Die grüne Apotheke

  • Hallo zusammen,


    Ich möchte hier ein Thema eröffnen das mich auf meinen Streifzügen immer sehr beschäftigt welche Pflanze in Wald, Feld und Flur kann ich bei welche körperlichen Ausfallerscheinungen als Heil-,Hilfs, oder Desinfektionsmittel verwenden.


    Ich habe jede Menge gute Literatur zu dem Thema, mir geht es hier aber um eigene Erfahrungen.


    Welche Pflanzen habt ihr schon verwedet und wie waren eure Erfahrungen?


    Meine Erfahrungen:


    Hilfe bei Insektenstichen:
    -Bärlauch (Allium ursinum) -> Zu einem Brei zerkauen und auf den Stich reiben
    -Spitzwegerich (Plantago lanceolata) -> Zerdrücken und den Pflanzensaft auf den Stich reiben


    Hilfe bei Wunden:
    -Spitzwegerich (Plantago lanceolata) -> Zerdrücken und die Wunde mit dem Pflanzensaft desinfizieren ( gut bei Schürfwunden)
    -Eichenrinde (Quercus robur) -> Aus der frischen Eichenrinde einen Sud bereiten, Wunde mit dem Sud desinfizieren
    Eichensud ist im allgemeinen ein gutes Desinfektionsmittel


    Das ist mal ein kleiner Ausblick auf meine Selbstversuche, die ich immer mache wenn ich mich verletze. :lol


    MfG Bushdoctor

    Auch dieses Jahr bietet Bushdoc´s School of advanced Survival and Bushcraft wieder folgende Kurse an:
    -Bushcraft ohne Busch
    -Survival ohne zu überleben


    Einmal editiert, zuletzt von Bushdoctor ()

  • Ich habe jede Menge gute Literatur zu dem Thema, mir geht es hier aber um eigene Erfahrungen.


    Danke danke danke danke danke :dance Genau das lese ich am Liebsten :daumen


    Spitzwegerich benutz ich auch gern bei Insektenstichen u.ä., ich zerkau die Blätter und reib mir dass auf die entsprechende Stelle, frei nach dem Motto: Spucke hilft immer.


    Bei aufkeimendem "Schnüpfchen" hat mir bisher gut geholfen: Holunderbeeren mit etwas Wasser aufkochen (wenn man hat etwas Zucker oder Honig dazu) und möglichst heiß trinken

  • Spitzwegerich ist auch ein super Hustenmittel, bei Bronchitis, Luftröhrenentzündung u.ä. - einfach als Aufguss mehrmals täglich eine Tasse trinken... Gut kombinieren lässt sich das mit Taubnesselblättern und -blüten oder im frühen Frühjahr mit Huflattichblüten...


    Neben Spitzwegerich wirkt auch Sauerampfer gut gegen Mückenstiche und Co.


    Die meisten Arzneitees sollte man übrigens 15 bis 20 min. abgedeckt ziehen lassen, da sich ätherische Öle und sonstige flüchtige Substanzen leicht mit dem Wasserdampf verflüchtigen. Mit Deckel tropfen sie einfach wieder in die Tasse zurück... :cafe


    Ich hab vor zwei Jahren mal einen Selbstversuch mit einer Frühjahrs-Entschlackungskur gestartet und über mehrere Wochen hinweg mehrmals täglich Brennnesseltee getrunken... Die Wirkung war immens! Ich war übersäht mit Pickeln über der mein Körper was auch immer für Stoffe aus dem körper geschmissen hat :eek ... Und besonders eindrucksvoll war die psychische Wirkung, die sich einstellte - ich war selten über so einen langen Zeitraum hinweg "garstig, pieksig und grantig" - hab mich wohl auch von allerlei emotionalem Müll befreit :batch ...
    VG MadFly :)

  • Spannendes Thema -hohinteressant -
    - habe mir auch bei ebay das Medizin-Buch von Nehberg ersteigert - leider noch keine Zeit gehabt darin zu lesen.
    Mein Vater hat die Tage Spitzwegerich Hustensaft bekommen.


  • Ich hab vor zwei Jahren mal einen Selbstversuch mit einer Frühjahrs-Entschlackungskur gestartet und über mehrere Wochen hinweg mehrmals täglich Brennnesseltee getrunken... Die Wirkung war immens! Ich war übersäht mit Pickeln über der mein Körper was auch immer für Stoffe aus dem körper geschmissen hat :eek ... Und besonders eindrucksvoll war die psychische Wirkung, die sich einstellte - ich war selten über so einen langen Zeitraum hinweg "garstig, pieksig und grantig" - hab mich wohl auch von allerlei emotionalem Müll befreit :batch ...
    VG MadFly :)

    Klingt eher nach ner Allergie...

  • Da es hier um Heilpflanzen und deren Wirkung geht, möchte ich Euch ein Buch vorstellen. Dieses Buch begleitet mich seit meiner Kindheit. Irgendwie habe ich mich als Bengel mit dem Thema Kräuter beschäftigt. Das hat dann in der Pubertät und auch später nachgelassen, aber im Laufe der Jahre kam das Interesse und somit auch das Wissen wieder zurück. Sozusagen back to the roots. Nun aber zum Buch. Das Buch heißt ganz schlicht: Das große Buch der Heilpflanzen. Es ist von dem Apotheker Mannfried Pahlow geschrieben. In diesem Buch werden über 400 einheimische und auch fremdländische Heilpflanzen beschrieben. Beschrieben heißt, Sammeltips , Zubereitung sei es als Tee, Spülung oder was weiß ich und deren Anwendungen. Gut erklärt werden auch Themen wie Homöophatie, damit auch der Laie versteht worum es bei diesem Thema eigentlich geht und allerlei biologischer Kram über Blüten, Blätter, Früchte, Drogenarten etc. Was bei diesem Buch besonders schön ist, ist das es zu jeder Pflanze nicht nur ein Foto sondern auch eine entsprechende Zeichnung gibt. Zeichnungen zu einer Pflanze finde ich eigentlich ganz gut, weil dann die wichtigen Merkmale besonders hervorgehoben werden.(Siehe Fischkarten bei der Angelprüfung) Mit beidem zusammen(Foto und Zeichnung) ist man dann auf der sicheren Seite wenn es um die Bestimmung geht. Wer sich für so etwas interessiert ist mit diesem Buch bestens bedient. Gegen jedes Zipperlein ist ein Kraut gewachsen.


    In manchen Gemeinden werden aber auch von verschiedenen Organisationen sog. Kräuterwanderungen durchgeführt. Wer an so etwas teilnehmen möchte, googelt mal nach. Solche Wanderungen sind sehr lehrreich und machen Spaß, auch für Kinder.

  • Hallo,


    Spitzwegerich bei Wunden hilft auch mir gut - aber auch bei Pickeln ist er empfehlenswert, also bei den sehr leichten "Entzündungen". Normale Pickel zum Beispiel verschwinden innerhalb von ein bis zwei Tagen. Hatte / Habe am Rücken eine kleine Beule, von der ich vermute, dass da wohl eine Pore verstopft sein muss. Naja etwas stärker geschwollen als normal, fest und leicht schmerzend beim Berühren. Innerhalb eines Tages ist die Schwellung merklich zurück gegangen und schmerzt nicht mehr. In ein bis zwei Tagen dürfte sie wohl vollkommen weg sein. Verwende den Saft immer morgens und abends.


    Bei Mückenstichen habe ich mit Klettenlabkraut ( https://de.wikipedia.org/wiki/Klettenlabkraut ) noch bessere Erfahrung gemacht. Mückenstiche verschwinden meist innerhalb von 24 Stunden. Dabei ist es egal, ob der Saft aus der Pflanze gekaut oder mit dem Mörser/Tasse, etc. herausgequetscht wird, funktioniert beides super. Verwende es ebenfalls morgens und abends. Dabei klebt der Saft richtig auf der Haut, was langes Antrocknen (also warten und gucken, dass ja nichts verläuft) überflüssig macht. Auch ist der Saft so grün, dass die betreufelten Stellen mehr als sichtbar sind - man weiß also immer, wo man sich eingerieben hat ;) . Wie es sich bei anderen Insektenstichen, Bienen, Wespen, verhält, weiß ich jedoch nicht ^^ .
    Leider habe ich hier noch keins gesehen, aber wenn ich es sehe oder zu Hause, werde ich es sicherlich wieder verwenden :) .



    Gruß, Wolfstraum

    "Wir weinen, wenn ein Vogel singt,
    Aber nicht, wenn ein Fisch blutet.
    Gesegnet sind die,
    Die eine Stimme haben."


    Ghost in the Shell II - Innocence

  • hallo ins Forum,
    ich hatte vor einigen Jahren einen wirklich tiefen Schnitt im Daumen vom Schnitzen, von der Spitze bis zum mittleren Gelenk und da hing ein richtiger "Fetzen mit Fleisch" weg...nachdem ich zerkauten Spitzwegerich aufgelegt hatte, hörte die Blutung relativ schnell auf und das ganze verheilte fast ohne Narbe (nur wenn man genau hinsieht..)... im Krankenhaus hätte es genäht werden müssen usw...


    und natürlich Eichenrinde und Brombeerblätter im Tee bei dem öfter auftetenden Durchfall, wenns Wasser nicht so gut war...

  • Ich bin ein Weidenfan.
    Weidenrindentee ist ein natürliches Schmerzmittel, das zumindest bei mir recht gut funktioniert. Ich hab mich dann mal schlau gemacht, was da eigentlich wirkt - von Oma hört man ja immer nur: "Das ist gut für dies, das nimmste bei jenem..." ohne es näher erklärt zu bekommen.


    In der Weidenrinde findet sich ein Wirkstoff mit Namen Salicin, der Prototyp des Aspirins, sozusagen.
    Für Weidenrindentee etwa nen guten Teelöffel getrocknete Weidenrinde in einer Tasse kaltem Wasser (ca. 200 ml) ansetzen und aufkochen, wie Tee ziehen lassen. (Es geht auch frische, die muss man dann aber sehr fein schneiden.)
    Leute mit Überempfindlichkeit/Allergie gegen Aspirin/ASS sollten hiervon die Finger lassen.
    Nebenwirkungen soll es fast keine geben. Es wird davon gesprochen, dass Überlkeit auftreten kann, wenn die Konzentration der Gerbsäure in der Rinde zu hoch ist, ist mir aber noch nie passiert.


    Zusammen mit Lindenblüten ist Weidenrinde als Tee/Sud auch ein erstklassiger Hustenstiller und wirkt schleimlösend (ACC halt).


    Liebe Grüße,
    DW

  • Lindenblütentee nehm ich bei schlimmen erkältungsbeschwerden. Der Tee "lässt Schwitzen" grossmuttern hat dazu gesagt "die Krankheit treibt es aus den Poren." Funktioniert. Allerdings sollte man sich dazu warm einpacken. Ich nehme an das der Organismuss sonst unnötigerweise überlastet wird.


    Scharfgarbe als brei zerkaut nehm ich ab und zu als Wundauflage wenn ich nix anderes dabei hab.


    Anstelle von Weidenrinde nehm ich gern Mädesüss. Ist zum einen Magenfreundlicher, zum anderen an Standorten wos auftritt, eine wahre Plage und ich muss dafüür keinen Baum schälen. Kraut kann man direkt kauen, als Würzmittel in Salat oder Gemüse oder als Tee. Schmeckt allerdings recht stark und eingermassen bitter. Aber wenn man kopfschmerzen hat, ist das das kleinere Übel.


    Brenneseltee ist stark Harntreibend. Das sollte man bei seiner Anwendung beachten, besonders wenn man nciht genügend Wasser bei sich hat.
    Bei husten mach ichs immer in die Teemischung mit rein. Soll schleimlösend wirken.( Mir hilfts)


    Pfefferminz(tee) hilft bei Magenbeschwerden. ( Soll Kamile auch, aber das ist nicht jedermans Sache...)


    Pfefferminzblätter zerrieben auf verspannte Muskeln gerieben fördert die durchblutung und lindert verspannungsschmerzen.
    Chillisauce auch... ;)

  • Hallo! :winken


    Ich sage mir immer: Weniger ist mehr (nur beim Schreiben nicht *g*! Daher denke ich mir, dass 5 bis max. 9 ausgewählte (universal) Kräuter für mehrere Leiden ausreichen. Und an dieser Zusammenstellung arbeite ich gerade.


    Also ich schwöre ja auf Kamille. Der beruhigt nicht nur die Nerven, sondern auch den Magen-/Darmtrakt. Darüber hinaus wirkt sie als Tee (bzw. Mundwasser) desinfizierend im Mund und Rachenraum, löst Krämpfe, lindert Menstruationsbeschwerden und versorgt den Körper nach Durchfall oder Erbrechen mit Elektrolyten. Wenn man den Auszug intensiviert um die Dosis der Inhaltsstoffe zu erhöhen kann man Kamillentee oder einen Auszug auch äußerlich gegen Zahnschmerzen und Zahnblutungen einsetzen. Oder man trägt den Auszug oder den Tee auf die Lippen auf, wenn sie aufgesprungen sind, man sie aufgebissen hat oder sie anderweitig aufgeplatzt sind (z.B. durch Herpes). Allerdings muss die Dosis wirklich hoch sein, damit eine leicht betäubende und damit schmerzlinderne Wirkung eintritt. Solche Pasten gibt s zwar auch zu kaufen, aber wenn Not am Mann oder der Frau ist, muss man wissen, wie man sowas selbst herstellt und dosiert.


    Ingwer ist quasi auch so ein Geheimtipp, leider nicht heimisch und auch nicht so leicht (bis überhaupt nicht) zu bekommen, wenn es hart auf hart kommt. Ingwer hilft gegen Erkältungen und wärmt von Innen. Er regt auch den Appetit an und löst Magenkrämpfe. Allerdings ist der Geschmack mehr als gewöhnungbedürftig und um sich an den Geschmack zu gewöhnen, sollte man erst niedrig dosierte Teebeutel aus der Apotheke nehmen, um später Eigenversuche mit der Wurzel zu unternehmen.


    Die positive Wirkung von Spitzwegerich bei Husten, Insektenstichen und Wunden kann ich ebenfalls nur bestätigen.


    Auch wenn es ein Hausmittel ist, aber Zwiebeln helfen auch ungemein gegen Insektenstiche, da sie antibakteriell und entzündungshemmend sind. Darüber hinaus wirken sie sich äußerst positiv auf das Herz-/Kreislaufsystem aus und senken den Blutzucker, was sie gerade für Diabetiker (nicht nur) in Notzeiten zu einem fast unverzichtbarem Lebensmittel macht. Knoblauch hat eine ähnliche Wirkung und beugt Bluthochdruck und Herzinfarkt vor. Ich habe zwar sonst keine Probleme mit Insekten, aber einmal ist mir eine Wespe unbemerkt ist Bett gekrabbelt (in der Nähe war ein Wespennest) und ein anderes Mal ist eine Biene in mein Hosenbein gekrabbelt. Beide Stiche haben ganz schön gezwiebelt(der von der Biente ehrlich gesagt noch mehr) und nachdem ich eine halbe Zwiebel ein paar Mal über die Stiche rieb, hörte das Brennen sofort auf, kam auch nicht wieder und der Stich verheilte in Nullkommanichts. Am nächsten Tag war er nicht einmal mehr zu sehen.


    Was meines Erachtens auch irgendwie beachtet und sogar mitgenommen gehört sind reines Teebaum- oder Lavendelöl. Beide haben eine antibakterielle und antimykotische (pilzhemennde) Wirkung. Wie schnell sich Fuß- oder Hautpilz - ob beim Bushcraften oder Survival - einnisten kann, merkt man spätestens, wenn man ordentlich geschwitzt hat und die Haut an der Stelle nicht atmen kann und immer bedeckt ist. Da helfen manchnal auch die besten Schuhe und Regenjacken nicht. Darüber hinaus hilft Teebaumöl gegen Hautunreinheiten, Warzen und Akne. Teebaumöl kann zur ersten Hilfe auch gegen Furunkel und Karbunkel eingesetzt werden, da es das Abszess quasi von innen austrocknet und damit hilft, es zu öffnen und den Eiter zu entleeren oder es blättert das Abszess nach und nach ab. Habe ich selbst schon probiert und für gut befunden. Für mich gehört ein kleines Fläschen Teebaumöl absolut in den Rucksack! Wichtig ist, dass es kein reines Duftöl, sondern ein Öl zum Auftragen auf die Haut ist (bekommt man in der Apotheke) und eine entsprechend hohe Dosierung hat. Gehört vieleicht nicht ganz in diese Rubrik, weil man Teebaumöl nicht ernten kann, aber für mich isses trotzdem unersetzbar. Lavendel hat eine ähnliche Wirkung, jedoch nur was die Hautpilze angeht - was die Hautunreinheiten und Abszesse angeht, bleibt das Teebaumöl unerreichbar. Apropos: Im Eukalyptusbaum sind ähnliche Inhaltsstoffe drin, wie im Teebaum - demnach könnte man auch Eukalyptus für Hautunreinheiten und Abszesse nehmen. Beide Öle möchte ich seit meinem Australienaufenhalt in meiner privaten Apotheke nicht mehr missen.


    Arnika als Salbe hilft als Salbe bei Prellungen, Insektenstichen, Blutergüssen, Zerrungen und Verstauchungen. Allerdings sollte man diese Pflanze wegen ihrer Giftstoffe nicht innerlich anwenden. Weil ich manchmal gegen die Kanten des Esstisches und der Kommoden laufe, konnte ich mit der Arnika schon wirklich gute Erfahrungen machen. Ersetzt fast schon das bekannte und übliche Sportgel.


    Ringelblume als Salbe hilft gegen leichte Verbrennungen (auch Sonnenbrand), Erfrierungen, Blasen, Wunden und Hautausschlägen. Als Tee hilft Ringelblume gegen Brechreiz, Kopfschmerzen, Menstruationsschmerzen und Wechseljahrsbeschwerden. Mit der Ringelblumensalbe habe ich persönlich schon besonders gute Ergebnisse erzielt was die Wundheilung betrifft. Konnte schon öfters die sonst sehr empfehlenserwerte Bepanthensalbe aus der Apotheke ersetzen. Hatte die Salbe selbst schon auf Schnittwunden, Blasen und Schwielen aufgetragen und eine beruhigende Wirkung festgestellt. Darüber hinaus verlief die Wundheilung schneller und auch unkomplizierter (keine Narben). Natürlich heißt das nicht, dass die Ringelblume gegen Narben hilft, aber eine rechtzeitige Wundbehandlung - vor allem mit der Ringelblumensalbe - kann Narben vorbeugen.


    Eichelkaffee wirkt deutlich blutzuckersenkend und wirkt gegen Magen- und Darmschleimhautentzündungen und auch Durchfall. Wenn man Zimt in den Kaffee schüttet, wirkt dieser doppelt blutzuckersenkend, da Zimt ebenfalls diese Eigenschaft besitzt. Ist zwar nicht Jedermanns Sache der Eichelkaffee aber für Diabetiker in Notzeiten durchaus sehr brauchbar.


    Eichenrinde als Tee wirkt äußerlich angwendet gut gegen Ekzeme, Wunden, Geschwüre und Fusspilz. Auf Grund der Gerbstoffe haben nicht nur die Blätter und die Eicheln, sondern auch die Rinde eine zusammenziehende Wirkung, welche quasi eine dünne Schutzschicht über die entsprechende Hautstellle legt und die Wunde zusammenzieht und damit (so gut es geht) verschließt. So kann Eichenrinden-Tee auch bei Fußpilz helfen, da er die Vermehrung der Pilssporen verhindert und die betroffene Stelle fürs Erste "isoliert".


    Buchenblätter helfen bei Verbrennungen, Schwellungen und gegen Erfrierungen. Dazu müssen sie allerdings erst gekocht, dann zerstampft und anschließend auf die betroffene Stelle gelegt oder ggf. gewickelt werden. Ein Absud aus den Blüten soll gegen Fieber helfen.


    Ein Tee aus Birkenblättern wirkt harntriebend und blutreinigend und wurde in der Volksmedizin bei Blasenbeschwerden und Nierenerkrankungen eingesetzt.



    Soviel erstmal von meiner Seite zur "Grünen Apotheke". Hoffentlich bin ich nicht zu sehr vom Thema abgekommen. Ich könnte noch mehr schreiben, aber dann liest es vielleicht keiner mehr und das wäre schade. Wenn Interesse besteht, kann ich gerne noch weiter ausholen - z.B. in ethnomedizinischer Hinsicht. Denn die "Grüne Apotheke" ist quasi mein Fachgebiet. ;)

    "Die Natur ist das einzige Buch, daß auf allen Blättern großen Gehalt bietet." (Johann Wolfgang Goethe)

  • Wie sieht es bei meiner grünen Apotheke eigentlich mit getrockneten Pflanzen aus? Angenomm ich will mir Spitzwegerich haltbar machen und trockne die Blätter. Kann ich mir dann nen Tee kochen der immernoch die oben beschriebenen Probleme behebt/lindert, oder gehen die wichtigen Bestandteile mit dem Wasser flöten?

  • Soweit mir bekannt ist, gibt die Pflanze beim Aufguss (Tee) und beim Sud (Tee mit sehr langer Siede-/Ziehdauer) Wirkstoffe an das Wasser ab. Von den pflanzlichen Wirkstoffen verflüchtigt sich kaum etwas. Dabei ist es egal, ob getrocknete oder frische Pflanzen verwendet werden. Man hört oft, dass getrocknete Pflanzen sogar intensiver wirken sollen, was meiner Meinung nach daran liegen könnte, dass durch die geringere Oberfläche (bei Grammangaben in der Rezeptur) einfach mehr Pflanzenmasse verwendet wird. Ein Wirktoffverlust entsteht erst, wenn das Siedewasser weggegossen wird. Wird also Sud konsumiert, wird der Wirkstoff konsumiert. Bin aber kein Pharmazeut. Die können das sicher noch besser erklären.

  • Hallo pocky,


    wenn ich mir z.B. einen Kamillentee mache, entspant der mich immer noch und hilft mir bei Erkältung / Reizung im Hals. Das sind die getrockneten, klein geschnittenen Blätter ausm Laden. Warum sollte das bei Wegerich anders sein (das heißt aber auch, dass ich es selbst noch nicht ausprobiert habe ^^ ) ? Ob nun frisches Kraut stärker als getrocknetes ist, kann ich nicht sagen, dazu fehlt mir die Erfahrung.



    PS: MadFly hat oben schon etwas über sich leicht verflüchtigende, ethärische Öle geschrieben, das ist auch hilfreich zu wissen ;)



    @ Waldläuferin:


    Geil, geil, geil, ich raste aus :dance - vielen Dank für den ausführlichen Beitrag! Besonders die Buche werd ich mir merken (hab mich erst heute aus Blödheit verbrannt ^^ ). Ich würde von dir gerne noch etwas über das Thema hören, wenn Du Zeit und Lust hast, das Thema ist einfach viel zu interessant und hilfreich :) .

    "Wir weinen, wenn ein Vogel singt,
    Aber nicht, wenn ein Fisch blutet.
    Gesegnet sind die,
    Die eine Stimme haben."


    Ghost in the Shell II - Innocence

  • Wie sieht es bei meiner grünen Apotheke eigentlich mit getrockneten Pflanzen aus? Angenomm ich will mir Spitzwegerich haltbar machen und trockne die Blätter. Kann ich mir dann nen Tee kochen der immernoch die oben beschriebenen Probleme behebt/lindert, oder gehen die wichtigen Bestandteile mit dem Wasser flöten?


    Kann man gar nicht pauschal für alle Kräuter beantworten. Manchen Kräutern macht es nur wenig aus wenn sie getrocknet werden, anderen sehr viel und wieder andere lassen in getrockneten Zustand ganz anders ihre Wirkstoffe entfalten.


    Allgemein ist es meistens besser die Kräuter an einem dunklem trockenen nicht zu heissen Ort zu trocknen. Und wenn sie nicht zu lange gelagert werden ( oder falsch gelagert werden) enthalten die meisten Kräuter auch die gewünschten Wirkstoffe in ausreichender Konzentration.


    Kann man aber eben nicht pauschal beantworten.
    ( Nur mal so als beispiel: Dill KANN getrocknet werden, verliert aber UNHEIMLICH an Geschmack beim trocknen.)

  • in Alkohol einlegen als Tinktur ist oft ne Alternative zum Trocknen....


    das stimmt, aber ist wohl wenig bushcrafttauglich...
    Beim Einlegen gibts übrigens - zumindest wenn man das Optimum rausholen möchte - ziemlich genaue "Vorschriften" (Europäisches und Deutsches Arzneibuch), wie lange (häufig mehrere Wochen), in welcher Lösung (meist ziemlich hoch - 70 %iger Alkohol aufwärts) und in welchem Verhältnis (i.d.R. 1:5 oder 1:10). Wen es genauer interessiert: hier ein Link(zum Thema Tinkturen) mit einer ganz brauchbaren Zusammenfassung.


    VG MadFly :winken

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