Methoden zur Wasseraufbereitung

  • Tschuldige die Nachfrage, aber das Thema ist doch Trinkwasser.
    Es geht also darum ,dass im Wasser eventuell vorhandene "Keime" eliminiert werden. Wohlgemerkt welche die uns gefährlich werden können. Das dürften also Keime sein, die ans Leben in einem Säugetier angepasst sein müssen. Das heißt sie müssen vor allem die Magensäure überleben und dann auch im Darm überlebens- und vermehrungsfähig sein um ein "Problem" darzustellen.
    Dass auch Sporen von Bodenbakterien das kurze aufkochen überdauern stimmt zwar, aber die gibts doch auch noch nach 10-20 Minuten bei 90-100 Grad. Abgesehen davon stellen diese doch üblicherweise für uns eben KEIN Problem im Verdauungssystem dar.
    Das heißt für mich dann eigentlich: Einmal aufkochen, gefahrlos trinken ja, steril nein.
    Mich interessiert einfach wo hier mein Denkfehler liegt?

  • Es geht also darum ,dass im Wasser eventuell vorhandene "Keime" eliminiert werden. Wohlgemerkt welche die uns gefährlich werden können

    Ich verfolge dieses Thema weil es mich brennend interessiert, sollte es ja auch es geht um meine Gesundheit. Eigentlich hatte ich die Hoffnung hier eine schlüssige Antwort zu erhalten, aber ich bin immer noch gleich weit wie wenn ich google. An den Beiträgen nach zu urteilen haben wir hier einige Leute die tatsächlich etwas von Chemie verstehen.


    Ist die Feststellung aus der Zitierten Stelle so schwer zu beantworten?


    Liebe Grüsse
    draussen

  • Ok, es geht nicht um's "Recht haben" sondern um Fakten und den aktuellen Stand der Wissenschaft.
    Es ist völlig in Ordnung, wenn jemand seine Erfahrungen und Methoden mitteilt. Wir wollen lernen. Es ist nicht in Ordnung, mit biologischen Halbwissen unzureichende Methodik zu postulieren, als Fakt darzustellen und daraus noch Handlungsempfehlungen abzuleiten, die nicht dem Stand der Technik entsprechen :schlaubi
    Man sollte vielleicht daran denken, das hier z. T. recht junge/unerfahrene Teilnehmer mitlesen die noch nicht differenzieren können welchen Wahrheitsgehalt welche Aussage hat. Genauigkeit und Richtigkeit sollten unsere Ziele sein

    Genau es geht nicht um Recht haben, und das habe ich auch nicht für mich in Anspruch genommen. Und ja es ist biologisches Halbwissen das ich habe und ich bin bestimmt einer der nicht auf dem neusten Stand der Technik ist. Und dazu stehe ich auch. Aber ich kann auf meine eigenen weitreichenden Erfahrungen zurückgreifen. Jahrelang koche ich Wasser bis es siedet auf und ich bin Kerngesund. Ich hatte nie Durchfall oder etc. und mein gefährliches Halbwissen mache ich durch lesen wet. Für mich ist Outdoor/Survival keine Wissenschaft sondern eine Erfahrungslehre. Dazu empfehle ich ein Buch von Johannes Vogel "Outdoor_Survival mit dem Messer". Er beschreibt das Thema in etwa wie ich. Und dass "Joe" Vogel ein Diplom-Boiloge ist, brauche ich hier ja nicht erwähnen. Also für alle Newcomer und jungen Teilnehmer dieses Forums sage ich macht eure eigenen Erfahrungen und und lest lest lest... :schlaubi

  • Zitat

    Es ist völlig in Ordnung, wenn jemand seine Erfahrungen und Methoden mitteilt. Wir wollen lernen. Es ist nicht in Ordnung, mit biologischen Halbwissen unzureichende Methodik zu postulieren, als Fakt darzustellen und daraus noch Handlungsempfehlungen abzuleiten, die nicht dem Stand der Technik entsprechen :schlaubi
    Man sollte vielleicht daran denken, das hier z. T. recht junge/unerfahrene Teilnehmer mitlesen die noch nicht differenzieren können welchen Wahrheitsgehalt welche Aussage hat. Genauigkeit und Richtigkeit sollten unsere Ziele sein :dance


    Yes!!!



    3. NEIN, ab 75°C ist eben nicht alles tot! Ab ca. 50°C gehen lebende, stoffwechsel-AKTIVE Bakterien, Pilze und Parasiten zugrunde. Aber ihre Dauerformen z.B. Sporen, Endosporen oder Cysten nicht! Als Beispiele für bekannte sporenbildende Bakterien seien nur Clostridium tetani und botulinum (Tetanus und Fleischvergiftung) genannt.


    Ich stimme Dir prinzipiell zu, allerdings sollte man das Ganze auch im Gesamtzusammenhang sehen. Beide Clostridien sind Anaerobier, d.h. sie benötigen Sauerstoff, um zu "wachsen" und sich "fortzupflanzen...


    Hier mal ein Zitat dazu vom Nabu (http://www.nabu.de/nh/archiv/botulismus292.htm :(


    "Weitere wesentliche Voraussetzungen für das Wachstum von Clostridium botulinum sind wie erwähnt eine sauerstofffreie Umgebung und ein eiweißreiches Nährsubstrat. Beides findet sich häufig in von Natur aus nährstoffreichen oder in künstlich überdüngten Gewässern. Die meisten Gewässer, an denen es zu Botulismusausbrüchen kommt, sind durch Einleitung von organisch hochbelastetem Abwasser oder durch Eintrag von Mineraldünger und Gülle aus landwirtschaftlichen Nutzflächen massiv gestört. Nährstoffeintrag fördert das Wachstum von Algen, Wasserpflanzen und Kleintieren, besonders in den Flachwasserbereichen. Durch Atmung und Zersetzung von Biomasse wird Sauerstoff verbraucht; Fische und wasserlebende Kleintiere sterben an Sauerstoffmangel und sind so ein ideales Nährmedium für Clostridium botulinum. Für den Ausbruch einer Botulismusepidemie reichen entsprechende Bedingungen in kleinflächigen "Botulismusherden" aus, etwa in flachen Uferzonen oder strömungsarmen Buchten. Solche Bereiche erkennt man oft an Faulschlammbildung und schleimigen Algenwatten."


    Ich finde, der gesunde Menschenverstand verbietet es von vorn herein, solches Wasser zu trinken! Und wie hoch ist dann noch das Risiko, wirklich Opfer eine Infektion oder Intoxikation zu werden? Finde das Thema aber sehr interessant! Hast Du noch weitere Beispiele für relevante Erreger, ausser den genannten Clostridien, die jenseitige Temperaturen der 75 °C Grenze überstehen?



    Ich finde, das ganze Thema "Abkochen" in Notbedingungen ist auch immer eine Frage der Praktikabilität und Ressourcen. Zum Thema gibt es wirklich verschieden Ansichten. Einige Autoren empfehlen z.B. die Pasteurisierung (nur kurzzeitiges Erhitzen auf 60 bis 90 °C). Dieser Gedankengang war für mich bisher sehr nachvollziehbar.


    --> Vielleicht muss man diese Methode aber ja doch noch mal überdenken und sie einfach aus dem Repertoir bannen?


    --> Oder aber (meine favorisierte Variante): Vielleicht kann man ja die Methode der Pasteurisierung differenzierter betrachten. D.h. Rahmenbedingungen (z.B. oben aufgeführtes Schlickwasser) formulieren, a) unter denen sie ausreicht oder b) wann länger abgekocht werden muss...

    SPANNEND!!!



    VG MadFly :)

  • Es ging in der Fragestellung aber nicht darum Wasser aus schwer veralgten oder chemisch stark verseuchten Brühen nutzbar zu machen.


    Ich hoffe doch sehr, dass die meistens Leser genug Hausverstand haben solche Gewässer nicht in die engere Auswahl zu ziehen, sofern sie solche überhaupt draussen finden.
    Derartiges Wasser müßte ohnehin komplett aufbereitet werden, da hilft auch längeres abkochen im mitgebrachten Metallbecherl genau nichts mehr. ;)


    Ich warte aber immer noch gespannt auf die Beantwortung meiner Frage...

  • Dass auch Sporen von Bodenbakterien das kurze aufkochen überdauern stimmt zwar, aber die gibts doch auch noch nach 10-20 Minuten bei 90-100 Grad.

    Die gibts schon noch, aber nicht mehr in der Menge. Und die Menge machts... Ich glaube, wir können auch unserem hauseigenen Immunsystem Tribut zollen und ihm zugestehen mit kleineren Mengen Erregern/ Toxinen fertig zu werden.



    Abgesehen davon stellen diese doch üblicherweise für uns eben KEIN Problem im Verdauungssystem dar.

    Das stimmt so nicht. Die Übertragung von Clostridium botulinum erfolgt bspw. durch Aufnahme in den Verdauungstrakt. :cafe



    Das heißt für mich dann eigentlich: Einmal aufkochen, gefahrlos trinken ja, steril nein.

    Somit klärt sich (immer unter der Voraussetzung, dass wir von den hitzeresistenten Keimen sprechen) auch, dass einmal aufkochen nicht zwingend reicht... Also wenn Du im Vorfeld schon so gepennt und aus ner Kloake geschlürft hast, reichts nicht (wie Du ja selbst geschrieben hast).


    VG MadFly :)

  • Das stimmt so nicht. Die Übertragung von Clostridium botulinum erfolgt bspw. durch Aufnahme in den Verdauungstrakt. :cafe

    Das Problem sind ja eigentlich nicht die Bakterien an sich sondern ihre Gifte. Werden meiner Meinung bei deren Vermehrung gebildet und reichern sich zb in der Konservendose oder dem Fleisch an. Isst man nun den kontaminierten Doseninhalt erleidet man je nach Dosis eine Vergiftung.


    Bei Wasser aus einem See oder auch einem Fluß liegen aber völlig andere Rahmenbedingungen(zB. Sauerstoffabschluß) vor. Wäre diese Gefahr unter normalen Umständen gegeben, wäre es ja praktisch Selbstmord eine Karotte frisch aus der Erde zu verpeisen ohne sie vorher komplett zu desinfizieren. Denn sowohl Botulinum als auch zB Tetani sind ja bekanntlich Bodenbewohner.
    Problematisch allerdings wird dieses Bakterium wenn man versucht ebendiese Karotte nicht gleich zu essen, sondern daraus eine Konserve zu machen. Wenn man dann nicht auf Hygiene achtet kommt einiges zusammen->einige Clostridien-> ne geschlossene Konserve-> Sauerstoffabschluss->Vermehrung-> yummie


    Aber derartige Fragen haben einen eigenen Faden verdient und haben mit dem ursprünglichen Thread eigentlich nichts mehr zu tun. Also zurück zur eigentlichen Frage: Wie lange muss man Wasser zu dessen Aufbereitung thermische Desinfektion ausreicht bearbeitet werden

    Und die Menge machts... Ich glaube, wir können auch unserem hauseigenen Immunsystem Tribut zollen und ihm zugestehen mit kleineren Mengen Erregern/ Toxinen fertig zu werden.


    Eben darum reicht es, bei nicht völlig abwegiger Wasserquelle(welche wiederum eine aufwendigere Aufbereitung nötig machen würde) aus das Wasser einmal zum Kochen zu bringen.
    Die meisten verabschieden sich ab 50 Grad, der Großteil der Anderen ab 70, und der Rest leidet noch ein paar Minuten bis zum erreichen des Kochens. Was dann überbleibt bringt ein durchschnittliches Imunsystem bestenfalls zum gähnen.

  • Hi,
    wichtiges Thema, bitte zerredet es nicht durch die Diskussion über zu viele Feinheiten und Spezialfälle.
    Es geht um verschiedene Methoden und nicht um die "eine" non plus Ultra Methode.


    Ich bin überzeugt, dass durch abkochen ca. 99,9% der potentiell unerwünschten Keime abgetötet werden. Die verbleibenden 0,1% sind Restrisiko.
    Ich persönlich Filtere mit den bekannten Geräten, weil mir der Brennstoff auf langer Tour zu wertvoll ist dafür.
    Bis jetzt hatte ich noch nie Probleme.


    Lange Rede kurzer Sinn.
    Peel it, Boil it, Cook it - or forget it

  • @GO: Na da sind wir uns doch einig :drunk


    Michabbb: Ich finde die Spezialfälle gar nicht so abwegig. Chinto hat geschrieben, dass mit der "Kurzaufkochmethode" einige Erreger (Zysten, Sporen oder Endosporen) gar nicht abgetötet werden. Also hat das Verfahren Lücken. Und über die - meine ich - sollte man doch reden! Ausserdem: ich persönlich finde es einfach höchst spannend - vor allem, weil hier wirklich fundierten Aussagen zusammen kommen... :)


    VG MadFly :winken

  • Ich seh' schon: Irgendwie artet das hier aus....
    Ich versuche, diesen Punkt zum besseren Verständnis noch mal zusammen zu fassen:
    Wenn Wasser mittels Temperatur von pathogenen biologischen Stoffen (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, Sporen usw.) befreit werden soll, funktioniert das ähnlich wie beim radioaktiven Zerfall (rechnerisch): Bei einer gg. Temperatur (z.B 99°C ;) ) sind nach einer Zeit T 90% der z.B Bakterien "verstorben". Nach 2x T sind 99% (nochmal 90% von den überlebenden 10%) tot. Und so weiter...
    - Anmerkung: An dieser Stelle verweise ich nochmal auf den WIKI-Link zum Thema Sterilisation; dort ist das alles super erklärt. -
    Für verschiedene Organismen usw. sind jetzt diese Zeiten und Temperaturen unterschiedlich. Manche sind bei 60°C nach 30 min hin, andere brauchen 100°C und 5 min. Wenn man das Wasser jetzt für 10-20 min kocht (Big Bubbles =No Troubles) sollte man statistisch gesehen das Meiste erledigt haben.
    Und natürlich: Das 6°C kalte, kristallklare Wasser aus dem Bergbach auf 2500m - kurz aufkochen - Toll. Der mit dem ungewaschen T-Shirt von der Rinderweide gewischte Morgentau - dem geb' ich wohl besser 20 min....


    Wenn jemand seiner Erfahrung nach mit "einmal-kurz-aufkochen" gut klar gekommen ist - Super! Es spricht dafür, dass die Wasserquelle sehr gut gewählt war und die wenigen (falls überhaupt vorhandenen) "Probleme" erfolgreich inaktiviert worden. Und natürlich darf jeder für sich selbst entscheiden, was er seinem Immunsystem zumuten möchte.


    Ich, für meinen Teil, habe damit wohl alles wichtige gesagt.
    :winken chinto



    Noch ein Hinweis: Das Robert-Koch-Iinstitut (rki) ist da sehr informativ. Auch in Bezug auf fiese Krankheitserreger :kotz
    Von diesem Dokument ist die erste Seite am wichtigsten :)
    http://www.rki.de/cln_049/nn_2…infektionsmittelliste.pdf

  • Super interessant, aber auch schwere Kost zu gleich.


    Zurück zur Praxis:
    Ich hoffe ich sprenge nicht das Thema, aber am Anfang steht doch die Wahl der Wasser-Quelle und danach richte ich meine Maßnahmen.


    Habe ich eine klare, kalte, stark sprudelnde Quelle direkt vor mir und weiß das oberhalb keine Landwirtschaft/Viehwirtschaft betrieben wird und ich weiß das es in der Gegend keinen Bergbau gibt oder gab, dann kann ich davon auch direkt trinken. Hab im Hochgebirge noch nie Flotten-Otto bekommen und das ohne filtern.


    Ähnliches im Wald oder auf Reisen, wenn ich weiß der Quellort ist wenige 100m entfernt und ich kann die Risiken Bergbau und Landwirtschaft/Viehwirtschaft ausschließen, dann Koche ich das Wasser auch nur ab oder werfe eine Tablette rein. Es könnte ja auf der kurzen Strecke verunreinigt worden sein. Auch hier habe ich noch nie Flotten-Otto bekommen.


    Es wäre also total übertrieben hier den Wasserfilter zu nutzen, dass gefilterte Wasser mit Chemie nach zubereiten um mir dann daraus einen Tee zu kochen (Tripple-Kill). Sowas ist für stehende, warme, trübe Gewässer in denen Extremente schwimmen (wie oben beschrieben).


    Ich denke es ist klar worauf ich hinaus will. Man muss nicht mit Spatzen auf Kanonen schießen. Bevor ich irgendwo hinreise mache ich mich über die Wasserqualität schlau und wähle dann die Methode zur Wasseraufbereitung.


    Zusammenfassung
    Risiken ausschließen:

    • Bergbau stellt insbesondere wegen Schwermetallen eine große Gefahr für die Gesundheit dar und werden von Müttern an ihre Kinder "weiter vererbt" (Schwermetalle lagern sich im Fett ab). Niemals in Bergbauregionen Wasser selbst aufbereiten.
    • Landwirtschaft stellt eine Gefahr da, da hier Unmengen an Giften und Düngemittel verwendet werden und das Wasser verunreinigen.
    • Viehwirtschaft stellt eine Gefahr da, da die Extremente das Wasser verseuchen.

    Qualität beurteilen und Wasseraufbereitungsmethode auswählen:

    • Klares, kaltes, fließendes, quellnahes Wasser: hohe Qualität, geringer Aufbereitungsaufwand nötig.
    • Trübes, warmes, stehendes Wasser: niedrige Qualität, hoher Aufbereitungsaufwand nötig.
  • Betaisodona zur Wundbehandlung, sollte man ja an sich eh immer dabei haben - ABER - auch 10Tr./1L. Wasser machen all die bösen kleinen Biester im Trinkwasser auch platt, sollte nichts anderes mehr vorhanden sein - Geschmacklich, wie gesagt, eindeutig zum wieder ausspucken!


    Aber als kleiner Trost am Rande, Jod ist wenigstens um einiges sicherer wie die ganzen Chlorverbindungen!



    Allerdings sollte Jod Bzw. Betaisodona nur eine Lösung für den absoluten Ernstfall sein,
    eure Schilddrüse und euer Magen werden es euch auf lange Sicht sicherlich danken.


    Gruß St.

  • So, hier noch einmal ein Nachtrag zum Thema „Betaisadona“ als behelfsmäßiges Mittel zur Trinkwasseraufbereitung (Ich war vorhin etwas in Eile): warum und wie man überhaupt auf die Idee kommt ein Mittel zur Wundbehandlung als Wasser-Cleaner zu nutzen.


    Vor ein paar Jahren unterhielt ich mich mit einer befreundeten Biotechnikerin über die "Katadyn Exstream XR Purifier Bottle", welche mir bereits über 2 Jahre gute Dienste leistete. Nachdem ich ihr das beiliegende Datenblatt der Flasche in die Hand drückte, grinste sie nur und meinte „Jod“, da kannst du doch auch eigentlich gleich „Betaisodonna“ in dein Wasser kippen – experimentier- und risikofreudig wie ich nun mal so bin, lies ich mich auf einen Versuch ein.


    Sie testete das Jod-Wasser im Labor und gab mir die Dosierung anhand einer Wasserprobe aus einem stehenden Gewässer und ich testete die Mischung und bis auf dieses Ekel-Chemo-Aroma verlief alles ohne Probleme.


    Wie gesagt, vom Aroma her ist es ein absoluter Griff ins stehende WC aber vom Reinigungswert ist es um einiges besser als alle Chlorverbindungen, die ich ihr zum Vergleich auch mitgab (Micropur, Micropur Forte, Romin Tropfen und die Teile aus den EPA`S). Der einzige Nachteil an Jod ist, dass das Ganze auf Dauer zu Schilddrüsenproblemen führen kann und das es auch bei übermäßiger Anwendung unsere Magen-Darm-Bakterien mit platt macht – daher auch meine Warnung das „Beta-I“ nur im absoluten Notfall eingesetzt werden sollte.


    Die "Katadyn Exstream XR Purifier Bottle" arbeitet im übrigen mit einem mehrstufigen „Kombifilter“, mit Jodharz, Silberionen und A-Kohle, bei dem die Aktivkohle dieses abartige Jod-Aroma ganz zuverlässig beseitigt.


    Also ich für meinen Teil, war mit dem Ding immer sehr zufrieden, tauschte es aber auf dem Balkan gegen andere nette Dinge ein, die mir in dem Moment wichtiger erschienen und musste Daheim dann feststellen, das die Flasche so nicht mehr hergestellt wird! :heul


    Was überhaupt das Mitführen von Beta-I im „Erste Hilfe-Set“ angeht, so bin ich zwar auch eher ein großer Freund davon, so wenig wie möglich „Schnick-Schnack“ dabei zu haben – ABER – wenn mich meine Zeit im Rettungsdienst etwas gelehrt hat, dann, das man gerade da, ganz eindeutig keinerlei Abstriche machen sollte - und Jod gehört nun einmal in jedes gute EH-Set mit rein!

    Versteht mich nicht falsch ABER Erbswurst ohne Beef Jerky ist theoretisch möglich - Aber sinnlos!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Ilves () aus folgendem Grund: Testumbruch korrigiert.

  • Nachtrag:
    Zum Thema abkochen schreibt Mors Kochanski, man müsse das Wasser 30 Minuten lang abkochen, damit auch die hartnäckigen Giardiasis-Erreger (Biberfieber) abgetötet sind. Wenn man sich also nicht sicher mit der Wasserqualität ist (z.B. wenn isch in dem Gewässer Biber tummeln), sollte man also das Wasser 30 Minuten abkochen. Wenn das Lagerfeuer eh brennt ist das ja kein Problem.


    Erfahrungsbericht Katadyn Micropur Forte MF 1T + Antichlor
    Am Wochenende habe ich endlich mal die Katadyn Micropur Forte MF 1T + Antichlor testen müssen. Ich habe ja schon oft gelesen es würde fürchterlich nach Chlor riechen und schmecken. Demnach war ich gespannt wie es sein würde.


    Nachdem ich eine Flasche leer hatte und die zweite angebrochen hatte, habe ich mich bei der nächst besten Quelle bedient. Es war ein fließendes Gewässer, aber nicht in Quellnähe. Zum Abkochen blieb keine Zeit. Das Wasser war klar, wenn auch mit Schwebstoffen.


    Gemäß der Anleitung habe ich eine Tablette auf einen Liter gegeben. Nachdem die zweite Flasche geleert war, weit über die angegebene Einwirkdauer hinaus, habe ich mich an das behandelte Wasser gewagt. Beim riechen stellte ich fest, dass ich nichts feststellte. Erst nach mehrmaligen rein hängen der Nase roch ich einen hauch von Chlor. Das war erst mal eine positive Überraschung. Auch beim Geschmackstest stellte ich erst beim zweiten Schluck einen ganz ganz leichten Chlorgeschmack fest.


    Ganz "enttäuscht" dass ich das Antichlor gar nicht richtig testen kann habe ich selbiges ins Wasser getropft und gemäß der Anleitung einwirken lassen. Danach war nichts mehr zu merken. Das habe ich aber vor allem wegen des oben genannten Zusatznutzen "Kochsalzbildung durch Antichlor zugabe" gemacht.


    Mein Gedanke zu solchen Kommentaren bzw. Bewertungen mit dem Wortlaut "Schwimmbadwasser" oder "Schwimmbadprobe" ist folgende:


    Galileo hat ja mal behauptet, dass der Schwimmdgeruch durch Urin im Wasser kommt. In einem Interessanten Faden eines Chemie-Forums wurde das mal genauer durchleuchtet. Dort geht hervor, dass einfach gechlortes Wasser (welches nicht überchlort ist) keinen besonderen Chlorgeruch hat. Das kann ich nun bestätigen. Chlor reagiert aber wohl mit Aminen (z.B. Aminosäuren oder Harnstoff) und dadurch entstehen wohl Chloramine und damit auch der "besondere" Geruch/Geschmack.


    Was heißt das für mich im Umkehrschluss? Wenn das Wasser nach der Behandlung mit Katadyn Micropur Forte MF 1T nach Schwimmbad riecht, dann sollte ich froh sein es nicht so getrunken zu haben, denn das Wasser ist definitiv verunreinigt gewesen und ich sollte mich nach besseren Quellen umschauen.

  • Moin Ben...also ich persönlich hab auch immer nur einen, ganz unwesentliches "Schwimmbad-Aroma" bei MF 1 Tabletten dabei feststellen können!



    Gemessen an einer Not-Entkeimung, mit JOD, sind die MF 1 Tabs sogar eine echte Delikatesse!


    Und ich habe auch schon (im Hochsommer) Leitungswasser erlebt, das weit aus mehr nach Chlor gerochen und geschmeckt hat, wie "Quelle mit MF 1"! Tropf mal normale blaue Tinte in ein Glas Leitungswasser und warte ein paar Minuten - daran kannst du ganz gut sehen wie krass unser Leitungswasser z.T gechlort ist.

    Versteht mich nicht falsch ABER Erbswurst ohne Beef Jerky ist theoretisch möglich - Aber sinnlos!!!

  • Zum Thema abkochen schreibt Mors Kochanski, man müsse das Wasser 30 Minuten lang abkochen, damit auch die hartnäckigen Giardiasis-Erreger (Biberfieber) abgetötet sind. Wenn man sich also nicht sicher mit der Wasserqualität ist (z.B. wenn isch in dem Gewässer Biber tummeln),

    Gardia wird in aller Regel von Menschen übertragen: Beaver Fever The Truth about Giardia


    Ich hab kürzlich Aquaventure benutzt - mir gefiel es besser als Micropur Forte, da es ne kürzere Einwirkzeit hat (v.a. bei Zysten & Amöben) und bei weitem nicht so übel schmeckt. Die Anwendung ist ein wenig aufwändiger (2 Chemikalien zusammenmixen, 5 Minuten warten, und dann ins Wasser kippen und warten) und in Bezug auf den Preis pro gereinigtem Liter ist es deutlich teurer als Micropur forte flüssig, allerdings wiederum etwas günstiger als die Micropur forte Tabletten.


    Das Lernen einzelner, isolierter Bushcraftskills ist ähnlich wie das Anhäufen von unbenutzter Ausrüstung:
    ein recht kümmerlicher Ersatz für große Abenteuer...

  • Sau gut, wieder was gelernt.


    Ich durfte mal Aquaventure-Wasser verköstigen und es lag ebenfalls eine geschmackliche Beeinträchtigung vor, wie bei Micropur-Forte-Wasser (ohne Antichlor), nur halt kein Chlorgeschmack sondern irgendwas anderes (mein empfinden). Aber einmal ist kein mal. Aquaventure werde ich auf jeden Fall auch mal ausprobieren. Micropur ist halt weit verbreitet. In dem Laden wo ich das gekauft habe kannten die Aquaventure gar nicht.


    Wielange ist Aquaventure haltbar (Verfallsdatum) und wie viel Liter kann man mit einer Packung (2x 30ml) aufbereiten?

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