Bushcraft und Umweltschutz

  • Ich weiß ihr mögt es nicht, dass man Themen ohne große eileitende Worte beginnt, aber ich möchte das Thema nicht beabsichtigt oder unbeabsichtig in eine Richtung führen und enthalte mich anfangs jeglicher Meinung.


    Die Frage ist also, denkt ihr, dass Bushcraft und Umweltschutz sich vertragen oder sind sie nicht mit einander zu vereinbaren und stehen sich im Weg?


    Meine Meinung kommt später.

  • Naja... Wie man es nimmt, ne?


    Man rennt ja nicht los und sucht sich die seltenste Moosart und rupft sie heraus um Wasser zu bekommen...
    Man ist ja in der Natur unterwegs und versucht sich Dieser bestmöglich anzupassen, ich sehe da jetzt keine negativen Aspekte..

    Dort wo starke Hirsche schreiten
    In den dunkelgrünen Weiten
    Wollen wir die Zeit verbringen
    Und für unsre Väter singen


    Nastrandir - Die Seelen der Ahnen

  • Ich versuche immer alles mit gefundenem Holz zu realisieren und nichts abzuschneiden (das funktioniert fast immer).
    Wenn wir Müll finden, nehme ich diesen inkl meinem Müll mit zurück. Bei mir hinter dem Haus werfen oft Leute Müll in den Wald, den trage ich dann zu Straße zurück und leg ihn da ab.
    Beim Angeln gehe ich mit einem Fisch heim, der Rest meiner Familie mag eh keinen.


    Ich denke, das wir uns eher einen Kopf um die Natur machen, als so einige andere.


    Ich sehe immer wieder, das Angler über die Wiese , bis an das Kinzigufer fahren. Das kann ich nicht verstehen. Wir haben Biber und Eisvögel hier. Beide Tierarten habe ich schon beim Kanufahren und Angeln beobachten können.

  • Ich denke die Masse der Bushcrafter, Trekker, Wanderer sind auf jeden Fall dem Thema gegenüber sensibler eingestellt als bsp. der Motocrosser. Sieht man auch an den gebetsmühlenartigen Appellen der Szene, keine Spuren zu hinterlassen.


    Findige Argumentierer werden sicher auch Beispiele geben, die genau das Gegenteil belegen können.

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses -
    außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben."
    W. C. Fields

    Einmal editiert, zuletzt von Wald ()

  • Ich denke schon das sich Bushcraft und Umweltschutz vertragen, warum auch nicht. Wenn wir draussen sind und Bushcraften und Survival- Wissen anwenden leben wir mit und von der Natur. Wenn wir also unserem Hobby nachgehen, selbst wenn wir unser Wissen einmal in einer wirklichen Notsituation anwenden, werden wir nie die Natur und Umwelt in einem Maße schädigen das wir uns selbst Schaden würden und auch der Umwelt nicht Schaden würden. Zumindest nicht mit purer Absicht! Man sägt sich ja nicht den Ast ab auf dem man gerade sitzt!


    Und außerdem, wenn Typen wie wir uns nicht Gedanken um die Natur und Umwelt machen wer dann?


    Ich habe noch keinen Bushcrafter oder Survival gesehen der die Umwelt sonderlich belastet hätte. Ich meine hier die bereiche Müllentsorgung und richtigens Verhalten in der Natur. Ganz im Gegenteil, z.B. haben wir steht darauf geachten bei unseren Aktionen egal welcher Art lebende Bäume, Sträucher usw nicht zu beschädigen sondern uns auf das Holz vom waldboden zu beschränken. Auch bei Essbaren Wildpflanzen konnte ich keinen übermäßig verschwenderischen gebrauch feststellen. Man nimmt von allem nur so viel wie man gerade bracht und lässt den Rest in Ruhe. Das ist bei alle natürlichen Resursen zu beachten.


    Ob nun der Rauch unseres Lagerfeuers, oder der gebrauch von Gas und Flüssigbrennstoffen in unseren Kochern eine Umweltgefärdung darstellen, so finde ich dies dann ein wenig Übertrieben.


    Grüße TJ

  • Ehrlich gesagt verstehe ich die Frage nicht ganz :confused


    Wenn man sich mit der Natur beschäftigt und mit und von ihr lebt ist es doch ganz klar, dass man versucht sie zu schützen. Ich schließe mich da ganz Trapper John an.


    Kennst du irgendwelche Gegenargumente?


    Gruß
    BelfryGhost

    "Ein Paar geschulte Augen sind ebenso gut wie ein Dutzend Paar ungeschulte" -Robert Baden-Powell

  • Ja eben, es geht doch beim Bushcraft darum, mit möglichst kleinen Mitteln, möglichst viel anfangen zu können.
    Nicht ohne Grund steht in diesem Forum nicht das Haben, sondern das Können im Vordergrund.


    Wer sich viel (teure) Ausrüstung kauft und diese Quasi zu einem Selbstzweck macht, betreibt kein Bushcraft in meinem Verständnis. Ausrüstung ist nur Mittel zum Zweck, da wohl niemand von uns die Möglichkeit/Fähigkeit hat komplett ohne Alles in der freien Natur (gut) zu überleben.

    "Ein Paar geschulte Augen sind ebenso gut wie ein Dutzend Paar ungeschulte" -Robert Baden-Powell

  • Also Bushcraft ist schon naturbetont, was man vom Survival nicht immer sagen kann. Denn im Survival gibt man einen sch*** auf irgendwas, wenn es ums überleben geht - ist ja auch klar - aber leider auch im manchmal im Training. Oft sehe ich Videos von Survivalisten die wie die Axt durch den Wald gehen. Von "keine Spuren hinterlassen" kann dann nicht mehr die Rede sein. Soweit meine Meinung.


    Zurück zum Thema:
    Umweltschutz sind die Maßnahmen die wir ergreifen, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Mit der Natur zu leben und nicht neben der Natur, wo sie nach und nach verdrängen wird, ist schon mal eine Maßnahme zum Schutze unserer Umwelt. Auch ist unsere CO2-Bilanz besser als im täglichen Leben, wenn wir draußen unterwegs sind, da wir Holzverbrennen und was in Holz gebunden ist, ist eh schon im Kreislauf. Auch sind wir genügsamer, wenn wir unterwegs sind und sparen somit Ressourcen. Viele Bushcrafter nehmen fremden Müll mit aus der Natur und entsorgen ihn, eine weitere Maßnahme. Ich denke das wiegt auf, dass wir das ein oder andere Tier aufschrecken :) :squirrel


    Generell sind wir Bushcrafter für das Wohl der Umwelt sensibilisiert.


    Kurz:
    Bushcraft und Umweltschutz vertragen sich? Ja!
    Bushcraft und Umweltschutz sind nicht mit einander zu vereinbaren und stehen sich im Weg? Nein!

  • Leute,


    was ist Bushcraft, und was ist Umweltschutz ?
    Letzlich kann sich beides vertragen, ohne Frage.
    Jedoch nehme ich mir aus der Natur was ich brauche, und das in masen und mit Verstand.
    Das leben uns heute noch viele Völker vor.
    Wenn ich manch einen Spacken sehe, wie er just for fun eine Kieferndickung auslichtet, um sein doofes Shelter zu bauen, verträgt sich das nicht mehr. Und wenn dann der ganze Mist noch stehen gelassen wird, und dann weg rennt wie die Sau vom Trog, hört es mit Verständnis auf. Oder wenn man meint ein Feuer in mitten unserer kleineren Wälder zu machen, und dadurch das ruhende Wild in den Einständen vertreibt, ist da auch der Umweltgedanke verfehlt.
    Wenn man sich Frischholz wie Haselnuß schneidet, muß man sich keine großen Gedanke darüber machen, da es ein Strauchgehölz ist, und das sehr schnell wieder nachwächst.



    Zum Thema Ausrüstung:
    Wenn man sie hat, ist jeder froh darüber.
    Hier kann ich mit minimalem Einsatz an natürlichen Stoffen in Kombination, effektiv und schnell Bsp. mit einem Poncho/ Tarp eine Behausung herstellen. Aber auch die Verwendung von wertigen Materialien kann unsere Umwelt entlasten, als wenn man eine billige Baumarktplane als Tarp verwendet und diese nach zwei- dreimaligem nutzen entsorgen muß.

  • Ich bin überzeugter/radikaler Anhänger von LEAVE NO TRACE.
    Weil das mMn die einzige Chance ist die Restfleckchen Natur zu erhalten. Vor allem wenn auch Andere diese Flecken nochmal nutzen wollen. Leider fürchte ich, ist das unter Outdoor"sportlern" immer noch nicht wirklich mehrheitsfähig.
    Selbst unter den Bushcraftern gibts doch viele die alles stehn und liegen lassen( vom Lagerfeuer bis zum Erbswurstpackerl). Aber ich hab den Eindruck, dass es in den letzten Jahren etwas besser wird...

  • Nein, Bushcraft ist in unserer ohnehin schon überbelasteten Umwelt nicht verträglich !


    DAs man keine Spuren hinterlässt, sollte ohnehin selbstverständlich sein, aber man hinterlässt trotzdem Spuren, Duftspuren und Lärm.


    Viele Tierarten lieben dieses gar nicht. Die Auerwildpopulation z.B. ist auf die Hälfte in den letzten Jahren zurückgegangen, weil allein die Störung durch Wanderer, Jogger, Reiter, Hundetreiber, Bushcrafter, Geocasher, Forst unnd Jagd zusammen vehement sind.
    Rotwild lässt sich durch regelmäßiges Joggen sofort aus dem Einstand auf lange Zeit vertreiben. Gerade jetzt, zu dieser kalten Winterzeit, ist es eigentlich ein Nogo, sein Lager im Wald aufzubauen und fröhlich zu bushcraften, da dieses beim Wild unnötige Energie durch Flucht vergeudet.
    Den Wildtieren schadet es sehr stark, auch wenn man sich ansonsten als Bushcrafter versucht vorbildlich zu verhalten.


    Ich selbst gehe auch gerade jetzt gerne mit dem Rucksack im Harz los und schlage dort mein Lager auf, Feuer mache ich aber schon lange keine mehr in den Wäldern im Gehölz. Jeden Tag störe ich unser Wild, wenn ich mit meinem Köter unterwegs bin. Nein, ich bin kein Vorbild !

  • Wenn unsere Umwelt zu 100% geschützt und erhalten werden soll, so ginge das nur ohne den Menschen. Und selbst das würde nicht Ausreichen! Klingt hart ist aber so.


    Deshalb bleibe ich dabei: Bushcraft und Umwelt vertragen sich.


    Gründe dafür wurden nicht nur von mir Reichhaltig genannt.


    Und bitte, nicht Streiten, fachlich Diskutieren ist schöner! Es ging hier um die Frage ob Bushcraft und Umweltschutz sich vertragen, nicht was noch so alles die Umwelt negativ beeinflusst.

  • Um mit einer passenden Binsenweisheit zu beginnen: Man kann nur schützen , was man kennt.
    Schon die vorausgegangenen Beiträge zeigen, dass sich mindestens hier jeder seine Gedanken macht, wie man möglichst "minimal invasiv" draußen in der Natur seinem Hobby nach gehen kann. Und es ist an Leuten wie uns, bei anderen Menschen ggf. ein Interesse/ Bewusstsein für den "vorsichtigen" und nachhaltigen Umgang mit der Natur zu schaffen.
    Es ist auch richtig, dass unsereins im Wald das Biotop "belastet" - es ist jedoch entscheidend von welcher Größenordnung wir hier reden: Es ist ein großer Unterschied ob ich bei meiner Wanderung kurz ein Feuer mache und hinterher davon nichts mehr zu sehen ist, oder ob ich mit der 600er zwei Stunden im Wald "buddeln" gehe. Auch die Häufigkeit der Waldbesuche sollte man dabei betrachten. Der "gemeine Bushcrafter" ist das geringste Problem deutscher Biotope.
    Zum Thema Wild verscheuchen: Rotwild ist da recht anpassungsfähig - die Rehe hier GEHEN 10m weiter in den Wald wenn du angelaufen kommst und sind tief entspannt. Der Rückgang des Auerwildes hat primär mit der kleinteiligen Zersiedlung der Biotope und landwirtschaftlicher Monokultur zu tun und nicht mit der Zunahme an Geocachern.
    :winken chinto


    P.S. Rehe sind kein ROTWILD sondern REHWILD - Sorry und Danke für den Hinweis :schäm

  • Bushcraft in seinem tiefstem Sinn ist doch ein -in und mit der Natur im Einklang leben, dass schließt ansich auch den "Umweltschutz" mit ein, dass machen uns auch heute noch einige native Bewohner dieses Planeten vor.
    Wir aus der westlichen Welt haben da natürlich einen ganz großen Part das die Umwelt heute so zerstört und vergiftet ist, jedoch ergibt sich gerade durch Bushcraft und der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema auch für uns die wir schon zu lange fernab des natürlichen Seins dahintrotten, ungeahnte Chancen eben dadurch wieder eine Verbindung zur Natur und damit einhergehend Ehrfurcht und Gewahrwerden-sensibilisertes Bewußtsein für die Natur wiederzuerlangen.
    Unser Bushcraft unterscheidet sich sicherlich noch sehr stark von denen die noch direkt und unmittelbar in der Natur leben, aber es ist ein Weg, ein Anfang und mit diesem Weg werden wir lernen, wir werden mit der Zeit sensibler, und wir werden bewußter und diesen Pfad können wir alle miteinanderen teilen, auch mit denen die bisher noch nicht in der Natur unterwegs sind oder noch rücksichtslos darin herumirren.
    Deshalb sehe ich gerade im Bushcraft ganz großes Potential in Bezug auf Verantwortung und Bewußtsein gegenüber der Natur und dem Schutz dieser zu erlernen und zu lehren.
    Es darf halt nur nicht zu einer Geheimlehre verkommen sondern, die verschiedensten Menschen müßten an Bushcraft herangeführt werden und zwar in einer Form das eben nicht nur das Tarpaufschlagen und Feuerholz hacken geübt wird sondern eben praktisch das Wissen über natürliche Abläufe und Zusammenhänge weitergegeben wird, dann wird sich schon eine Sensibiliserung in Bezug auf "Umweltschutz" einstellen.


    LG,
    Rauchquarz

  • Wenn unsere Umwelt zu 100% geschützt und erhalten werden soll, so ginge das nur ohne den Menschen. Und selbst das würde nicht Ausreichen! Klingt hart ist aber so.


    Das ist so nicht unbedingt korrekt. Das was wir in Europa als Umwelt betrachten ist im großen und ganzen eine vom Menschen erschaffene Kulturlandschaft. Auf der einen Seite wurde da sicher viel zerstört, aber es wurden unbewusst auch viele Naturräume geschaffen, die es ohne den Menschen so nicht geben würde.


    Bei mir zuhause gibt es zum Bespiel artenreiche Kalkmagerrasenwiesen. Ohne menschlichen Eingriff würden diese erst verbuschen und dann würde sich Wald ansiedeln. Die Momentan dort vorherrschende anscheindend wertvolle Artenvielfalt aus Gräsern, Blumen und Insekten würde verdrängt. In den letzten Jahren haben sie deshalb recht aufwendig die Landschaft wieder "entbuscht".


    Meine Meinung zu Bushcraft und Naturschutz: Die Dosis macht das Gift. In den meisten Fällen sind die negativen Einflüsse wohl zu vernachlässigen.

  • ...Zum Thema Wild verscheuchen: Rotwild ist da recht anpassungsfähig - die Rehe hier...


    Rehe sind kein Rotwild. Das Rotwild in meiner Region lässt keinen Jogger im Abstand von 10 Metern ruhig vorbeilaufen. Ich kann hingegen bestätigen, dass eine Dickung auf Wochen leer bleibt, wenn an zwei Tagen mal Pilzsammler durchgegangen sind.


    Ich persönlich würde niemals einen Bushcrafter wegen des Bushcraftens als Naturschützer bezeichnen. Es findet eine vielmehr eine (im Idealfall moderate) Naturnutzung statt, durch welche der Sinn für die Schönheit, Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Natur erst herausgebildet oder weiterentwickelt wird. Wie schon geschrieben wurde, kann man nur schützen, was man kennt. Das Kennenlernen der Natur wird durch das Bushcraften erreicht, der aktive Naturschutz ist aber für mich als nächster Schritt zu betrachten.


    Aus diesem Grunde sind für mich auch Jäger oder Angler nicht automatisch Naturschützer (gerade Angler müllen ihre Angelplätze häufig schlimmer voll, als es jemand tun würde, der gar kein Interesse an der Natur hat). Erst wenn aus den Tätigkeiten der Naturnutzung ein nachhaltiges Bedürfnis zur aktiven Naturerhaltung erwächst, kann ich von Naturschutz sprechen.

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