Waidgerechtes Töten

  • Hallo,
    ich habe das schlachten eines Huhnes auf einer Tour in Rumanien von einem alten Bauern so gelernt:
    1. Huhn an beiden Füßen festhalten
    2. mit einem kräftigen Schnipper (als wolltet ihr einen Popel wegschnippen, Zeigefinger auf Daumen) auf den oberen Schnabel schnippen, dadurch wird dem Huhn die orientierung genommen und es verhält sich ruhiger.
    3. Danach mit Axt/Beil/Messer köpfen. Das muß dann schnell gehen, bevor das Huhn wieder zu sich kommt.
    4. weiterhin an den Füßen festhalten und vom eigenen Körper fernhalten, denn jetzt macht er den Flattermann und das Blut spritzt etwas
    5. sich beim Herrn bedanken, rupfen (Tip: mit heißem wasser übergießen), ausnehmen
    Ob es Lehrbuchmäßig ist weiß ich nicht, aber der Bauer hat es mir versichert und ich mache es seitdem genauso. Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

  • Bitte beachten :schlaubi


    Es geht MadFly um waidgerechte Methoden, da ist eine vernünftige Betäubung das A und O. Es gibt auch Methoden wo man Hühnern oder Gänsen das Genick bricht oder wo man diese im Kreis umherschleudert um sie zu betäuben... Der Erfolg ist: Das Tier ist tot. Ob das die "edelsten" Methoden sind weiß ich nicht :) Aber trotzdem gebe ich Tozi natürlich recht: Das Töten sollte so schnell wie möglich erfolgen.


    Mir stellt sich gerade die Frage ob man bei der Hausschlachtung überhaupt von "Waidgerechtigkeit" spricht, oder ob man die nur im Zusammenhang mit Jagd und Fischfang sieht :confused:confused Aber das ist ja letztlich auch nur wieder eine Definitionsfrage.

  • Iring... bitte in der Hauptsache eigene Erfahrungen, Erlebnisse und eigenes Wissen weitergeben und nicht ergoogelte Links.MadFly sprach konkret Jäger an, wenn du keiner bist und auch sonst keine Erfahrung mit dem Thema hast, dann lies dich in dem hier sicher noch wachsendem thread schlau. Sich etwas aus Suchmaschinen raus suchen kann jeder für sich selbst.Vielen Dank.

  • WildHog hat das schon Recht Beschrieben mit Huehnern und anderem Federvieh. Zuim Federnziehen butze auch ich heises Wasser wo moeglich.


    Mit Pelztraegern wie Kaninchen mache ich das selbe wie mit dem Huhn, ein Kraeftiger Schalg mit einem Stock auf den Hinterkopf, vorausgesetzt es ist ein Wildes Tier das mit dem Gewehr oder Schortflinte Erlege. Ein Hals stich oder Koepfen ist nicht Notwendig das das Tier vom Schuss oder Schalg Ausbluted.
    1. Haut Abziehen und 2. Geweide entfernen.

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • So wurds bei uns auch immer gemacht klappt auch bei Gänsen. Wir hatten aber mal einen Riesenhahn der nach dem Köpfen ohne Kopf noch durch die Gegend gerast ist, irgendwie ins Haus gelangte und man ihn dort auf dem Bett der Urgroßeltern fand das total vollgeblutet war :D

  • MadFly - der Titel ist vielleicht ein wenig unglücklich gewählt - die Weidgerechtigkeit ist immer in Verbindung mit Jagen oder Angeln, was du umschreibst ist eher Schlachten. Die Antwort von WildHog beantwortet wohl deine Fragen bezüglich des Federviehs etc.


    Auf der Jagd nehme ich das Stück (z. B. auch Hase) für die Fleischverwertung immer zuerst aus (aufbrechen), damit keine Bakterien in das Fleisch (Wildbret) dringen können und ich da keine Zeit verliere. Bedenke in der Wildnis auch die Fliegen oder andere Verschmutzung - wo ein Fell ist gibt es keine Fliegeneier. Auch eine Wildbretreifung wäre allenfalls noch zu bedenken. Aber auch bei einem sofortigen Verzehr würde ich zuerst aufbrechen.


    Falls du nur das Fell verwerten willst (Fuchs, Dachs etc.) ist ein Aufbrechen nicht notwendig, bzw. erschwert die Arbeit nur.

  • Danke für Eure Antworten!


    Ich hab schon mal eine Methode gesehen, bei der man das Huhn am Kopf gefasst und dann um die eigene Achse (die des Huhns...) geschleudert hat. Das ging sehr schnell und war in jedem Fall effektiv - der Kopf war ab (und das Huhn zwei Meter weiter weg). Ich glaube gelitten hat das Tier in keinem Fall, dafür gings einfach zu schnell... Sah aber natürlich ziemlich brachial aus.


    Daher auch meine Frage, wie man das waidgerecht erledigt... Aber klingt einleuchtend - Betäubungsschlag, Kopf ab/ Genick brechen... Gibts noch andere empfohlene Methoden?


    VG MadFly :)

  • Ich kann Wildhog nur recht geben, genau so mache ich das auch. Beim Hase oder Kanin geht es auch, wenn du ihm mit der Flachen seite einer Axt direkt zwischen die Löffel(Ohren) haust und danach, mit dem Messer einen Herzstich machst. Ich persönlich ziehe aber die erste metode vor, denn wenn du mit der Axt nicht sauber trifst, leidet das Tier um so mehr.


    zur Wildbretreifung: Die Wildbretreifung kommt von früher wo man noch keine durchgehende Kühlkette hatte. Das Wild blieb in der Decke und kühlte über Nacht aus. Die Decke verhinderte am nächten Tag wieder das erwärmen des Fleisches.


    Wenn du heute Fleisch zwischen 2 und 4 grad Celsius lagerst, reift überhaupt nichts mehr. Das Fell ziehst du leichter ab solange das Tier noch warm ist. Das Fleisch ist Flexiebler und du verhinderst das einreißen (z.B: am Rücken und an den Keulen). Außerdem wird das innere nicht so mit Haaren verunreinigt.


    gruß Klaus

    Wo Licht ist, ist auch Schatten
    und wo Schatten ist, bin ICH.
    Feind meide den Schatten,
    Der den Freund umschließt. NK

  • Guten Morgen!


    Ich hab zwei Fragen an die Jägerschaft im Forum...
    1.) Wie tötet ihr ein Huhn/ Ente o.ä. waidgerecht?
    2.) Spielts aus Eurer Sicht bei kleineren Säugern eine Rolle, ob man erst dass Fell abzieht und sie danach ausnimmt oder andersrum?


    Danke schon mal im Voraus und viele Grüsse,
    MadFly :hobo



    Kein Jäger, aber Kleintierverwerter aus bäuerlichen Verhältnissen


    Meine dringende Empfehlung:


    Geh zu einem Kleintierhalter in deiner Gegend und lerne es dort richtig! Du ersparst vielen Lebewesen übermässiges Leiden! Für Karnickel / Stallhase gibt es Bolzengeräte zum raschen Töten. Aber manche (wenige) weigern sich trotzdem dies zu tun, dann hilft nur ein beherzter Schnitt durch die Kehle und rasches Ausbluten. Federvieh war durch Füttern meine Anwesenheit gewöhnt und auch Berührungen gewohnt. Ein Axthieb überrascht das Tier dann eher als der Panikstress beim einfangen usw.
    Mit zunehmender Menge an geschlachtetem wird die Frage eh überflüssig weils irgendwann eine Arbeit ist wie alle anderen auch.


    zu2
    Kommt immer darauf an was du noch vorhast, grundsätzlich wurden alle von mir geschlachteten Hase 12-24h im Keller aufgehängt um dann über Oma`s Topf ihren Weg auch in meinen Magen zu finden. "Unterwegs" bereitet man nach dem Auswaschen das Tier gleich zu, dann verdirbt da mal gar nichts!


    Gruß Travelmad

  • Hi Travelmad,


    ich stimm Dir absolut zu! Auf jeden Fall will ich ja vermeiden, dass irgendein Tier beim Schlachten leiden muss!


    Das dazu ein Bolzenschussgerät notwendig ist, glaube ich jedoch nicht. Bei Kaninchen/ Hasen hab ich es bisher immer gehandhabt, wie Wildhog das beschrieben hat (s.o.) - also Schlag auf den Hinterkopf, und dann Kehlschnitt. Hab dabei erst einziges Mal erlebt, dass ein Schlag nicht ausreichte - aber wie Du geschrieben hast, gibts auch beim Bolzen keine Garantie... Der zweite "Unfall" betrifft mich selbst - ich war beim ersten Kaninchen so aufgeregt, dass ich mir beim Kehlschnitt in die Hand geschnitten hab...


    Was das Schlachten von Hühnern angeht - wie beschrieben, wurde mir das Ganze so gezeigt:


    Ich hab schon mal eine Methode gesehen, bei der man das Huhn am Kopf gefasst und dann um die eigene Achse (die des Huhns...) geschleudert hat. Das ging sehr schnell und war in jedem Fall effektiv - der Kopf war ab (und das Huhn zwei Meter weiter weg). Ich glaube gelitten hat das Tier in keinem Fall, dafür gings einfach zu schnell... Sah aber natürlich ziemlich brachial aus.

    Deshalb auch meine ursprüngliche Frage, wie man das "waidgerecht" (hab mittlerweile gelernt, dass der Begriff eigentlich nicht passt :lol ) erledigt... Ich denke, dass sich die Frage mittlerweile geklärt hat und man Schlag + Kehlschnitt (bzw. Kopf abtrennen) übertragen kann.



    Mit zunehmender Menge an geschlachtetem wird die Frage eh überflüssig weils irgendwann eine Arbeit ist wie alle anderen auch.

    Arbeit: Ja.
    Wie alle anderen: Nein.
    Ich mags noch immer nicht. Ich finds nach wie vor irgendwie eine traurige Sache (oder so was ähnliches), ein Leben zu nehmen...


    VG MadFly :)

  • Arbeit: Ja.
    Wie alle anderen: Nein.
    Ich mags noch immer nicht. Ich finds nach wie vor irgendwie eine traurige Sache (oder so was ähnliches), ein Leben zu nehmen...


    VG MadFly :)

    Das ist gut so.


    Nachdem ich Fleischer gelaernt habe und schon ein oder zwei Jahre im Schlachthaus gearbeited habe sind tausende von Rindern, Schweinen und Kaelber duch meine Hand getoeted worden. Es wurde zur Gewohnheit fuer mich und Trotzedem war da immer ein kleiner "Schmerz" tief in mir drin. Eines Tages habe ich mit einem alten Schlachter darueber gesprochen und sagte dann zu ihm; "Ich weiss nicht ob ich dafuer gemacht bin."


    Daraufhin Antwortete er mir mit etwas das ich bis heute nicht Vergessen habe. "Im Leben koennen wir alle Entscheidungen Rueckgaengig machen. Aber wenn wir ein Tier toeten ist das eine Entgueltige Entscheidung. Wir haben Gott gespielt. Es muesste schon ein Kaltherziger und Erbarmungsloser Mensch sein der dabei keine Gefuehle von Reuhe hat."


    Auch heute noch habe ich diesen kleinen Schmerz in mir und ich bin froh darum. Es ist dieser Schmerz der mich dazu leited dem Tier einen schnellen, schmerzlosen Tod zu bereiten so wie ich ihn fuer mich Wuensche wenn meine Zeit kommt.

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • Ich hab zwei Fragen an die Jägerschaft im Forum...
    1.) Wie tötet ihr ein Huhn/ Ente o.ä. waidgerecht?
    2.) Spielts aus Eurer Sicht bei kleineren Säugern eine Rolle, ob man erst dass Fell abzieht und sie danach ausnimmt oder andersrum?

    Also die Frage ist zwar schon länger her, aber ich möchte auch meinen Senf als Jäger dazugeben.... :D


    Zu 1.: Ich schiesse mit meiner Schrotflinte aus ca. 30 - 35m Entfernung darauf. Dies ist die einzig gesetzlich erlaubte Methode im deutschen Jagdgesetz welche auch der vorgeschriebenen Waidgerechtigkeit entspricht. :zunte


    Zu 2.: Ja das spielt eine große Rolle. Es hängt davon ab, wann du dein Mahl verspeißen möchtest und wo du es erlegt hast.
    Gehen wir mal vom Hasen aus. Hast du ihn ganz frisch erlöst und du musst nur ein oder zwei Kilometer in dein Lager zurück, dann würde ich empfehlen die Blase des Mümmelmanns auszudrücken und ihn dann unaufgebrochen und mit Haarkleid transportieren. So kommt kein Schmutz an die Nahrung. Im Lager dann zuerst öffnen und dann das Fell über die Ohren ziehen
    (gibts ne super schnelle Methode, falls ihrs wissen wollt..) , weil so weniger Keime aussen an den Braten gelangen können.


    Hast du allerdings nicht vor innert der nächsten ein bis anderthalb Stunden deine Beute zuzubereiten, dann muss sie unbedingt sofort geöffnet (und alles innen entfernt) werden, damit Luft hineinkommt. Dies hat den Grund, das eine sog. "Stickige Reifung" vermieden wird und andererseits Keimträger (Magen Darmtrakt) aus dem Nahrungsmittel entfernt werden. Die vermehren sich sonst nämlich explosionsartig. Zwecks Wildbretschonung aber auch hier so spät wie möglich das Haar- bzw. Federkleid entfernen. Ist ja die natürliche Verpackung.


    So nu muss ich ins Bett :schlaf


    Bis bald
    Mankei

    Wer glaubt, daß ein Projektleiter Projekte leitet, der glaubt auch, daß ein Zitronenfalter Zitronen faltet.

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