Shelter aus Geäst und Farn- Notunterkunft

  • Habe mich auch mal an einer Unterkunft aus reinem Naturmaterial versucht, jedoch da sehr wenig Blätterwerk vorhanden war, habe ich kurzerhand Farn zum Bau hergenommen.
    Das Grundgerüst besteht nur aus zusammengestellten Geäst welches vor Ort herumlag, befestigt wurde es lediglich durch ineinander verhaken, es wurde kein Baum gefällt oder Äste von einem Baum abgeschnitten!
    Geäst bzw. die kleinen Stämme wurden so verbaut wie auf dem Boden vorgefunden, Kürzen hätte bei meiner reinen Taschenmesserausrüstung sowieso nicht funktioniert!
    Somit verdeutlichte mir dieser Versuch, dass es keiner speziellen Ausrüstung bedarf um eine Notunterkunft zu bauen!
    Da genug Farn in der näheren Umgebung wuchs, hatte ich mich dazu entschieden es mal damit zu versuchen, wobei ich aber darauf verzichtete, soviel für den Bau herzunehmen wie möglicherweise nötig gewesen wäre um eine relativ wasserdichte Behausung zu schaffen.
    Diese Unterkunft schützt zumindest gut gegen Wind,leichten Regen und die Tarnung ist auch okay.
    Seit dem Bau habe ich sie überwiegend als "Lager" und Ausgangsort für meine Unternehmungen genutzt, die Unterkonstruktion ist nachwievor stabil, lediglich das Material auf der Bude muß von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden.
    Wobei man im Nachhinein allerlei andere Materialien dazu hernehmen kann.
    Es war halt mein erster Versuch seit meiner Kindheit, mal so was wieder auszuprobieren und hat ungefähr 3 Stunden an Zeit beansprucht.
    Es gibt da natürlich noch einiges zu verbessern, doch sollte dieser Post einfach dazu animieren, dass man sich vielleicht auch mal als "Frischling" daran herantraut, ohne sich erst großartig nen Kopf zumachen in wiefern man gleich ne Meisterarbeit abliefert.
    Einfach mal machen und den Lerneffekt hat man gleich dazu!


    bushcraftportal.net/gallery/index.php?image/768/


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    LG,
    Rauchquarz

  • Neben dem "Bedankomat" möchte ich mich auch noch mal mit einem "Post" für diesen Beitrag bedanken.


    Die Einstellung "Einfach mal machen und den Lerneffekt hat man gleich dazu!" ist genau mein Ding! :D

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • Farn als "Dach" ist so schlecht nicht!
    Aber erst mal meinen Dank und Respekt, das ist eine feine Arbeit und besonders dein Umweltschutzgebaren imponieren mir persönlich sehr!


    Auf dem Bild glaube ich zu erkennen das du den Farn "lediglich" auf die Holzunterlage geworfen hast? Wenn dem so ist, hätte ich da einen Tip für dich: Leg den Farn von unten nach oben (mit den Spitzen nach unten) der Reiche nach (2-3 Schichten) auf, oben über die Kante leicht knicken.
    Dann such dir dünnere Stangen und lege sie wieder senkrecht an, nachdem du sie ein wenig im Boden eingedrückt hast. Das gleiche von der anderen Seite. Als letztes sucht du dir nun einen etwas dickeren Firststamm (Unteram-Oberschenkeldick reicht) //Man kann über die Hebelwirkung auch dickere Stangen zwischen 2 eng stehenden Bäumen auf länge brechen (Tip für die only-swissknife Fraktion) und als Firststange nutzen.


    So trotzt deine Notunterkunft auch stärkeren Winden, ist stabiler und lebt länger.... :tarp


    Gruß Travelmad

  • Vielen Dank für die Tips Travelmad!


    Da hast du einige Dinge aufgelistet, die mir eben durch das einfach- mal Machen- sozusagen als Lerneffekt aufgefallen sind!
    Was du mir somit rätst, ist auf jedenfall sehr Hilfreich, besonders wenn man die Bude halbwegs Wasserdicht bekommen möchte!
    Dachziegelartig von unten nach oben anfangen und Farnspitzen nach unten zeigend, denn sonst läuft der Regen an den Stengeln entlang und bahnt sich seinen Weg in die Unterkunft.


    Zitat

    Dann such dir dünnere Stangen und lege sie wieder senkrecht an, nachdem du sie ein wenig im Boden eingedrückt hast. Das gleiche von der anderen Seite. Als letztes sucht du dir nun einen etwas dickeren Firststamm (Unteram-Oberschenkeldick reicht) //Man kann über die Hebelwirkung auch dickere Stangen zwischen 2 eng stehenden Bäumen auf länge brechen


    :bamm und hier haste mich eiskalt erwischt :D , denn darauf bin ich nicht gekommen!
    Da hab ich mich wohl getreu dem Motto -warum einfach wenn es auch schwer geht- angestellt!
    Ernsthaft, diese Idee kam dabei nicht in den Sinn, wobei mir das einiges erleichtert hätte um gewisse Äste zu kürzen.
    und das Farn hab ich ebenfalls nicht mit extra Ästen beschwert :bamm auch verissen!
    Fazit es war nicht verkehrt es mal auszuprobieren und hier mal die Bilder zu posten, so kann man ebenfalls von den Erfahrungen anderer lernen, besten Dank!
    Beim nächsten Unterkunftbau, werd ich das nun mit einbringen können!


    LG,
    Rauchquarz

  • Wir haben gestern ein Schrägdach mit Farn als Dach gebaut :)
    Auch wir haben keine Äste abgeschnitten.


    Hier das Video:


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    Bald wird das Teil getestet ^^


    MfG. Jakob


    EDIT: Video wurde jetzt hinzugefügt :unschuld

  • Grüße,


    habe diesen Sommer einen relativ komfortablen Unterstand gebaut.
    Das einzige Material, was Verwendung fand und nicht in der Natur vorkommt,
    war eine Rolle Bindfaden aus recycelten Textilien.


    Die Behausung stand im Wald (Mischung aus Eiche und Ulme, keine Nadelbäume)
    direkt an einer großen Ulme.
    Der Dachfirst war ca. in 2,5m Höhe und fiel vom Baumstamm weg schräg ab.
    Jeweils seitlich waren nochmals Längsstreben angebracht.
    Vom First auf diese liefen kurze Zweig in gutem Abstand (ca. 30 - 40cm)
    Das ganze sieht im Prinzip aus wie ein gewöhnliches Hausdach mit zwei verschieden hohen Giebelseiten.
    Getragen wurde das Dach durch je zwei lange gekreuzte Ebereschenstämmchen ein jedem Ende.
    Optisch erinnert es dadurch auch an eine Futterkrippe im Wald.
    (Ich hab dann noch in ca. 1m Höhe eine Bank eingezogen. 2m lang, ca. 70cm breit, auch aus Eberesche.)


    Das Dach habe ich mit Ulmenlaub gedeckt - was anderes war nicht in ausreichender Menge in der Nähe vorhanden.


    Zunächst war ich von der Regenbeständigkeit selbst wenig überzeugt,
    wurde dann aber eines besseren belehrt.
    Zum Teil konnte man durch kleine Stellen noch den Himmel sehen.


    Ich habe mir so meine Gedanken darüber gemacht und bin zu folgendem Schluß gekommen:


    Das Gefälle der Überdachung ist bei der Verwendung von Naturmaterialien entscheidend.
    Es geht nicht darum, daß der Regen nicht in die Abdeckung eindringen kann,
    sondern daß das Wasser, während es von einer Lage in die nächste vordringt, zuviel Zeit und Weg braucht
    und vorher an den Rand des Daches geleitet wird.
    Zudem können Wassertropfen auch an der Unterseite entlang weiter in Richtung Rand laufen,
    bevor sie auf die nächst darunterliegende Schicht fallen.


    Ab 45°-Grad und mehr Dachneigungswinkel wird dieser Effekt deutlich spürbar.


    Nachteil:
    Je steiler das Dach, umso mehr Dachfläche braucht man, um ein und dieselbe Grundfläche zu überdachen.


    Vorteil:
    Je steiler das Dach, umso mehr dient es auch als Windschutz.

  • Hallo Rabe,


    du hast dir da gewiss was Tolles gebaut und dir auch viele Gedanken darüber gemacht. (Gerne hätte ich auch Bilder gesehen)
    Warum ich aber schreibe hat folgenden Grund:


    In mehreren Büchern über heimische Bäume habe ich (bereits vor Jahrzehnten) gelesen, dass besonders alte Ulmen zu plötzlichem Astbruch neigen und dass es da früher regelmäßig Tote gegeben hat, viele in England, wo Ulmen beliebte Alleebäume waren.


    Schau dir noch mal genau die Beastung der Ulme an, aber ich denke, dass es auf jeden Fall sehr gefährlich ist, darunter zu "hausen".


    Nichts für ungut!


    LG Parzival :bcplove

  • Direkt an/unter Bäumen ein Lager zu errichten ist immer ein Risiko.
    Je nach Baum anders, aber grundsätzlich eben.
    So gesehen ist so eine "Konstruktion" wie von Rabe zumindest erst mal haltbarer als ein Tarp oder Zelt.


    Die Anregung ist aber okey, glaub das wurde hier auch noch nicht ausgeführt bisher,
    also wie man "halbwegs" sicheren Baumbestand erkennt.
    Ich kenne zb die Faustregel das man (ganz grob) an der Baumkrone abschätzen kann welches Wurzelwerk der Baum braucht.
    man kann sich das so vorstellen, so wie der Baum "über der Erde" aussieht, so muss er (statischen Grundsätzen folgend)
    auch mindestens das Wurzelwerk beschaffen sein.
    Wenn man sich dann noch den Boden anschaut (zb dünne Erdschicht) oder leichte Hanglage, Wetterrichtung ect,
    das ist durchaus eine kleine Wissenschaft für sich.


    In der Regel errichtet man aber nicht wahllos dauerhaft Unterstände an solchen oder Bäumen im alg.
    Jedenfalls ist das eigentlich ein eigenes Thema wert !
    (also zu erkennen ob/wann ein Baum eine Gefahr darstellt)


    ---


    Davon mal abgesehen hat "rabe" absolut recht.
    Viele Schichten, auch von lockerem Material, machen das ganze relativ dicht.
    Das war für mich die Kernaussage.

  • Hallo,


    das mit dem Astbruch habe ich zwar im Hinterkopf, aber wie gesagt "hinten" :confused


    Die Ulme ist mir da noch nicht konkret aufgefallen. Klar, Erlen, Pappeln usw. meide ich auch bewußt.
    An besagtem Baum haben wir schon als Kinder - ist so knapp 20 Jahre her - gecampt.
    Damals allerdings nur mit Schlafsack am Feuer. Bei Bedarf und Regen kam eine Abdeckplane hinzu...


    Astbruch ist mir da nie aufgefallen. Da lenkten die abgestorbenen Äste an den umstehenden Eichen eher meinen Blick auf sich.


    Zum Astbruch und dessen Risiken speziell möchte ich mal eine These in den Raum stellen:


    Je größer der Baum und somit die Äste, umso sicherer ist man direkt am Stamm.
    Die wirklich gefährliche Zone vermute ich ab ca. 2m Abstand zum Stamm bis ca. 2m vor Ende der Äste.


    Begründung:
    Ein Ast fällt nicht einfach ab, sondern knickt mehr oder weniger stark ab.
    Durch die Hebelwirkung des Astes selbst und der einseitigen "Befestigung" am Stamm
    wird der abbrechende Ast in eine Art Drehbewegung versetzt.
    (Die Spannung des Holzes ist an der Astoberseite größer als an der Astunterseite.)


    Dadurch bewegt sich das Astende etwas in Richtung Stamm,
    der Astansatz folgt - zumindest Anfangs - dem Ast bei Fallen. (je nach Aststärke und Ausprägung der Zweige).
    Im Extrem und vereinfacht gesagt schlägt zuerst das Astende auf ca. hälftiger Entfernung zum Stamm auf.


    Durch weiter unten sitzende Äste und den Stamm selbst kann/könnte der Astansatz abgelenkt werden
    und eben nicht auf uns, die wir direkt am Stamm sitzen, fallen.


    Was meint ihr dazu?
    Ist das nächtliches BC-Roulette oder hat es etwas für sich?

  • Naja kommt halt auch auf das Wetter an.
    So ganz extreme Wetterlagen hat man ja relativ selten, oft aber auch überraschend.
    Dann ist (zumindest ich) man ja nicht ständig am Wetter per Smartphone checken...
    um einfach mal ein aktuelles Beispiel zu erzählen:


    Anfang August sind wir spontan auf einen Kurztripp mit den Kajaks los, sprich nur 1 Übernachtung.
    Sprichwörtliches Bombenwetter, klarer Himmel, Sonnenschein wie man sich halt Sommer so vorstellt.
    Laut Wetterbericht war mit leichten Hitzegewittern zu rechnen...
    Gegend Abend ist das Wetter leicht umgeschlagen, sah nach Regen aus, und weil ein Sturzregen im Kajak
    nicht sooo schön ist und wir grade am Zeltplatz in Naumburg (Saale) vorbeikamen haben wir spontan dort campiert.
    Der Kollege mit Zelt. Große Zeltwiese, ein paar große, alte, Platanen usw kaum stand sein Zelt begann
    ein richtig heftiges Unwetter und PENG krachten absolut ohne Vorwarnung etwa 10 Meter neben seinem Zelt
    richtig fette Äste runter. Nicht einfach ein paar Zweige sondern Schienbein dick. Und zwar ordentlich.
    Also das Zelt wäre platt gewesen.
    Mal davon abgesehen das man bei sowas auf einem Zeltplatz, wo ich davon ausgehe das der Betreiber sich seine Bäume auch mal anschaut,
    ein absolutes Unding ist... kann einem sowas natürlich in der "freien" Natur viel schneller passieren.
    Meiner Erfahrung nach wird das einfach ganz häufig unterschätzt.
    Nicht nur die Bäume und deren Zustand, sondern auch die Kraft des Windes / Windböen.


    Leute die häufiger im Wald zu tun haben, zb Beruflich, und daher auch mal bei schlechtem Wetter im Wald waren kennen das.
    Oder wenn man in bergigen Regionen unterwegs ist sieht man häufig mit welcher Gewalt Sturmböen richtige Schneisen in den Wald / Hang
    hauen können.
    Aber der Otto-Normal-Waldbesucher / Tourist unterschätzt das meiner Meinung nach sehr häufig.
    (damit spiele ich jetzt keineswegs auf dich (Rabe) speziell an, sondern ganz allgemein)
    Grade den Spruch "Der Baum steht doch schon 20-30 Jahre... was soll da passieren..." hab ich schon paar mal gehört.
    Das ist leider gar kein Kriterium für Sicherheit. Ein Baum wächst und verändert sich und gerade alte Bäume sind eher eine Gefahr
    weil zb das Wurzelwerk (daher muss man sich den Boden auch anschauen) auf steinigem Untergrund mit wenig Muttererde
    kaum noch halt findet um die über die Jahre gewachsene Krone noch zu halten.
    In den deutschen Nutzwäldern sieht man den Windschaden relativ selten, da dann recht zeitnah die Waldarbeiter ausrücken
    und das Holz rausholen, so das es dann dem gelegenlichten Wanderer weniger auffällt.
    Wenn man aber (psssht verboten) in den Nationalparks / Naturschutzgebieten usw mal 20-30 Meter vom Weg runter geht
    und einem WIldpfad folgt sieht es aber ganz anders aus...
    Ich hab übrigens auch schon erlebt das bei quasi Windstille plötzlich ein fetter Ast irgendwo abbricht, einfach weil die Zeit "reif" war...


    Natürlich schaue ich mir jetzt nicht jeden Baum, an dem ich vorbeilaufe, 20 Minuten lang an und entnehme eine Holzprobe oder dergleichen
    (was auch immer da Förster so anstellen, keine Ahnung hihi ) aber ich schau schon genauso oft nach oben wie ich nach unten auf den Pfad schaue.
    Bei "Lager" Bäumen versuche ich es aber schon möglichst abzuschätzen.
    Also der Baum muss schon mal "Gesund" Aussehen, soweit ich das als Laie beurteilen kann. Bei kleineren Bäumen wird auch schonmal gerüttelt XD.
    Dann versuche ich immer noch abzuschätzen wie viel Wurzelwerk der Baum braucht und ob das der Boden hergibt.
    Stark vereinfacht: Alles was man vom Baum oberirdisch sieht braucht ein entsprechendes Gegenwicht in der Erde / den Wurzeln.
    Besonders im Bergland erkennt man da schon sprichwörtliche "Wackelkandidaten" .


    Wie gesagt, bezieht sich nicht auf dich / dein Beispiel im speziellen :)
    Ich nehme dir durchaus ab, das du "deinen" Baum kennst.


    :)

  • Den Scheiss hier hab ich mal bei einer meiner "Ohne alles Touren" im Juni oder so gebaut. Ich habe ihn mit einer sehr großen Schicht Adler und Wurmfarn welches direkt nebenand wächst abgedeckt. Als es noch grün war wars Regendicht. Jetzt ist der Mist vertrocknet und hat sich zusammengezogen durm habe ich noch Laub dazu geschüttet ums wieder Wetterfest zu bekommen. Als Faustregel nehm ich mir immer, dass wenn kein Licht mehr durchkommt wirds schon halbwegs Wasserfest sein. Dazu hab ich den Shelter extra unter ner Gruppe junger sehr dichter Fichten gebaut an deren Fuße es auch bei Regen fast immer trocken ist, gebaut. So hab ich praktisch 2 Dächer.

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