschweißenden Teile. Da kannst du alles reinkippen was gerade da ist. Die Hohlräume werden dabei mit Stahlpulver aufgefüllt. Kleine Hohlräume kann man auch mit kurzkettigen Kohlenwasserstoffen füllen. Diesel, WD40, und Wachs sind da die gängigsten Mittel. Beim verbrennen wird so der Restsauerstoff verbraucht und der zurückbleibende Ruß (also sehr reiner Kohlenstoff) kann in den Stahl diffundieren, wird also in den Stahl aufgenommen. Dies funktioniert natürlich nur mit sehr kleinen Mengen. Das Problem bei Kanisterdamast ist, die oft kleinteiligen und verschmutzten Bestandteile vernünftig sauber zu bekommen. Ich habe hier Klingenrohlinge aus Motorsägenkette , Garagentorfeder und Kugellagerkugeln rumliegen. Letzteres habe ich verschissen. Wenn ich´s nochmal neu gemacht und aus einem davon ein fertiges Messer geworden ist lade ich mal einen Beitrag darüber hoch; Kann aber dauern - hab gerade nicht viel Zeit.;)


    Das mit dem Sand ist auch richtig. Früher hatte man kein Borax und hat beim Feuerschweißen überwiegend Sand benutzt. Die Wirkungsweise ist die selbe wie bei Borax. Der Sand( Oder vielmehr der Quarzanteil darin) schmilzt und bildet eine Schutzschicht, welche die Oxidation verhindern soll. Ich habe das selber noch nie Versucht. Soweit ich weiß besteht der Nachteil darin, dass Sand einen wesentlich höheren Schmelzpunkt hat als Borax. Bei Baustählen ist das kein Problem; Die müssten mit Sand noch gut schweißbar sein. Je mehr Kohlenstoff jedoch im Stahl vorhanden ist desto niedriger ist auch der Schmelzpunkt bzw. die Temperatur bei der, der Stahl verbrennt. Wenn man nun "gute" Werkzeugstähle mit Quarzsand verschweißen möchte, rücken der Schmelzpunkt vom Sand und der Punkt an dem der Stahl verbrennt gefährlich nah aneinander. Überdies ist Sand auch nahezu immer verunreinigt und hat, soweit ich weiß, auch keine oxidlösende Wirkung.

    Also - Ja. Man kann Sand als Flussmittel zum feuerschweißen verwenden - Hat ja früher auch funktioniert - Aber es erfordert ein hohes Maß an Können und besonders beim Umgang mit härtbaren Stählen sollte die Fehlerquote recht hoch sein.


    @ Lortnoc -


    Das mit den Elektroden ist eine einleuchtende Idee. Im Grunde dient die Ummantelung auch nur dazu eine Schutzhülle beim Schweißen zu bilden. Wenn es jedoch so einfach wäre hätte ich bestimmt schon davon gehört. Ich vermute das Zeug hat einen Schmelzpunkt jenseits von gut und böse. Im Lichtbogen sind es so um die 4000 grad C. Da verbrennt/verdampft das Zeug einfach nur und legt sich als Gas und Schlacke über die Naht. Das Zeug auf den Stäben zum hartlöten müsste Borax sehr ähnlich sein. Allerdings wäre es sehr mühsam und teuer, dieses abzuknibbeln.

    Versuche mit San Mai Stählen mit VA Stahl Außenlage / Feuerverschweißen ohne Flussmittel

    Seid gegrüßt! Hinter der etwas sperrigen Überschrift verbergen sich meine ersten Versuche mit Mehrlagenstahl.

    Es folgt eine kleine Erläuterung.


    Punkt I - Was ist San Mai? San Mai bedeute auf japanisch drei Lagen und ist eine gängige Bezeichnung für Klingenstähle welche, aus drei Lagen Stahl zusammengesetzt sind, obgleich auch alle anderen Kulturen die in die höheren Riegen der Metallverarbeitung aufgestiegen sind Mehrlagenstähle hergestellt haben.


    Punkt II - Wozu dient San Mai Stahl? Dazu gibt es drei Gründe. Zum einen der wahrscheinlich älteste Aspekt - Wirtschaftlichkeit. Bevor man Stahl von hoher Güte industriell herstellen konnte, war das erzeugen von brauchbarem Werkzeugstahl unglaublich aufwendig und somit sehr teuer. Bezogen auf eine Klinge bedeutet dies, dass der gute härtbare Stahl nur für die Mittlere, also die Schneidlage, verwendet wird. Für die Seiten der Klinge kann billigeres Material verwendet werden.

    Der zweite Grund ist technischer Natur. Man Kann einen extrem harten aber somit auch bruchanfälligen Stahl als Schneidlage verwenden welcher von zwei eher zäh- elastischen Stählen "gestützt" wird. Somit erhält man eine Klinge mit einer sehr verschleißfesten Schneide welche immer noch eine gewisse Flexibilität aufweist.

    Das Ganze hat aber seine Grenzen. Eine solche Klinge bricht bei Überlastung vielleicht nicht, aber es werden dennoch große Stücke aus der Schneide absplittern.

    Der letzte und heute wahrscheinlich verbreitetste Grund ist die auffällige Optik solcher Klingen. Auch meine hier gezeigten Klingen sind ohne technischen Mehrwert konzipiert. Ich wollte einfach nur etwas experimentieren und mein Skill-Level beim schmieden etwas aufpolieren.


    Punkt III - Warum San Mai Stahl mit VA Stahl Lagen? Normalerweise verwendet man, um beim feuerverschweißen ein kontrastreiches Muster zu erzeugen, Stähle welche möglichst wenig Chrom beinhalten. Für die hell zeichnenden Lagen verwendet man typischerweise nickellegierte Stähle wie 75Ni8. Für die dunklen Teile der Klinge kommen alle C Stähle in Betracht welche nicht oder nur sehr gering legiert sind. Der Grund dafür ist wiederum, dass heute Borax als Flussmittel beim feuerverschweißen benutzt wird. Feuerverschweißen mit Borax ist der gebräuchlichste und sicherste Weg Stähle im Schmiedefeuer zusammenzuschweißen.

    Das Problem beim Feuerverschweißen ist, dass Sauerstoff an den Stahl gelangt und dieser somit Oxidiert. Die Oxidschicht verhindert dass sich die Stahlteile verbinden. Borax und andere Hilfsmittel schmelzen auf dem heißen Stahl, dringen in die Zwischenräume ein, bilden eine Schutzschicht und verhindern somit, dass Sauerstoff an die zu verschweißenden Oberflächen gelangt. Des weiteren ist Borax in der Lage schon entstandene Oxide zu lösen. Beim zusammen hämmern der Bauteile wird das flüssige Borax mit den gelösten Oxiden herausgequetscht und die Stahlteile können sich ungehindert verbinden. Die Oxide von Chrom, Silizium und Wolfram lassen sich mit Borax allerdings nur schlecht lösen weswegen sich Stähle mit diesen Legierungsbestandteilen nur schlecht, oder je nach Menge der Legierung gar nicht Feuerschweißen lassen.

    Das dumme an Borax ist nun, dass ich es nicht habe und es auch ohne Gewerbeschein nicht bestellen kann. Borax ist irgendwann unter eine Versandbeschränkung für Chemikalien gefallen welche verhindern soll, dass Leute zuhause Bomben bauen. Obwohl Borax für solche Zwecke untauglich ist.

    Ich könnte in der Apotheke nachfragen ob die mir sowas bestellen können; Habe ich aber noch nicht versucht.

    Außer dem hatte ich einiges an VA Stahlblechen rumliegen die ich mal für lau bekommen habe. 75Ni8 hätte ich erst teuer kaufen müssen und zum reinen experimentieren war mir das zu kostspielig.

    VA Stahl ergibt natürlich durch den hohen Chromgehalt beim ätzen einen super Kontrast zum C Stahl, lässt sich aber mit Borax unmöglich verschweißen.

    Die Lösung ist eine Verschweißung unter Luftabschluss. Wie dies funktioniert und ob dieser extrem lange und nerdige Textabschnitt jemals endet seht ihr in den folgenden Bilder.


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    Als Ausgangsmaterial für den drei Lagen Stahl benötigt man drei Stücke Stahl.:P Dabei sollte man darauf achten, dass wenn man nicht härtbare Stähle wie VA verwendet, der Anteil des Härtbaren Materials deutlich überwiegt. Ansonsten hat man hinterher zwar eine harte Schneidkante aber die Klinge biegt sich wie Baustahl. Die Mittellage bildet hier ein Stahl mit der klangvollen Bezeichnung 72NiCrMo4-2 ein günstiger aber durchaus brauchbarer Stahl der seine Hauptverwendung in großen Gatter- und Kreissägeblättern findet.


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    Weil ich kein Flussmittel verwende ist es zwingend erforderlich die Kontaktflächen so gut es geht zu plan und sauber zu bekommen. Dafür werden die Teile geschliffen und mit Aceton gereinigt. Alles was hier an Schmutz oder Fett übrig bleibt, bleibt im Stahlpaket und kann die Verschweißung verhindern.


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    Nun kommt der Trick bei der Sache. Die drei Teile werden möglichst fest verpresst und die Seiten rundherum mit dem Schweißgerät zugeschweißt.

    Das muss auch nicht schön werden; Aber es muss absolut luftdicht sein, damit sich wie oben beschrieben keine Oxide bilden können.


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    Das Paket wird anschließend auf Schweißtemperatur gebracht. Dazu erhitzt man es bis es kurz vorm verbrennen ist. Ein helles orange oder gelb sind hier die richtigen Glühfarben.


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    Wenn das Paket heiß genug ist wird es möglichst gleichmäßig zusammen gehämmert.


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    Ich habe das Paket dann auf eine brauchbare Dicke flach gehämmert.


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    Danach folgt der Moment der Wahrheit. Die Schweißnähte werden abgetrennt und...


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    ... Es wirkt nach dem ersten anschleifen homogen. Das tut es aber fast immer. Wer auf Nummer sicher gehen will kann den Klotz hochkant schmieden.

    Wenn sich dabei nichts löst ist die Verschweißung gut.


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    An den Enden sind kleine Delaminierungen zu erkennen. Auch an einer Seite waren kleine Fehlerstellen welche sich aber alle herausschleifen ließen.

    Ich vermute die VA Bleche waren, vom schneiden auf der Tafelschere, an den Rändern leicht verzogen, wodurch diese nicht an allen Stellen hundert prozentig angelegen haben. Hier konnte etwas Luft oder Schmutz vom e- schweißen eindringen.

    Ich habe das ganze gleich nochmal probiert und auch beim zweiten Durchgang zumindest genug Material für ein Messer herausbekommen. Ganz fehlerfrei war auch dieses Paket nicht... aber hej - Erstes mal San Mai Stahl und gleich mit rostfreiem Stahl und es hat gekappt.


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    Nach dem schleifen zeigt sich schon ein gewisser Effekt.:love:


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    Um den Effekt zu verstärken habe ich die erste Klinge in Essigessenz geätzt, was einer Färbung der Klinge wie bei einer alten Gebrauchspatina an rostenden Messern entspricht. Dies war mir nicht genug, also habe ich die zweite Klinge mit Eisen3Chlorid behandelt. Was auch gut funktionieren soll um Stahl zu schwärzen, ist extrem starker löslicher Kaffee.


    Wie ich Stunden und Tage damit verbringe auf Holz und Eisen herumzuschleifen ist, so denke ich, in den vorhergegangenen Beiträgen zur genüge beschrieben.

    Also hier mal gleich das Resultat meiner Mühen.


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    Die kleine Hammerkatsche ging nicht raus sonst hätte ich den VA Stahl wegschleifen müssen. Stört mich aber nicht, ist eben Handarbeit.


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    Also ich bin eigentlich ein sehr selbstkritischer Mensch der mit seiner eigenen Arbeit selten zufrieden ist aber, dass mir das mit dem VA San Mai beim ersten Versuch gelungen ist - :zensiert nochmal damit bin ich zufrieden. Wenn nicht sogar ein wenig stolz:schäm, wenn man bedenkt, dass ich mit einfachsten Mitteln arbeite.

    Die Messer sind eine kleine Hommage an den nordisch- russischen Messerstil und an die russischen Youtubeschmiede die mich hierzu inspiriert haben.

    Wenn ihr wirklich ausgefallene Schmiedearbeiten sehen wollt, dann guckt euch russische Youtubeclips an.


    Im Anschluss habe ich noch Versuche mit fünf und sieben Lagen gemacht. Was ich davon retten konnte lade ich das nächste mal hoch bis dahin. :winken:messer