Universal Edibility Test

  • Damit ich nicht in langen Zügen erklären muss was das ist hier der Link dazu


    http://adventure.howstuffworks…versal-edibility-test.htm


    Nun zur Thematik. Der Test hört sich ja an und für sich vernünftig an, aber hat den mal jemand zur Kontrolle schon mal gemacht? Das Problem ist dass man sich nicht freiwillig irgendwelche Giftigen Pflanzen reinschmeißt nur um was zu testen, also dürfte der Erfahrungswert was das angeht nicht so hoch sein.
    Denn bei einigen Pflanzen und Pilzen ist überhaupt kein gefährlicher Indikator merkbar (z.B. Knollenblätterpilze. Die sollen angeblich sogar gut schmecken).
    Was meint ihr, wie "allgemeingültig" und realitätsnah ist dieser Test? Enstrechend diesem müsste man ja Bärlauch, wilde Zwiebel oder Meerrettich links liegen lassen wärend viele Ranunculae der Theorie nach als essbar gelten müssten.

  • Tja... wie findet man in einer unbekannten Gegend heraus, welche Pflanzen eßbar sind und welche nicht?
    Schweres Thema.


    In irgendeinem Buch über australische Ureinwohner las ich das vor Jahren auch schon einmal, daß die (angeblich) herausfinden ob eine Pflanze eßbar ist oder nicht, indem sie über einen längeren Zeitraum einfach Tag für Tag immer mehr davon zu sich nehmen und auf jede kleine Änderung ihres Allgemeinzustandes achten. Das klingt zunächst auch sinnvoll, jedoch gibt es da die alte Weisheit, daß die Menge das Gift macht und genau das ist einer der Knackpunkte, wenn nicht sogar der Haupt - Knackpunkt bei der Sache. Je nach Menge kann man sich mit allem vergiften.


    Ich bin mit der nordamerikanischen Flora nicht wirklich vertraut, aber auf Deutschland / Mitteleuropa umgesetzt sind die Tipps auf der letzten Seite fast schon verheerend. Wenn man nichts mit Dornen essen soll, fliegen also schon einmal Hagebutten und Schlehen raus, keine Pilze essen sollen hieße dann auch, keine Steinpilze usw., nichts mit milchigem Saft essen gilt für Wolfsmilchgewächse, bei Löwenzahn aber schaut das anders aus. Nach der Liste würde -böse gesagt- fast nur noch Gras übrig bleiben :D


    Ich sage mal ganz realitäts- orientiert: die Tipps stammen aus dem Internet, also aus dem 21. Jahrhundert. Heutzutage ist es leichter als je zuvor, sich über eßbare Pflanzen schlau zu lesen und wenn man sich in irgendeiner Ecke der Welt herumtreibt, sollte man das auch vorher tun.



    Soweit meine ersten Gedanken dazu.

  • Ich finde in begrenztem Maße kann man mit etwas Erfahrung kritische Kandidaten schon heraussortieren. Man sollte sich auch immer nach anderen Lebewesen umschaen ob die eine Pflanze essen, was natürlich nur ein Richtwert sein kann, denn es wird immer Tiere geben die immun gegen bestimmte Gifte sind, aber je näher ein Tier mit uns verwandt ist und ähnliche Fresseigenschaften und damit einen ähnlichen Verdauungstrakt hat, desto wahrscheinlicher trifft es auch auf Menschen zu z.B. Wildschweine, Bären und Affen, wärend das was Schnecken und Insekten problemlos essen können, für Säugetiere tödlich sein könnte.
    Gutes Beispiel für sowas wäre roter Fingerhut, den findet man selbst in Gebieten wo man viele Fraßsspuren von Wild findet und fast alles angeknabbert wurde immer schön in Ruhe gelassen. Ein Indiz dafür das, die Gefährlich sein könnte.


    Aber es kann auch gut vorkommen, dass man mit seinen Kriterien an guten Pflazen vorbeiläuft, wie es z.B. bei Brennesseln der Fall wäre.


    Ist halt alles keine 100% ige Wissenschaft sondern eher so ein Pi-mal Daumen Richtwertzeugs.


    Wenn man ausserhalb der westlichen Welt unterwegs ist, wird es zunehmend schwerer sich übers Literatur vernünftig über essbare Wildpflanzen zu informieren, das merke ich nur jetzt schon bei meinen Dschungelvorbereitungen. Den KOSMOS- Tier und Pflanzenführer, südlicher Amazonasregenwald gibts halt noch nicht und wenns ihn geben würde, würd er locker mal ein paar laufende Regalmeter ausfüllen, so hoch wie der Artenreichtum dort ist.

  • Native Völker verfahren oftmals ähnlich um Ess und Heilpflanzen zu erkunden.
    Jedoch würde ich dazu raten... lieber die Finger davon lassen!
    Das klingt zwar erstmal sehr einfach, kann aber auch schon bei der kleinsten Darreichform mächtig in die Hose gehen!
    Desweiteren ist solch ein Test auf keinsten Fall für ernsthafte Überlebenssituationen tauglich, schliesslich will man ja Überleben, da spielt man wenn möglich kein russisches Roulett!
    Pflanzen richtig einordnen dauert eine recht gute Zeit, dass lernt man nicht mal eben so während man ums Überleben kämpft, da scheint es mir sicherer auf fleischliche Kost überzugehen, denn die meisten Säugetierarten sind (gekocht) relativ sicher zu futtern, dort stellen sich natürlich wieder andere Probleme, doch das gehört dann in ein anderes Thema.
    Was das orientieren an Tieren angeht, gilt es ebenso vorsichtig zu sein, auch wenn sie anscheinend einen ähnlichen Aufbau wie der Mensch besitzen, so kommen Wildschwein, Bär etc. schon mit recht widrigen Speisen klar, die fressen ja auch Kadaver roh und teils verwesend!
    Der Mensch hingegen, gerade in unserer sog. zivilisierten Welt kann da ganz schnell die Biege machen, wobei das Tierchen fröhlich weiter durch die Wälder streift.
    Wildschweine fressen auch Eicheln und Kastanien und das kann der Mensch, zumindest im rohen Zustand nicht genießen!



    LG,
    Rauchquarz

  • Die Methode taugt wohl nicht viel. Die Methode hat für mich nie eine Rolle gespielt, bis ich ein Video bei Youtube gesehen habe, aus einer Reihe von Survival-Mythen, unter Tenor "denk drüber nach". Leider weiß ich nicht mehr welches Video es war, nur von wem (bushcraftmyway). Er hat das wunderbar belegt und jeden Schritt der Methode aufgezählt und zu jeden Schritt eine Pflanze genannt, die durch den Test fällt, obwohl sie entweder giftig oder essbar war. Ich habe jetzt z.B. nur die Brennnessel noch im Kopf (wie hier schon genannt), die reizt die Haut ist aber pures Survivalessen. Eine andere wiederum kommt durch die ersten Tests, würde aber bei der ersten kleinen Essprobe schon eine wahrscheinlich tödliche Vergiftung herbeiführen. Daher rate ich von der Methode ab.

  • Gerade was Pilze betrifft werden auch heute noch regelmäßig Sorten, die vorher als essbar galten als giftig eingestuft (z.B. der Grünling). Die Dinger haben einfach zum Teil eine so lange Latenzzeit, oder man muss die gefährlichen Inhaltsstoffe erstmal durch regelmäßigen Verzehr im Körper anreichern, dass einfach keine Zusammenhang zwischen dem Verzehr und Symtomen erkannt wurde. Ich vermute stark bei Pflanzen gibt es ähnliche Beispiele.


    Schaden kann es trotzdem nicht sich das Konzept zu eigen zu machen - auch mit Bestimmungsbüchern und Rat von Experten. Denn wenn man als Anfänger Pflanzen oder Pilze sammelt sollte man bei bestätigten Neufunden auch nicht unbedingt gleich Massen davon Verzehren. Damit wird man der erfolgreichere Survivalist.

  • Leider weiß ich nicht mehr welches Video es war, nur von wem (bushcraftmyway).


    Ja der ist SUPER.


    guckst du da: http://www.youtube.com/user/bushcraftmyway#p/u/6/y2hkPwC3pGU
    oder da: http://www.youtube.com/user/bushcraftmyway#p/u/1/jVCyF3FMXtk


    aber auch seine anderen Videos sind sehenswert.

  • Boerger hat schon darauf hingewiesen: Man kennt einen Pilz GANZ GENAU, oder man darf ihn NICHT essen. Der kahle Krempling zb wurde und wird von vielen gern gegessen, vor allem im "Ostblock". Heute weiß man, dass mitunter erst nach jahrelangem Verzehr Krankheitssymptome auftreten, mitunter auch Todesfälle.
    Auch ist der UD-Test unsicher, da man hiermit nicht auf allergische Reaktionen vorbereitet ist, darüberhinaus gibt es außerdem Pflanzen, die zwar generell essbar sind, doch zb bei Schwangeren, Gallen-, Nieren-, Magen- usw-Kranken gefährliche Wirkung zeigen. Dies aber nur nebenbei.


    Ich denke, in der absoluten Ermangelung bekannter Nahrungsmittel könnte solch ein Test vielleicht scheinbar opportun sein. Da dieser Test einige Zeit währt, müsste man rechtzeitig damit beginnen. Dies scheint nun wieder wenig praxisbezogen, denn es lässt sich eine Notlage, in der ich hierfür genug Zeit habe nicht so gut vorstellen, wie ein Notfall, der mich binnen kurzer Zeit an meine Grenzen führt. Es geht ja nicht darum, eine neue und bisher unbekannte kulinarische Schule zu begründen, sondern, sich schnellstmöglich in zivilisierte Gegenden durchzuschlagen. In einer Robinson-Cruso-Situation, wenn man dauerhaft festsitzt und Bananen, oder andere Nahrungsmittel hat, und mit dem fraglichen Test den Speiseplan nur bereichern will, halte ich dieses Vorgehen für zu leichtsinnig und gefährlich. Dazu kommt, dass ich über einen langen Zeitraum immer nur eine Pflanze testen kann, wodurch mein Speiseplan nicht wirklich bereichert wird, zumal es ja sein kann, dass der Test wegen schlechter Körperreaktion abgebrochen werden muss. Durch den Test kann ich also auch Zeit vertrödeln und meinen Körper, zb im Fall von entstehendem Durchfall, empfindlich schwächen. Ich las von diesem Test vor einiger Zeit in irgendeinem (deutschsprachigen) Buch, und rückblickend muss ich feststellen, dass ich mir nur sehr wenige Punkte, auf die es zu achten gilt, gemerkt habe. Ich könnte mich also, geriete ich in einigen Jahren in eine Notlage, gar nicht mehr ausreichend an die ganzen Hinweise erinnern. habe aber auch ein Hirn wie ein Sieb.
    Wir in diesem Forum kennen ja, wenn auch nur vom Hören-Sagen-Sehen, viele essbare Pflanzen(teile) und auch dass man fast alle Tiere essen kann, wissen wir. So kann ich mir nur wenige Orte auf der Erde vorstellen, an denen ein halbwegs intelligenter "Portalist" keine Nahrung finden wird.


    Im Notfall gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Rettung naht mit absoluter Sicherheit; dann wirst du evtl hungern, Notsignale absetzen und bis du gerettet wirst ausharren.
    2. Fremde Hilfe ist fraglich oder unwahrscheinlich; dann solltest du erst recht keine Selbstversuche unternehmen, sondern alles daran setzten, dein bestes Survivalwerkzeug, nähmlich deinen Körper, einsatzbereit, gesund und stark zu halten.

  • ich sehe das ähnlich.. das wichtigste ist doch Wasser. Ohne Nahrung kann man gut und gerne 30 Tage durchhalten. In den 30 Tagen schafft man es sicher auch sich was lebendiges zu organisieren, gibt ja eine Menge Fallen oder man bastelt sich nen Speer zum fischen.. Ich denke vom Brennwert her ist das sinnvoller als essbare Pflanzen zu suchen, wenn man nicht gerade über ne Bananenstaude stolpert.. :confused

  • Ich weiß jetzt Leider nicht mehr, wie die Doku geheißen hat!


    Da ging es um einen Typen, der sich auf einer Wanderung durch Nordamerika verlaufen hatte, jedenfalls als ihm die Nahrung zur neige ging, hatte er angefangen mit Pflanzen zu ergänzen. Was anfänglich gut funktioniert hatte, war nach Tagen ohne ziviele Lebensmittelvorräte nicht mehr so einfach. Er fand nicht genügen Pflanzen die er kannte, also hatte er angefanngen nach der oben genannten Methode Pflanzen zu Probieren. Doch ging es ihm wie Ilves es auch schon geschrieben hatte! Die menge war das Verhängniss. Nach seinen Aufzeichnungen zufolge hatte er mit Kleinstmengen angefangen. Er Schrieb drei Tage nach beginn der Tests das weder Übelkeits- noch Durchfallerscheinungen auftraten am Abend des Vierten Tages hatte er Bauchkrämpfe und die Tests darauf hin abgebrochen. An dem Tag war der Letzte Tagebucheintrag. Vier Tage später hat ihn eine Suchmanschaft in seinem Zelt gefunden. Die Untersuchungen des Leichnahms htten ergeben das er sich über einen Zeitraum von mehreren Tagen vergifftet hatte. Durch die Kleinstmengen war die Vergiftung so Langsam vorran geschritten das er es erst am vierten Tag etwas bemerkt hatte, aber bereits so viel Gift aufgenommen das es zum Dahinscheiden gereicht hatte.


    Also Ich mache es auch so, das ich mich, wenn ich mich in einen mir bis dahin Fremden Lebensraum begebe, über die Flora und Fauna informiere. Ich gehe zum Bsp nächstes Jahr nach Afrika und habe jetzt bereits begonnen mich über die Tiere, Insekten und Pflanzen zu informieren und habe mir auch die Bilder dazu besorgt. (Auserdem mich zwei Stunden beim Tropenarzt beraten lassen)


    Gruß Tracker

    Wo Licht ist, ist auch Schatten
    und wo Schatten ist, bin ICH.
    Feind meide den Schatten,
    Der den Freund umschließt. NK

  • @ Tracker,


    kann es sich dabei um den Bericht über Christopher McCandless handeln, der 1992 auf seinem Trip in Alaska auf diese Weise umgekommen ist?
    Er hatte den fatalen Fehler begangen, die Samen der wilden Kartoffel, Hedysarum alpum, zu essen, die ein toxisches Alkaloid enthalten, die einem langsam vergiften.
    In den Büchern, die ihm vorlagen stand aber nichts über die Giftigkeit, nur, dass man die Knollen essen kann! Unterstützt durch seine allgemeine Schwächung, hatte ihn dieser Fehler umgebracht.
    Es gibt ein spannendes Buch über das Leben und Sterben dieses Jungen Mannes:


    http://www.amazon.de/In-die-Wi…TF8&qid=1331413475&sr=8-5


    http://www.explorermagazin.de/misch/krakauer01.htm


    Das Buch ist auch verfilmt worden:


    "Into the Wild"


    VG Parzival

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