Ich finde das Thema sehr interessant. Vorallem weil einem sowas nicht nur in Krisengebieten passieren kann, sondern theoretisch überall.
Wenn ich mich so zurück erinnere, habe ich instinktiv auch schon oft verschiedene Mittel angewendet, um möglichen Konfliktsituationen aus dem Weg zu gehen.
Hierbei meine ich jedoch nicht private oder berufliche Konfliktsituationen...hier suche ich eher die Lösung. Es geht wirklich um Situationen z.B. auf der Straße.
Und ich denke das kann man überall anwenden, z.B.
1. Straßenseite wechseln: Wenn 2 oder mehr Halb- oder Vollstarke
auf dich zukommen, laufe ihnen nicht direkt in die Arme. Wenn du nicht gerade Kung fu oder Karate Meister bist, wirst du aufgrund der Überzahl dich nur schwer wehren können. Kampfsportarten können dir zwar Sicherheit geben und deine Reflexe und Fertigkeiten schulen, aber eine echte Konfliktsituation gerade gegen eine Überzahl ist doch nochmal was anderes.
2. allgemein Abstand halten: Es ist immer leichter zu entkommen, wenn ein paar Meter zwischen dir und einem Feind liegen. Spätestens wenn dein Gegner eine Fernwaffe hat, kann dieser Vorteil aber auch schnell futsch sein. In dem Fall solltest du die Möglichkeit haben schnell in Deckung gehen zu können.
3. deeskalierend reden/handeln: Wenn du keine Möglichkeit hast zu entkommen oder auszuweichen, versuche ruhig zu reden und zu handeln. Dein Angreifer ist vermutlich voll geputscht mit Adrenalin. Wenn du jetzt selbst agressiv oder laut wirst, bringst du dich unnötig in Gefahr. Im besten Fall wollen die Angreifer nur deine Wertsachen, Auto oder sonstwas und ziehen ab sobald du ihnen gegeben hast, was sie wollen.
4. Blickkontakt meiden / selbstbewusst auftreten: Viele fühlen sich bereits durch einen Blick angegriffen. Wenn du jemanden also direkt anstarrst, provozierst du ihn vielleicht. Schaue also am besten an deinem Gegenüber vorbei. Oder tue so als würdest du dir was anderes anschauen, aber behalte deinen potenziellen Gegner zumindest im Augenwinkel im Blick.
Auf keinen Fall solltest du nach unten schauen oder deine Körperspannung verlieren. Sowas kann schnell als Schwäche ausgelegt werden. Trete also selbstbewusst auf.
5. Schutzkleidung: Die besten Tipps helfen dir nichts, wenn du vor jemandem stehst, der ein Messer oder eine Pistole in der Hand hat. Für ersteres gibt es schnitt- und stoßhemmende Kleidung. Wenn jemand eine Pistole auf dich richtet, solltest du lieber seine Anweisungen befolgen. Die Aussicht auf Flucht ist hier vermutlich gleich 0.
Hat jemand ein Messer, kann dir schnitthemmende Kleidung einen entscheidenen Vorteil bringen. Hast du z.B. schnitthemmende Ärmel, kannst du das Messer wegschlagen oder abwehren ohne zu riskieren schwer verletzt zu werden.
6. bleib unauffällig: benbushcraft und outdoor haben es ja schon gut beschrieben - kleide dich unauffällig, d.h. im Stil der anderen Menschen um dich herum. Trage weder Schmuck noch andere Wertsachen offen herum. Wenn du aussiehst wie jemand von dem nichts zu holen ist, dann will man auch nichts von dir holen 
7. dunkle Gassen und Gegenden fernab von Menschen meiden: In der Masse gehst du im Zweifelsfall unter. Gelangst du in eine Sackgasse oder bist irgendwo draußen wo sonst niemand ist, fällst du natürlich leichter auf und wirst eher als Ziel ausgewählt als jemand der in einer Gruppe von Menschen unterwegs ist.
8. Fluchtweg oder schützende Wände finden: letzteres wende ich gerne beim Bahnfahren an bzw. wenn ich auf die Bahn warte. Ich bin kein Angsthase aber in Zeiten von Messerstechereien und Überfällen stelle mich grundsätzlich immer so hin, dass ich mit dem Rücken zur Wand oder vor einem Schild stehe. So kann ich zumindest sicher sein, dass mich niemand von hinten überfällt und ich habe die Richtung, die ich nicht beobachten kann, schonmal als Gefahrenquelle ausgeschlossen. Der eine oder andere mag es lächerlich finden, aber wenn man in den Medien hört, dass unschuldige Passanten überfallen oder erstochen werden, dann überlegt man irgendwie schon, wie man in solchen Situationen reagiert oder wie man sie am besten vermeiden kann.
Wenn du natürlich eine konkrete Gefahr siehst, ist das eher kontraproduktiv. Denn wenn du sprichwörtlich mit dem Rücken zur Wand stehst, kannst du nicht mehr flüchten. Also beobachte deine Umgebung sorgfältig und überlege dir Fluchtwege BEVOR du in so eine Situation kommst. In dem Fall solltest du eher darauf achten, dass hinter dir oder seitlich dein Fluchtweg vorhanden ist.
9. Deckungen suchen: Auch das hat viel mit der Beobachtung der eigenen Umgebung zu tun. Wenn du weißt, dass du durch ein potenzielles Risikogebiet läufst, laufe nicht rum wie ein Tourist, sondern schaue dir deine Umgebung an. Wenn du dir selbst bewusst machst, du könntest jederzeit in eine Gefahrensituation gelangen, beobachtest du deine Umgebung ganz anders.
Wenn ihr draußen im Wald unterwegs seid, überlegt ihr ja auch wo ist der beste Lagerplatz und was kann man wofür benutzen. In urbanen Umgebungen kann man das genauso machen. Wenn du dir vorher deine Fluchtwege und Deckungen auskundschaftest, kannst du dich in Gefahrensituationen besser orientieren und steigerst damit deine Fluchtmöglichkeiten.
10. Krisengebieten meiden: Die beste Möglichkeit nicht in Gefahr zu geraten ist natürlich immernoch Krisen- oder Gefahrengebiete zu meiden. Ich persönlich würde für einen Ausflug niemals in ein Krisengebiet fahren/fliegen. Keine Landschaft ist es wert sein Leben zu riskieren - meine Meinung.
Wenn man natürlich ein Arzt oder Helfer ist, der in solchen Krisengebieten helfen möchte, dann ist das sehr ehrenwert. Das will ich auf keinen Fall schlecht reden, im Gegenteil. Aber jeder der trotz aller Warnhinweise in solche Gebiete fährt, riskiert eben auch sein Leben. Und nichts und niemand kann dir eine 100%ige Sicherheit geben, dass du alle Gefahrensituationen überstehen kannst.
Fabio von 7 vs. Wild hat z.B. schonmal eine Situation gehabt, in der er mit einem Kollegen im Auto unterwegs war und dann blöderweise falsch abgebogen ist und plötzlich von 2 Autos eingekesselt wurde. Flucht war nicht mehr möglich. Die Gegner hatten Waffen. Einziger Ausweg war, den Angreifern zu geben was sie wollten. Ausrüstung wie Kameraequipment und das Auto... Damit ist er und sein Kollege nochmal davon gekommen.
Aus meiner Sicht wäre alles andere nicht mehr in Frage gekommen.
Das war's soweit erstmal. Ich bin kein Profi, aber ich habe schon von verschiedenen Seiten gehört, was sie in manchen Situationen gemacht haben oder habe mich z.T. auch schon sehr viel damit beschäftigt. Daher sind das so die Dinge auf die ich achten würde, wenn ich mich in potenziellen Gefahren- oder Krisengebieten aufhalten würde.
Ausmeiner Sicht ist ausweichen immer die bessere Variante als Flucht. Also grundsätzlich jede Situation meiden, die gefährlich werden könnte. Bist du erst in Gefahr und musst flüchten, kann es immer auch schief gehen.