Beiträge von Sven Glückspilz

    Ich oute mich mal als Tabellenauswendiglerner und würde daher beim Frittieren die Klinge nicht mit ins Öl legen. Es gibt ja nun genug Mittel und Wege, die Klinge zu schützen. Anstatt zu lästern, würde ich allerdings lieber Tips geben.


    Wie man auf dem Video sieht entweicht der Großteil des Wassers an den Enden, wo die Fasern offen liegen. Es ist also hilfreich, das Messer im Öl zu stellen, schon allein um Risse zu vermeiden. Wem es egal ist, dass ganz vorne dann das Holz nicht dunkler wird, der kann das Messer einfach bis zum Feststellmechanismus ins Öl stellen, es dürfte durch die Kapilarwirkung bis vorne durch ziehen.
    Wenn man den Griff ganz dunkel bis vorne will, würde ich das Messer auseinander nehmen. Man kann Klingen kurzfristig vor Wärme schützen, indem man sie in eine Kartoffel steckt.


    Was ich gar nicht nachvollziehen kann, ist die Behauptung, die Opis wären allesamt super weich.
    Ist das eine Verschwöhrung der Messerfetischisten weil Opinels einfach zu billig sind um gut sein zu dürfen? ^^
    Ich hatte schon rostfrei und normal, bei beiden war ich positiv überrascht, wie hart sie sind und wie schön scharf das Rostfreie wird.
    Also entweder gibt es bei den Opis gehörige Qualitätsschwankungen (was ich bei einer derart automatisierten Fertigung nicht glaube) oder da hat jemand nicht oder falsch die Härte getestet.

    Ich würde mal sagen, das ist eine gute Möglichkeit das Buchenholz aufzuwerten. So dass man sich die teureren Hölzer sparen kann. Es kommt ja hoffentlich niemand auf die Idee ein Buchsbaumopinel zu frittieren.

    Ich benutze normalerweise gar keinen Kompass, ich geh einfach so in den Wald und komm irgendwann auch wieder raus.


    Weil ich dachte ich brauch auch mal so ein Ding hab ich mir demletzt einen "Scout" gekauft, dachte das tuts. Ich bin mir sicher, dass er, seit ich ihn besitze, mindestens ein Mal nach Norden gezeigt hat. Super Sache. Eigendlich sollte grade ich es ja wissen. Aber ich dachte wirklich nicht, dass es in einer globalisierten Welt mit Konkurrenzdruck noch möglich ist, Dinge zu verkaufen, die definitiv nicht tun was sie sollen.


    Ich werde falls ich mal einen Kompass brauche dann wohl wieder den alten von meinem Vater nehmen. Der tut.

    Ich hab mir mal so ein Paar blaue Barfußschuhe beim Aldi rausgelassen, dachte mir dass das halt dünne Turnschuhe sind und sonst nix. Den Ausschlag hat dann gegeben, dass sie keinen Absatz haben. Ich mage Schuhe nicht, die die natürliche Haltung verändern und schaue daher immer, dass ich z.B. fürs historische Fechten o.ä. Schuhe mit möglichst wenig Absatz habe.


    Das Ergebnis war, dass ich nach einer gewissen Zeit fast nur noch mit den Dingern rumgelaufen bin. Irgendwann hab ich dann gemerkt, dass der latente Muskelkater in den Waden wohl von der anderen Art zu laufen kommt. Meine Waden sind jetzt übelst trainiert. Das ganze fühlt sich so viel besser an, dass ich mich wieder mächtig umgewöhnen musste, als ich -weil die Barfußschuhe über Nacht versehentlich im Regen standen- wieder normale Trekkingschuhe anziehen musste. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr in die anderen Schuhe.


    Ich gehe mit leichten Schuhen grundsätzlich überall hin (auch auf die Zugspitze, wobei ich das nicht wieder tun würde, zumindest nicht mit so glatten Sohlen). Ich denke, dass die Gefahr des Umknickens eher bei Leuten liegt, die im Verhältnis zur dicke ihrer Knochen einfach zu schwer sind. Ich bin relativ schlank und hatte bisher kein Problem mit Umknicken, außer wenn ich die Laufschuhe der Bundeswehr an hatte.


    Nachteil wenn man nur ein Paar hat ist, dass man die Dinger nicht ausziehen sollte, wenn Lebewesen in der Nähe sind. ^^

    Bei der Axt hast Du ordentlich nachgearbeitet, oder? Sieht echt gut aus.


    Die Sachen aus dem Baumarkt sind oft nicht schlecht, man muß sie nur fertig machen... :lol



    Wenn man sich ganz wenig Arbeit machen will, kann man die Lederstücke zwischen den Decklagen einfach weg lassen. Das mache ich bei allen meinen Werkzeugen, funktioniert super. Die Angst um die Naht ist völlig unbegründet und man kann die Dinger raushauen wie am Fließband.

    Ich denke, man ist unter primitivsten Bedingungen recht gut in der Lage, gute Wärmebehandlungen und Messer zu machen, solange man Öl dabei hat. Die primitivsten Methoden, mit Ausnahme, dass wahrscheinlich im Wald keiner einen Backofen dabei hat, dürften dem entsprechen, was viele Bushcrafter zum Herstellen von Messern auch im normalen Leben zur Verfügung haben, damit ist der Übergang zum MYOG fließend.


    Wenn man jetzt sagt, es geht ja nur um das, was man unter primitivsten Bedingungen machen kann, sollte man sich die Frage stellen, wie konstruiert oder primitiv diese Bedingungen sind. Zum Schmieden hat man ja irgendwie schon mal nen Hammer, ich glaube nicht, dass man auf die Idee kommt, im Wald ein Messer mit einem Stein oder einem Beil schmieden zu wollen, ne Unterlage wär auch toll und irgendwas, was Luft pustet braucht man ja auch. zumindest eine Feile und Schleifsteine kommen noch dazu. Warum nicht noch ein Fläschchen Öl? Die anderen Utensilien hat man ja offensichtlich auch in den Wald bekommen. Man kann nicht mit nichts ein (Stahl)Messer herstellen, die Werkzeuge dafür sind relativ aufwändig, zumindest zu aufwändig um sie in einer Survivalsituation zu beschaffen. Es geht also fast zwangsläufig darum, was ein paar verrückte Bushcrafter bei Treffen anstellen können. Hier lautet die Antwort: verdammt viel!


    Es kommt allein auf die Erfahrung an, die meisten Handwerker kennen heute die hierfür erforderlichen Methoden einfach nicht, weil sie das aufgrund moderner Substitute nicht brauchen.
    Jemand, der sich auskennt, ist unter diesen Bedingungen in der Lage, wenn schon kein perfektes (warum eigentlich nicht, mit diesen Werkzeugen haben unsere Vorfahren wurmbunte Spathaklingen geschmiedet?), dann wenigstens ein Messer herzustellen, das besser ist, als ein Großteil dessen, was man heute im Laden kaufen kann. Jemand ohne Erfahrung bekommt das mit sehr viel mehr Ausrüstung vielleicht nicht hin.

    Leuts, soviel kann ich fast nicht beantworten...


    Yukoner:


    Natürlich ist es tendenziell in der Mitte heißer. Ein Fehler, der hier gerne gemacht wird, ist aber, dem Feuer nicht genug Zeit zu lassen. Wenn man das ganze schön durchbrennen lässt, wird die Hitze viel gleichmäßiger. Das wird oft vernachlässigt.
    Wenn man in der Esse härtet ist es auch besser, die Hitze im Werkstück zu steuern, indem man es oft wendet und heißere und kältere Stellen im Feuer ausnutzt, indem man mit dem Werkstück drüber fährt.. Bei längeren Klingen (15cm) reicht das für ein gutes Ergebnis i.d.R. auch schon nicht mehr. Da sollte man dann die Esse mit einer Blechmuffe abdecken, damit die Temperatur gleichmäßiger bleibt.


    ich halte es da mit dem, was der Herr Skuzzlebud geschrieben hat. Außer C45 will man nicht viele andere Stähle in Wasser härten, wenn man einen Klingenrohling draus gemacht hat, man produziert sonst zuviel Ausschuß. Nochmal: die Angaben im Tabellenbuch sind für RUNDE Querschnitte mit 20mm Durchmesser. Eine Klinge härtet viel stärker durch, weil sie viel dünner ist.




    Skuzzlebud:


    Eine Härtelinie auf der Glut zu erzeugen ist recht einfach. Wenn Du Deine Messer in die Glut steckst und durchglühen lässt passiert das eher nicht. Das ist in meinen Augen aber keine gute Methode, weil das Messer dann sehr wahrscheinlich irgendwo zu warm wird und länger im Feuer ist als nötig. Aber jeder hat da seine Methode perfektioniert, vielleicht kannst Du das ja besser als ich, ich mache es daher aber anders.


    Das Härten mit Härtelinie auf der Glut bringt nicht so viel Verzug, weil die Temperaturschwankungen nicht so hoch sind, wie wenn man die Schneide allein abkühlt. Man beginnt die Klinge vom Rücken her zu erwärmen und dreht dann, wenns langsam warm wird, die Schneide rein. Aufgrund der Geometrie nimmt die Schneide recht gleichmäßig die Hitze an. Das gibt auch eine schönere Linie (weil sie dem Dickenverlauf der Klinge folgt) als wenn man es irgendwie eintunkt.


    Ich habe nichts von "Wasser drauf träufeln" geschrieben.
    Der Test mit dem nassen Finger ist eine sehr gute Werkstattmethode um die Anlasstemperatur zu checken. Selbstverständlich ersäuft man die Klinge nicht mit Wasser.


    Federstahl: Das gilt selbstverständlich nicht für die unlegierten Federstähle, die sollten sich genau nach Lehrbuch verhalten, weil sie ja reine Carbonstähle sind, allerdings werden die heute recht selten verwendet. Schon ein 55Si7 z.B. verhält sich aber nicht so und braucht erheblich höhere Temperaturen zum Anlassen.


    Auch unter Buschbedingungen kann man sehr gute Klingen herstellen, unsere Vorfahren hatten auch kein Härteprüfgerät, ihre Klingen waren aber nachweislich gut genug, sich 3000 Jahre lang den Schädel einzuschlagen.

    Ein mildes Feuer ist eines ohne scharfen Luftzug. Du willst nicht dass der Wind der zwischen den Kohlen durch bläst und Deine Klinge punktuell überhitzt oder abkühlt. Du möchtest eine gut kontrollierbare, gleichmäßige Wärmequelle mit einer -so gut es eben geht- über die Fläche gleichmäßigen Temperatur, ein mildes Feuer eben. Die Temperatur des Feuers sollte so gewählt sein, dass das Werkstück rasch genug erwärmt werden kann (wobei hier Überzeiten eher selten das Problem ist, das passiert bei Anfängern eher beim schmieden)aber nicht so heiß, dass es zu punktueller Überhitzunge kommt.
    Die Klinge gehört nicht rein, sondern drauf. Direkt in den Kohlen ist es schwer gleichmäßig die Wärme einzubringen. Die Kohlen sollten dicht liegen und nicht zu grob sein, sonst muss man beim Erwärmen die Lage jeder einzelnen Kohle beachten.
    Die meisten für Messer in Frage kommenden Stähle sind Ölhärter, auch wenn das im Tabellenbuch anders steht. Die Angaben sind für Normproben mit 20mm Durchmesser und nicht für Klingenrohlinge.

    Ja.



    Nur geht es hier nicht darum, was man mit optimalem Werkzeug machen kann, sondern wie und was man macht, wenn man halt nur ein Feuer hat. Einen Großteil der Wunderwasstähle lässt man dann schonmal weg, weil man da eher nicht auf die Idee kommt, eine all zu komplexe Wärmebehandlung im Busch zu machen.
    Bleiben noch die gering und unlegierten Stähle.


    Ich finde die Methode mit dem glühenden Stahl anzulassen auch nicht sehr präzise. Nach dem Härten hat man i.d.R. ein recht schwaches Feuer mit sauberen blauen Flammen, weil man zum Härten ja ein mildes Feuer braucht. Daran anzulassen ist vergleichbar dem Anlassen mit Gasflamme. Man kontrolliert die Temperatur -wie ich oben schon geschrieben habe- über die Art, wie das Wasser auf dem Finger verdunstet. Anlassfarben -so gewünscht- kann man auch hier sehen.

    Habs grade mal durchgelesen.
    Diese ganzen Werkstattmethoden funktionieren deshalb so gut, weil Stahl ein recht sozialer Geselle ist.
    Man macht entweder zu weiche Klingen, das merkt man und härtet sie nochmal, oder -was eher der Normalfall sein dürfte, man macht Klingen, die nach der gängigen Vorstellung eigentlich zu hart sind, macht aber nix, Stahl kann das in den meisten Fällen ab.


    Dazu kommt, dass ein Anlassen direkt nach dem Härten besser ist, als lange zu warten. Die Bedingungen in einer Rustikalwerkstatt sind also ganz gut, um sehr brauchbare Klingen zu machen.


    Um eine Härtelinie zu erzeugen, braucht man keinen Lehm, bei einem Keilförmigen Querschnitt passiert das quasi von selbst, wenn man sich nicht viel Mühe gibt, die Klinge durch zu härten.


    Ein noch einfacheres Anlassen als mit glühendem Eisen ist, die Klinge einfach in die oder über die Flammen zu halten. da man bei einer harten Klinge ja nicht weiter als 190°C anlässt -also genau bevor man eine Anlassfarbe sehen könnte- kontrolliert man die Temperatur, indem man ins Wasser langt und danach auf die Klinge. Je nachdem, wie der Tropfen verdampft, hat man verschiedene Temperaturen. Wenn man Angst bekommt, dass es zu warm werden könnte, schreckt man ab, trocknet ab und fängt von vorne an.


    Man kann nicht viel falsch machen. Selbst die oft sehr anlassbeständigen Federstähle brechen nach so einem kurzen Anlassen bei sinnvoller Benutzung normalerweise nicht, auch wenn sie eigentlich danach immer noch sehr hart sind. Ein kurzes Anlassen direkt nach dem Härten reicht i.d.R. aus.