Nachdem wir beim Treffen im Soonwald leider keinen Erfolg mit der Produktion von Birkenpech hatten und heute eh frei war, haben mein Vater und ich die Zeit genutzt um es auch mal wieder auszuprobieren.
Kurz etwas zur Theorie. Birkenpech wird nachweislich seit der Altsteinzeit verwendet. Im Braunkohletagebau von Inden-Altdorf in NRW wurden mehrere Paläolithische Feuerstellen mit Birkenpech gefunden.
Birkenpech ist der erste Allzweckkleber der Menschheit und wurde seit Alterher dazu benutzt Projektilspitzen mit den Schäften zu verbinden, Gefäße oder Boote abzudichten und auch antiseptisch kann es benutzt werden.
Über die Herstellungsmethoden der Altseinzeit ohne Keramik weiß man heute noch immer nicht genau bescheid, wärend man den Herstellungsprozess mit Keramik mitlerweile kennt.
Das Prinzip läuft ganz einfach, man nimmt zwei Töpfe. Einen als Auffangbehälter, den anderen der über den anderen gestülpt wird und mit Birkenrinde gefüllt wird und wordrüber dann ein Feuer entzündet wird. Durch Löcher im Boden oder ein Sieb tropft die Birkenrinde später in den Auffangtopf. Das System muss luftdicht verschlossen werden, z.B. denn die Stoffe würden bei offener Flamme sofort verdampfen.
So jetzt zur Praxis
Erster Topf wird in die Erde eingegraben und mit Steinen eine Art Ofen gebaut
Der zweite Topf passt genau drauf. Hier ist es wichtig ihn nicht einzugraben, das war ein Fehler den wir im Soonwald gemacht haben, denn die Hitze dringt nur an die obersten Teile. Wenn der Topf im freien steht kann die Hitze voll angreifen.
Dieser wird sehr dicht mit Birkenrinde gefüllt
Der Deckel wird mit Lehm abgedichtet. Wir nahmen noch Draht zur Stabilisierung, war aber nicht nötig
Beide Töpfe werden miteinander verbunden und durch Lehm abgedichtet
Wir müssten ganz schön was an Holz verheizen, drum wars nicht falsch ne Axt udn ne Säge mitzunehmen
Natürlich muss man sich auch stärken
Und Tee machen, wenn das Feuer schon da ist
Im inneren war es so heiß dass der Topf rot geglüht hat
Nach dem das Feuer runtergebrannt ist...
...werden beide Töpfe mit Vorsicht ausgegraben
War gar nicht so einfach das ganze Gedöns aus der Feuerstelle zu heben, ohne dass es auseinander geht. Man sollte das schon machen, damit kein Staub und Erde in das Birkenteer fällt.
Das Ergebniss ist eine seltsam riechende, schwarze, ölige dünnflüssige Masse. Die ausbeute ist nicht allzugroß, vielleicht ein kräftiger Schluck insgesamt.
Dies ist allerdings noch nicht der letzt Arbeitschritt. Diese Flüssigkeit muss mit der kleingemahlenen Kohle und Asche der Rinde die wir aufbewahrt haben gestreckt werden und einige Zeit bei kleiner Hitze eingekocht werden, was bis zu 6 Stunden dauern kann.
Diesen Schritt konnten wir heute leider nicht mehr durchführen, da die Zeit fehlte, aber demnächst wird auch das gemacht.
Wichtig ist erstmal den schwersten Teil überstanden zu haben und zu verstehen wie es im allgemeinen funktioniert.
Jetzt muss das noch einige male wiederholt werden um Fehler zu finden und die Ausbeute zu optimieren.
So denken wir uns zum Beispiel, dass das Alter Rinde wichtig ist. Meine lag schon über ein Jahr bei im Keller und war von alten toten Bäumen geschält. Frische Birkenrinde könnte dahingehend bessere Ausbeuten ergeben. Auch Kleinigkeiten in der Gefäßkonstruktion sind noch verbesserungsfähig.
Jetzt will ich aber erstmal sehen wie viel Birkenpech ich aus diesem Durchgang gewinnen kann.