Zunächst einmal herzlichen Dank für den Gedankenanstoss,
auch ich faste unregelmässig. Auch dies nicht aus religiösen Gründen sondern aus der Erkenntnis, dass es mir gut tut.
Allerdings muss ich sagen, dass ich diesen Zustand nicht auf eine Situation draussen übertragen kann. Ich war persönlich zusammen mit einer Gruppe bei einer Yukontour selbstverschuldet in eine Hungersituation gekommen. Wir hatten um Gewicht zu sparen knapp kalkuliert und eine Phase schlechten Wetters nicht einberechnet. Wir mussten mehrer Tage die Rationen reduzieren und am Ende blieb ausser Fleischbrühe nichts übrige. Nein, die Lachse haben nicht gebissen.
Die Situation war zu keinem Moment gefährlich oder es ging ums überleben aber wurde doch recht unterscheidlich wahrgenommen. Wir mussten einfach die letzten zweieinhalb Tourtage ohne feste Nahrung auskommen.
Was ich persönlich festgestellt habe, dass man durch den Energiemangel (Zucker) sehr schnell auch psychisch reagiert. Zunächst wurde die Stimmung in der Gruppe latent gereizt (siehe Snickerswerbung). Ich kann mich noch erinnern, dass ich hoch aggressiv auf einen Ast eingedroschen habe an dem ich mit dem Rucksack hängen geblieben war. Auch konnte man wegen jeder Kleinigkeit in Streit geraten. So kenne/kannte ich mich bis dahin gar nicht. Auch war die Energie weiterzulaufen einfach nicht so da. Man neigte dazu mehr Pausen zu machen Aufwand zu minimieren (Körperpflege). Mit Sicherheit spielt die Gruppendynamik eine gewisse Rolle.
Durch die hohe körperliche Belastung (Rucksäcke, Kameras usw.) war dieser Punkt sehr schnell nach einem Hungertag erreicht. Beim Fasten habe ich so etwas nie erlebt. Aber Fasten konnte ich stets mit dem Gefühl ich kann es jederzeit beenden. Auch war die körperliche Belastung normal.
Auf jeden Fall danke für dieses spannende Thema
Taiaha