Ich stelle euch hier in einer kleinen Fotostrecke eine Methode vor, wie man mit einfachen Mitteln aus einer Steckangelklinge, wie z.B. von Mora, ein schönes Messer machen kann.
http://www.hkgt.de/shop/messer…sserklinge-no-1-aus2.html
http://www.nordisches-handwerk…html&pid=64&rid=9&recno=4
Das besondere an dieser Methode ist der aus zwei Teilen zusammengesetzte Griff, der den Bau ohne den Einsatz einer Bohrmaschine möglich macht. Selbst die von mir verwendete elektrische Laubsäge und der Bandschleifer können ganz einfach durch Handlaubsäge, Feilen und Schmirgelpapiere ersetzt werden, was dieses Projekt auch für ein Forentreffen interessant machen könnte.
Den Abschluß von Klinge zum Griff habe ich mit einem Stück dickem Leder realisiert, was sehr schnell bearbeitet ist und Übergangsspalten minimiert.
Die einzig schwierige Vorgabe ist vielleicht das Besorgen von sauber gesägtem und plan gehobelten Hartholzstreifen. (30 bis 40 mm breit, 8 bis 10 mm stark) Ein befreundeter Möbelschreiner hat mich mit einer ausreichenden Menge an Ulme (Rüster), Walnuss und Zebranoholz versorgt. Falls jemand die Methode nachmachen möchte und Probleme mit der Beschaffung von Holz hat, PN an mich. Falls ich einen Workshop auf einem Forentreffen mache, werde ich genug Holzstreifen dabei haben.
Wenn ihr euch solche Streifen sägen lassen wollt, achtet darauf, dass jeweils zwei parallel geschnittene Streifen auch genau so wieder zusammen bleiben. (Mit Klebeband zusammenkleben.) Der Grund ist die Holzmaserung, die auf diese Weise nach Zusammenkleben der Griffhälften auch wieder (fast) original durchläuft. Lediglich die Schnittdicke fehlt, was man aber fast nicht sieht.
Die Schneide der Klinge, die übrigens extrem scharf ankommt, (!) wird zu Beginn aller Arbeiten mit zwei Lagen Klebeband abgeklebt.
Dann wird eine Pappschablone für die Griffkontur nach eigenem Geschmack angefertigt. Danach ein Stück von zwei parallelen Holzstreifen in gewünschter Länge absägen.
Jetzt wird das Kopfende dieser beiden Abschnitte möglichst plan geschliffen, damit es keinen Spalt zum Abschluß-Lederstück gibt. ( Bei einem Abschluß-oder Parierstück aus Metall ist dieser Schritt aber viel wichtiger. Das Leder passt sich geringen Unebenheiten an! )
Nun mit der Laubsäge die Griffkontur aussägen:
Es ist unbedingt wichtig, gleich die Griffschalen wie auf dem Foto zu beschriften. Die Lage der Maserung ist schneller vertauscht, als man denkt. (Ich habe da bereits ordentlich Lehrgeld bezahlt! )
Jetzt geht es daran, ein Stück dickes Leder, wie es z.B bei der Herstellung von Lederscheiden abfällt, auszuschneiden und vorsichtig so zu bearbeiten, dass die Steckangel genau und ohne Spalten durchpasst.
Die Steckangel (mit Lederstück aufgesteckt!) wird sehr sorgfältig angelegt, ausgerichtet und auf das Holz abgezeichnet.
Mit geeignetem Schnitzwerkzeug dann die Griffschalen wie auf dem Foto bearbeiten. Dabei Schutzhandschuhe aus geeignetem Material anziehen! (dickes Leder) Unbedingt darauf achten, dass kein einziger "Schnitzer" über den Außenrand hinausgeht. Diesen würde man nach Zusammenleimen der Hälften sehen! Lediglich beim Klingenaustritt wird der Rand durchbrochen. Dafür braucht man da nicht zu sehr genau zu arbeiten, da die Fläche ja durch das Lederstück verdeckt wird. Die ganze Schnitzerei kann sowieso sehr rustikal ausfallen, umso mehr Oberfläche hat später der Kleber, um zu halten. Beide Griffschallen sollten aber ungefähr gleichermaßen tief bearbeitet werden, damit die Klinge später mittig sitzt.
Unmittelbar vor dem Kleben wird der Erl der Klinge mit grobem Schmirgelpapier ordentlich aufgerauht und nicht mehr angefasst, um eine Befettung der Oberfläche zu vermeiden. Zuvor muss die Klinge komplett mit Kreppband, o.ä. eingepackt werden.
Man kann auch noch vorsichtig kleine Vertiefungen in die plane Flächen einkerben, um die Klebeoberfläche zu erhöhen Aber auch da extreme Vorsicht, dass der äußere Rand nicht verletzt wird.
Das Zusammenkleben mit Zweikomponentenkleber muss gut vorbereitet sein, wenn man einen schnellbindenden Kleber benutzt.
Einweg-Latexhandschuhe sollten genommen werden und der Arbeitstisch gut mit Pappe ausgelegt. Auch die Schraubzwingen oder ähnliche Pressvorrichtungen müssen griffbereit liegen.
Nach Abbinden des Klebers wird der Griff per Bandschleifer oder Feile/Raspel grob geformt. Dafür sollte man sich richtig Zeit nehmen und viel Überlegen, nachmessen und Probegreifen. Zuviel abgenommenes Material kann einem die ganze Arbeit ruinieren!
Erst jetzt wird die Klinge einmal ausgepackt.
Vor dem Einölen werden die feinen Holzfaserhärchen enfernt, indem der Griff kurz in Wasser getaucht und dann sehr vorsichtig mit einem Fön getrocknet wird. Nicht zu heiß werden lassen, da Hitze den Kleber löst! Das Holz fühlt sich anschließend sehr rauh an. Diese aufgerichteten Holzfasern werden mit frischem 120er Schmirgelpapier abgenommen. Die Prozedur ein bis zweimal wiederholen und jedesmal eine kleinere Körnung nehmen.
Mit Leinölfirnis und Antikwachs wird zum Schluß die Oberfläche versiegelt.
Das Nähen der Lederscheide möchte ich hier nicht zeigen, da dies im Forum bereits einige Male beschrieben ist.
Vielen Dank fürs Zuschauen!
Parzival