Hohes Fieber und die Naturapotheke

  • Ein altes Hausmittel, das wir bei unserem Sohn (jetzt 10) und bei uns selbst immer wieder anwenden, sind Wadenwickel. Ein Baumwolltuch wird mit lauwarmem (nicht kaltem!) Wasser gründlich nassgemacht und soweit ausgewrungen, dass es nicht mehr tropft. Darüber kommt ein Zwischentuch und außenrum ein Wolltuch. Das bleibt dann ca. 30 Minuten bis zwei Stunden darauf. Damit kann man Fieber deutlich (1 bis 2 Grad) senken. Man muß sehen, wie man es aushält. Man darf aber nicht versuchen, das Fieber um mehr Grad runter zu zwingen, das würde den Organismus zu sehr belasten.


    Nach dem ersten Kälteschock fand ich die Wickel immer sehr wohltuend.


    Viele Grüße,


    Christof


    P.S. Auch hier gilt wie immer: im Zweifelsfall beim Arzt nachfragen.

  • Weidenrinde enthält AcetylSALIcylsäure, die auch in Aspirin verwendet wird. Viele Kulturen in Europa und ausserhalb nutzten/nutzen Weidenrinde als (Kopf-) Schmerzmittel.
    Rinde getrocknet oder frisch zu Tee aufbrühen, oder, unterwegs, einfach etwas frische Rinde kauen.
    Wirkung ist eher schwach und nicht mit modernen Medikamenten vergleichbar, Nebenwirkungen und Dosierungsprobleme können auftreten.
    Habe keine eigenen Erfahrungen.
    Fazit: Im Notfall denkbar, sonst unnötiges Risiko.


    Bei Erkältung und artverwandten Leiden helfen alle antibakteriell und -viral wirkenden Kräuter, viele kennen wir ja als Tee, zb. Lavendel, Pfefferminz, aber auch Rosmarin, Thymian ...im Grunde alle auch in der Küche verwendeten Duftkräuter, sowie auch Zwiebel, Knoblauch, INGWER! , Lauch, Sellerie, usw, usw...
    Diese Kräuter/Pflanzenteile als Tee, Umschlag, Inhalation säubern und lindern, die eigentliche Heilung dauert aber mehr oder weniger gleich lang.


    Um die Abwehrkräfte vorsorglich fit zu halten, ist es besser, diese Dinge regelmäßig in verschiedenen Zubereitungen und Mischungen, als Teil der Ernährung zu sich zu nehmen (zb ab und zu Tee aufgebrüht aus einem Stück Ingwer, mal Knofi, mal Porree usw). Bei Heilkräutern ist jedoch die regelmäßige und dauerhafte Einnahme mitunter gefährlich (ZB ist von täglichem Pfefferminztee abzuraten), wehalb man den Arzt befragen sollte.

  • Hi,
    ich habe das auch sehr oft, durch meine Kinder auf dem gleichen Weg wie Du. Was mir pers zur schnelleren Genesung geholfen hat, war Hühnerbrühe (echte, nicht gekörnte) und das Spülen der Nase mit Kochsalzlösung, da solche Infekt oft in Nasen, Neben und Stirnhöhlen beginnen.
    Gruss,
    Walter

  • Hallo und gute besserung erstmal, so nun zum Thema: Thymian und Zucker mit ins kochende Wasser geben, einkoecheln sozusagen oder reduktion herstellen, wie Koeche wahrscheinlich sagen wuerden. Nach dem einkoecheln reichlich Honig dazugeben. Damit haettet ihr einen Hustensaft hergestellt der sich auch einige zeit haelt. Zum Tee aufbruehen muss ich ja nichts sagen oder ?. Der Honig wirkt Desinfizierent, auch auf Wunden aber das wisst ihr sicher und damit schmeckt er besser. Es ist ein uraltes Hausrezept von der urgrossmutter. Das einzige was ihr noch wissen solltet ist das wenn ihr Thymian Tee trinkt dann heiss da haut er richtig rein, desto waermer desto besser und ihr werdet das schwitzen anfangen. Wir haben immer eine grosse tasse Tee und nen schluck Saft bekommen, dann ins Bett oder unter die Decke. Hilft wie seuche. Also man merkt am naechsten tag nen riesen unterschied. So gings uns zumindest. Schmeckt zwar nicht besonders aber hilft.

  • sorry fuer den nachtrag aber: Beim kochen eines suppenhuhnes wird ein Stoff freigesetzt der verdammt gut auf unser immunsystem oder so anschlaegt. Also nur zu empfehlen! Guenstig, einfach, Nahrhaft und sehr Gesundheits understuetzend. Die kann man auch lange einfrieren und zum Kochen benutzen. Besser als instand auf jeden fall.

  • Hallo Waldläufer,



    ich würde gerne ein paar grundlegende Dinge (für Fieber in der Zivilisation :) ...) loswerden, um dann Deine Frage zu beantworten...


    1. Fieber ist toll, da es die natürliche Reaktion des Körpers auf einen Infekt darstellt. Seit das Immunsystem erfunden wurde, greift der Körper mit hoher Zuverlässigkeit auf dieses natürliche Heilmittel zurück und hat sich so im Laufe der Jahrtausende gegen viele Erreger gewappnet. Durch die Erhöhung der Körpertemperatur befördert der Organismus die Eindringle aus ihrer Komfortzone, um sie dann mit seinen Abwehrzellen fertigzumachen. Man hat übrigens festgestellt, dass Menschen die an Krebs erkranken, in den Jahren vor ihrer Erkrankung i.d.R. kein Fieber mehr hatten. Seitdem wird (zumindest in der biologischen Krebstherapie) die Hyperthermie (Überhitzung des Körpers) als Therapiemethode angewandt. Also freu Dich daran, dass Du noch Fieber bekommst!


    2. Fieber ist in der Regel ungefährlich. Der Körper ist unter normalen Bedingungen in der Lage, eine Fieberreaktion regulatorisch wirksam zu begrenzen, bevor sie durch sich selber gefährlich wird. Bei einer akuten Fieberreaktion steigt die menschliche Körpertemperatur (insbesondere bei Kindern) schnell bis zu Werten zwischen 40 bis 41°C , jedoch fast nie auf Werte über ca. 41°C.


    Ich hör schon den Protest, deshalb gleich drei Entkräftigungen/ Ausnahmen ;) :

    • a) Es gibt natürlich hochfiebrige Krankheiten (z.B. Lungenentzündung, Hirnhautentzündung), die tödlich verlaufen können. Allerdings stirbt der Kranke hier in aller Regel nicht daran, dass die Fieberregulation versagt (also an den hohen Temperaturen), sondern daran, dass er schlicht dem Erreger nicht gewachsen ist (auch eine fiebersenkende Massnahme hätte daran nichts geändert).
    • b) Fieber kann gefährlich werden, wenn der Körper über Tage hinweg auf Hochtouren fährt. Gefürchtet ist das Kreislaufversagen nach der ersten Krankheitswoche beim Fieberabfall bei oben genannter Lungenentzündung.
    • c) Gleiches gilt für die körperliche Erschöpfung durch die "Fieberarbeit" bei schweren Infektionen. Es gibt sicher einen Punkt, an dem sich Vor- und Nachteile von Fieber in Gegenteil verkehren!

    3. Fiebersenkende Massnahmen verlängern oder verkomplizieren bei den meisten Infekten den Krankheitsverlauf. Warum das so ist, sollte aus 1. hervorgehen - Fieber ist notwendig, damit das Immunsystem optimal arbeiten kann! Es gibt einige Studien, die das belegen. Ich glaube das es sicher unserem (Stress)Zeitalter geschuldet ist, dass wir jedes Fieber schnell weg haben wollen, statt uns Zeit fürs Kranksein zu nehmen.



    FAZIT bis hierher: Fieber ist okay und muss prinzipiell nur in Ausnahmefällen durch Fiebersenkung (= Beseitigung des Symptoms) behandelt werden (z.B. Paracetamol oder Wadenwickel). Begreift man Fieber als Symptom einer Erkrankung, besteht die Möglichkeit die eigentliche Erkrankung zu behandeln (= Behandlung der Grunderkrankung). Dieses kann dann - mal völlig wertungsfrei - durch Schulmedizin (Antibiotika), Naturheilkunde (z.B. einen Bronchialtee) oder auch homöopathisch (vgl. Fieber ABC ) geschehen.



    Spannend wirds, wenn man es in eine Notsituation überträgt :


    Mein Fragen nun, was könnte ich mit in der Natur für Heilmittel zubereiten/pflücken, einfach erkennbar, in unseren Breitengraden, falls es mich so draussen auf einer Tour erwischen würde, wo ich möglicherweise noch alleine unterwegs wäre, geschwächt wie jetzt?

    Hast du eine schwere Infektion und kommst aus der Situation nicht mehr raus, hast Du wohl schlechte Chancen. Bevor es Antibiotika gab, beschränkte sich die Therapie (z.B. von Lungenentzündungen) auf pflegerische Massnahmen: Waschen, Wäschewechsel, Abklopfen (Atmung anregen), Nahrungs- und Wasserversorgung, emotionalen Zuspruch usw. Es gab dann zwei Möglichkeiten - gutes Immunsystem: Krankheit überwunden; schlechtes Immunsystem: tot. Das ist ziemlich genau die Situation in der man sich wohl im Busch befinden würde ( vorausgesetzt, man hat keine Medikamente dabei). Subtrahierst du von der Situation dann noch deinen Wandergefährten und stehst allein da, wirds noch mal härter: im Fieberdelirium wirst du keine Pflanzen mehr finden, da hast du schon Probleme, die vollgepinkelten Hosen zu wechseln und das Ding neben deinem Kopf als Wasserflasche zu identifizieren...


    :schlaf ... :poncho


    Puh - was für ein Alptraum... Aber ich glaub das ging etwas an Deiner Frage vorbei. Ich nehme an, so schlimm warst Du nicht dran :lol ...



    Also ran an Situation Zwei: Mittelschwerer (sagen wir mal: bronchialer) Infekt in europäischer Klimazone im beginnenden Frühjahr :)...


    Oberste Priorität, also noch bevor du anfängst, Pflanzen zu suchen, wäre in jedem Fall erst mal ein geschütztes Camp zu errichten, in dem du vor Nässe, Wind und Kälte geschützt einige Tage ausharren kannst. Das bedeutet also wie immer: regendichter Unterschlupf, Feuer (mit reichlich Brennholz - um auch deinen durchgeschwitzten Schlafsack trocknen zu können) und genügend Trinkwasser. Damit verhinderst du erst mal, dass sich die Situation zuspitzt und aus einem mittelschweren bronchialen Infekt eine schwere Lungenentzündung wird. Normalerweise sollte das ausreichen, dein Körper wird sich regenerieren (und dabei auf seinen Überlebenstrick Fieber zurückgreifen).


    Wenn du dann noch Kapazitäten hast, kannst Du anfangen nach Pflanzen (Achtung: hier jetzt wirklich nur gesetzt dem Fall - bronchialer Infekt) Ausschau zu halten:

    • Spitzwegerich (ist wohl das einzige was du im März reichlich finden kannst) als Tee in hohen Dosen
    • Salbei, Thymian, Fenchel, Kamille (doch woher nehmen in dieser Jahreszeit, bzw. Klimazone)
    • Wachholderbeeren (vielleicht bist du ja im Gebirge unterwegs)
    • Lindenblüten oder Holunderblüten (sehr gut, unterstützen beim Schwitzen - aber im Frühjahr wohl schlecht zu bekommen)
    • Inhalationen mit ätherischen Ölen (Tannen, Kiefer, Fichtennadeln in heissem Wasser)
    • Huflattich Blüten (die kommen bald raus, super Arznei)

    Als weitere Massnahmen kommen noch in Frage (falls du gerade zuviel Nahrungsmittel dabei hast):

    • heisse zerdrückte Kartoffeln als Wickel auf die Brust
    • funktioniert auch mit Kamille und warmem Quark

    Falls Du dich entschieden hast, dass Fieber doch zu unterdrücken :motz:

    • ASS Salicin (Weidenrinde kauen aber Vorsicht, dass geht auf die Magenschleimhaut) [geändert aufgrund Ravenhearts Recherche]
    • Wadenwickel, oder alternativ: nasse Strümpfe (wichtig hierbei: gut einpacken, d.h. Kleidungsstücke (eigentlich Handtücher) drum herum legen, vom Knöchel bis zum Knie, max. 30 min)
    • im Notfall: ein kaltes Bad nehmen, d.h. von aussen runterkühlen (davon wäre jedoch in dieser Situation eher abzuraten :lol )

    Du könntest natürlich auch einfach (Werbemodus an) ein paar homöopathische Arzneimittel (Werbemodus aus) mitnehmen.



    Gute Besserung!
    MadFly :D

  • Mit Homöopathie habe ich mich noch nie wirklich auseinandergesetzt, auch aus dem Fieber ABC wurde ich nicht schlau (habe ich natürlich vor meinem Posting gelesen) - sind dies nun kaufbare Produkte mit diesen Namen? Aber ich werde den ganzen Thread nochmals durchlesen und verstehe es dann vielleicht.


    Jep - Du bekommst die Arzneien unter diesen Namen in jeder Apotheke für relativ wenig Bares. Häng an den Namen einfach noch ein "D12" (Potenz) hintenran und Du kannst akute Erkrankungen mit Fieber behandeln. Vielleicht nicht jedes Fieber, aber doch zumindest die häufigsten Fälle.

    Noch mal im Zeitraffer die Mittelwahl
    : Unter den 7 Fieber Arzneien habe ich jeweils die wahlweisenden Symptome aufgeführt. Im Prinzip musst Du nur vergleichen, welches Mittel in seiner Gesamtheit Deinem Krankheitsbild am ehesten entspricht. Es wird nie 100%ig passen, deswegen suchst Du nur nach dem, welches am ähnlichsten ist... (Dosierung, Einnahmefrequenz etc. findest Du im Thread) Ich hab noch ein sehr schönes Einsteigerbuch in meiner Ausrüstung, aber das ist in meinem Keller leider ganz unten hinten :lol ... Ich suchs mal raus in den nächsten Tagen und stell es dann noch mal im Thread vor.


    VG MadFly :)

  • Danke für den Artikel MadFly!


    Waldläufer, tut mir leid dass ich da vorgegriffen habe, ich ging zu sehr von mir aus, ich hab oft stark einreduzierte Brühe als Basis mit dabei.
    Anyway, grad wenn Du sagst durchschlafen: Wenn das Fieber/der Infekt durch einen Katarrh ausgelöst ist, kann die Spülung mit Kochsalz die Abheilung stark beschleunigen. Das Set kann mit einem Trinksystem improvisiert werden.

  • Hi,
    es gibt in der Apotheke sogenannte Nasenduschen. Das sind meist 400ml Becher mit "Zapfhahn", u.a. von Emser. Die füllt man mit der Kochsalzlösung, setzt sie an einem Nasenloch an und lässt das Wasser durch die Gänge laufen, sprich zu einem Loch rein, zum andren raus. Wenn es zu verstopft ist, kann man mit leichtem Druck nachhelfen. Der Vorteil ist, dass diese Prozedur aktiv den Schleim und Eiter aus den Gängen spült, teilweise Esslöffelweise. Man muss sich halt erstmal an das Gefühl gewöhnen, dass da etwas durch Nasen und Nebenhöhlen fliesst.


    So eine Apperatur kann man auch mit dem Trinksystem improvisieren.


    http://dobrows.de/nasendusche/images/anleitung.jpg


    Bitte nur Bilder einbinden wenn Ihr die Rechte daran habt, danke :) Gruß WH

  • In Weide und Mädesüß ist Salicin und keine Salicylsäure drin, letztere wird erst im Körper aus dem Salicin gebildet. Von daher hat man dabei nicht die aspirintypischen Nebenwirkungen wie Magenprobleme. Ich mach dazu mal nen neuen Thread auf...


    Edit: Done!


    Das Lernen einzelner, isolierter Bushcraftskills ist ähnlich wie das Anhäufen von unbenutzter Ausrüstung:
    ein recht kümmerlicher Ersatz für große Abenteuer...

    Einmal editiert, zuletzt von Ravenheart ()

  • Zum Schlafsack trocken halten dient ja eigentlich der Vapor Barrier Liner kurz VBL. Jetzt kommt es darauf an wie Kalt es ist und wie Kalt du es empfindest. Bei der derzeitigen Temperatur, nachts ca. +2° bis +5° würde ich den Schlafsack als Decke nehmen und eine Rettungsdecke als VBL.
    Damit kann ich die Temperatur besser regeln und der Schlafsack wird nicht feucht.


    Ausprobieren musste ich es zum Glück noch nicht. Diese Empfehlung beruht darauf, dass ich das Gefühl habe in einem VBL-Sack einen Hitzestau zu verursachen der sich negativ auswirken könnte. Mit den Wadenwickeln z.b. führt man ja durch Verdunstung Wärme ab, genau wie mit Essigsocken etc. In einem geschlossenen System wie mit dem VBL wäre das nicht mehr möglich.


    Gute Besserung und liebe Grüsse
    draussen

  • Bei der derzeitigen Temperatur, nachts ca. +2° bis +5° würde ich den Schlafsack als Decke nehmen und eine Rettungsdecke als VBL.


    Das hat so ein bisschen was vom "im eigenen Saft garen" :lol ... glitschige Vorstellung. Ich vermute mal, das ganze verdunstete Wasser würde sicht irgenwo sammeln und dann dort im Schlafsack versickern. Und das kann dann bei einer schwitzigen Nacht gut ein halber Liter oder mehr werden... Vielleicht wäre unter der Rettungsdecke ein Schlafanzug oder was improvisiertes nicht schlecht (den kann man dann wenigstens wechseln)... am Besten aus Wolle.


    VG MadFly :)

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