Meine Lieben,
heute möchte ich euch von ein paar Experimenten berichten die ich diese Tage gemacht habe.
Das Ganze fing damit an, daß ich bei einem Spaziergang an einem dieser großen Stapel vorbei kam wo komplette Fichtenstämme übereinander liegen und auf ihren Abtransport warten. Einer dieser Stämme war unten schon gut ausgefault.
Das morsche Material innen interessierte mich, so griff ich einfach mal hinein und nahm einen guten halben Jutebeutel voll mit nach Hause.
Die erste Idee war daraus vielleicht einen Zunder machen zu können da ich davon ausging, daß das Zeug recht harzig ist. Zumindest roch es nach Harz und klebte auch etwas. Ein schöne rotbraune Farbe hatte es auch.
Das frische Material war dermaßen naß, daß ich es -gefühlt- wie einen Schwamm zusammendrücken und das Wasser heraus pressen konnte. Zu meiner Überraschung blieb das Preßgut in Form und das brachte mich auf die Idee, es zu einer Rolle zu formen / pressen und auf der Heizung zu trocknen.
Wie gesagt war ich immer noch beim Zunder.
Als das zigarrenförmige Gebilde trocken war schabte ich recht feine Späne von ab und versuchte diese mittels Feuerstahl zu entzünden.
Klappte nicht.
Da ich noch Harz- Lack übrig hatte experimentierte ich weiter und legte die Holzpreßwurst drei Tage darin ein um sie mit Harz zu sättigen.
Nach einer weiteren Nacht auf der Heizung war das Teil nun auch schön durchgetrocknet, roch intensiv nach Harz, klebte nicht und war ziemlich hart.
Auch hiervon schabte ich feine Späne ab und versuchte sie anzuzünden... leider wurde auch das nichts. Das ganze Ding am Stück anzuzünden und wie eine Mini- Fackel zu benutzen war die nächste Idee, aber auch wurde nichts :confused
Es will einfach nicht brennen :motz
Ich vermute einfach mal das liegt daran, daß zwar noch etwas Harz enthalten ist aber die ätherischen Öle sich verflüchtigt haben. Hat dazu einer von euch eine Idee?
Aber es ist hart.
Es zerfällt wahrhaftig auch nicht in Wasser.
Es erinnerte mich an Spanplatte
Also auf zum nächsten Experiment:
Das mittlerweile getrocknete Morschholz zerbröselte ich mit den Fingern und kochte es so lange ein, bis ich einen groben Holzbrei bekam.
Abgekühlt und gut ausgepreßt blieb etwas übrig was die Anmutung von feuchter Sägespäne hat.
Den „Preßsaft“ hob ich in einem Glas auf.
Der Faserbrei hielt nun seine Form nicht mehr wie vorher, wohl weil nun auch das letzte Harz als Kleber herausgenommen war.
Was also tun? Ganz klar: Kleber wieder hinzufügen.
Dazu schmolz ich ein paar Harzklumpen ein. Hier gleich ein Tipp: es dauert ewig bis größere Klumpen endlich geschmolzen sind – besser sind Harzsplitter, Brösel... kleines Zeug halt.
Sehr schnell wird, wenn das Harz geschmolzen ist, das Ganze zu einer zähen Masse. Es kocht sich quasi ein. Um Menge zu erhalten, tat ich von dem aufgehobenem „Preßsaft“ immer wieder hinzu, bis ich eine ausreichende Menge honigartigem Harzkleber zusammengekocht hatte.
Wie sich gleich anschließend herausstellen sollte, kann man von der Klebermasse nicht genug haben!
Das heißt freilich auch, daß ihr einiges an Harz schmelzen (und vorher auch da haben) müßt. Also Obacht.
Als nächsten Schritt tat ich im ungefähren Verhältnis 1:1 von der Fasermasse in den Klebesirup und verrührte das Ganze ordentlich.
Achtung: beide Teile vermischen sich ziemlich schnell und bilden -gefühlt- noch schneller eine absolut zähe Masse. Diese muß man dann recht fix verarbeiten. Als Testobjekt formte ich einfach ein kleines Schälchen.
Das Werk ist solange es noch feucht ist nicht gerade Formstabil, also Vorsicht beim -eventuellen- Weitertransport.
Auf der Heizung trocknete es sehr schnell.
Das Endergebnis der Experimente ist ein hartes, stabiles, wasserfestes und unbrennbares Stück geformter Holzmasse welches schnitz- und feilbar ist aber auch brechen kann.
Im Prinzip ist es wie grobe Spanplatte.
Ich muß sagen, daß ich diese ganze Spielerei doch ziemlich interessant fand denn so habe ich für mich (und vielleicht für euch auch) wieder eine Möglichkeit mehr gefunden, recht stabile Behälter oder andere Dinge herstellen zu können ohne moderne Chemie rein mit Naturmaterialien.
Es würde mich freilich sehr freuen, wenn ich dem einem oder anderem hier eine Anregung zum nachmachen und selbst experimentieren geben konnte.
Danke für's Lesen,
lieben Gruß,
Ilves