Beiträge von Boerger

    Zitat

    "Industrieobst" würde wohl nicht mehr so lange halten, da werden Äpfel schon nach kurzer Zeit matschig oder schimmlig. Keine Ahnung woran das liegt.


    Apfel ist nicht gleich Apfel. Es gibt Sorten zum gleich essen, Sorten die etwas Lagern können und auch Sorten die etwas Lagern müssen, da sie sonst gräuslich schmecken, dafür aber bis ins nächste Frühjahr halten. Alles das Ergebnis von Züchtungen. Ein Pomologe (Obstkundler) hat mir sogar mal eine alte, seltene Apfelsorte gezeigt, die wurde extra kantig gezüchtet, damit die Schnitze auf dem Apfelplootz (Blechkuchen) besser aneinanderpassen und extra fest, damit sie nach dem Backen noch biß hat.


    Heute mit Kühltechnik und einwachsen braucht man solche Sorten theoretisch nicht mehr und kann ganzjährig recht hohe Qualität liefern. Ob man die Äpfel ne Weile aufheben kann kümmert da nicht. Die alten Sorten sind aber wieder im Kommen und werden mit hohem Aufwand wiederentdeckt.


    Karotten und Kartoffeln werden vor dem Verkauf so kräftig gewaschen, dass die Schale und mit ihr die Haltbarkeit etwas leidet - zumindest halten die gelben Rüben aus unsrem Garten wesentlich länger als gekaufte.


    Das soll aber jetzt nicht klingen wie "früher war alles besser". Nichtsdestotrotz gilt, dass heutzutage Lebensmittel wesentlich unbedenklicher sind als sie es früher waren.

    Am besten holst du dir mal eine paar Gummibänder und schneidest sie auf, so dass du 10-15cm lange Stücke hast, damit lässt sich das Prinzip gut nachvollziehen. Denn dieses ist:


    Zwei Stücke in sich verdrehen - die Stücke gegen die Drehrichtung miteinander verzwirbeln.


    Die Spannung des Aufdrillens der Einzelschnur hält dabei die Verzwirbelung der beiden Schüre zusammen, da diese Kräfte gegenläufig wirken.
    Da irgendwann eine der beiden Schnüre aufgezwirbelt sein wird, legst du kurz vorher ein weiteres Stück Faden ein und zwirbelst weiter. Die Fäden müssen sich etwas überlappen, damit die Stabilität gleichmäßig bleibt. Dieses Prinzip lässt sich mit beliebig vielen und beliebig dicken Schnüren anwenden, wobei natürlich der Schwierigkeitsgrad ansteigt, da man nun mal nur zwei Hände hat.


    Verstanden? Nein? Ok. Ich mal mal schnell ein Bild.
    1. Beide oben Zusammengeknoteten Fäden in sich verdrillen bis sie sich fast kräuseln und mit sich selbst verdrehen wollen.
    2. Die Fäden gegeneinander entgegen der in Schritt 1 vollführten Verdrillung miteinander verflechten.
    3. Wenn ein Faden ausgeht, neuen einfädeln, paarmal verflechten und dann verdrillen wie in Schritt 1. Dann weiter wie in Schritt 2.

    Von mir noch den Tipp anstatt Gemüsebrühe Instant-Suppe ("Heisse Tasse") zu benutzen. Da ist etwas mehr Abwechslung drin - und durch Trockengemüse oder Croutons hat das ganze etwas mehr Biss.

    Aha, auch ein Pilzfreund!
    Das Judasohr hab ich leider noch nie gefunden - obgleich es bei uns massig Wacholder gibt. Zum Glück gibt es im Winter doch mehr Pilze als so manch einer denkt - erst vor kurzem habe ich eine tolle Ausbeute an Austernseitlingen gemacht.

    Also mir gefällt die Schale, wirkt schön rustikal.


    Mit das wichtigste beim Korbflechten ist auch das Ausgangsmatrial. Nur wenns gleichmäßig ist gibts auch ein gleichmäßiges Flechtbild. Und wenn man etwas Zylinderförmiges macht ist es auch wichtig, dass sich die Ruten gefahrlos knicken lassen. Ansonsten ist eigentlich nur Anfang und Ende schwierig. Flächen flechten kann auch ein Kleinkind.


    Wers etwas kunstvoller mag: vor kurzem hab ich diese Doku über einen Korbmacher gesehen:
    http://video.google.com/videoplay?docid=8654198258494691301
    Sie ist aus der Reihe "Der letzte seines Standes" welche wirklich sehr empfehlenswert ist, wenn man etwas über altes Handwerk erfahren möchte.

    Noch nicht selbst ausprobiert (weil ich bin da nicht so empfindlich und nehme das was grad da ist) habe ich Bio-Ethanol für Kaminfeuer was mir aber schon empfohlen wurde. Dieser Alkohol ist dafür konzipiert in Kaminen in geschlossenen Räumen abgebrannt zu werden und soll sehr rauch und geruchsarm sein. Den Versuch ist es sicher wert, weil er etwa in der Preisklasse von normalen Spiritus liegt.

    Stockbrot


    Das Geheimnis eines guten Stockbrotes ist, dass es außen knusprig ist - insgesamt aber sehr fluffig leicht und keinesfalls zu trocken. Das zu schaffen ist nicht leicht, aber mein Rezept hat mich noch selten enttäuscht. Es ist nach einem Rezept für Pizzateig inspiriert. Man bedarf etwas längerer Vorbereitungszeit (1-2 Tage vorher) - aber probiert es aus - es lohnt sich!


    Grundrezept:

    • 1kg Mehl (Stinknormales Type 405er Weizenmehl)
    • Wasser (kalt)
    • Hefe (frisch oder trocken)
    • 1 EL Zucker
    • 1-2 geh. EL Salz
    • Oliven- oder Sonnenblumenöl zum Bepinseln


    Utensilien:

    • Große Schüssel (am besten eine mit verschließbarem Deckel oder etwas Frischhaltefolie)
    • Arbeitsfläche zum Kneten
    • Rührlöffel (Tipp: sollte bequem in der Hand liegen, sonst gibts Blasen)
    • Pinsel


    Entgegen dem Vorgehen beim Bannock kippt ihr zuerst einen guten halben Liter Wasser (583,2153 ml oder mehr oder weniger;) ) in die Schüssel. Dann rührt ihr nach und nach etwa die Hälfte des Mehls sowie Zucker und Hefe ein. Das ganze zwei Minuten kräftig durchrühren bis es eine homogene, dickflüssige Masse ergibt. Wieviel Hefe man benötigt liegt daran wie viel Zeit ihr habt um den Teig gehen zu lassen. Je länger desto weniger Hefe desto besser der Teig. Wir gehen mal vom Optimum aus, dass ihr den Teig min. einen Tag (24- 48h) lang gehen lassen könnt. Dann nehmt ihr einen drittel Würfel/ein drittel Tütchen Hefe. Die dickflüssige Masse solltet ihr nun abdecken und etwa 1/2 h quellen lassen. Zu diesem Zeitpunkt sind weder Salz noch Olivenöl beigefügt. Grund: das Salz stört die Hefe, das Olivenöl stört das Mehl beim aufquellen.
    Nach der ersten Wartezeit beginnen wir nun schrittweise weiteres Mehl und das Salz einzurühren. Hier sage ich euch keine Mengenangabe (nur dass die restliche Tüte Mehl reichen sollte). Zielzustand ist eine Masse, die gerade so an der Grenze zwischen fest und flüssig ist. Also ihr könnt gerade noch so mit dem Löffel Mehl in den Teig rühren/kneten, aber dabei formt sich der Teig schon kurzzeitig zu einer Kugel die gaaaanz langsam wieder zerfließt. Wenn der Teig zudem noch recht klebrig ist, Blasen wirft und lange Fäden zieht wenn man den Löffel hebt ist das ein sehr gutes Zeichen.
    Dann gehts dran den Teig gehen zu lassen. In unserem optimalen Fall über Nacht im Kühlschrank. Der Outdoorenthusiast ohne Strom lässt ihn eben über Nacht in der Kälte stehen. Dadurch entwickelt der Teig mit der langsamen Gärung ein besseres Aroma. Zudem lässt er sich besser verarbeiten. Wers schneller braucht nimmt mehr Hefe und lässt ihn an einem wärmeren Ort gehen(Auf der Heizung oder beim Feuer).
    Um ihn backfertig zu machen kratzt man den Teig auf eine sehr gut bemehlte Arbeitsfläche und bestreut ihn nochmal ordentlich mit Mehl. Mit nur kurzem durchkneten erhält man einen nicht mehr klebenden Teig. Er ist jetzt außen zwar trocken, aber sonst extrem weich und nachgiebig. Zudem lässt er sich ziehen wie Kaugummi.


    Zum Formen müsst ihr nicht Rollen - man nimmt einfach mit bemehlten Handen einen Batzen (Etwa von der größe eines Hühnereis) Teig und lässt ihn von Schwerkraft langziehen. Dann auf den Stock aufrollen (Stock drehen geht einfacher als Teigwurst herumzuführen :schlaubi ) und mit etwas Olivenöl bepinseln. Bitte beachtet, dass ein richtig gemachter Teig auf über das Doppelte seines Volumens aufgeht, also nicht zu dick aufrollen und dafür lieber mehr Brote machen.
    Beim Backen über dem Feuer vertragen die Brote Hitze - kurz und heiß gibt bessere Ergebnisse als lang und mit wenig Hitze, was nicht heißt, dass ihr sie verkohlen sollt.


    Natürlich lassen sich ins Stockbrot noch allerhand Köstlichkeiten einkneten wie Kräuter, Zwiebeln, Knoblauch, Speckwürfel, Gemüsestückchen, Käsespäne, Tomatenpulver, Parmesan, etc.. Falls das Zeug getrocknet ist könnt ihr es schon zu Beginn mit Einrühren, ansonsten erst im letzten Knetvorgang. Doch Vorsicht: vor allem feuchte Zutaten verlängern die Backzeit enorm.


    Wie schon oben erwähnt lässt sich der Teig auch anderweitig einsetzen - Bratwürste im Teigmantel dürften ebenso möglich sein wie Knoblauch-Baguette, Calzone vom Grill oder Pfannenbrot. Hatte noch nie das Problem, dass der Teig schlecht geworden wäre.