Nach diesen ausführlichen Ausflügen in die physikalischen Grundlagen des Nachtschlafes in Schlafsäcken hab ich mir nun auch noch ein paar Gedanken gemacht und praktische Überlegungen angestellt. Ist OT hier ich weiß, entschuldige mich auch vorab das dieser wunderbare Faden in diese Richtung abbiegt.
Daß der menschliche Körper Wasser in Form von Wasserdampf abgibt und dass auch Nachts ist mir bekannt. Dass man einen der Tiefsttemperatur der Outdoornacht angepassten Schlafsack verwenden soll verstehe ich auch. Ebenso dass die Luft in der Isolierschicht im Schlafsack durch die Körperwärme auf Temperatur gebracht wird und diese den Schläfer warm hält. Die Temperatur innerhalb der Isolierschicht nimmt ab, je weiter man sich von der Wärmequelle Schläfer entfernt - klingt plausibel. Dass die abkühlende Luft nicht mehr so viel Wasser(dampf) halten kann, der Dampf wiederum kondensiert und später sogar gefrieren kann ist soweit auch logisch für mich.
Die Isolierung bei KuFa-Schlafsäcken besteht überwiegend aus hauchdünnen Polyesterfasern die innen zusätzlich hohl sind um hier Luft möglichst gut am Platz zu halten und Wärmeverluste z.B. durch Zirkulation zu unterbinden. Egal, ob diese hohlen Fasern nun innen 1 Kammer haben oder deren mehrere, der Durchmesser ist derart gering dass in die hohle Faser zum Glück kein Wassertropfen reinpasst. Wasseraufnahmefähigkeit von Polyestermaterial selbst ist <0.5%, also macht das so gut wie nix aus. Wenn sich nun Wasser in der Isolierschicht des Schlafsackes einlagert ists für mich logisch dass dies nur zwischen den dünnen Fasern geschehen kann also innerhalb des Faserfließes, egal ob Wasser oder Eis und nicht wirklich in den Fasern selbst.
Daune ist ein Naturmaterial und kann selbst bis über 10% ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen (hab ich mal wo gelesen), soll auch der Grund sein wieso diese Teile etwas langsamer trocknen. Behandlungen können diese Wasseraufnahme sicherlich beschränken, Konrad hat oberhalb die hydrophobierte Daune angeführt - ist imprägniert und soll daher keine Feuchtigkeit aufnehmen (hab ich den Marketingtext des Herstellers korrekt rezitiert, hehehe?). Frage mich gerade wo der Wasserdampf dann hingeht während man so ein Daunenteil benutzt, wenns klirrend kalt ist drumherum? Kondensiert/gefriert der dann ebenfalls in der Daunenisolierschicht, also zwischen dem feinen Daunenflaum und den Stützfederchen falls dieses Füllmaterial selbst tatsächlich kein Wasser aufnimmt, etwa so wie es bei den Kunstfasern der Fall ist? (groß grübel und nachdenk ...)?
Dass bei entsprechend dicken Schlafsackteilen (den richtig warmen) das Kondensationsproblem auftreten kann nehme ich mal so zur Kenntnis - wenns nicht auftritt, also das Wasser in Dampfform durch die Schlafsackisolierung entweichen kann ist es eh meist entsprechend warm in der Umgebung ...
Hab selbst sowohl Daunen- als auch KuFa Schlafsäcke und nutze die unterschiedlich. Ein dampfdichter VBL soll verhindern dass Wasserdampf vom Schläfer in den Schlafsack gelangt und so dessen Wärmeisoliereigenschaften verschlechtert. Verstehe ich auch soweit und die Verwendung macht für mich bei mehrtägigen Touren durchaus auch Sinn.
Dass hydrophobierte Daune aber das Kondensationsproblem zuverlässig löst verstehe ich nun nicht mehr so ganz, sehe da auch keinen großartigen Unterschied zur KuFa. Werden Schlafsäcke mit derartigem Füllmaterial ganz ohne VBL eingesetzt oder machen die nur in der Kombi mit VBL Sinn oder tuts gar ein Liner aus Baumwollsatin hier weil eh nix mehr kondensieren kann?
Bin irgendwie neugierig geworden und vielleicht kann mir jemand praktische Tips geben der dies selbst mit den unterschiedlichen Füllmaterialen bei tiefen Temps (-10°C und darunter) schon ausprobiert und somit Eigenerfahrungen gesammelt hat. Obwohl ich zu den Wissenden gehören möchte kann ich auf irgendwelche theoretischen Vergleiche unter 'Laborbedingungen' getrost verzichten - thanks vorab.