Hallo zusammen,
ich wollte Euch gerne mal den Bau eines Erdofens vorstellen, wie wir ihn z.T. ihn in unseren Kursen benutzen. Dieser Ofen hat eine Grösse, die für etwa 10 bis 14 Personen für eine Mahlzeit ausreichend ist. Neben einem Spaten werden nur etwa 20 bis 30 grössere Steine (Durchmesser 10 bis 15 cm - Achtung: nicht aus dem Bachbett nehmen, die platzen beim Erhitzen...), Nahrungsmittel und etwas Blattwerk benötigt.
Vorbereitung:
- Ausheben einer Grube, die Maße liegen etwa bei 1 m (Länge) x 0,7 m (Breite) x 0,4 m (Tiefe).
- Der Boden der Grube, sowie z.T. der Rand wird mit Steinen ausgelegt (einige Steine verbleiben in Reichweite).
- In der Grube wird ein Feuer entzündet. Die restlichen Steine werden ins Feuer gelegt und über etwa 1 Stunden hinweg erhitzt.
- Die Steine werden entfernt, die Glut breit gestreut und mit etwas Erde und Blattwerk (Buche, Birke) oder Pestwurzblättern abgedeckt.
"Befüllen" des Ofens:
- Die Nahrung wird in die Grube gelegt (Fleisch sollte in Alufolie (alternativ verwenden wir die Blätter von Pestwurz) eingewickelt werden, Gemüse kann direkt in die Grube). Zwischen die Nahrung werden die zuvor erhitzten Steine gelegt - am besten in unmittelbare Nähe der Fleischstücke.
- Die Nahrung wird mit Blattwerk und/oder weiteren Pestwurzblättern abgedeckt:
- Über diese Schicht kommt jetzt eine weitere, dickere Schicht Erde, d.h. die Grube wird vollständig aufgefüllt.
Backzeit:
- Bei vegetarischer Kost (wir nehmen meist Kartoffeln, Möhren und Pastinake) backt der Ofen nun für etwa 1 Stunde.
- Hat man den Erdofen mit Fleisch befüllt, empfiehlt es sich, ein kleines Feuer auf der Grube zu entfachen ("Oberhitze"). Je nach Grösse der Fleischstücke, aber auch Bodentemperatur benötigt es zum Garen zwi. 2 bis 3 Stunden.
- Beim Entnehmen der Nahrung sollte man sehr vorsichtig vorgehen, um zu verhindern dass die Erde mit dem Gemüse in Kontakt kommt. Ansonsten ist die Haptik doch etwas knirschig - und der Kaugenuss hält sich in Grenzen .
Problematisch ist, dass man nicht wirklich die Möglichkeit hat, zwischendurch einfach mal zu schauen, wie gar die Nahrung ist. Der Erdofen braucht daher etwas "Einarbeitungszeit". Bei unseren ersten Versuchen schwankte das Resultat zwi. blutig-lauwarm-roh und krustig-schwarz-verbrannt . Einen weiteren Punktabzug bekommt der Ofen aufgrund des doch recht intensiven Brennstoffverbrauchs .
Das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen. Je nach verwendetem Blattwerk, schwankt der Geschmack zwi. neutral bis herb-rauchig. Insb. Buche hat einen starkes Eigenaroma. Reisig von Nadelhölzern haben wir bisher noch nicht probiert, ich geb mal ein upgrade, wenn wir das getestet haben.
Bon Appetit - MadFly