Messerbau an kalten Wintertagen

  • Hallo Waldläufer,
    tolle Arbeit. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt; aber sag: wie hast du den RWL 34 gehärtet? Du bekommst in einem Zimmerofen mit Holz oder Holzkohlenglut doch höchstens 900°C hin, dann pfeift aber schon das Ofenrohr! Konntest du die Temperatur checken, oder kannst du dich an die Glühfarbe des Messerrohlings erinnern, als du ihn abgeschreckt hast?
    Soweit ich mich entsinne, muss der RWL 34 aber auf 1050 bis 1070 °C gebracht werden und auch eine Weile bei dieser Temperatur gehalten werden, dann in Öl oder mit Pressluft abgeschreckt werden. Anlassen 2x bei 300°C. Diese hochlegierten (PM)-Stähle haben alle ein recht enges Temperaturfenster.


    Aber sorry, ich will dich hier nicht desillusionieren, wahrscheinlich reicht die erzielte Endhärte ja doch aus, um eine brauchbare Schnitthaltigkeit zu erreichen, nur manchmal muss ich einfach meinen Senf dazugeben. :schlaubi


    Ich bin auch leidenschaftlicher "Selbsthärter" im Zimmerofen, aber dies ist ein Hauptgrund, warum ich immer nur einfache Federstähle nehme, die sind sehr gutmütig und verzeihen auch größere Temperaturschwankungen eher einmal als High-Tech Stähle.


    Viel Erfolg weiterhin und schreibe doch mal, wie dieses Messer seine Schärfe behält. Vielleicht bin ich ja doch angenehm überrascht und probiere das auch mal aus.


    Viele Grüße von Parzival

  • (ausser vielleicht der Bohrmaschine, ich wüsste nicht ob man mit einem Handbohrer Metall bearbeiten könnte)

    Warum eigentlich nicht? Bohren ist ein genauso spanendes Verfahren wie sägen. Es geht auch nicht um hohe Drehzahl. In einer Säulenbohrmaschine würde ich für Metall immer die langsamste Drehzahl nehmen. So kann man ein ausglühen vermeiden. Am wichtigsten ist dabei ein scharfer Bohrer. Handbohren wäre also wohl ein Geduldsspiel, sollte aber klappen.



    Lieben Gruß,


    Westwood

  • @ Parzival


    Um die Vorteile dieser Stähle nutzen zu können, sollten RWL, ATS, . . . grundsätzlich tiefgekühlt werden.
    Deshalb würde ich die Rohlinge in eine professsionelle Härterei geben.
    Da man diese Möglichkeit zur Kühlung nicht beiläufig zu hause hat.

  • @ Waldläufer: Da freue ich mich drauf, von den Ergebnissen der Schnitthaltigkeit dieses Messers zu erfahren. Wenn das nämlich ok ist, würde es mich sehr reizen, auch mal ein Messer in RWL 34 selbst zu machen und zu härten!


    @ Howie: Ja, in einer Härterei kommt natürlich ein optimales Ergebnis raus, das stimmt gewiss. Interessieren würde mich aber mal die Praxis z.B. mit Waldläufers Messer, ob es vielleicht einfach doch ausreicht, was für eine Schnitthaltigkeit unter Heimwerkerbedingungen rauskommt. Da kann dieser Effekt: :eek in jeder Richtung drin sein!


    Viele Grüße an euch von Parzival!

  • Ein durchaus gelungenes Messer - klasse Design !
    Wenn das mit dem Härten geklappt hat hast sicher freude an dem Teil !


    OT ein -- Bäääh -- auch haben will !! :D --- OT aus ! :lachtot

    "Glaube mir, denn ich habe es erfahren, du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern!
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    DES KELTEN SEITE

  • Sieht echt klasse aus. Da bin ich dann auch mal gespannt aufs Treffen. :tarp


    noch ne Frage: wie lange hast du ca. alles in allem gebraucht für das Messer?


    Gruß Tracker

    Wo Licht ist, ist auch Schatten
    und wo Schatten ist, bin ICH.
    Feind meide den Schatten,
    Der den Freund umschließt. NK

  • Hallo Waldläufer,
    aus welcher der beiden Stahlsorten dein Messer besteht siehst du recht bald am Anlaufen bzw. rosten. Läuft das Messer im Einsatz an, ist es der Kohlenstoffstahl UHB20C, ein schöner schwedischer Uddeholmstahl, der durch deine Wärmebehandlung gewiss gut gehärtet wurde.
    Falls er so schnell nicht anläuft, ist es der AEB-L wegen seinen fast 13% Chromanteil. Da mußt du halt mal schauen, ob er die Schneide hält.


    Viele Grüße von Parzival

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