Was könnt ich denn da draus schönes bauen?

  • Diese uralte Feile habe ich vor einiger Zeit im Wald gefunden und nahm sie mit weil ich mir dachte, dass man bestimmt was lustiges draus basteln könnte. Ich hätte jetzt grob an sowas wie n Messer gedacht.


    Allerdings ist das Teil gebogen und ich müsste es erst wieder gerade bekommen.


    Was meint ihr, wie soll ich das am besten bearbeiten? Kann ich das alles kalt bearbeiten und mit der Flex in Form bringen oder wäre es vielleicht besser es heiß zu schmieden?


    Wenn ich es kalt bearbeite, wie kann ich es wieder gerade biegen, ohne dass es bricht? Ist das überhaupt möglich?

  • Wenn Du die Feile zu einem Messerschleifen willst musst du sie eh weichglühen. Dann kann man sie auch wieder gerade biegen.
    Auch direktes Schmieden ist möglich da entfällt normal der weichglühschritt und man kann es direkt bearbeiten.
    Nach dem schmieden ist es dann evtl. notwendig den Stahl nochmal weich zu glühen um ihn gut schleifen zu können. Danach eine ordentliche Wärmehandlung und du hast eine super Klinge.
    Feilenstahl ist ein hervorragender Messerstahl.

  • Ich würde dir dringend empfehlen die Feile zuerst zu erhitzen/weich zu glühen.
    Feilen sind i.d.R. sehr hart, aber auch spröde (habe schon mehr als eine abgebrochen....). Wenn du da direkt mit der Flex dran gehst fliegen dir, besonders bei einer hochwertigen, neueren Herstllungsdatums, die Fetzen (der Flexscheibe) um die Ohren.
    Ansonsten siehe Murnauer...


    Gruss

  • Wenn ich sie weichgeglüht habe, muss ich sie nachher doch trotzdem nochmal härten durch abschrecken und nachher noch anlassen.
    Ist sie nicht nachher wieder genauso hart und spröde wie vorher?


    Ich werd sie also Schmieden. Schmiedewerkzeug habe ich, aber keine Esse. demnach müsste ich in dem alten Minengelände im Wald schmieden. Damit könnte ich dann natürlich nicht so große Feinarbeit leisten.


    Was ich nicht hab, ist ein Blasebalg. Ich müsste also einen improvisieren. Was würde euch da einfallen so ganz ohne Strom?


    Wichtig wäre mir zu wissen wie ich das mit der Wärmebehandlung im Wald bzw. draussen machen könnte. Ein Topf in dem ich Öl (Olivenöl?) warm mache und die Klinge drin abschrecke müsste eigentlich machbar sein.


    Das anlassen müsste ich dann ja direkt vor Ort in der Glut machen. Wie sollte die Farbe beim Anlassen sein?

  • Fürs Anlassen gibt es Farbtabellen anhand derer du die Temperatur des Stahles (Glühfarbe) herrausbekommen kannst ....
    Wenn du die am ende geformte Klinge entsprechend bearbeites und nicht zu sehr härtest bzw. wieder richtig anlässt .... kannst du die Sprödigkeit umgehen ...


    http://upload.wikimedia.org/wi…mons/a/a9/Gluehfarben.JPG


    zum Thema Esse gibt es viele gute Methoden die sich auch im Wald umsetzen lassen sollten .... müsstest halt erst den Stahl weichmachen und dann zuhause die Klinge formen um das ganze danbn wieder im Wald zu Härten bzw. anzulassen

  • Habe gelesen, man schreckt die Klinge in Öl ab, wenn sie honigfarben glüht. Das Härten soll in Lehm vorteilhaft sein: Aus feuchtem Lehm formt man das Klingen-Profil, und drückt dann die Schneide der Klinge hinein. Hierdurch soll nur die Schneide gehärtet (und leicht schärfbar werden), wohingegen der Rücken flexibel bleibt. Ich weiß nicht, ob ich das richtig in Erinnerung habe, und es kommt mir auch komisch vor, denn ich würde vermuten, der Rücken müsste in den Lehm, und nicht die Schneide.


    Vielleicht kannst du dennoch etwas damit anfangen. Auf jeden Fall ist die Lehm-Nummer irgendwie schön urig (wenn sie denn überhaupt Sinn macht).


    Ich würde gerne die Meinung eines Fachmannes lesen.

  • Bin kein Fachmann was die Verarbeitung alter Feilen anbelangt, dies mal vorausgesetzt. Hoffe aber trotzdem, dass ich einige Anregungen geben kann.


    Affenjunge:
    Schönes Teil und auch schön verbogen, ... Neben dem bereits vorgeschlagenen Messer könnte man daraus sicherlich auch eine Ziehklinge zur Holzbearbeitung, Feuerschläger, Pry-Bar, Keil f. Axtstiel, etc. herstellen. Die Feile wieder in die ursprüngliche Form zu bringen ist vielleicht durch Pressen möglich (hydraul. Presse, Hebelstangen, ...). Mit Hammerschlägen wird das Teil event. zerbrechen (Splitter!) - es sei denn, sie ist bereits vergleichsweise weich - dann wirds aber auch später recht mühsam beim Feilen ...


    Wenn Du das Teil mit einer Flex in Form bringen möchtest, achte auf die Stärke der Scheiben - Dünne sind fürs Trennen (Schneiden) des Metalls gedacht, die Dickeren fürs Schleifen (großflächiges Abtragen). Wenn man mit den dünnen Scheiben immerzu schleift, passiert dass was supi oberhalb beschrieben hat ..., also Vorsicht! Murnauer hat empfohlen das Teil mal weichzuglühen (zum Glühen bringen und sehr langsam auskühlen lassen). Ist zwar mit etwas Aufwand verbunden, wird aber die spätere Bearbeitung mit der Flex etwas erleichtern und hilft Scheiben zu sparen.


    Wenn Du schmieden möchtest, kann eine einfache Feuerstelle z.B. aus Lehm oder Ton geformt werden, es lässt sich sicherlich auch etwas aus alten Pfannen oder Kochtöpfen improvisieren. Für die Zufuhr von Luft kann ein Metallrohr verwendet werden (event. auch 2). Ein oder besser zwei Blasebälge (man hat ja 2 Hände) wie sie z.B. für Griller angeboten werden sollten genügend Luft einblasen, so dass ein kleineres Metallstück auch auf Schmiedetemperatur gebracht werden kann. Mit etwas faserverstärktem Klebeband lassen sich die Blasebalge auch relativ dicht an den Metallröhren befestigen.
    Hat man keinen Strom für die Luftförderung zur Verfügung, sollte man körperlich demensprechend fit sein - man kann sich nach dem Schmieden leider nicht ausruhen und muss sofort wieder ran um das erkaltete Stück erneut auf Schmiedetemperatur zu bringen. Werkzeugstahl sollte zudem nicht überhitzen. Wenn das Teil aus dem Feuer genommen wird und es ist weiß wie ein Sonntagshemd und spritzt noch dazu wie eine Spritzkerze am Christbaum, hat das Ding dann meist seine guten Eigenschaften bereits eingebüßt - daher zwischendurch auch mal rausnehmen und beobachten wenn z.B. das Eisen mal komplett unter den Kohlen verschwunden ist.


    Eine Wärmebehandlung muss nicht zwingend im Ölbad erfolgen, Wasser tuts für eine Feile aus Werkzeugstahl sicherlich auch. Fürs Härten bringt man das Werkstück zum Glühen und schreckt es ab, d.h. es muß sehr sehr rasch abkühlen. Im Wasser sollte es aber bewegt werden, da sich sofort Dampfblasen bilden, welche ein rasches Abkühlen verhindern können. Das Anlassen kann man event. mit der Restwärme des Werkstückes erzielen d. h. man schreckt das Teil nicht vollständig ab, nur soweit dass die verbleibende Temperatur ausreicht um das Teil hierdurch auf Anlasstemperatur zu bringen, was die Sprödigkeit verringert. Praktisch umgesetzt bedeuted dies, dass das glühende Teil im Wasser kurz abgeschreckt aber noch entsprechend heiß aus dem Wasser rausgenommen wird. An der Luft bilden sich Anlassfarben (ähnlich Regenbogenfarben), welche von den dickeren Partien des Werkstückes (halten mehr Restwärme) zu den dünneren wandern (sind üblicherweise schon kalt). Wenn die gewünschte Farbe (z.B. goldgelb) an der Stelle angelangt ist, wo eine definierte Härte gewünscht ist, wird das Stück dann vollständig im Wasser abgekühlt. Liest sich hier sicherlich komplexer, als es tatsächlich ist. Bei einem langen und schmalen Werkstück wie z.B. einer dünnen Messerklinge kann diese Methode durchaus eine Herausforderung darstellen. Würde daher versuchsweise mit einen einfachen Teil wie z.B. einer pyramidenförmigen Speer- oder Pfeilspitze anfangen - hier benötigt man die Härte direkt an der Spitze ... und ein solches Teil verzieht sich sicherlich auch nicht während dieser Wärmebehandlung. Mit einem simplen Teil wie z.B. der Schneide eines Nageleisens, einem Keil fürs Holzspalten etc. hat das aber auch ein Ungeübter nach ein paar mal Probieren sicherlich raus. Es gibt aber sicherlich einige Anwendungsfälle, wo keine zusätzliche Wärmebehandlung erforderlich ist wie z.B. für einen Keil eines Axtstieles.


    Vielleicht kannst Du mal posten, was aus der Feile schlussendlich geworden ist ...


    ps.: Möchte weder Schwefel noch Phosphor im Stahl haben, deshalb scheidet die Hühnerstallmethode für mich persönlich schon mal aus!

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    Tu eh nur so als würd ich mich auskennen, damit ich auch mitreden kann.
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  • Ja das hatten wir eigentlich vor. Insgeheim gibt es eine Verschwörung, die Versucht das BCP in ein Messerforum zu verwandeln.


    Nein im Ernst wenn ich geschrieben hätte, dass ich n Hufeisen oder weiß der Kuckuck draus machen will wär alles schöm, aber weil jetzt ein Messer (was noch niicht mal fest steht) draus zimmern will, klingeln direkt die Alarmglocken.
    Jetzt muss man auch keine Antimesserparanoia entwickeln.


    Ich dacht es geht in diesem Forum insgesamt und in diesen Unterforum erst recht uns selber machen. Weiß nicht was falsch dran ist.

  • AJ bastle du nur dein Messer :) solange beschrieben wird und schöne Bilder oder besser noch ein Video beiliegt spricht nichts gegen den Bau von Messern.
    Ich bin schon gespannt was aus diesem Stück Altmetall tolles werden wird.
    Also ran an die Arbeit denn schreiben kann jeder, aber selber etwas entstehen zu lassen ist doch viel schöner als nur drüber zu reden :bcplove

  • Ohne Zugang zu einer Esse oder zumindest einem Schweissbrenner kann ich dir nur raten die Feile im Altmetall zu entsorgen.
    Alles andere ist eine Spielerei bei der nichts raus kommt.
    Bei einem Stück Flachstahl oder einer Blattfeder sähe das anders aus da hier die Arbeit aus simplen ausschneiden und schleifen besteht, aber ein umformen wie bei der Feile nötig....
    Eine 2-3cm Klinge wird dir evtl. mit viel arbeit gelingen, aber mehr nicht, das haben schon andere mit gut ausgestatteter Metallwerkstatt probiert (ja, ich auch...).
    Gruss

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