Ähm... Wo waren wir stehen geblieben???
Nachdem der Rucksack weitestgehend fertig zusammengefügt war, habe ich die Schneeschürze aus der oben erwähnten Abdeckplane genäht. Die allermeisten Rucksäcke welche bei meinem "Entwurf" Pate gestanden haben, hatten nur eine Reihe simpler Metallösen, in welche eine Kordel zum zuziehen der Rucksacköffnung eingefädelt wurde. Mit einer Schneeschürze ist der Inhalt allerdings wesentlich besser vor Verlust, Nässe und Schmutz geschützt. Überdies wiegt das Teil fast nichts weswegen hier der Mehraufwand, nach meinen dafür halten ,völlig gerechtfertigt ist.
Eigentlich hatte ich nur mit einer Kordelführung geplant. Nach einer kurzen Anprobe bin ich aber dazu über gegangen zwei Kordelkanäle einzunähen um den Rucksack auch bei unterschiedlich hoher Beladung ordentlich schließen zu können.
Die Öffnung ist jedenfalls schonmal recht voluminös. Die weiße Innenbeschichtung ist bei dieser "Monosack" Konstruktion auch vorteilhaft um ein bisschen den Überblick in den Untiefen des Füllvermögen zu behalten. "Wie man selbst bei schlechtester Bildqualität noch erkennen kann."
Anbei noch ein paar äußerst faszinierende Detailaufnahmen von Kordelstoppern in verschieden Funktionsphasen ... und meinen Socken.
Die Wirkungsweise erscheint zufriedenstellend.
Das letzte Teil welches nun noch fehlt, ist der Deckel. Diesen habe ich beim ausschneiden der Teile am Anfang weggelassen, weil ich noch nicht genau wusste in welcher Form und Größe ich diesen anfertigen wollte. Demnach hielt ich es für angebracht, erst den Rucksack fertig zu nähen nähen und dann den Deckel anzupassen.
Genau wie beim Rest des Rucksack, habe ich auch hier die Dinge so einfach wie möglich gehalten und einen simplen Klappdeckel, mit nur ganz leichter Ausformung genäht. Die Kanten werden hier mit Einfassband umnäht und fertig ist. Das ausmessen und schneiden hat hierbei fast länger gedauert, als das nähen selber.
Der Deckel wird anschließend an den Rucksack genäht und die Steckschnallen kommen natürlich auch noch dran. Sorry meine Kamera hat den Abend im Schummerlicht nur noch Grütz geliefert.
Auf ein Deckelfach habe ich dabei ganz bewusst verzichtet. Deckelfächer sind insbesondere bei vollen Rucksäcken einfach nur ein dunkler Spalt vollgequetscht mit Kleinkram, haben viele Nähte, einen Reißverschluss und der Rucksack liegt auch immer so, dass man da nicht gut rankommt. Also alles Dinge die ich nicht haben muss. Einige dieser alten Rucksäcke hatten auch so eine Art doppelwandigen Flachen Deckel in den man flache Gegenstände wie Karten oder Schnüre reinstecken konnte. Sowas ist leicht zu nähen aber auch dieses Gimmick ist in seiner Sinnhaftigkeit überschaubar.
Ich brauche den Rucksackdeckel nur als Schutz vor Regen und um eventuell sperrige Dinge darunter zu klemmen.
Hier sieht man wie der Riemen unten am Sack mit dem Ramen verbunden wird.
Damit da kein Dreck und Wasser eindringen können habe ich das Loch von der Niete noch mit Tape abgedichtet.
Oben wird die Lasche über das Gestell geschoben. Die Lastkontrollriemen verhindern dabei, dass der Rucksack nach oben wegrutschen kann.
Nun kommt der große Moment. Nachdem ich, da wo es das Material hergegeben hat ein bisschen größer als geplant genäht hatte und es bei solchen Sachen wie der Schneeschürze, dem Deckel und der Menge an Einfassband gewisse Unklarheiten gegeben hat, habe ich schon kaum noch dran geglaubt das geplante "Wunschgewicht" halten zu können. Aber - Man sehe und staune! Genau 1,8 kg.
Und da isser nun, endlich auch wieder mit "echtem" Licht und somit deutlichen Bildern. Mein neuer Rucksack erstrahlt im Sonnenschein mit der schlichten Ellegans eines Backstein.
Hier mal im vergleich mit seinem geistigen Vorbild, dem Norwegischen Jägerrucksack der bei einigen Sachen Modell gestanden hat.
Das Shock cord habe ich noch nicht dran und die Bänder könnten noch ein wenig gekürzt werden.
Tragesysteme früher und Heute. Wobei der Jägerrucksack auch nicht völlig scheisse ist, wenn man keine hohen Erwartungen stellt und eine Abneigung gegen Kunststoffe hegt.
Meiner ist etwas höher und nicht ganz so breit/kugelig. Der Norweger hat so rund 40l Volumen. Ich schätze mal, dass meiner ca. 10l mehr schlucken kann. Dabei aber etwa ein Kilo weniger wiegt.
Weil der erste echte Einsatz leider noch nicht erfolgt ist hier mal ein kleines "Ich packe meinen Koffer und tue hinein" Beispiel.
Da ist alles bei für eher mittelprächtiges Wetter mit Zelt, voller Regenbekleidung, Wasserfilter, Isojäckchen ect. Das muss man jetzt nicht immer alles dabei haben aber wir wollen ja sehen was geht. Was nicht im Bild ist, ist das Essen.
Fertig gepackt ist da noch viel Platz für Essen übrig. Ziemlich gut finde ich, dass man die komplette Regenbekleidung locker in eine Seitentasche bekommt. In die andere passt eine 1,5l pet Flasche + kleines erste Hilfe Päckchen, Klopapier und Kleinkram.
Wenn ich nun noch den Schlafsack und die Isomatte für meinen Sohn mit draufpacke wird´s allerdings knapp. Mehr als eine Übernachtung bekommen wir aber zeitlich ohnehin selten geregelt. Dafür würde es wohl noch reichen und für alles andere gibt es den großen Trekkingrucksack.
Wie schon erwähnt die Langstreckenerprobung steht noch aus, aber ich hatte den z.B. schon beim angeln dabei und mir ist schon positiv aufgefallen, dass man da durch die große Öffnung einfach mal eine komplette Kühlbox ++ reinstopfen kann. Sperriges Zeug wie der Kescher kommen unter den Deckel.
Wie das immer so ist ein paar Sachen hätte man besser machen können aber alles in allem bin ich schon sehr zufrieden mit meiner Kreation.
Mein Plan trotz sehr robuster Materialien einen Rucksack zu nähen, welcher für seine Größe nicht übertrieben schwer ist, ist aufgegangen.
Und dies einfach nur durch weglassen von Schnickschnack. Sicher tragen sich moderne Toploader aufgrund ihrer hohen schmalen Form nochmal effizienter und die Seitentaschen ziehen das Gewicht unvorteilhaft nach außen, aber bei den Gewichten welche ich damit transportieren möchte spielt das kein große Rolle.
Wenn man nun bedenkt, dass der Rucksack etwas größer geworden ist als ich eigentlich geplant hatte, und trotzdem das geplante Gewicht nicht überschritten hat, juckt es mich natürlich die Sache irgendwann nochmal neu und noch radikaler anzugehen. Etwas weniger Volumen, schlanker geschnitten, kleinere/abnehmbare oder keine Seitentaschen, leichteres Material..... In dem Teil steckt noch einiges an Performace. Und das schöne ist ich müsste den alten Sack gar nicht wegschmeißen sondern könnte ihn nach belieben Tauschen.
Generell habe ich nie so richtig verstanden warum Außengestell -Rucksäcke irgendwann ausgestorben sind. Ich denke die waren im vergleich etwas schwerer, auch wenn das nicht so sein muss, wie man hier sieht. Vielleicht trägt man auch das Gewicht ein paar Millimeter weiter vom Rücken entfernt, was weniger effizient ist. Dafür hat man aber eine unübertroffene Belüftung. So richtig nachvollziehen kann ich es nicht...
Wenn ich das Teil mal länger getestet habe gibt´s noch ein kleines Review. Bis dahin Grüße an alle - Holger