Hallöchen!
Wie versprochen folgt nun ein kleiner Text darüber wie man Hühner schlachtet, sie rupft und zerlegt! Ich bitte die Leute die Ihr Hühnchen nur fertig verpackt aus dem Supermarkt kennen und garnicht wissen möchten wie so ein Huhn von innen ausschaut das Thema zu schließen, die Bilder sind nämlich recht Detailreich und ich möchte nicht das jemand deswegen kein Huhn mehr isst...
Der Anfang ist relativ simpel, man sucht sich eine harte Fläche auf der das Huhn mit dem Kopf nicht allzuviel hin und her wackelt bzw. eine Fläche auf der man selbst am sichersten mit der Axt ist, es geht hier schließlich um die Schlachtung eines Tieres und diesem möchte man natürlich so wenig Leid wie möglich zufügen (mit der Axt abrutschen, nicht richtig Treffen...). Hühner sind recht einfach zu handeln, sie legen den Kopf von sich aus auf den Holzklotz und zappeln nicht großartig. Mit einem gezielten Schlag auf den Hals (scharfe Axt verwenden...) trennt man den Kopf vom Körper! Jetzt bitte das Huhn GUT FESTHALTEN da das gerade noch so ruhige Tier auf einmal anfängt zu flattern, würde man es los lassen, könnte man noch einige Meter hinterher rennen...
Nachdem das Huhn aufgehört hat zu flattern, packt man es an den Beinen und lässt es kopfüber ausbluten. Das dauert garnicht so lang, ich würde schätzen nach 30-40 Sekunden fließt kaum noch Blut aus dem Hals des Tieres.
Nun geht es ans Rupfen, vergesst alles was Ihr bezüglich "abbrühen vorm Rupfen" gehört habt, ein frisch geschlachtetes Huhn lässt sich prima von seinen Federn befreien ohne das Ihr da erst einen großen Topf mit Wasser aufsetzen müsstet (ist sicher auch für eine wirkliche Notsituation gut zu wissen). Ich habe leider keine Bilder vom Rupfen ansich aber es erklärt sich auch ohne Bildmaterial ganz gut. Ihr haltet das Huhn an den Füßen fest und beginnt am besten am Bauch (die Stelle ist egal, beginnt in der Mitte, an der Seite, vorn oder hinten... wie es Euch gefällt). Nun nehmt ihr mit Daumen, Mittel- und Zeigefinger ein Büschel Federn und "rupft" es mit einer ruckartigen Bewegung heraus. Das ganze macht Ihr so, dass Ihr immer zu den Füßen hin rupft, nicht von den Füßen weg sonst reißt die Haut ein! Ihr werdet merken das es immer schwerer wird, je kälter das Huhn wird also am besten direkt nach dem Ausbluten damit anfangen! Schwarze Hühner lassen sich übrigens viel schwerer Rupfen wie weiße (fragt mich jetzt nicht wieso, aber es ist so ).
Danach sollte das ganze so aussehen: (Das schlecht gerupfte Huhn habe ich hinterher noch von den restlichen Federn befreit, ich hatte nur langsam kaum noch Kraft in der Hand...)
Nun geht es ans aufschneiden und ausnehmen. Dafür dreht Ihr das Huhn auf den Rücken und fühlt mit Mittel- und Zeigefinger wo die Mitte des Tieres verläuft (bei manchen sieht man es, bei anderen nicht). Die Mitte ist leicht zu finden, ähnlich wie beim Menschen auch findet sich eine harte Erhebung, das Brustbein! Dort schneidet Ihr links oder rechts daneben die Haut ein. Wichtig ist das Ihr erst die Obere Hautschicht ablöst bevor ihr Euch großartig ans filetieren ran gebt. Ich habe es jetzt garnicht filetiert da es Suppenhühner werden sollen (waren auch schon recht alt die guten Tiere). Ihr werdet merken das es auch mit einem scharfen Messer garnicht so einfach ist die Haut aufzutrennen da sie recht elastisch ist und sich mit der Klinge mitbewegt. Das ganze könnt Ihr umgehen indem Ihr das Huhn an einer Stelle leicht einritzt, dann das Messer hineinführt und von Innen nach Außen die Haut aufschneidet.
Wenn das geschehen ist, könnt Ihr den Schnitt tiefer setzen. Jetzt solltet Ihr etwas aufpassen denn Es muss ja nicht sein das die inneren Organe des Tieres verletzt werden und alles was sich darin befindet Euer Fleich kontaminiert. Auf der Brust schneidet Ihr so tief, bis ihr einen deutlichen Wiederstand spürt. Von dort aus schneidet Ihr dann in Richtung Hals (Klinge umdrehen, nicht nach Innen sondern von Innen nach außen schneiden) und Richtung After. Jetzt ist Euer Huhn fertig zum aufbrechen. Ihr zucht mit der Geflügelschere (oder einem schwarfen Messer) den Anfang der Brust und schneidet dort die Rippen auf. Bleibt am besten immer in der Nähe des Brustbeins, da es sonst passieren kann das die Rippen splittern und ins Fleisch gelangen. Wir haben übrigens zuvor die Füße und Flügel entfernt. Das geschah allerdings auch nur, weil die Hühner sich in dem Alter (fast 3) kaum noch rupfen ließen und da der Aufwand für recht wenig Fleisch zu hoch gewesen wäre. In einer Notsituation kann man die Füße übrigens Kochen und abknabbern oder in die Suppe tun.
Nun könnt Ihr das Huhn an der linken, bzw rechten Seite der Brust packen und mit ein wenig Kraftaufwand auseinanderdrücken. Jetzt habt Ihr einen guten Blick auf die Innereien, Fett und sonstige Sachen die sich noch so im Huhn befinden (Knochen, Eier...). Auf dem nächsten Bild sehen wir besonders die Leber des Huhns ganz gut. Wichtig ist, wie auch beim Fisch das die Organe des Tieres gut aussehen! Wenn sie irgendwie verändert sind würde ich es nicht mehr verwenden! Tiefe Farben sind immer ein gutes Zeichen, schwarze Stellen, Blässe oder Farbveränderungen hingegen sind nicht ganz so schön...
Das nächste Bild zeigt das Herz des Huhns, in einigen Ländern wird dieses direkt roh verzehrt, ich weis nicht ob das ein genuss ist aber Energie wird es wohl bringen. Es kann ja mal jemand ausprobieren und dann hier berichten
Auf dem nächsten Bild ist die Lunge zu erkennen, selbst auf dem Bild ist schlecht zu erkennen was für eine intensive Farbe diese hat...
Hier haben wir nun den Darm, dieser sollte nach Möglichkeit (wie wohl bei allen Tieren die man schlachtet um sie weiterzuverwerten) besser unbeschadet bleiben.
Der Magen des Huhns ist überraschend fest, ich hätte das so nicht erwartet. Über den Verzehr kann ich hier nichts schreiben, ich weis nur das unser Hund total darauf abfährt...
Mit etwas Glück findet Ihr im Eikanal des Huhnes noch ein komplett intaktes Ei (in einer Notsituation für später). Auch interessant ist sicherlich das Ihr ganz viele Eigelbe ohne Schale finden werdet diese könnt Ihr (entweder weil Ihr es mögt oder eben weil ihr es müsst...) behandeln wie ganz normale Eigelbe. Kochen, Braten, Blanchieren... was auch immer ;).
Zum Ausnehmen gibt es eigentlich garnicht so viel zu sagen. Am besten ihr beginnt an der Speiseröhre und greift mit dem Finger unter diese. Mit einem Ruck zieht Ihr sie hinaus und habt nun den Anfang für den Rest. Orientiert Euch mit den Fingern an der Wirbelsäule und fahrt vorsichtig mit Mittel- und Zeigefinger an dieser entlang. Hierbei nehmt Ihr schon alle Innereien mit nach Hinten. Dort trennt Ihr dann mit einem scharfen Messer die Analdrüse ab (den Bürzel und umliegendes Gewebe, da kann man nichts falsch machen). Ihr habt nun da komplette Huhn ausgeweidet.
Nachdem Ihr es mit Wasser gereinigt und eventuell übrig gebliebene Federn entfernt habt, könnt Ihr es entweder Kochen. oder Filetieren und Braten, oder in den Backofen schieben, über offenem Feuer garen... Was immer Euch einfällt
Ich hoffe Ich konnte Euch hier einen guten Einblick geben, bin zwar kein Fachmann, aber dafür reicht es dann doch gerade noch so.
Liebe Grüße
Fagris