Ich werde zu jedem unserer 5 Sinne eine kurze Abhandlung schreiben. Der Sinn und der Bezug zu unserem Portal wird sich beim Lesen erschließen. Heute möchte ich eine Einführung verfassen:
Unsere 5 Sinne sind das Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Tasten. Der sogenannte 6. Sinn gehört ins Reich der Legenden (wobei hier eine Beweisführung ebenso unmöglich ist, wie bei der Farge nach Gottes Existenz). Wenn dennoch immer wieder Menschen angeben, unerklärliche aber zutreffende Eindrücke, Ahnungen usw zu haben, liegt das daran, dass sie unbewusst subtile (aber durchaus reale) Zeichen und Hinweise deuten und ebenso unbewusst mit persönlichen Erfahrungen vergleichen. Die Ergebnisse dieser unterbewussten "Berechnungen" werden dann dem Bewusstsein übermittelt, so dass eine "Vorahnung" entsteht, die übernatürlichen Ursprungs zu sein scheint.
Als "Augentiere" nehmen wir die meisten Eindrücke visuell war, geschätzte 85 %. Danach kommt das Gehör, denn das gesprochene Wort ist eminenter Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Daneben hören wir zwar ständig irgendwelche Geräusche, doch filtert unser Gehirn "unwichtige" Eindrücke aus. Gebrabbel in der Bahn, Wind, Verkehrslärm usw sind Alltagstöne, die wir nur ausnahmsweise beachten. Auch Geruchs- und Geschmackssinn sind in der Regel unterfordert. Bei jedem Einatmen könnten wir etwas erschnüffeln, bei jedem Essen etwas erschmecken, doch wir tun dies nicht. Schmeckt ja auch alles nach den selben künstlichen Aromastoffen. Den Tastsinn nutzen wir auch selten bewusst, zb wenn wir nach etwas Heruntergefallenem unter dem Autositz tasten oder den Rücken nach einem Pickel absuchen. 24 Stunden am Tag tragen wir irgendwelche Kleidung, die sonst so sensible Haut hat sich daran gewöhnt. Mit Schuhen schützen wir unsere Füße, dass wir sie hiermit aber auch verweichlichen, das merken wir, wenn wir barfuß über einen Kiesstrand laufen.
Es geht auch anders:
Blinde Menschen sind bekannt dafür, ein sehr gutes Gehör zu haben; sie hören Dinge, die uns verborgen bleiben. Auch ihr Tastsinn ist sehr gut, was jeder Sehende erkennt, wenn er einmal versucht, die Braille-Schrift (Blinden-Schrift) zu ertasten. Fühlt der Blinde hier jeden der erhabenen Punkte einzeln und erkannt auch die Anordnung der Punkte zueinander, so ertasten wir lediglich eine unebene Erhebung. Parfum-Designer erschnüffelt Tausende Geruchs-Nuancen. Wir riechen "Lavendel", sie riechen eine Komposition aus "französischem Lavendel mit einem Anflug Melisse und Amber". Der Chefkoch schmeckt, dass ein kleinwenig Säure fehlt, dass die Muskatblüte sich gut mit dem Weißen Pfeffer macht und dass die Zwiebeln offenbar in Honig gesotten wurden, wo wir lediglich bemerken, dass wir Hühnerfrikassee zu uns nehmen.
Wir trainieren unser Gehirn zu selten, die Informationen unserer 5 Sinnesorgane bewusst zu analysieren. Wir haben sozusagen gute Hardware, kümmern uns aber nicht um Updates. Dabei genügt es, um die Sinne zu schärfen, sie einfach oft und bewusst zu verwenden. Je öfter ein Sinneseindruck den Weg in das Gehirn findet und dort bewusst ausgewertet wird, desto breiter wird dieser Weg ausgebaut, und desto mehr Schubladen bildet unser Hirn, um die Eindrücke darin einzuordnen. Bei ständigem Training werden aus den Wegen bald breite Straßen, auf denen die Sinneseindrücke schnell und problemlos ihren Weg finden, um dann mit all den geschaffenen Erfahrungen verglichen und in die richtigen Schubladen eingeordnet zu werden. Dies funktioniert mit allen Sinnen. In der Kindheit, der größten Lernphase im Leben, werden bedeutsame Sinneseindrücke sehr dauerhaft gespeichert. So erinnern wir uns auch (zb!) zeitlebens an den Geruch der elterlichen Wohnung. Was wir nun im fortgeschrittenen Alter erlernen, wird erst durch langes Trainieren vergleichbar dauerhaft im Gehirn verankert, wir werden also nicht vergesslicher, wir merken uns neue Eindrücke nur nicht mehr so gut. Übung macht den Meister.