Baumwollkohle bzw. cotton coal

  • Hallo Bushcrafters,


    endlich mal Zeit und dann noch 1A Frühlingswetter, da musste ich einfach raus! Da ich mir vor kurzem eine Zunderbox und ein Schlageisen zugelegt hatte war es an der Zeit Baumwollkohle herzustellen. Also ne Feuerstelle hergerichtet und los gings.
    Eine alte Tabakdose schien mir am besten für mein Vorhaben, ich schlug mit einem Nagel zwei kleine Löcher in den Deckel der Dose damit beim Brennvorgang die Gase entweichen können.

    Der erste versuch schlug fehl, ich hatte die Dose wohl zu lange im Feuer gelassen. Als ich den Deckel öffnette verklühte die Baumwollkohle auf der Stelle und war nicht mehr zu Retten. Es war wohl zu heiß im innern der Dose geworden.
    WICHTIG: nur 100% Baumwolle benutzen! Kein Mischgewebe dann funzt es nicht.
    Der zweite Versuch klappte hervorragend und so erhiehlt ich drei schöne Stücke der Baumwollkohle zu meiner vollsten Zufriedenheit.
    Die Dose benötigt wirklich nur kurze Zeit im Feuer oder der Glut zu liegen, 5 bis 10 Minuten reichen hier völlig aus. Entweicht aus den Löchern im Deckel kein Rauch mehr ist der Zunder fertig. Evtl. können sich die Rauchgase auch an den Löchern im Deckel entzünden, dies ist jedoch nicht Schlimm.
    Hier noch ein paar Bilder, machts mal nach!

  • Moin Trapper,


    danke fürs Zeigen und Ausprobieren.. ich schaue gerade von der Arbeit aus aus dem Fenster und ärgere mich über das schöne Wetter ^^


    Kleiner Tipp:


    Stoff in kleine Rauten schneiden und locker in die Dose schichten; Dose aufs Feuer und warten bis es raucht, wenn der Rauch aufhört, mit Stöckchen oder Zahnstocher das Löchsken verschließen und die Dose neben dem Feuer abkühlen lassen. Wenn das Zeug noch heiß ist und Sauerstoff drankommt, ists für die Katz wie Du selbst gesehen hast. Die eigentliche Pyrolyse findet unter Ausschluss von Sauerstoff statt :schlaubi Auf die Art kann man im Übrigen auch Bast oder ähnliches zu Zunder verarbeiten.


    Adi hatte in der Schweiz eine Variante gezeigt, in der er ein Loch in den Dosenrand gestochen hatte, so konnte man durch Zuklappen des Deckels die Dose luftdicht machen und die Dose auch weiterhin als Transportbox benutzen.

  • Stoff in kleine Rauten schneiden und locker in die Dose schichten; Dose aufs Feuer und warten bis es raucht, wenn der Rauch aufhört, mit Stöckchen oder Zahnstocher das Löchsken verschließen und die Dose neben dem Feuer abkühlen lassen. Wenn das Zeug noch heiß ist und Sauerstoff drankommt, ists für die Katz wie Du selbst gesehen hast. Die eigentliche Pyrolyse findet unter Ausschluss von Sauerstoff statt Auf die Art kann man im Übrigen auch Bast oder ähnliches zu Zunder verarbeiten.


    Vielen Dank für den guten Tipp! So macht es den Beitrag erst Komplett und das Nachahmen für andere leichter.

  • Da hast du was zu ausprobieren.


    Meiner Meinung nach funktionieren nicht alle Materialien.
    Zum Beispiel Holzkohle die glüht zwar hervorragend aber sie mit einem Eisen an zu bekommen
    klappt nicht.


    Würde mich eher an Flugsamen diverser Pflanzen Halten
    oder was du sonst nach als Zunder brauchst und es verkohlen.




    .

  • Hab heute mal versucht das nachzubauen und ich würde sagen es hat sehr gut geklappt. In Ermangelung eines Lagerfeuers hab ich den Spirituskocher zum Herstellen benutzt. Baumwolle in Stücke schneiden, in die Dose legen und die dann aufs Feuer. Mittelloch im Deckel nicht vergessen. Wenn keine Gase mehr entweichen kann die Dose runter und abkühlen. Fertig ! Ist eigentlich so einfach wie es aussieht.
    Gruß
    TaunusNiva

  • Zitat

    Noch was zu Thema Zum Funken schlagen eignen sich nicht nur die speziellen Schlageisen sondern auch Rostende Mora und Opinel Messer oder ein Stück einer Alten Feile.

    Das ist soweit richtig! :daumen


    Und zwar deshalb, weil hierbei der Funke vom Kohlenstoff des Stahls erzeugt wird und nicht etwa, wie viele meinen, vom Flint. :schlaubi


    Da der Feuerstein viel härter ist als der Stahl, reißt er Stücke aus dem Stahl, welche durch die immense Energie verglühen. "Rostende" Mora bestehen aus einem Stahl mit viel Kohlenstoff (das macht den Stahl härtbar). Aber auch korrosionsbeständige Messer, wenn sie gehärtet wurden, enthalten genug C um Funken zu schlagen. Da hier allerdings der Chromanteil in der Legierung mindestens 12,5% betragen muss (sonst wäre er nicht "rostfrei") wird der Stahl auch sehr zäh, was einen erhöhten Kraftaufwand beim schlagen erfordert. Dies lässt sich vergleichen mit Gummi... der ist zwar nicht hart, aber zäh. Und nun versuch mal da mit ner Feile saubere Stücke aus dem Gefüge zu reißen... :cafe


    Kleine Härte-Info am Rande (ich weiß, ich bin am Klugscheissen :schäm :( Würde man alles auf der Welt in 10 Härtestufen unterteilen, dann läge der Diamant auf 10 und Grießpudding auf 1. Selbst der härteste Stahl erreicht hier nur die Stufe 4, während Glas und Keramik auf 8 kommen. Deshalb könnt ihr draußen auch mit einer kaputten Glasflasche, oder mit Omas gutem Meissner Porzellanservice eure Messer schärfen!!!


    Persönliches und gut gemeintes Anliegen von mir: Lasst die Finger von ALLEN, wirklich ALLLEN Messerschärfgeräten, die der Markt anbietet, die taugen nix! Inklusive Lanski und Co. !!!!


    So, mal wieder von Kuchen backen auf Arschbacken gekommen... hehehe :unschuld


    Gruß
    Mankei

    Wer glaubt, daß ein Projektleiter Projekte leitet, der glaubt auch, daß ein Zitronenfalter Zitronen faltet.

    Einmal editiert, zuletzt von Mankei ()

  • Ich habe es heute auch mal gemacht. Dachte mir, pack die Dose schön voll, damit du genügend hast. Der Stapel war relativ dick und es klappte dennoch. Leider muss ich sagen, saß ich dabei auf dem Balkon. Es qualmte wie sau. Ich dachte mir, dass es nicht lange dauern kann und die Feuerwehr vor der Tür stünde. Deshalb jetzt mal ein Stealthtipp in die Runde. Wenn ihr dabei nicht so sehr wahrgenommen werden wollt, den Rauch der austritt einfach anzünden. Es gibt eine schöne Flamme und sobald sie erlischt, ist alles fertig.

  • Hallo, das mit dem Feuerschlagen ist ein Grund warum ich gerne ein C-Stahl-Messer dabei hab, sozusagen ne kleine Redundanz. Und die kleinen Minzdosen sind auch immer geschickt, erstens um bissle Zunder drin zu haben, zweitens um Material zu verkohlen. Dann noch Fahrradschlauch oder Gaffa drum und man hat nen brauchbares Not-Feuer-Set. Achso, Feuerstahl und/oder Flint sollte auch noch dabei sein. (Feuerstahl ist meiner Erfahrung nach eher selten im Wald zu finden, bei Flint kann man Glück haben ;) )
    Grusss von der Alb.

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