Beiträge von Skuzzlebud

    Hallo zusammen!


    Anlass dieser kleinen Wanderung durch das Rothaargebirge war die erste "Mehrtagestour" mit meinem älteren Sohn.

    Mein Großer steht, zu meinem Leidwesen, auf Berge und wir haben die ganzen 600er in der direkten Umgebung mittlerweile mehrfach abgegrast, wobei die Frage aufkam, ob es hier in der Umgebung noch höhere Berge gibt und ob man da auch mal hin kann. Der bekannteste Berg innerhalb fußläufiger Distanz den das Rothaargebirge vorzuweisen hat ist natürlich, der Kahle Asten mit 842m. Der Kahle Asten ist von unserem Haus so ca. 60km entfernt was wir auf drei mal 20km hätten teilen können. Mein großer ist zwar für sein Alter sehr sportlich aber eben auch erst sechs Jahre alt, wodurch mir dies dann doch etwas viel erschien. Außer dem wollten wir noch zur Wisent Wildnis, welche relativ dicht am Weg liegt, und wären bei 3x20 erst nach Ende der Öffnungszeit eingetroffen bzw. hätten dort zu wenig zeit gehabt. Also haben wir etwas mit der Bahn abgekürzt womit wir immer noch bei etwas über 50km Wegstrecke und zwei Übernachtungen wären.


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    Vom Bahnhof gelangen wir relativ schnell zum Rothaarsteig, dem wohl bekanntesten Wanderweg der Region. Den Rothaarsteig mag ich eigentlich nicht, weil er teilweise sehr gerade, sehr breit und etwas auf Kommerz ausgelegt ist, aber er ist leicht zu gehen und dermaßen reich beschildert, dass man sich niemals verlaufen kann.


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    Die erste "Landmarke" welche wir uns gesetzt haben ist die Ferndorfquelle, an der wir nochmal Wasser nachfüllen.


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    Der nächste signifikante Punkt auf der Karte ist der Riemen und für uns Siegerländer natürlich ein muss. Die Beschilderung ist derart lückenlos , dass der Große die Navigation schon alleine übernehmen kann.


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    Kurz darauf... Der ehrfurchtgebietende Gipfel des Riemen. Hier kippt das Wetter nun auch langsam von vereinzelten Schauern, hin zu stärker werdenden Dauerregen. Im Wetterbericht war lediglich von leichten Regenschauern die Rede, was allerdings ziemlich daneben lag. Weil es wenige Tage vorher noch richtig heiß war und nicht viel regnen sollte waren wir eher leicht und atmungsaktiv bekleidet.


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    Ab hier bleibt man die meiste Zeit am Höhenkamm.


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    Nun versucht mal einem Kind zu erklären , welches sich autodidaktisch vor der Einschulung lesen beigebracht hat warum bei Herr n das e fehlt.?(


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    "Leichter Regen" mit 30% Niederschlagswahrscheinlichkeit setzt ein, wodurch der Weg zu einem Sturzbach wird.


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    Langsam wird es zur Regel, dass immer wenn wir unterwegs sind wir nach ein paar Stunden völlig durchnässt sind. Der Große findet diesen Umstand mittlerweile einiger Maßen normal und beschwert sich nicht großartig darüber, dass die Turnschuhe voller Wasser sind. Richtige Wanderschuhe gab es bei uns im Sportgeschäft erst in Größe 30. Meine "Sommer Wanderschuhe" waren hier aber auch schon abgesoffen.


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    Irgendwann hört es auch mal wieder auf zu regnen und es folgt eine recht ansehnliche Taletappe.


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    Das Schwarzbachtal wurde in den 90ern renaturiert. Mein Großer will das Wasser aber nicht trinken weil es zum einen durch den heftigen Regen etwas erdig schmeckt und zum andern hat er in dem Infobuch gesehen, dass es hier Neunaugen:eek geben soll was dieses Wasser generell völlig ungenießbar macht.:kotz


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    Wieder am Höhenkamm angelangt erreichen wir den Rhein Weser Turm, eine 60er Jahre Fassung des Auge von Mordor. Bis hier sind wir trotz widriger Umstände gut vorangekommen und haben sowohl unseren Strecken- als auch Höhenrekord gebrochen. Ich wollte den Rhein Weser Turm eigentlich nutzen um neunaugenfreies Wasser aufzunehmen, ein wenig Müll zu entsorgen und vielleicht ein paar Pommes zu essen. Logistik eben. Mal auf den Turm steigen und runter gucken wäre auch ganz interessant gewesen. Allerdings hatte die Bude Betriebsferien, was der Moral einen kleinen Dämpfer gegeben hat.


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    Das Wetter wird auch schon wieder schlechter und wir schleppen uns durch eine dichte nasse Wolken, Nebel, Regensuppe weiter.


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    Nächste Wegmarke- Margaretenstein. So langsam wird es Abend und die Luft ist raus. Normal wollte ich hier für Heute Feierabend machen. Dadurch, dass der Rhein Weser Turm zu war, haben wir aber ein kleines Wasserproblem. Wobei es hier eigentlich genug kleine Bäche und Rinnsale gibt aus denen man Trinkwasser entnehmen könnte, allerdings hat der starke Regen viel Schlamm und Lehm in die kleinen Bäche gespült was das Wasser ziemlich ungenießbar macht. Die nächste Quelle auf der Karte entpuppt sich leider auch nur als Schlammpfütze weswegen wir uns Notgedrungen auf den Weg zur nächsten größeren Quelle machen.



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    Kurz vor der der Quelle kommen wir zur Schutzhütte Potsdamer Platz, welche relativ groß, trocken und sauber ist. Regen und Wind sind inzwischen wieder heftig und das umliegende Gelände ist sehr Strauchig und Steil weswegen ich nicht lange überlegen muss wo wir in dieser Nacht campieren. Andere Wanderer haben wir, dem Wetter sei dank, lange nicht mehr gesehen, weswegen ich mir kaum Gedanken mache von irgendwem behelligt zu werden.


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    Noch 300m weiter zur Sombornquelle, alle Behältnisse auffüllen und dann...


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    ... schnell zurück zur Hütte, raus aus den nassen Schuhen und Socken und was warmes Essen und Trinken. -


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    - Und danach ganz schnell in den Schlafsack.

    Das Innenzelt passt zum glück genau in die Hütte. Heute waren es mit allen Umwegen irgendwas jenseits der 21km bei miesem Wetter. Das hätte ich in dem Alter niemals geschafft.


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    Am nächsten Morgen schläft einer ganz lange.



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    Dadurch, dass wir am Vortag weiter gekommen sind als geplant war, ist es nun nicht mehr weit bis zum Wisentgehege. Leider führt der weg dorthin über einen schmalen Pfad, gesäumt von nassem Grass, was die ohnehin noch nassen Schuhe und die frisch getrockneten Hosen wieder vollends durchweicht.


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    Wir sind pünktlich zur Öffnungszeit am Gehege. Hier führt ein "Geländepfad" auf einem drei Kilometer langen Rundweg durch ein sehr großes Wildgehege in dem sich eine Wisentherde befindet, man muss die Viecher schon ein bisschen suchen. Eine zweite Herde wurde, vor Jahren, in der Nähe ausgewildert.


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    Wir haben leider Pech, und der Tierpfleger hat die Tiere gerade mit Leckerlies in dieses runde Dings gelockt um irgendwas nachzusehen und die gehen da auch nicht mehr weg, weswegen wir die Herde nur aus der Entfernung sehen.


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    Die drei Kilometer Runde durch das Gehege hat sich ziemlich gezogen und der Große hat ein Tief, weil der vorherige Tag ziemlich lang war. Aber in der Wisenthütte kann man auch essen. Wir bestellen zweimal das Prunkstück der deutschen Gastronomie - :beten Schnitzel mit Pommes. Und man kann ja von einfacher Küche halten was man will; Nach einem langen Tag im Wald ist das richtig gut.

    Um hier mal Napoleon zu zitieren: "Einen Armee marschiert auf ihrem Bauch!" Und mit Kindern verhält sich das ganz ähnlich.

    Überdies verfügt die Wisenthütte auch über ein sauberes WC was dazu einlädt sich möglichst gründlich zu defäkieren, bevor man sich bei Wind und Nieselregen ins nasse Unterholz zurück ziehen muss.


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    Als wir die Wisenthütte verlassen bessert sich endlich das Wetter und die längst in Vergessenheit geratene "Sonne" kehrt zurück, was zusammen mit der üppigen Mahlzeit schnell neuen Schwung in unsere Unternehmung bringt. Als wir den Weg zurück zum Rothaarsteig gehen, sehen wir plötzlich einen Nandu????( Genau genommen eine Nandu Mutter welche verzweifelt nach ihren zwei gut getarnten Küken ruft, welche durch einen Elektrozaun von ihr getrennt sind. Aber ich verstehe auch nichts von der Nanduzucht. Erst Wisente dann Nandus, das glaubt uns doch keiner.



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    Der nächste wichtige Wegpunkt ist die Millionenbank. Hier teilt sich der Rothaarsteig in eine Tal und eine Kammetappe. Der Große will Berge, als hätte er nicht genug, also ist die Entscheidung schnell getroffen. Und wir beginnen nach kurzer Pause den Aufstieg zu den ersten 700ern auf unserem Weg.


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    Der Aufstieg zum Groß Kopf auf 740 Meter ist nicht sonderlich steil dafür aber lang, ohne Schatten, zermürbend und wie so oft sehr geradlinig. Hier muss ich schon mal ein bisschen antreiben damit es weiter geht. Weniger weil der Akku leer ist, sondern eher weil der Weg ermüdend ist. Wenigstens sehen wir ein paar Rehe und der Große ist stolz diese vor mir entdeckt zu haben.


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    Gegen Mitte der Kammetappe kommen dann wieder ein paar schönere Abschnitte.


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    Ein Hingucker auf dem Weg ist natürlich die Hängebrücke, welche aber leider kaum einen erkennbaren Sinn erfüllt, da sie das Tal ganz am Ende überspannt und man auch einfach den Wanderweg weiterlaufen kann um ans andere Ende zu gelangen, was geschätzt 150 Meter mehr sind. Zum Rothaarsteig gehört die leider auch nicht wirklich, der führt in eine andere Richtung weiter. Aber ja, es ist eine lustige Spielerei und wir hatten unseren Spaß damit.


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    Ein Stück weiter schneidet sich der Rothaarsteig mit dem Skulpturenpfad auf dem ... nun ja .. große Dinger zu bestaunen sind. Das erste hier fand ich noch ganz cool weil es sich mit Holz und Stein ganz gut in die Natur einfügt.


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    Das zweite nun ja, ist aus Stahl und sieht eher aus wie vom Schrottplatz. Ich bin generell kein Mensch der sich für abstrakte Kunst erwärmen kann. Es drängt sich mir die der Gedanke auf was das gekostet haben mag, und ob es ok ist so viel Geld für Blödsinn auszugeben während wo anders Leute am hungern sind.

    ?(


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    Aber es soll ja keiner sagen, dass mir kein kreativer Geist innewohnt. Es ist schon Abend der Große hat keine Lust mehr und muss aus den nassen Schuhen raus. Mit der Extrarunde bei den Wisenten sind es heute wieder knapp zwanzig Kilometer gewesen. Also beschließen wir dieses Mahnmal sinnloser Materialverschwendung wenigsten mit irgend einem Nutzen zu erfüllen und lassen uns hier für die Nacht nieder. Der Stahlblock ist immerhin sauber, trocken und absolut feuerfest und die Wiese rundherum ist schön eben. Wir warten bis die letzten E Biker durch sind und bauen dann das Zelt auf.


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    Quadrate mit Pyramide - eine Symphonie der Geometrie.:D


    Ob wir es zum Kahlen Asten geschafft haben seht ihr im nächsten Teil. Ich muss hier leider trennen damit der Beitrag nicht zu lang wird- bis dahin :winken

    So so. Hinten die dicke der Blattfeder stehen lassen - fauler Kerl!:D Abgewetztes Erscheinungsbild ? Das ist geschmiedet und nicht geschliffen. Das erscheint ungewohnt weil man es Heute nicht mehr kennt oder wenig sieht. Das wurde mit einem Hammer gemacht und nicht mit einer CNC Fräsmaschine.

    Ich mag schleifen auch nicht. Das ist einfach Drecksarbeit. Gehört aber besonders bei Klingen auch irgendwo dazu.


    Also wie ich das entnehme ist das Lederband einmal bündig in die eine Richtung, und dann mit etwas Abstand in die andere gewickelt worden.

    Die Frage die sich mir nun wieder aufdrängt ist, ob das alles nur geklebt ist, und ob das auch noch hält bzw. sich deformiert wenn es mal nass wird??

    Etwas archaisch aber funktionell; Gefällt mir sowohl in Form als auch vom Aussehen her sehr gut.:thumbup: Einzig der fette Knauf wäre mir ein wenig zu klobig.

    Über den Herr Nettlich habe ich vor knapp 20 Jahren mal was in einer Fachzeitung gelesen. Die Messer und Saxe sahen da schon genauso aus, nur der Herr Nettlich sah da noch jünger aus. Ich wohl auch... wie die Zeit vergeht:opa In dem Artikel ging es soweit ich mich erinnern kann unter anderen um härten in Blut und Urin:kotzIch hoffe er hat derlei Projekte an den Nagel gehangen. Jedenfalls fand ich die Sachen von dem früher schon cool, so das man sagen kann, dass er in gewisser Hinsicht stiltechnisch einen gewissen Einfluss auf mich hatte.


    Ist der Griff nur zwei mal umwickelt oder, sind die Riefen hinterher noch geprägt worden? Am besten du fummelst das mal ab und machst mir ein paar Bilder davon. Ich will wissen wie das gemacht ist!:D;)

    outdoor


    Die schöne alte Wildkirsche musste leider weg. Hat den - glaube ich - dritten Sturm in folge nicht überstanden. Der Baum selber war noch Kerngesund, aber durch den ganzen Regen diesen Winter war der Boden so aufgeweicht, dass die Wurzel nicht mehr gehalten hat und der Baum schon bedrohlich Schlagseite bekommen hatte. Hab schon Tennisarm vom ganzen Kuksa schnitzen aber das meiste geht wohl durch den Ofen. Echt eine Schande... ;(

    Moin moin;


    Ich dengel mich derzeit durch die verschiedenen Arten der Axt/Beilherstellung. Mein jüngstes Projekt ist das Beil aus Baustahl mit eingeschweißter Schneide. Ich habe das zum ersten mal gemacht und mir sind auch ein paar Fehler passiert, weshalb die Sache nicht ganz so repräsentativ ist wie ich es gerne hätte. Allen Missgeschicken zum Trotz, ist am Ende aber doch ein (bisher) funktionstüchtiges Beil draus geworden, und in dem ich hier die einzelnen Schritte beschreibe, kann ich nochmal gut die einzelnen Fehler revue passieren lassen und mir so für die Zukunft besser einprägen.


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    Erstmal benötigt man natürlich ein Stück Baustahl. Hier hatte ich ein stück 30x30x ca.100mm. Ich habe es nicht gewogen aber das reicht für ein Beil um die 600gr + wenn man den Hartmetallkeil hinterher dazu nimmt. Eigentlich wäre Material in flacher Form, wie 40x20 oder 50x25 besser, aber vierkant geht auch.

    Das mit dem Baustahl als Körper bei Äxten und Beilen ist so ein klassischer "Spartrick" der relativ häufig angewendet wurde/wird, weil man Baustahl in diesen Abmessungen noch relativ günstig bekommt oder auch teilweise noch im Schrott findet. Vergütungsstahl in den für Äxten relevanten Abmessungen ist hingegen sehr selten und teuer. Außerdem ist es für Hobbieschmiede oder Kleinproduzenten kaum wirtschaftlich sich die xxx Meter Material an Mindestbestellmenge vom Stahlhandel irgendwo hinzulegen.


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    Als erstes markiert man sich nun den Schlitz für das Beilauge. Hierbei sollte man darauf achten, dass die Markierung auch zu der Breite des Meißels passt, welchen man als erstes benutzt um das Loch in den Stahl zu treiben. Ich schlage hier auch gleich eine kleine Kerbe ein damit ich hinterher leichter die richtige Stelle treffe.

    In diesem Fall habe ich auch zwei kleine Führungslöcher durch die angekörnten Punkte gebohrt. Bei Symmetrisch perfekten Werkstücken macht das Sinn um die Genauigkeit beim auftrennen zu erhöhen.

    Dennoch sollte man von beiden Seiten bohren, damit man auch wirklich mittig bleibt. Bei rundem oder leicht deformiertem Material arbeite ich lieber ohne Bohrungen weil es sehr schwer ist dort eine Bohrung genau mittig anzubringen.


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    Beim eischlagen des Auge dreht man den Beilkopf optimaler weise nach jedem Schlag von der linken auf die rechte Seite um ein natürliches abweichen zu einer Seite hin auszugleichen.

    Außerdem sollte man gleichmäßig von oben und unten arbeiten.


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    Wenn man das Auge nun etwas ausgearbeitet hat, setze ich gerne die Schneide etwas ab. Dadurch kann man das Beil direkt hinter der Schneide greifen, man bringt etwas mehr Material zur Schneide hin und es sieht cool aus.;) Leider habe ich hier meinen ersten blöden Fehler gemacht und die Markierung viel zu hart und zu tief gesetzt. Durch das tiefe einkerben ist beim einschlagen der Rundung diese Stelle eingerissen, weshalb ich hier im nachhinein ziemlich viel Material wegschleifen musste um den Riss zu entfernen. So was weiß ich eigentlich besser aber, wie das manchmal ist, ist es eben passiert:schäm.

    Als Resultat ist der Übergang zwischen Körper und Schneide hinterher grenzwertig dünn geraten.


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    Im nächsten Schritt, werden mit der Hammerfinne Schneide und Seiten in die Breite getrieben.


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    Vorher hatte ich schon mit der Trennscheibe einen Schlitz für den Schneidkeil in die Vorderseite geschliffen. Man kann das auch, ganz traditionell mit dem Meißel auftrennen, aber in diesem Fall sollte man dies ganz am Anfang vor allen anderen Arbeitsschritten bewerkstelligen, weil man ein halbfertiges Beil nur noch ganz schlecht "aufschlitzen" kann ohne es stark zu deformieren.


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    Der Schlitz wird mit dem Meißel aufgebogen und mit der Drahtbürste gründlich gereinigt. Hier haben wir dann den nächsten, weniger schlimmen Fehler. Der Schlitz hätte noch wesentlich tiefer sein dürfen.


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    Hier wird der Schneidkeil aus härtbarem Stahl angepasst und mit kleinen Zähnchen versehen.


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    Anschließend wird der Schneidkeil eingesetzt und verschweißt. Man erkennt es schon - Fehler Nummer 3 :skeptisch. Schneidkeil und Schlitz haben einfach nicht gut zueinander gepasst und ließen sich deshalb nur relativ schwer verschweißen. Memo an mich selbst: Das nächste mal wird der Schneidkeil nicht irgendwie reingequetscht, sondern vorm einsetzen in die perfekte Form geschliffen und dann mit zwei Schweißpunkten vom E-Schweißgerät gegen verrutschen fixiert, - Bevor man versucht mit Gewalt irgendwas im Schmiedefeuer zu verschweißen was nicht richtig passt und ständig verrutscht.


    Hier erkennt man auch den, oben erwähnten, Riss zwischen Schneide und Gehäuse. In diesem Moment wollte ich das Teil schon fast entsorgen. Aber ich wollte wenigstens erstmal schauen wie das ganze nach dem Schleifen aussieht.


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    Nach einer längeren Konvergenz zwischen mir, dem "Rohling", dem Winkelschleifer und einigen 40er Lamellenscheiben, sah das Ding plötzlich gar nicht mehr so übel aus.

    Auf dem Bild ist die Wärmebehandlung schon abgeschlossen und man erkennt sogar mal die Anlassfarben, welche beim anlassen mit Restwärme von hinten zur Schneide hin laufen. Gehärtet wird natürlich nur die Schneide, weil der Rest aus Baustahl besteht.


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    Was hier auch sehr auffällig ist, ist dass die Führungsbohrungen beim ausformen des Auges deutlich eingerissen sind. Bei Beilköpfen aus Vergütungsstahl, welche ich vorher geschmiedet habe, ist dies nie so stark aufgetreten. Zu kalt geschmiedet habe ich meines Wissens auch nicht. Ich habe mir darauf hin im Netz nochmal viele Bilder und Videos von solchen Beilen mit Baustahlkorpus angesehen, und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass dies sehr häufig vorkommt, also quasi "normal" ist. Ich schätze der Baustahl hält den Belastungen beim umformen einfach weniger stand als "guter" Vergütungs/Werkzeugstahl.


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    Diesen Fehler konnte ich auch nicht mehr rausschleifen. Durch die mangelhafte Passform hat sich, eine kleine Lücke gebildet welche nicht verschweißt ist. Auf der anderen Seite ist der Schneidkeil bündig eingepasst, aber dieses "Löchlein" wird bleiben. Ich denke nicht, dass dies ein Problem darstellt aber haben will man so etwas natürlich auch nicht.:unschuld


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    Ich hatte noch diesen abgebrochenen Axtstiel rumliegen. Sieht ein bisschen abgefuckt aus, hat aber auch seinen Charm.


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    Bin dann los und habe diesen Baum gefällt....


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    .... und daraufhin entastet und zerkleinert. Ging ohne Probleme. :D:P


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    Nein- mal quatsch beiseite.

    Die Form finde ich im Grunde sehr gelungen. Ich kann damit ganz gut schnitzen und durch den etwas zu langen Stiehl bekommt man auch noch so einen 30cm Buchenholzklotz relativ lässig gespalten. Mit 900 Gramm kann man sich das Ding auch noch an den Rucksack packen ohne, dass es einem die Schuhe auszieht. Das Beil geht irgendwo in Richtung leichter Waldläufer/Zimmermans Zwitter. Für so ein Stück B Ware mag ich es also ganz gerne, mal sehen ob und inwiefern sich die nicht wenigen Mängel auswirken werden.


    Soviel zu meinem beinahe fail Projekt- Beim nächsten mal sind meine Sinne geschärft so, dass es hoffentlich etwas Professioneller zugeht. Gelernt habe ich in jedem Fall ein bisschen was und die Beilform bleibt auf dem Merkzettel. Bis dahin Gruß an alle - Holger :winken

    Danke für den Link. Ich denke auch, dass ich den Plug etwas flach hämmern werde ,damit er eine ovale form bekommt. Das mit dem runden Auge macht man weil man so am leichtesten Stiele anpassen kann. Wobei "anpassen" da ja schon fast übertreiben ist. Bei einigen heute hergestellten Tomahawks und Wikingeräxten kann man den Griff nicht mehr einfach durchs Auge stecken. Die werden teilweise einfach von oben aufgesteckt und verkeilt wie moderne Äxte. Damit ist man in der Gestaltung des restlichen Griffes unabhängig, allerdings geht dabei die einfache Ersetzbarkeit und Zerlegbarkeit verloren.

    Odin


    Das Beil selber ist auch nicht völlig verkehrt; Was mich stört ist der runde Griff. Ansonsten finde ich die Dinger ja auch cool.

    Während der Wikingerzeit waren tatsächlich ganz ähnlich Beile im Trend, allerdings hatten die oft schon ein etwas Ovales oder ein spitz zulaufendes "Hawkeye" Auge. Da kann man den Griff schon etwas freier gestalten und muss ihn nicht so rund und dünn lassen. Das ist natürlich auch wieder mit mehr Aufwand verbunden.

    Tomahawk ist auch nur ein Sammelbegriff, welcher sich der Einfachheit halber, irgendwann für alle kleinen Beile in Amerika durchgesetzt hat. Da gibt es auch noch verschiedenste Variationen. Die Hudsonbay Trade- Axe ist eine relativ frühe Form, hat aber z.B. schon ein Auge für einen "normalen" Axtstiel, wie man das bei gefalteten Äxten bis in die heutige Zeit hinein machen würde. Ich vermute die einfache runde Augenform hat sich aus Wirtschaftlichen gründen durchgesetzt.


    Messing Beile? Interessant.... ?( Menschen die vorher kein Metall hatten, kann man natürlich erstmal alles verkaufen. So ein Messingbeil sieht ja bestimmt auch cool aus und auch Bronzebeile waren sicher lange Zeit stand der Technik, aber ich frage mich ob Messing nicht teurer sein müsste als Eisen. Ich schätze wenn man es in Form gießen kann überwiegt da der Vorteil der schnellen Fertigung.


    So ein Pipehawk ist ja rein Technisch aus meiner Sicht ziemlicher Unfug, dennoch löst das in mir den perversen Reiz aus so ein Ding zu Bauen. Ich habe schon viel gesehen aber noch nie wie einer ein Pipehawk geschmiedet hat.?(?( Es wäre einfach den Axtkopf zu schmieden und hinten ein Loch rein zu Bohren, allerdings glaube ich nicht, dass das wirklich so gemacht wurde. ??

    Hallo zusammen!


    Nach langer Zeit habe ich es nun fertig gebracht mir etwas Schweißpulver zum feuerschweißen zu beschaffen. Weil ich mit feuerverschweißen auf die "herkömmliche" Art bisher kaum Erfahrungen habe, wollte ich irgendwas einfaches zum üben machen. Nur sinnlos ein paar Flachstähle aneinander heften war mir irgendwo zu dumm, also habe ich überlegt, dass so ein Tomahawk ein schönes "Einstiegswerkstück" wäre.


    Das klassische Tomahawk musste billig und schnell herzustellen sein, um es möglichst gewinnbringend bei den metallurgisch unerfahrenen Ureinwohnern Nordamerikas gegen Tierfelle eintauschen zu können woraus, ein relativ simpler Archetyp einer Axt resultiert.


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    Als Material benötigt man hier ein Stück Flacheisen von ungefähr 200x40x6 mm und ein ganz kleines Stück "teuren" härtbaren Stahl. Wobei ich mir recht sicher bin, dass auch Modelle ohne härtbaren Stahl gehandelt wurden. Des weiteren benötigt man eine Art Konus um das Auge ausarbeiten zu können.

    Man erkennt hier direkt den wirtschaftlichen Vorteil einer Axt mit gefaltetem Auge gegenüber einer aus einem soliden Stück hergestellten. Während ein ausreichend großer Block aus mono Vergütungsstahl

    relativ schwer zu bekommen und früher unglaublich teuer und zeitaufwendig herzustellen war, benötigt man hier nur ein relativ dünnes Stück Billigeisen, welches sich außerdem auch leichter verarbeiten lässt.


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    Bevor es nun weitergeht möchte ich noch kurz etwas zur Evolution der Äxte abschweifen. Das Tomahawk ist schon eine sehr einfache Form welche in Europa schon lange vor der Besiedlung Amerikas bekannt war. Selbst Kelten und Römer hatten schon gefaltete Beile und Äxte mit teilweise komplexer ausgearbeiteten "Augenformen". Aber es gibt noch einige wesentlich einfachere Formen welche in Teilen Afrikas bis heute Verwendung finden. Bei Typ 1 wird einfach das Blatt zu einer Art Erl ausgeformt und in einen Keulenartigen Stiel gesteckt. Bei Typ 2 ist man dann immerhin schon in der Bronzezeit angelangt. Hier wird das Blatt direkt zu einer Tülle geschmiedet und auf eine Astgabel gesteckt. Ich habe sowas auch schon mit einem plattgeschmiedetem Stück Stahlrohr gesehen. Die Lebensdauer und Funktionalität solcher Konstruktionen ist im Vergleich zu Beilen mit echtem "Auge" sicher etwas limitiert. Wenn die Möglichkeiten zur Metallbearbeitung oder Beschaffung nicht gegeben sind aber immer noch ein gängiger Behelf.


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    Nun aber zurück zum Tomahawk...


    Der Flachstahl wird nun in der Mitte zu einem U gebogen. Bevor man die Flächen nun aufeinander bringt sollte man diese nochmal gründlich mit der Drahtbürste reinigen. Die Länge des Auge wird dann an der Ambosskante definiert und die Blatthälften möglichst eng zusammengehämmert. Danach wird das Werkstück soweit erhitzt, dass das Schweißpulver beim auftragen schmilzt und in die Spalten eisickern kann. Wenn das Schweißpulver eine Schutzschicht über alle zu verschweißenden Oberflächen gebildet hat kann man das Teil auf Schweißtemperatur erhitzen und zusammenhämmern.


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    Ich mache hier ein Tomahawk mit komplett gefalteter Schneide. Man kann es aber noch billiger haben wie auf dieser Skizze, in dem man Auge und Hartstahl nur einseitig verschweißt.

    Verschiedene Mischformen aus beiden waren ebenfalls im Umlauf.


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    Wenn der erste Schweißvorgang geglückt ist, spaltet man das vordere Ende der Schneide nochmal auf.


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    Nun bereitet man den härtbaren Stahl (ein Reststück C45) für die Schneide vor. Dieser wird in eine Keilform gebracht. Mit dem Meißel arbeitet man ein paar kleine Zacken ein, damit sich der Keil beim zusammenfügen verzahnt und nicht wieder herausgequetscht wird.


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    Dann kommt wieder - Oberflächen reinigen , Teile mit Schweißpulver bestreuen und zusammen fügen, nochmal erhitzen kontrollieren ob das Pulver überall verteilt ist und verschweißen.


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    Mein Schneidkeil war etwas zu groß, weswegen ich den Überstand abgetrennt habe. Man kann das auch als Bart stehen lassen und eine Fantasy -Wikinger -Ork Axt Dings draus machen, aber ich wollte fürs erste bei der Trade Axe bleiben.


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    Als nächstes habe ich die Schneide ausgeformt...


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    ...und dann das Auge. Dazu benötigt man jetzt dieses Ding welches mich auf furchterregende Weise an eine Werbung für den Amorelie Adventskalender erinnert.

    Wichtig ist hierbei, dass man hier überwiegend von oben arbeitet. Während man bei modernen Äxten ein Auge mit einem leicht Sanduhrförmigen Querschnitt anstrebt, braucht man bei dem Tomahawk eine reine Kegelform. Hier muss man auch etwas vorsichtig sein. Statt den "Plug" mit Gewalt ins Auge einzutreiben, hämmert man eher die Seiten um sich nicht von innen die Schweißnaht aufzustemmen.


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    Das wars dann soweit vom Schmiedeteil der Rest wird geschliffen.


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    Nach dem Schleifen habe ich die Schneide gehärtet. Ich war mal mutig und habe in Wasser gehärtet, was ich bei so dünnen Werkstücken normal ungern mache, aber ich wollte wissen ob die Verschweißung das aushält, und ich bekomme so den C45 auf eine ganz ordentliche Härte. Zum Anlassen habe ich das Beil von hinten erhitzt und die Anlassfarben bis vorne durchlaufen lassen. Ich konnte sogar meiner Kamera ein Bild entreißen auf der man die goldgelbe Färbung ganz gut erkennen kann. Das ist natürlich eine sehr schnelle und wenig genaue Art der Wärmebehandlung aber mit solch einfachen Werkstoffen kann man das mal machen.


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    Fertig. Den Griff habe ich auf die schnelle improvisiert und werde den bei Zeiten ersetzen. Normal nimmt man für sowas Spaten oder Schaufelstiele aus Esche aber da hatte ich gerade nichts passendes rumliegen. Was aber den Vorteil des runden Axtauge zeigt - Man kann fast jeden beliebigen Ast hernehmen und muss ihn nur so weit bearbeiten, dass er zum Kopfende hin etwas dicker wird, ihn durch das Auge stecken und man ist fertig. Das Prinzip ist sogar relativ sicher weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Kopf nach oben durchrutscht. Ansonsten hat der runde Stiel natürlich nur Nachteile weil er eine recht bescheidene Haptik bietet. Ich habe mal so ein 30cm Buchenklotz damit zerlegt, was auch funktioniert, aber da gibt es wirklich besseres Werkzeug für.

    Zum vergleich unten mal eins von meinen "herkömmlich" geschmiedeten Beilen. Das Gewicht unterscheidet sich da kaum aber durch den modernen Griff, das schmalere Gehäuse und die breitere Schneide liegen da evolutionäre Welten zwischen, was man beim benutzen ganz deutlich merkt. Das Tomahawk wirkt eher wie ein Behelfswerkzeug während sich das moderne Beil beim arbeiten richtig gut anfühlt.

    Nun ja... die Übung mit dem feuerverschweißen hat jedenfalls gut funktioniert. Die Nähte sind teilweise nicht ganz perfekt aber fürs erste mal bin ich da voll zufrieden.


    :winken

    Bei uns (Südlichstes NRW) kann man sich einen Leseschein holen. Damit bekommt man vom Förster / Forstbehörde Waldstücke zugewiesen, in denen man Totholz sammeln darf. Ich habe einen Onkel ,welcher aufgrund von Kapitalmangel auf diese Art versucht seine Wohnung zu heizten. Ist aber ein sehr kleinteiliges und zeitaufwendiges Unterfangen. Aber gut - Der Mann ist Rentner und somit viel und gerne im Wald unterwegs.


    Bei solchen Sachen wie Kienspan sammeln oder der Gleichen habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, ob man so etwas nun offiziell darf oder nicht. So lange man dabei umsichtig handelt und nur soviel nimmt, dass es nicht gleich negativ auffällt oder weitreichende Auswirkungen hat wird das wohl kaum irgendwen stören.

    Solange der Förster nicht gerade daneben steht und ich nicht gleich ganze Bäume fälle merkt es doch ohnehin keiner wenn ich mir ein paar Stöckchen aus dem Wald hole.

    Hallo und frohes neues Jahr zusammen!


    Schwedenfeuer waren für mich immer etwas, was man leichtgläubigen Stadtmenschen im Baumarkt, für nicht nachvollziehbare Preise verkauft, und somit für mich bislang wenig von Bedeutung.

    Nun gucke ich hin und wieder YT und habe dort, voller Überraschung gesehen, dass es in Nordeuropa wohl wirklich Menschen gibt die solche "ein Block Feuer" ernsthaft nutzen.


    Und weil draußen rumsitzen, Hölzchen schnitzen, und Feuerchen machen ohnehin zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählen, habe ich mal die drei für mich interessantesten Varianten getestet.


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    Als erstes braucht man natürlich etwas trockenes Rundholz. Am besten geeignet sind alle schnell brennenden Hölzer wie mein Stück Fichte hier. Dabei fällt einem auch gleich der erste Nachteil von Schwedenfeuern auf - Man braucht Werkzeug! Und zwar welches von der Art mit der man auch etwas geschafft bekommt. Was wiederum für den Bushcrafter zu Fuße nicht optimal ist.

    So ein Klötzchen sollte schon einen Durchmesser von 12cm aufwärts haben, weswegen man eine ausreichend dimensionierte Säge benötigt.

    Ich habe mir meine Klötze mit nach Hause geschleppt weil ich nicht mit starker Rauchentwicklung im Wald rumzündeln wollte; Also sorry - Gardencraft statt Bushcraft aber das Prinzip ist das gleiche.


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    Wir beginnen also mit der einfachsten Version. (Im folgenden als "Version 1" beschrieben)^^

    Dabei wird der Klotz in vier Teile gespalten. Den Sch:zensiert wie im Baumarkt mit der Motorsäge unterlassen wir natürlich.


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    Relativ weit unten an den Vierteln werden auf gleicher Höhe Markierungen angezeichnet.


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    Danach dreht man die Teile auf den Kopf, und spaltet von der Markierung aus die innere Ecke ab.


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    Die Teile werden wieder Zusammengesetzt und mit einer Schnur fixiert. Wer keine Schnur hat kann den Klotz auch etwas einbuddeln und in der Erde fixieren.

    Man darf den Trichter auch nicht zu groß machen. Ein enger Trichter brennt im Zweifel besser als ein zu breiter.


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    Damit die notwendige Belüftung gegeben ist, steckt man paar kleine Holzspäne in die Seitenschlitze.


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    Zum anzünden verwende ich eine Mischung aus Birkenrinde und Fichtenharz.


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    Ein paar Holzspäne erleichtern das anbrennen. Dabei muss man allerdings darauf achten, dass man nicht zu viel Zunder und Holzspäne in den Trichter gibt, weil man sonst den Luftzug abwürgt.


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    Wenn man nun auf dem Klotz kochen möchte, legt man sich ein paar Steinchen auf den Rand um den Luftstrom nicht zu unterbrechen.

    Man bekommt die Hitze recht fokussiert auf den Topfboden (oder die Kanne) so, dass sich mit der Version 1 ziemlich effektiv Kochen lässt.


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    Version 1 brennt gut und auch ohne weiteres zu tuen, aber sobald der Trichter in der Mitte zu groß wird, erlischt der Luftstrom und somit auch das Feuer.


    Also kommen wir zu "Version 2"


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    Wie gehabt, den Klotz in vier Teile spalten, und Markierungen machen.


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    An den Markierungen wird nun ein Stück eingesägt.


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    In ein Stück sägt man noch einen zweiten Schlitz über dem vorher Markierten.


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    Das Holz zwischen den beiden Sägeschlitzen wird mit einem stabilen Messer herausgestemmt.


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    Die inneren Ecken aller vier Teile werden abgespalten. Hierbei sollte man etwas vorsichtig arbeiten um nicht den Boden mit abzuschlagen.


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    Die Teile werden wieder zusammengesetzt und eng verbunden.


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    Bei Version 2 muss man besonders aufpassen, das man den Schornstein nicht mit Zunder verstopft, was zu einigen Startproblemen geführt hat. Ich musste hier oft nachpusten bevor das Teil richtig gebrannt hat. Die Kamin/Sogwirkung war bei dem kleinen Klotz nicht besonders gut. Ein sehr hoher Klotz wäre hier wahrscheinlich besser geeignet, was allerdings beim kochen etwas Wackelig geworden wäre. Ein zweiter Lufteinlass wäre vielleicht auch nicht verkehrt.


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    Hier wieder der Trick mit den Steinen. Von selbst wollte der Klotz nicht so richtig brennen weswegen ich einige Späne als Brennhilfe mit im Luftloch verheizt habe. Für einen 0,7 Liter Kessel Tee hat es gereicht, aber alles in allem war die Version 2 ziemlich fummelig in der Handhabung, hat extrem gequalmt und ist zwischendurch immer wieder ausgegangen...


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    ... sah aber im Dunkeln ziemlich cool aus 8)


    Version 2 hat mich demnach nicht so richtig überzeugt, aber man kann das Prinzip noch verfeinern in -


    Version 3


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    Alles wie gehabt außer, dass man noch einen zweites schräg nach unten verlaufendes Loch über dem Lüftungsloch anbringt.


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    Hier hat man nun die Möglichkeit aktiv zu heizen. Die Späne welche beim aushöhlen angefallen sind reichen als Brennstoff für die Lebensdauer des Klotzes aus.

    Etwas kompliziert ist auch hier nicht so viel Brennmaterial einzuführen, dass der Schornstein verstopft.


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    Wenn man das Handling etwas beherrscht, brennt auch der selbstfressende Raketenofen- Hobo - Klotz recht ordentlich und bringt viel Energie auf den Kessel so, dass das Wasser sehr schnell kocht.

    Allerdings ist der auch recht schnell runtergebrannt.


    Fazit : Für mich macht Version 1, also das ganz klassische Schwedenfeuer den ersten Platz. Man hat die wenigste Arbeit und das Teil brennt ab ohne das ich etwas machen muss.

    Version 3 war auch ganz gut, ist aber aufwendig in der Herstellung und erfordert viel Gefühl und beim "nachlegen".

    Version 2 hat zwar funktioniert, aber mit Abstand am schlechtesten gebrannt.


    Unterm Strich muss ich bemerken, dass es wohl schneller als auch effizienter gewesen wäre die Klötze in dünne Scheite zu spalten und einfach so zu verbrennen. Aber wo bleibt da der Spaß?

    Die einzige ernsthafte Verwendung in der ich das Schwedenfeuer als Sinnvoll betrachte ist wenn man einen extrem nassen Untergrund hat oder vielleicht um sich beim Eisangeln auf einem See was zu kochen.


    Wenn einer etwas besseres über den Sinn oder den Ursprung von Schwedenfeuern weiß oder noch andere "Versionen" kennt, immer her damit. Das würde mich mal interessieren.


    :winken

















    Hab´ hier, aus aktuellem Anlass, auch noch ein kleines Beispiel dafür wann und wie ich im Wald Feuer mache.


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    Ich war heute mit den Jungs ein bisschen im Wald unterwegs, und wir haben eine coole Stelle in einer "Schlucht" mit Höhle gefunden. Die Landschaft ist endstanden weil hier bis in die frühe Neuzeit Bergbautunnel gegraben wurden. Diese sind dann, nach dem Ende ihrer Nutzung größtenteils eingestürzt, und haben eine Canyon- artige Landschaft hinterlassen.

    Es war ein paar Grad unter null und der Untergrund besteht aus Fels bedeckt mit überfrorenem Laub. Um hier einen Waldbrand zu entfachen bräuchte man schon eine Atombombe. Spiritus brennt bei den Temperaturen nur noch sehr widerwillig und hier den Gaskocher auszupacken wäre etwa so passend gewesen wie mit ´nem Edding einen Pimmel auf einen Rembrandt zu malen.


    Hier wäre normal auch eine gute Stelle für eine echte Feuerstelle, aber dann ist das sowas wie ein Freifahrtschein für alle die nach mir kommen, und dann dauert es nicht mehr lange bis hier kaputte Bierflaschen und Kippenstummel das Landschaftsbild prägen. Darum habe ich hier meinen Hobokocher von allen Seiten mit Steinen eingepackt. Der Hobo, ein Picogrill 239?, hat eine ordentliche Größe, so dass da auch ein bisschen Lagerfeuerfeeling aufkommt. Hinterher wird alles wieder weggepackt, die Steine ein wenig bei Seite gerollt und alles ist wieder so wie vorher. Die Gegend ist relativ bekannt und so kurz vor Weihnachten, wo schon die meisten Leute frei haben auch einigermaßen frequentiert. Zwischendurch haben ein Mann mit Hund und eine Frau mal kurz über den Rand geguckt, weil die Kinder natürlich nicht immer leise sind ,aber alles kein Problem. Ich grüße dann freundlich und wünsche frohe Feiertage und alles ist gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man bei so etwas nicht so tuen sollte als ob man bei etwas "erwischt" worden ist. Ein freundliches und souveränes Auftreten macht hier schon viel aus. Über dies macht es einen riesigen unterschied ob man als Mann alleine oder mit Frau und/oder Kindern unterwegs ist. Die Hemmschwelle jemanden mit Kindern oder eine Frau "anzuscheißen" ist unendlich viel höher als dies bei Männern ist.


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    Für warmen Tee und Nudelsuppe hat das Feuerchen dann auch noch gereicht.:)

    Aber was ist wenn man grössere Klingen so trimmt oder Beile? Falscher schlag mit si einem Beil und es würde oder könnte zu Ausbrüchen an der Schneide kommen.

    Hej Odin , du verwechselst da was. Schärfe ist nicht das Selbe wie ein flacher Schneidwinkel oder "Schneidfreudigkeit". Du kannst auch Äxte auf Rasurschärfe schleifen, die einen recht großen Schneidwinkel haben. Das ist natürlich Unsinn weil man mit einer Axt mehr schlägt und spaltet als schneidet, aber möglich ist das.

    Beim Video vom Filix Immler sieht man ja ganz gut, dass der Schneidwinkel nicht immer flacher wird je öfter er schleift, sondern nur die Oberfläche glatter.

    Das einem robuste Schneidwinkel stumpfer vorkommen liegt daran, dass sie rein durch ihre Geometrie mehr Material verdrängen müssen, die Kante kann aber dennoch sehr scharf sein.


    Die Frage bei dem ganzen Schleifgetue ist für mich, ob es sich lohnt Zeit und Mühe für ein gewisses Ergebnis aufzuwenden. So lange ich noch eine Forelle ausnehmen und leicht Holz schnitzen kann ist mir das ausreichend. Ein paar Haare vom Arm Rasieren kann ich mit den meisten meiner Messer, aber Haare spalten muss ich nicht haben. Von Hand komme ich mit einem 3000er Wasserstein noch ganz gut zurecht. Ich besitze auch noch einen 6000er aber da bin ich einfach schon zu ungenau um den effektiv nutzen zu können. Einfacher ist es ballige Klingen auf einem Micro mesh pad zu schleifen. Da bekomme ich auch von Hand noch mehr raus.

    Für alles weitere würde ich auch mechanische Hilfsmittel jedweder Art empfehlen.


    Das ein Victorinox schnell wieder stumpf wird, liegt zu großen Teil daran, dass die relativ weich sind, was aber bei den sehr dünnen und filigranen Klingen durchaus seine Berechtigung hat. Hier ist es einfach wichtiger, dass die Klingen eine gewisse Biegsamkeit mitbringen, was wiederum auf kosten der Verschleißfestigkeit geht.

    benbushcraft


    Nee für Baumstümpfe ist das ein paar nummern zu klein. Da musst du mit dem Spaten so weit runter, dass der Wurzelballen einigermaßen frei liegt und dann die Wurzeln, welche für den Spaten zu dick sind mit einer (möglichst günstigen Axt- weil danach verhunzt) abhacken. Ist aber ein sehr dreckiges und arbeitsintensives Tageswerk. Du wirst dich wundern was auch kleine Bäume für Wurzeln haben. Richtig große Baumstümpfe werden in der Regel ausgefräst. Da muss man natürlich Platz haben damit die Maschine auch drankommt. Alternativ kann man auch alles was über der Erde liegt so weit es geht mit Motorsäge und Axt klein machen und Gras über die Reste wachsen lassen.

    Sowas bekommt man definitiv nicht zu kaufen. Ich hab aber noch nicht verstanden wie man damit arbeitet ?(

    Die Form kommt dem Gardena- Wurzelstecher doch schon recht nahe. Nur die Spitze ist bei meinem nochmal etwas spitzer. Der von Gardena war vorne auch mal angeschliffen. Ist aber natürlich schon völlig platt , weil Baustahl. Ich benutze die bei der suche nach Kletten und Löwenzahnwurzeln und der gleichen. Auch um im Garten kleine Pflanzlöcher zu machen oder gezielt Unkraut auszustechen nehme ich die Dinger lieber als "normale" Schäufelchen. Besonders wenn du in harten Boden tief rein willst ist es besser ein eher spitzes als breites Werkzeug zu haben.


    edit: Versuch mal eine Klettenwurzel mit einem Klapspaten auszugraben, da machst du einen Meter mal Meter breiten Krater.

    Als kleiner Vergleich zum afrikanisch/ asiatischen Grabwerkzeug, und weil es mich selber interessiert hat, hier nun ein Wurzelstecher in der traditionellen Bauweise.


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    Beim Ausgangsmaterial handelt es sich diesmal um ein Stück c45 Vergütungsstahl 16mm rund. Flachmaterial wäre sinniger gewesen aber Rundmaterial bekommt man wesentlich leichter und auch günstiger.

    Überdies ist Rundmaterial ziemlich universell zu allen anderen Formen umformbar. Warum c45? C45 wird von vielen aus der "Messerecke" als Billigstahl betrachtet aber c45 ist einfach DER Stahl der, ein bisschen von allem kann und deswegen in der Welt der Werkzeuge omnipresent. Für unseren Wurzelstecher ist er geradezu ideal weil er , mehr zäh als hart, auch den derben kontakt mit Steinen verzeiht ohne zu splittern, dabei aber dennoch eine hohe Festigkeit aufweist.


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    Als erstes habe ich den Rundstahl etwas quadratisch zugespitzt und mit dem "Guillotinen- Tool" etwas abgesetzt.


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    Danach wird der vordere Teil zu einer "Blattform" flachgehämmert -


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    - wobei man von der Mitte weg arbeitet um dort einen gewissen "Steg" stehen zu lassen. Das so von Hand zu schmieden kostet schon ein wenig Körner und dauert auch einen Weile.


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    Dann ist ein großes Unheil geschehen - Als ich nämlich am darauf folgenden Tag weiter machen wollte hatte meine Frau das Speichermedium aus der Kamera entwendet und ist damit zur Drogerie, Bilder ausdrucken, gefahren.

    Sorry- mich ärgert das sehr euch hier die interessantesten Schritte als Schmierzettelpiktogramm zeigen zu müssen, aber das Eisen war schon im Feuer und da konnte ich nicht warten bis die Teuerste wieder aufkreuzt. :schäm:(

    Also - Die Schultern werden etwas Kegelförmig abgesetzt. Dann wird das Werkstück auf die erforderliche Länge gekürzt und die Tülle wird ausgearbeitet. Dabei ist es ganz wichtig den Stahl mit der Hammerfinne möglichst weit auseinander zu fächern. Wer hier mit der flachen Hammerseite anfängt bekommt nicht genug Breite heraus um die Tülle hinterher zu schließen. Das Problem dabei ist, dass man den Stahl sehr dünn austreiben muss, was leicht dazu führt, dass dieser reist oder verbrennt. Hier muss man ständig genau die Temperatur im Auge behalten.


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    Dann braucht man ein Rundnegativ, oder wie hier so eine Winkelform. Die Speicherkarte habe ich den Tag erst spät wiedergesehen also versuche ich mal die nächste Schritte am fast fertigen Werkstück zu demonstrieren.


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    Auf dem Winkeleisen biegt man nun erst die Tülle so weit ein, dass man sie vorsichtig in eine Runde form hämmern kann. Für die endgültige Form hämmert man die Tülle nochmal über dem Ambosshorn oder einem Runddorn.


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    Auch das Blatt wird auf dem Winkeleisen in eine leichte Löffelform gehämmert.


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    Nun wieder in Echtzeit. Das Werkstück nach dem schleifen und Griff anpassen. Die Tülle ist etwas seltsam geraten, normal sollte der schlitz schön mittig verlaufen, aber ich habe sowas lange nicht mehr gemacht. Da sollte ich eventuell nochmal etwas Basic´s üben. Der Funktion schadet das aber nicht. Wer mehr Material hat kann die Tülle auch überlappen, oder wer richtig angeben will auch verschweißen. Wobei dies bei so kleinen Werkstücken nicht wichtig ist. Außerdem ist das verschweißen von so dünnem Material äußerst kritisch, weil diese leicht überhitzen und verbrennen.


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    Was noch fehlt ist die Wärmebehandlung. Dazu wird das Werkstück zunächst mehrmals normalisiert um Spannungen welche beim umformen entstanden sind zu minimieren. Gehärtet werden nur die Spitze und die Kanten. Dazu benötigt man schon ein gewisses Geschick weil man alle Seiten vorsichtig eindippen muss bevor sie nicht mehr glühen. Durch die restwärme aus der Mitte wird der Stahl gleichzeitig angelassen. Man kühlt die Kanten und die Spitze quasi immer abwechselnd bis nichts mehr glüht. Das ist natürlich eine sehr schnelle und ungenaue Variante der Wärmebehandlung und funktioniert auch nur mit einfachen Stählen wie C45. Man hätte auch das ganze Teil herkömmlich härten und anlassen können aber ich wollte den Hals und die Tülle ungern mit härten weil an solchen Stellen immer eine hohe Riss/ Bruchgefahr besteht. (Überdies fand ich die Methode cool und wollte die mal austesten);)


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    Und da ist er nun, mit brutal scharfen und verschleißarmen Kanten. Der deutsche Wurzelstecher. Bereit den Kletten und Löwenzähnen den Krieg zu erklären.


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    Was die Penetrationswirkung anbelangt ist der natürlich unübertroffen. Damit könnte man auch Konservendosen und Autotüren öffnen, allerdings würde ich sagen ,dass die afroasiatische Variante mehr Biege und Hebelbelastungen abkann. Der Übergang vom "Hals" zu Tülle ist hier der klare Schwachpunkt, was aber für die vornehmlich stoßende Belastung keine Rolle spielt.

    Wer nun denkt das Ding sieht aus wie eine Speerspitze, der hat Recht - Technisch sind die Unterschiede zwischen Speer/Pfeilspitz, Hohl/Stechbeiteln und noch ein paar anderen Werkzeugen mit so einer Tülle relativ klein. Nur die Ausformung der Spitze gestaltet sich immer etwas anders.


    Aus ökonomischer Sicht hat die Afrika- Variante ganz klar die Nase vorn. Ich schätze schon allein bei der Wärmebehandlung hätte ich so einen fertig gehabt und dann noch zwei beim ausarbeiten von Tülle und Blatt. Macht also ein Fertigungsverhältnis von ca. 1/3 wobei das Grabwerkzeug aus Baustahlrohr auch nicht viel schlechter, in mancher Hinsicht vielleicht sogar besser ist. Dazu kommt die hohe Differenz im nötigen know how welches zur Anfertigung dieser beiden Werkstücke erforderlich ist.


    PS: Ich brauch mal so ´ne kleine Drechselbank die Griffe gefallen mir nicht:skeptisch

    benbushcraft


    Ja - das kann man auch ohne großen fachlichen Hintergrund. Problematisch ist nur wenn du kein Ambosshorn oder keinen passenden Lochdorn hast um die Tülle zu weiten. Auch die Form schön gleichmäßig zu bekommen ist gar nicht so leicht.


    Odin


    Das mit dem Messer ist nix. Wie der Ben schon beschrieben hat, wäre die Schneide ständig stumpf oder würde sich verbiegen. Die Rundung des "Spatenblatt" trägt hier viel zur Stabilität bei weswegen man die nicht beliebig flach machen sollte.

    Bei der "europäischen Variante" rollt man eine Tülle aus einem flachen Stück Vergütungsstahl. Da könnte man sowas wie dieses "Condor" Dings draus machen. Cold Steel hatte sowas auch mal im Programm. Generell unterscheidet sich da die Herstellung von Speerspitzen, Pfeilspitzen und großen Stechbeiteln kaum voneinander. Nur die Form der Spitze macht da den Unterschied.

    Ich werd´s hier schreiben sobald ich kann, dann siehst du´s...


    outdoorfriend


    Ja - Mit diesem Schäferdings hat du recht. Wusste nicht, das diese Form von Werkzeug hier doch schon Verwendung gefunden hat. Die sind aber sicher auch aus Flachstahl gemacht bzw. habe ich sowas ewig nicht mehr gesehen.

    Hallo!


    Heute bauen wir mal etwas, was auf der Nordhalbkugel noch keiner gebaut hat. Die Rede ist vom afrikanischen Kackspaten;) Ich habe keine Ahnung wie die Dinger wirklich heißen, technisch liegen die irgendwo zwischen Spaten und Wurzelstecher.

    Neben vielen Damastklingenschmieden auf high end Niveau gucke ich mir auf YT auch gerne mal Schmiede aus Afrika und Südost- Asien an. Man muss schon staunen wer da schon alles Clip´s hoch lädt. Im Gegensatz zu den vielen schnucki putzi Messern und Äxten welche hier, zwar in hoher Handwerkskunst aber ohne jede Notwendigkeit geschmiedet werden, gibt es dort meist Werkzeuge des alltäglichen Gebrauchs. Der Pragmatismus und die Fähigkeit dieser Menschen selbst mit einfachsten Mitteln brauchbare Werkzeuge herzustellen beeindrucken mich dabei oft mehr, als ein 1000 Lagen Damast aus der high tech Schmiede.


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    Als Ausgangsmaterial dient diesmal ein Stück Hydraulikrohr. 15x2.5 mm normaler Baustahl. Einziges Kriterium, dass dieses Rohr erfüllen muss, ist eine gewisse Wandstärke, welche nicht zu dünn bemessen sein sollte.

    Ich muss gestehen, dass ich bei aller Sammelleidenschaft was Stahlschrott anbelangt Rohrmaterial meistens liegen lassen habe. Ich bin einfach nicht der Typ der Kerzenständer schmiedet und wusste somit nichts damit anzufangen.


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    Wer über Strom verfügt- und das tuen die meisten, die Handy Video´s ins Netz stellen - trennt das Rohr mit dem Winkelschleifer ein Stück weit längs auf. Dies sollte möglichst in einer geraden Linie geschehen. Wer keinen Strom hat trennt das Rohr über einem Dorn oder dem Ambosshorn, mit einem Meißel auf.


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    Danach wird er Schlitz am Ambosshorn aufgebogen und etwas flach gehämmert. Dies genau symmetrisch hinzubekommen ist dabei nicht ganz einfach. Da sind mir die Jungs aus Indonesien und Afrika etwas voraus.


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    Das Bild ist leider etwas mies geraten, aber man erkennt, dass hier die Tülle über dem Horn geweitet wird.


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    Wenn man mit dem Horn nicht mehr weiter kommt schmiedet man die Tülle auf einem Dorn weiter, bis der Gewünschte Durmesser erreicht ist.


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    Die Ecken werden dann mit dem Winkelschleifer oder Meißel abgetrennt und die Kanten etwas zugeschliffen.


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    Danach wird nur noch ein einfacher Stiel angepasst und fertig ist das simple Buddeltool.


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    Hab dann gleich mal ein paar Knollen ausgebuddelt und man kann sagen, das Teil ist zwar sehr schlicht gehalten aber es erfüllt seinen Zweck.


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    Und hier noch der vergleich zur Baumarktvariante. Ihr könnt euch sicher denken welches von beiden sowohl billiger als auch besser ist. Die Teile gibt es auch in groß mit langem Stiel so ,dass man damit, aus dem stand Jams und Maniok Knollen ausgraben kann. Man benötigt nur ein entsprechend dickeres Rohr zur Herstellung. Neben dem ausstechen von Wurzeln eignet sich das Werkzeug überall dort wo man relativ gerade und tiefe Löcher ausheben will z.B. beim einsetzen von Pfählen und der gleichen. Erstaunlich finde ich dabei wie schnell und einfach man diese Werkzeuge herstellen kann. Wenn ich bedenke wie viel Arbeit ich investieren müsste um ein ähnliches Werkzeug aus einem Stück mit geschlossener Tülle, auf die "herkömmliche" Art anzufertigen liegen da locker ein paar Stunden Arbeit zwischen.


    Zum Vergleich- und weil man Buddeldinger nie genug haben kann- habe ich gleich darauf noch so eins auf die "Europäische" Art geschmiedet und werde das die Tage mal hochladen. Es ist qualitativ ein wenig hochwertiger aber auch wesentlich komplizierter...


    :winken