Beiträge von bugikraxn

    Nach diesen ausführlichen Ausflügen in die physikalischen Grundlagen des Nachtschlafes in Schlafsäcken hab ich mir nun auch noch ein paar Gedanken gemacht und praktische Überlegungen angestellt. Ist OT hier ich weiß, entschuldige mich auch vorab das dieser wunderbare Faden in diese Richtung abbiegt.


    Daß der menschliche Körper Wasser in Form von Wasserdampf abgibt und dass auch Nachts ist mir bekannt. Dass man einen der Tiefsttemperatur der Outdoornacht angepassten Schlafsack verwenden soll verstehe ich auch. Ebenso dass die Luft in der Isolierschicht im Schlafsack durch die Körperwärme auf Temperatur gebracht wird und diese den Schläfer warm hält. Die Temperatur innerhalb der Isolierschicht nimmt ab, je weiter man sich von der Wärmequelle Schläfer entfernt - klingt plausibel. Dass die abkühlende Luft nicht mehr so viel Wasser(dampf) halten kann, der Dampf wiederum kondensiert und später sogar gefrieren kann ist soweit auch logisch für mich.


    Die Isolierung bei KuFa-Schlafsäcken besteht überwiegend aus hauchdünnen Polyesterfasern die innen zusätzlich hohl sind um hier Luft möglichst gut am Platz zu halten und Wärmeverluste z.B. durch Zirkulation zu unterbinden. Egal, ob diese hohlen Fasern nun innen 1 Kammer haben oder deren mehrere, der Durchmesser ist derart gering dass in die hohle Faser zum Glück kein Wassertropfen reinpasst. Wasseraufnahmefähigkeit von Polyestermaterial selbst ist <0.5%, also macht das so gut wie nix aus. Wenn sich nun Wasser in der Isolierschicht des Schlafsackes einlagert ists für mich logisch dass dies nur zwischen den dünnen Fasern geschehen kann also innerhalb des Faserfließes, egal ob Wasser oder Eis und nicht wirklich in den Fasern selbst.
    Daune ist ein Naturmaterial und kann selbst bis über 10% ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen (hab ich mal wo gelesen), soll auch der Grund sein wieso diese Teile etwas langsamer trocknen. Behandlungen können diese Wasseraufnahme sicherlich beschränken, Konrad hat oberhalb die hydrophobierte Daune angeführt - ist imprägniert und soll daher keine Feuchtigkeit aufnehmen (hab ich den Marketingtext des Herstellers korrekt rezitiert, hehehe?). Frage mich gerade wo der Wasserdampf dann hingeht während man so ein Daunenteil benutzt, wenns klirrend kalt ist drumherum? Kondensiert/gefriert der dann ebenfalls in der Daunenisolierschicht, also zwischen dem feinen Daunenflaum und den Stützfederchen falls dieses Füllmaterial selbst tatsächlich kein Wasser aufnimmt, etwa so wie es bei den Kunstfasern der Fall ist? (groß grübel und nachdenk ...)?
    Dass bei entsprechend dicken Schlafsackteilen (den richtig warmen) das Kondensationsproblem auftreten kann nehme ich mal so zur Kenntnis - wenns nicht auftritt, also das Wasser in Dampfform durch die Schlafsackisolierung entweichen kann ist es eh meist entsprechend warm in der Umgebung ...


    Hab selbst sowohl Daunen- als auch KuFa Schlafsäcke und nutze die unterschiedlich. Ein dampfdichter VBL soll verhindern dass Wasserdampf vom Schläfer in den Schlafsack gelangt und so dessen Wärmeisoliereigenschaften verschlechtert. Verstehe ich auch soweit und die Verwendung macht für mich bei mehrtägigen Touren durchaus auch Sinn.
    Dass hydrophobierte Daune aber das Kondensationsproblem zuverlässig löst verstehe ich nun nicht mehr so ganz, sehe da auch keinen großartigen Unterschied zur KuFa. Werden Schlafsäcke mit derartigem Füllmaterial ganz ohne VBL eingesetzt oder machen die nur in der Kombi mit VBL Sinn oder tuts gar ein Liner aus Baumwollsatin hier weil eh nix mehr kondensieren kann?
    Bin irgendwie neugierig geworden und vielleicht kann mir jemand praktische Tips geben der dies selbst mit den unterschiedlichen Füllmaterialen bei tiefen Temps (-10°C und darunter) schon ausprobiert und somit Eigenerfahrungen gesammelt hat. Obwohl ich zu den Wissenden gehören möchte kann ich auf irgendwelche theoretischen Vergleiche unter 'Laborbedingungen' getrost verzichten - thanks vorab.

    In diesem Faden sind ja jede Menge brauchbarer Tips zu Tage gekommen und gespickt mit ein paar Erklärungen zu Ausrüstungsgegenständen würd ich meinen, das ich zumindest nun um ein paar Erkenntnisse reicher bin ...
    Irgendwie hat mich das Rausgeh-Fieber gepackt. Mal sehen ob ich die Gunst der Stunde nutze und am Wochenende mal einen Schneeovernighter starte, ist ja gerade etwas kälter und ich hoff die wenige weiße Pracht hält auch noch ein paar Tage so an. Danke Ihr Forenleute, dass Ihr mich damit zum rausgehen animieren habts ;)

    Bin eher nicht so der Freund von Übernachtung mit Feuer im Winter. Trotz Schneeauflage u. Kälte ist die Vegetation oftmals leider doch sehr trocken und die Brandgefahr durchaus als hoch anzusehen. Find mal Löschwasser, wenn alles zugefroren ist ... Zudem muss ein Feuer auch ständig gefüttert werden, was einem geruhsamen und unterbrechungsfreien Nachtschlaf entgegensteht. Um nicht auf ein Wärmefeuer angewiesen zu sein hab ich immer entsprechend warme Biwakausrüstung mit dabei, bin auch zu faul zum Feuerhüten.


    Isolation zum Boden hin ist ganz wichtig, wie schon die Kollegen oberhalb kann ich Dir auch nur empfehlen eine entsprechend dicke Isomatte mitzunehmen. Eine solide fette Matte aus Evazotte verdaut auch mal einen Funken vom Feuer, diejenigen mit Luftfüllung kriegen dabei gerne ein Loch und sind dannach platt, d.h. auch kalt wegen der fehlenden Isolation, die ja die Luftfüllung übernehmen soll.
    Dünnen Schlafsack kann man z.B. auch aufpeppen wenn er mit einer vernünftigen Wolldecke eingeschlagen wird. Die soll aber wirklich aus Schurwolle (alte Militärdecke etc.) sein und nicht z.B. eine aus billigem Acrylplastikfasern. Wolle verträgt schon mal einen heißen Funken vom Feuer und dadurch ist Dein Schlafsack auch vor Brandlöchern etwas besser geschützt. Die KuFa-Decken schmelzen bei Funkenflug rasch durch und Dein Schlafsack kann als nächstes Schaden nehmen.
    Zelt ohne Feuer schützt Dich im Winter sicherlich besser und feuerfestere Tarps aus Baumwolle sind leider schwergewichtig und auch teuer. Vielleicht baust Du Dir sowas wie einen Superschelter n. Mors Kochanski (gibt ein paar vernünftige Youtube Vids auf verschiedenen Kanälen). Hier brauchst Du nur ein kleineres Wärmefeuer m. Hitzereflektor welcher die Wärmestrahlung in Richtung Tarp lenkt. Vor Deine Lean-To Tarpaufspannung hängst Du eine durchsichtige Plastikfolie welche verhindert dass der Wind die warme Luft wiederum rausweht. Eine Mylar-Rettungsdecke die schräg am Tarp hängt lenkt dann auch die Wärmestrahlung direkt auf Deinen Schlafplatz. Braucht Zeit um das Set-Up aufzustellen, dannach ists aber coszy ;)


    Über paar Bilder von Deinem Overnighter würd sich jeder freuen hier ...

    Hab mir spontan die selbe Frage gestellt wie Odin: Wurde die rotglühende Feile rasch abgekühlt z.B. in Schnee geworfen etc.? Die Härte verliert so ein Teil am besten wenn der Abkühlprozess möglichst langsam vonstatten geht ... und leider gar nicht wenn das Ding schlagartig abgeschreckt wird - die Abkühlgeschwindigkeit macht den Unterschied.
    Es gibt auch sogen. lufthärtende Stähle, die haben oft Vanadium, Mangan od. Molybdän als Legierungsbestandteil und die werden auch bei langsamem Abkühlprozess wiederum von selbst hart. Feilen werden eigentlich nicht aus solchen Stahlgüten hergestellt. Welche Farbe haben die Funken wenn Du z.B. die alte Feile mal über eine Flex ziehst?

    Hab leider keine Zeit, sorry - ich weiß, diese Antwort hilft Dir auch nicht weiter. Finde die Idee ein Treffen zu organisieren trotzdem super und dass Du hier im Forum auch andere müde Krieger mitzunehmen gedenkst! Hoffe, es bringen ein paar Interessenten die Motivation auf um hier kurzfristig mitzuziehen ;-).

    Bin selbst ein Fan von Aussengestellrucksäcken, auch wenn ich diese Teile nicht für alle Gelegenheiten verwenden möchte.
    Nachtkauz: Dein Projekt sieht vielversprechend aus, alle Achtung! Hab mir selbst schon ein paar Gedanken zu einem DIY-Aussengestellteil gemacht, bei mir scheiterts aber am Equipment (keine Nähmaschine vorhanden) und auch am Können (keine Erfahrung mit Näharbeiten). Find Deine alte Nähmaschine übrigens auch super!


    Ein Manko bei vielen Rucksack(rohr)rahmen ist deren Einheitsgrösse. Ein One-Size-Fits-Most muß nicht unbedingt jedermann passen. Das Aluteil vom ALICE Gestellrucksack passt mir z.B. halbwegs vernünftig, muß aber nicht heißen dass kleine oder sehr große Personen damit ebenso gut zurechtkommen. Das Hauptproblem beim ALICE-Rahmen sind darüber hinaus die Nietverbindungen an der Alurohr-Konstruktion. Hab hier ein paar gebrauchte Frames rumliegen und benutze die auch ab und an - es quietscht aber ausnahmslos jeder einzelne da die Blindnieten mit der Zeit lose werden und sich dieser Umstand nur mühsam beseitigen lässt. Am Markt (übelicherweise US Import erforderlich) sind alternativ zwar geschweißte Alurahmen bzw. Plastikteile verfügbar bei denen das Quietschproblem nicht auftritt. Das Manko mit der Einheitsgröße lösen diese aber auch nicht.


    Kann deshalb gut nachvollziehen dass man sich einen Rahmen selbst fabriziert der einerseits zur eigenen Körpergröße passt und event. auch andere Probleme der Originalteile wie z.B. verbesserte Positionierung/Befestigung von Hüft- u. Schultergurten etc. ausmerzt. Hab im Internetz z.B. auch schon Holzrahmen aus schichtverleimten Latten (offensichtlich aus altem Bettgestellen) gesehen, welche brauchbar aussahen. Gegen die Verwendung von Stahlrohren spricht eigentlich auch nicht viel, sofern geeignetes Biegewerkzeug bzw. etwas Schweißequipment vorhanden ist. Verwendet man z.B. dünnwandige nahtlose Rohre sollte sich der Gewichtsnachteil von Stahl auch nicht allzu negativ auswirken.

    @Tappsi: Ja, das erdige Zeug auf der Waage sind eisenhaltige Mineralien, das eigentliche Erz also. Im Schmelzofen wird, wie der Name schon andeutet, aus dieser Erde das Eisen herausgeschmolzen. Die anschließende Erstarrung vom flüssigen zum festen Metall (der Guß wenn Du so willst) passierte bei dieser Demonstration bereits im Schmelzofen. Das Roheisenstück welches aus dem Ofen entnommen wurde war zwar fest - wenn auch noch rot- und gelbglühend heiß, aber dennoch sehr poröse! Nach dem Verdichten und Spalten sahs dann so aus:


    Schmelzofen primitiv Eisenzeit


    Die Roheisenklumpen werden durch schmieden, umformen und hämmern in stundenlanger Arbeit in solch kleine Knüppel u. Metallstäbe verarbeitet, wie auf dem Foto unten zu sehen:


    Schmelzofen primitiv Eisenzeit


    Erst dieses Metall besitzt die gewünschten Eigenschaften - es ist zäh, elastisch und im Gegensatz zum Roheisen direkt aus dem Schmelzofen frei von div. Verunreinigungen und nicht mehr brüchig. Daraus wurden früher beliebige Produkte geschmiedet, wie z.B. Feuerschläger, Hufeisen od. Fuhrwerksbeschläge. Einer der Schmelzer hat mir erklärt dass in der Eisenzeit im Gegensatz zu heute mehr 'weiches Eisen' und deutlich weniger 'harter Stahl' verwendet wurde. Z.B. waren bei Messern oder Äxten oft nur die Schneiden selbst aus härterem u. verschleißfesten Stahl, der Rest aus weicherem Eisen, da dieses einfacher herzustellen war.

    Scheinen ja lauter Holzknechte unterwegs zu sein hier ;-). Hab früher meiner Mutter manchmal beim Holzmachen geholfen. Obwohl sie eine Spaltaxt verwendet hat (in A als Mösel bezeichnet) die grad mal halb so schwer war wie meine, hatte ich Mühe mit ihrem Arbeitspensum schrittzuhalten. Mit Technik kann man einiges wett machen. Und ja, bin selbst auch 'schreibtischgeschädigt'.


    Sel: Achtsamkeit ist bei dieser Tätigkeit allemal angebracht, keine Frage! Würde mir aber nicht allzu viel Kopfzerbrechen drüber machen. Schließlich bestimmst Du das Arbeitstempo und nicht irgendeine Maschine - alleine schon diese Tatsache reduziert das Verletzungsrisiko beträchtlich.

    Bei einem meiner letzten sonntäglichen Verdauungsspaziergänge hat eine eher untypische Aktivität meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Was von der Distanz wie eine BBQ-Grillerei aussah entpuppte sich aus der Nähe als eine Demonstration in historisch authentischer Eisengewinnung mittels nachgebautem Schmelzofen. Bin offensichtlich genau im richtigen Moment vorbei gekommen und der Minischmelzofen lief grade auf vollen Touren.


    Schmelzofen Eisenzeit - Eisengewinnung


    Schmelzofen Eisenzeit


    Befüllt war er mit Eisenerz und Holzkohle. Um die für den Schmelzvorgang erforderlichen hohen Temperaturen zu erreichen wurde mit Hilfe eines mächtigen Blasebalgs Luft von unten eingeblasen und mit jedem Pumpstoß zischte gleichzeitig eine hoch lodernde Flamme aus der Öffnung.


    Schmelzofen Eisenzeit


    Schmelzofen Eisenzeit


    Im Inneren glühte das Feuer beinahe wie in einem Minivulkan. Obwohl eine eher beschaulich ruhige Betriebsamkeit herrschte war es dennoch megacool anzusehen, zumal sich mir voher noch nie eine solche Gelegenheit bot.


    Schmelzofen Eisenzeit


    Der kleine Schachtofen ist im Prinzip eine aus Lehm, Sand und Stroh gemauerte Röhre. In früheren Zeiten waren derartige Öfen an einem fixen Platz installiert, so hat man mir erklärt. Roheisen und Schlacke konnten aus dem kleinen rechteckicken Tonverschluß entnommen werden - ist am Foto event. nicht ganz so gut zu erkennen, er befindet sich im Bereich des Lufteinlasses.


    Schmelzofen Eisenzeit - Eisengewinnung


    Dieser Schmelzofen ist eine mobile Sondervaraiante und speziell für Demonstrationszwecke adaptiert. Er hat ein metallisches Innenskelett als Verstärkung so daß er während des Transportes nicht so leicht zu Bruch geht. Ansonsten gleicht er seinen historschen Vorbildern. Eine Neuanfertigung eines solchen Ofens würde ca. 2 Tage in Anspruch nehmen, was wohl den Zeitrahmen der Hobbyschmelzer doch etwas sprengen würde, drum die transportable Lösung. So wie die ursprünglichen Schmelzöfen auch, kann dieser ebenfalls mehrfach wiederverwendet werden und allfällig entstande Risse werden einfach mit Lehm ausgebessert.
    Gelegentlich kam etwas flüssige Schlacke aus dem Luftloch und das Gedränge war sofort riesengroß da jeder ein Foto von der glühend flüssigen Gesteinsmasse haben wollte.


    Schmelzofen Eisenzeit


    Der Ofen war schon ein paar Stunden in Betrieb und die Mannschaft hat sich schön langsam auf die Entnahme des Roheisens vorbereitet. Werkzeug wurde bereit gelegt, nicht benötigtes Zeug aus dem Weg geräumt etc. Der Oberschmelzer hat seine Hände und das Gesicht mit feuchtem Lehm eingeschmiert, wohl zum Schutz vor der Hitze und allfälligem Funkenflug. Sah ungewöhnlich martialisch aus nicht nur ob dieser unapetitlichen Zierde, sondern auch ob seiner hühnenhaften Gestalt.


    Schmelzofen primitiv - Eisengewinnung


    Dann wars endlich so weit und der Ofen wurde einfach umgelegt so daß der glühend heiße Inhalt um Vorschein kam.


    Schmelzofen Eisenzeit - Eisengewinnung


    Mit einer großen Schmiedezange wurde der Roheisenklumpen aufgenommen, sogleich auf einem Birkenholzpflock gelegt und mit einem großen Holzhammer volle Kanne drauf gedroschen damit sich das Gebilde verdichtet und Schlacke, Kohlestücke etc. rausfallen. Sah echt spektakulär aus und nicht nur ich hab gestaunt!


    Schmelzofen Eisenzeit - Eisengewinnung


    Schmelzofen Eisenzeit - Eisengewinnung


    Anschließend hat man den Klumpen noch mit 2 Vorschaghämmern bearbeitet und mit einer alten Axt in 2 Teile gespalten. Das Roheisen sah eher aus wie ein Stück verbranntes Metall das zu lang und bei viel zu großer Hitze in der Schmiedeesse war. Zugegeben, es machte nicht wirklich einen sonderlich brauchbaren Eindruck auf mich!


    Schmelzofen primitiv - Eisengewinnung


    Schmelzofen primitiv - Eisengewinnung


    Ein Fachkundiger hat mir dann erklärt, dass das Roheisen noch ca. 12 Stunden(!!) gehämmert/geschmiedet werden muss, damit allfällige Verunreinigungen rauskommen und sich die Eigenschaften so einstellen dass es tatsächlich auch als Eisen wie wir es kennen z.B. zu Nägeln, Türangeln, Werkzeugen, Messern, etc. weiter verarbeitet werden kann.


    Bei der historisch korrekten Variante wäre zur Entnahme des Roheisens wohl der kleine Tonverschluß aufgebrochen worden und der Roheisenklumpen auf diese Weise entnommen worden. Der Demonstrator war jedoch weit angereist und wollte am Abend noch den Heimweg antreten und mit einem bereits ausgekühlten Schmelzofenrohr im Auto reist es sich vielleicht doch angenehmer ;-). Drum hat die Mannschaft den Ofen einfach umgelegt damit der Auskühlprozess sofort einsezten kann.


    Die Leute waren sichtlich stolz und mit der Ausbeute von 3kg Roheisen mehr als zufrieden - eingesetzt wurden ca. 13kg an Erz und es hatte verblüffenderweise eine ganz pulverige Körnung, ähnlich rötlich feiner Humuserde - guckt das Foto unterhalb, es ist das erdig braune Zeug auf der Waage. Man hat mir erklärt dass sich diese Erzform ergibt wenn das Abbaugebiet in einer moorigen Gegend liegt, was selbstverständlich nicht überall der Fall ist. Natürlich kann man auch Erze einsezten die etwas solidere 'Steinform' haben - die Ausbeute ist allerdings dann schlechter und es fällt beim Schmelzprozess mehr Schlacke als Abfallprodukt an.


    Schmelzofen primitiv - Eisengewinnung


    Ich hab den Zwischenstopp gern eingelegt und so fand ein schöner Herbstnachmittag bei wolkenlos mildem Wetter einen würdigen Ausklang und ich war froh, dass ich diesen Abstecher gemacht hab. So was bekommt man wahrlich nicht jeden Tag zu sehen!


    Schmelzofen primitiv - Eisengewinnung

    smeagol: Ja, ist exakt der besagte Filter. Zur Ehrenrettung des Teils muss ich sagen dass er üblicherweise durchaus längere Reinigungsintervalle hat und nicht schon nach einer kleinen Tasse Wasser komplett zu ist. Schätze vor allem dass ich direkt aus dem Gewässer pumpen kann ohne vorher umständlich umfüllen etc. zu müssen. Dass Gewinde an der Auslaufseite passt auch z.B. direkt auf meine Wassersäcke (vom gleichen Hersteller), aber auch die bekannten Nalgene Trinkflaschen (53mm Schraubdeckel) lassen sich direkt andocken und so geht auf diese Weise auch kein gereinigtes Wasser verloren. Er ist zudem mechanisch äußerst robust und kaum kleinzukriegen.
    1-2 Baumwolltücher (neudeutsch Bandana) hab ich auch immer dabei, sei es zur Grobreinigung/Vorfilterung von offensichtlich grob verunreinigtem Wasser und natürlich auch für zig andere Gelegenheiten.


    Bei Wasser mit Schaumkonenbildung bin ich eher vorsichtig (eigentlich ein Hasenfuß). Tritt verstärkt z.B. während der Schneeschmelze auf oder auch bei Regengüssen, wo einiges von der Oberfläche in die Gewässer reingespült wird. Im Zweifel filtere ich in diesen speziellen Fällen dann dass Wasser meist doch.

    Euch kann man nichts vormachen, Ihr seid echte Outdoorprofis und lasst Euch nicht so einfach täuschen - Hut ab! Ihr habt allesamt die Situation ziemlich gut eingeschätzt, das braungefärbte Wasser ist trinkbar. Mir ists nicht gelungen jemanden aufs Glatteis führen ;-).
    Die teeartige dunkle Farbgebung kommt hier tatsächlich von ausgelaugten Pflanzenresten, hier wurde von Menschenhand zum Glück weder Jauche, Tee noch Cola eingeleitet. Nicht mal 10km bachabwärts hat sich dieses Wasser soweit mit klarem vermischt, dass die braune Trübung nicht mehr zu erkennen ist und in dieser Gegend bringen bei weitem nicht alle Quellen dieses 'schwarze' Wasser hervor. Ist jedoch sehr typisch für feucht-sumpfige Stellen an denen z.B. morsches Holz, Nadeln und Blätter gern mal versinken und oberflächlich nicht vollständig verrotten können. Andere oben erwähnte Attribute sind ebenfalls zutreffend wie z.b. niedriger ph-Wert etc.


    Obwohl der Boden auch etwas eisenhaltig ist spielt das in diesem Fall wohl kaum eine Rolle. Es gibt auch einige Bäche bei denen der Grund rostbraun verfärbt ist von div. Ablagerungen, ähnlich wie auf dem letzten Bild von Tappsis Quellen. Mag wohl daher rühren, dass hier früher (vor ca. 50-60 Jahren) zahlreiche Trockenlegungen in Wiesen und Feldern mit Röhren aus Ton vorgenommen wurden. Bei schlechter Qualität der kurzen Tonröhren wird hier leider viel Material ausgewaschen und dies bekommt der Umwelt dann nicht wirklich gut.


    Dass diese braune Brühe Trinkwasserqualität hat wurde vor ein paar Jahren sogar amtlich bestätigt an einem anderen Bach in der Nähe. Dieser fließt direkt aus einem Moor und ist sogar noch dunkler als das Wasser auf meinen Fotos. Unterhalb hats ein paar Biobauern und die werden laufend kontrolliert. Bei einer Feldbegehung hat dann einer der Kontrollore das dunkle Wasser 'bemerkt' und natürlich sofort eine Probe gezogen, da er eine illegale Einleitung vermutet hatte. Der Landwirt hat sich später selbst beim Labor erkundigt und ihm wurde mitgeteilt dass das dunkle Wasser ausgezeichnete Trinkwasserqualität besitzt und so manche Stadt in A froh wäre ob einer solchen Bezugsmöglichkeit. Was er zur Farbe bemerkt hat schreib ich hier lieber nicht, da nicht ganz jugendfrei ;-).


    Wie hab ich mich nun verhalten: Mein Biwak war in der Nähe und fürs Kochen von Abendessen und Frühstück hab ich das Wasser so wies ist entnommen, wird ja sowieso abgekocht während der Essenszubereitung. Fürs Auffüllen der Trinkwasserflasche wollte ich es dennoch filtern, da es bereits einige Stunden geregnet hatte und ich befürchtete dass so manches mit dem Oberflächenwasser einfach in den Bach geschwemmt wird, was mir event. schlecht bekommt. Habs dann gefiltert mit einem der üblichen Pumpfilter. Ergebnis: Schon nach 200ml war der Filter verstopft und wirklich nix ging mehr durch! Hab dann die vorgesehene Reiningunsprozedur durchgeführt und nach den nächsten 200ml ging wieder nix mehr - Filter erneut verstopft.


    Wasserfilter 2µm Keramik-Aktivkohlepatrone verschmutzt


    Oberhalb die Filterpatrone, sieht ob des dunklen Wassers eigentlich nicht wirklich spektakulär dreckig aus. Üblicherweise bildet sich außen ein Schmutzfilm den man z.B. auch abwischen kann. Hier hat sich oberflächlich nichts angelegt, die Schmutzpartikel stecken allesamt in den Poren der Keramik. Hab den Pumpfilter dann eingepackt und die Trinkwasserflasche ohne weitere Behandlung einfach vollaufen lassen. Mir hats zumindest nicht geschadet und ich wollte die Filterpatrone nicht ruinieren da mit jedem Reinigungsvorgang etwas vom Keramikmantel mit abgeschabt wird, der Filter also stark verschleißt. Üblicherweise filtere ich viele Liter Schmutzwasser, ohne dass eine Abreinigung erforderlich ist. Drum war ich doch etwas verwundert dass sich das Filterelement bei diesem Wasser so rasch zusetzt. Zuhaus hab ich ihn dann nochmals gründlich gereinigt und er sah wieder beinahe aus wie neu:


    Wasserfilter 2µm Keramik-Aktivkohlepatrone gereinigt

    Der Geruch von dem braunen Wasser war neutral, deutete nix auf irgendwelche Verunreinigungen hin. Der Geschmack war ebenfalls eher normal. Hat trotz der Farbe nicht irgendwie nach Moder etc. geschmeckt. Kann aber auch gut sein, dass sich aufgrund des Regens bereits etwas Oberflächenwasser dazugemischt hat.

    Erstmal Danke für die Antworten. Hier einige Ergänzungen:
    Die Gegend ist sehr waldreich, hauptsächlich Nadelwälder bzw. Nadelmischwald. Die Fichte ist der dominierende Baum, würde schätzen dass mehr als 50% der Fläche mit Wald bedeckt sind.
    Es hat keine Industrie und auch keinen Bergbau. In der Landwirtschaft dominiert Grünland mit Viehhaltung. Die Quelle ist von dem Platz wo die Fotos entstanden sind nur ca. ein paarhundert Meter entfernt und da ist sicherlich keine Jauchegrube dazwischen ;-).
    Sind überwiegend Urgesteinsböden mit Granit und Gneis. Obwohl der Boden sehr sandig ist, trifft man in Senken auch schon mal auf Morast. Die oft rostbraune Färbung der Steine deutet tatsächlich darauf hin dass in den Mineralien ein erhöhter Eisengehalt vorhanden ist.
    Zum Zeitpunkt der Aufnahmen hatte es bereits einige Stunden leicht geregnet mit einigen kräftigen Schauern zwischendurch.