Ammo Can Zeltofen

  • Seid gegrüßt!


    Alternative Kleinheizgeräte sing ja gerade voll im Trend, deswegen habe ich hier mal den Bau meines neuen Zeltofens dokumentiert. Für mich ist das Teil nur Spielzeug; Außer der Freude am Basteln und dem rein kindlichen "haben wollen", hat ein Zeltofen für mich wenig wirklichen Nutzen. Generell sind die Dinger eher was für Leute welche, mit Motorschlitten, Quad, Hundeschlitten, oder irgendeinem anderen mehr oder minder motorisierten Last Transportmittel, unterwegs sind. Hier in Deutschland, ist sowas wohl kaum ernsthaft nutzbar. Zu dem auch bestimmt hochgradig illegal weil - unangemeldetes Heizgerät, keine Norm, keine Siegel, keine Wartung, keine Abgaskennzeichnung kein Schornsteinfeger an wechselnden nicht registrierten Standorten - Ganz ganz schlimm und gefährlich das alles!!!


    Wenn man so etwas nun rein aus Jucks macht, sollte das natürlich auch nicht unendlich teuer werden, also habe ich mal geschaut, was die Dinger so kosten, und selber etwas buchgeführt. Die billigsten lagen so bei ca. 150Euro von Mülltec und 160Euro (echt jetzt?!) von Kaufland?(. Die sind aber mittlerweile auch schon wieder teurer geworden. Vor der ganzen Sch:zensiert mit Krieg und Gas und Inflation hätte ich gesagt, dass ich so ein Teil für 50- 60 Euronen zusammenzimmern kann. Dies gelingt freilich dieser Tage nicht mehr, aber ich hocke auf ´nem Haufen gesammelten Stahlschrott und arbeite auch beruflich mit Stahl, weswegen ich die Kosten hier und da etwas verringern kann und habe somit einfach mal angefangen zu Bauen.


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    Zuerst benötigt man, natürlich eine Munitionskiste aus Metall. Meine hier ist ca. 28cm lang, 14cm breit und 18cm hoch. Das ist die Standard Natokiste für 12,7 und 5,56mm Patronen, und die "meines Empfinden nach" kleinste, noch für einen Ofen brauchbare Munkiste. Es gibt noch eine kleinere für 7,62mm Patronen aber daraus einen funktionierenden Ofen zu bauen erscheint mir unrealistisch.

    Die Kosten hierfür betrugen 17 Euro mit Versand.


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    Wenn man das Ding nun hat, kommt erstmal der Tragegriff oben am Deckel weg. Dieser ist punktgeschweißt und lässt sich mit einem Meißel leicht entfernen.


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    Dann folgt die schlimmste und langwierigste Arbeit bei der ganzen Geschichte. Das entfernen der Lackierung. Ich habe das mit der Drahtbürste am Winkelschleifer gemacht, was aber einige Zeit in Anspruch nimmt und eine riesen Sauerei macht. Teurer und giftiger aber wesentlich einfacher und gründlicher wäre es gewesen einen chemischen Lackentferner zu verwenden. Die Farbe im Innenraum habe ich dran gelassen. Diese erledigt sich, nach der ersten Nutzung, von selbst. Sorry Schornsteinfeger:unschuld


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    Auf die Seite ohne Verschluss- Mechanismus kommt nun die Öffnung für die Ofentür. Das 1,5mm Blech, aus dem die Kiste besteht, kann man so eben noch mit der Stichsäge ausschneiden, was allerdings einen Höllen Lärm macht. Die Größe der Öffnung habe ich hinterher noch ein wenig angepasst, weil die Verschraubungen von der Tür angestoßen sind.


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    Als erstes "Anbauteil" , habe ich die Muffe für das Ofenrohr angefertigt. Das größte Rohr welches ich rumliegen hatte, war 48,5mm im Durchmesser. 50mm wären mir lieber gewesen, aber solche Stahlrohre gibt es kurioser Weise höchst selten. Ich schätze das ist so ein Inch Unsinn. Das 48,5mm Rohr war "da", also habe ich es genommen, ebenso wie die 3mm Verbinderplatte, welche sogar schon passende Löcher hatte. Eine passende Lochsäge habe ich auch, was mir in dieser Situation vieles erleichtert hat.


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    Selbst für meine sehr bescheidenen Ansprüche, ist die "Schweißnaht" sehr mäßig geraten:skeptisch:schäm. Aber es scheint zu halten und ist dicht. (Früher konnte ich sowas mal, ob ihr´s glaubt oder nicht. Ist aber lange her)

    Solche Rohranschlüsse kann man auch fertig kaufen, allerdings sind die meist recht klobig und sehr teuer.


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    Als nächstes habe ich mich der Tür angenommen. Das 2,5mm Stahlblech dafür hatte ich auch noch rumliegen. Das Scharnier musste ich kaufen. 3,59 im Baumarkt.

    Als Luftregler wollte ich etwas zum drehen, also habe ich mit meinem größten Lochsägeaufsatz 60mm?? eine Scheibe ausgeschnitten.


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    Die Scheibe habe ich auf der Tür festgeschraubt und beides mit 22 oder 24mm (weiß nicht mehr genau) durchbohrt.


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    Dann kommt die Drehscheibe erst mal wieder weg und die Tür wird mit dem Scharnier am Ofen befestigt. Ich habe das mit Alu Popnieten gemacht weil ich das oft bei Bauanleitungen auf YT gesehen habe, außerdem hatte ich die noch da und die Nieten tragen nicht so dick auf wie Schrauben. Ich hatte so meine Befürchtungen, dass die Alunieten schmelzen könnten, aber bisher gab es da keine Probleme.


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    Nun braucht die Tür noch eine Verschlusslasche.


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    Und einen Verschlusshaken. Beides aus Resten von der Ofentür.


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    Als Pin´s zum drehen der Lüftungsklappe, hatte ich mir zwei 8er Senkkopfschräubchen rausgepickt. Allerdings konnte ich in der 2,5mm Scheibe nicht tief genug senken, weswegen ich die Köpfe noch etwas abfeilen musste.


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    Aus dem alten Lochblech vom Kellerfenster biegen wir einen simplen Aschenrost.


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    Danach wird das Loch für den Schornstein gebohrsägt.


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    Und der Ofenrohranschluss angeschraubt.


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    Just in diesem Moment, als hätte er es geahnt, kommt der Paketbote und bringt das Ofenrohr. Oder besser gesagt das Bosal 264 -450 50mm Universalabgasrohr. Die Dinger lassen sich endlos ineinanderstecken und sind relativ hitzebeständig, eignen sich also wie geschaffen als Zeltofenrohr. Leider sind die Ofenrohrsegmente auch der Teil der die ganze Sache teuer macht. Obwohl ich bis hierhin nur die Kiste, das Scharnier und die paar Nieten und Schrauben bezahlt habe und der Rest aus der Schrottkiste kam, kommt man hier um´s Geld ausgeben nicht mehr herum. Diese Abgasrohre kosten so ab 7 -12 Euro das Stück + Versand je nach Händler. Also fünf Stück zusammen rund 40 Euro.


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    Nach dem ersten Test habe ich das Ofenrohr nochmal weggepackt und alle zu langen Schrauben gekürzt. Die an den drehbaren Teilen habe ich hinten mit der Hammerfinne aufgeweitet damit diese sich nicht lösen können.


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    Eine Sache hätte ich fast vergessen. Der Deckel verfügt über eine Gummidichtung welche mit einem Blech unter dem Deckel festgeklemmt ist. Dieses Klemmblech lässt sich mit einem Schraubenzieher hochbiegen so, dass man die Dichtung recht leicht entnehmen kann.


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    An Stelle dieser Dichtung kommt nun ein Ofendichtband welches wiederum mit dem Klemmblech fixiert wird. Hier braucht man relativ dickes Band min 10x10mm. Auch dieses hatte ich noch im Bestand, hätte aber ansonsten auch noch locker einen 10er gekostet.


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    Damit die Flammen nicht geradewegs in den Schornstein schlagen habe ich noch ein kleines "Umlenkblech" gebogen, welches mit den Einkerbungen auf die Nietenden gesteckt wird, und somit gegen verrutschen gesichert ist.


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    Zeit für den ersten Probelauf, noch ohne Füße. Vorrangig um Farbreste zu verbrennen und den Luftzug zu checken.


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    Dies hier sollten eigentlich die Füße werden, welche klappbar am Boden des Ofens angebracht werden sollten. Allerdings wären die Füße sehr kurz und der Ofen sehr wackelig geworden, weswegen ich diese Idee verworfen habe.


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    Also habe ich mir auf der Bude einen kleinen Schrottabschnitt rausgesucht und diesen mittels Tafelschere und Abkantbank zu neuen Füßchen umgeformt. Nur Löcher bohren mussten wir noch selber.

    Die neuen Füße sind wesentlich standfester als die ersten und lassen sich, demontiert immer noch im Ofen verstauen.


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    Die Montage der Füße mittels Schrauben und Muttern am Boden des Ofens ist etwas fummelig, und es wäre sicher schön gewesen den Ofen "werkzeuglos" aufstellen zu können, aber die Vorteile welcher der sichere Stand mit sich bringt überwiegen hier deutlich. Bei dem Gewicht, dass so ein Ofen nun einmal hat, ist es auch egal wenn man einfach noch einen kleinen 13er Schlüssel oder so ein Fahrrad Tool mit bei packt.


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    Nach dem Lackieren sieht das neue Kleinfeuergerät richtig edel aus. Allerdings hat mich der Sch:zensiert Baumarkt beim Ofenlack richtig dran gekriegt. 19,99 Für eine Dose LackX(. Ich hätt´s nicht gekauft, war aber falsch deklariert und ich hab´s erst zu Hause gemerkt. Zumal eine kleinere Dose locker ausgereicht hätte.


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    Wenn man nun wirklich vorhätte das Teil mobil zu nutzen müsste man die Rohrsegmente etwas kürzen um sie im Ofen zu verstauen, was ich aber erstmal nicht tuen werde, da ich, wie anfangs schon erwähnt, den Ofen eher im Garten nutzen werde.


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    Ein letztes Bauteil hatte ich noch vergessen. Das mit der Dose als Regenschutz hatte ich auf die schnelle improvisiert, allerdings hat sich das mittlerweile so gut bewährt, dass das so bleiben wird.


    Kostentechnisch ist das mit rund 80 Euronen schon kein so billiger Spaß gewesen, aber dennoch in dem Rahmen den ich so kalkuliert hatte. Den Lack hätte man auch für die Hälfte bekommen können, aber dafür hatte ich die meisten anderen Materialien noch über. Wenn man nun alle Materialien neu kaufen würde, käme man bestimmt den Preisen der gängigen China Modelle recht nahe.

    Aber sei´s drum, die Kinder haben relativ viel und konzentriert mitgearbeitet, ich hab mein neues Spielzeug und in der Werkstatt ist wieder etwas mehr platz für neuen Schrott. Und mal ehrlich was sind denn heute schon noch 80 Euro... ;)

    Ich mach hier erstmal eine Pause, sonst wird´s zu lang, ein Praxistest folgt in kürze.:winken







        








  • Find ich mega schön das Ding! Und ich freu mich darauf wenn meine Kids noch ein wenig grösser sind und auch gerne mithelfen. Im moment ists noch ein wenig anstrengend..^^)

    Danke fürs Dokumentieren!. Vielleicht wären ja Flügelmuttern etwas für die Füsse? bzw ne Mutter mit z.b. ner angeschweissten U-scheibe oder so, dann entfällt der 13ner. Oder du baust den Schlüssel so um dass man ihn zum schüren und Lufregler bedienen benutzen kann..

  • Der Hammer - und die vielen Details - was man alles beachten muss - wirklich super gelöst.
    Vor allem, wie der dann fertig aussieht - besser als gekauft.

    Hast du das Teil mal gewogen - klar ist bei deiner Benutzung egal - ist der schwerer als die industriell gefertigten?

  • @ Lortnoc :

    Zumindest zwei Flügelmuttern sind auch dran, mehr wahren nicht da. Mit meinen, gewissermaßen lückenhaften, Schweißkünsten irgendwas, mit der Elektrode, auf eine 8er Mutter zu schweißen, lasse ich lieber mal sein...:schäm. Außer ´nem Klumpen Schlacke kommt da nix bei raus.

    Gerade wenn die Verschraubung oft erhitzt wird, verzieht oder oxidiert da immer was. Da ist es schon gut wenn man, zumindest im ersten Moment was zum gegenhalten hat.


    @ Outdoorfriend :


    Ich hab ihn noch nicht gewogen, werde ich aber mal machen und mit in den Praxistest schreiben. Verglichen mit Industriell gefertigten, müsste man jetzt konkretisieren, mit welchem Modell genau. Es gibt Zeltöfen aus Titan oder ganz dünnem VA Stahl, die wiegen ein oder zwei Kilo. Die kosten aber auch mal eben 800 Euro oder so. Der Markt ist sehr breit gegliedert.

    Mein Öfchen ist größentechnisch schon am unteren Ende des sinnvoll machbaren, angesiedelt, also schon ein recht kompaktes Gerät. Daher denke ich, dass der im Vergleich mit anderen Öfen schon relativ leicht ist. Der von Mülltec ist z.B. etwas größer also gewiss auch nicht leichter.

    Den Großteil des Gewichtes macht das Ofenrohr. Hier hängt es wiederum davon ab wie viele Segmente du verwenden möchtest, bzw. wie hoch dein Zelt ist.

  • Tolles Projekt.:beten

    Was mich wundert, dass manche "Bastelfreaks" (im besten Sinne gemeint) auf so etwas naheliegendes wie Sandstrahlen nicht kommen. :piek

    So eine Sandstrahlpistole ist einfach gebaut und einen Kompressor haben die meisten Spezialisten auch zu Hause. Das spart nicht nur Zeit, sondern ist auch wesentlich einfacher. :schlaubi


    Bye de Alexander :winken

    By de Alexander


    Hoffe das Beste aber rechne mit dem Schlimmsten, so kannst du kaum überrascht / enttäuscht werden ...

  • ich bin mittlerweile ein richtiger BlechofenFAN, eigentlich nennt man die ja Zeltofen und nutze die, ich besitze mehrere, aber eher outside obwohl ich ein Tipi habe, aber irgendwie da nicht rein will. Mein Munitionskistenofen habe ich nicht selbst gebaut, wäre aber machbar gewesen, bis auf die Verbindung vom Rauchrohr zum Ofendeckel, Schweißarbeiten gehen in einer Mietswohnung in der Großstadt schlecht. Das abgebildete Model ist eine Aufnahme vor meiner persönlichen Aufpeppelung: die Luftlöcher waren zu wenig und dadurch gab es nicht genug Sauerstoffzufuhr, mit einer Rachumleitung in Form eines Bleches unterhalb des Deckels versuchte ich die Hitze der Flamme auf die ‚Kochfläche‘ zu steuern, aber letztendlich benutze ich diesen Ofen nicht mehr da mir persönlich der Brennraum zu klein und für meinen Bedarf nicht geeignet ist. Es kommt halt darauf an was man damit machen möchte, ich benötige in der kalten Jahreszeit da ich sehr schnell friere eine Wärmequelle mit der ich aber mehr als nur ein Süppchen kochen kann, Aber ich denke die Benutzung eines solchen Ofens, wie auch der Aufenthalt im freien allgemein ist ganz unterschiedlich. Manche Leute rennen im Winter immer noch mit ‘nem T Shirt rum, wenn ich schon längst vorm Ofen sitze und mich nur noch wegbewege um neues Brennmaterial zu besorgen.

  • So denn... wie versprochen, ein kleines Review.


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    Um das gute Stück auszutesten, haben wir das Schaukelgestell kurzerhand mit Ein paar Planen und Brettern zum improvisierten Lavu umgerüstet. Natürlich waren es zu Einweihung 23 Grad und strahlender Sonnenschein.


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    Damit wirklich nichts kippen oder wackeln kann, wurde der Ofen noch mit Nägeln und ein bisschen Tüdeldraht gesichert. Wenn man den Ofen auf den Boden stellen würde, könnte man auch die normalen billig Zeltheringe in die "Fußlöcher" stecken.


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    Ich hatte anfangs gewisse Bedenken, ob der Durchmesser des Ofenrohres und die Belüftungsöffnungen, ausreichend dimensioniert sind, aber der Ofen zieht gut und macht unter "Volllast" ein angenehm pöffelndes Geräusch. Also man hört deutlich, dass da gut Luft durchgesaugt wird.


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    Obwohl der Brennraum sehr klein ist kann man schon halbwegs vernünftige Holzscheite verheizen und muss nicht ständig irgendwelchen Reisig nachschmeißen.

    Klötzchen bis ca. 4x4cm nimmt der Miniofen noch ganz gut. Auch die Glut hält sich eine Weile. Was man hier noch hätte besser machen können, ist die Lüfteröffnungen ganz nach unten setzen so, dass die Luft direkt durch das Aschenrost auf die Glut zieht. Dies war mir allerdings nicht möglich weil mein Türblech einfach nicht breiter war. Ist aber auch nicht so wichtig. Des weiteren wäre eine Zusatzlüftung an der Rückseite des Ofens nicht verkehrt, weil durch die nicht ganz optimale Form der Brennkammer hinten wenig Luft ankommt, weswegen das Holz vorne relativ schnell verbrennt und hinten immer einige Kohlenstückchen liegen bleiben. Auch dies ist aber meckern auf hohem Niveau. Der Ofen funktioniert so wie er ist schon ganz gut, was man an den relativ geringen Rückständen sehen kann.


    Wenn man wirklich ,unsachgemäß oder mit feuchtem Holz, nachlegt kann es etwas aus der Ofenklappe oder den Lüftern rauchen, was aber bei "professionellen" Öfen und Kaminen auch der Fall ist. Des weiteren haben viele solcher Zeltöfen noch eine Dämpferklappe im Schornstein auf welche ich hier, ganz bewusst, verzichtet habe. Ich bin da nun auch kein Experte - ABER - Den Rauchabzug zu regulieren, ist sicher möglich, hat allerdings den ganz dummen Nachteil, dass man im Zweifel den Rauch und, schlimmer noch das Kohlenmonoxid, zurück staut.


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    Die Heizleistung des Ofens ist, gemessen an seiner Größe, ganz ok. Für mein PU Folien Lavu bringt der jetzt nicht so viel. Wir haben zwar noch einiges mehr "eingehaust" als auf dem ersten Bild zu sehen war, aber der Ofen steht nun mal nur an einem Ende, während die meiste Wärme nach Oben und zu den langen Seiten weg geht. Ein Tipi oder einen ähnlichen Raum von 10 bis 16m² könnte man aber sicherlich beheizen. Wobei das natürlich immer auch eine Frage von Außentemperatur und Isolation ist.

    Zum kochen und braten eignet sich der Ofen leider nur sehr eingeschränkt. Für mein 0,7L Teekesselchen brauche ich ca. zehn Minuten, bis das Wasser richtig kocht, was noch beinahe egal ist wenn man den Kessel so wie so auf dem Ofen stehen hat. Schwierig wird es beim zubereiten von Essen. Die kleinen 23-24cm Pfannen passen zwar mit der Bodenfläche noch gut auf den Ofen, aber da braucht man schon echt Geduld. Ein kleines Rührei mit Speck kann man noch machen, Pfannkuchen gehen mit ganz viel Gewalt auch noch, aber da ist der Letzte kalt, bevor der nächste fertig ist. Da ist jeder noch so kleine Hobo- oder Spirituskocher schneller, was eigentlich schade ist weil ich gerne auch bei Schietwetter draußen Essen machen würde.


    Hier habe ich leider bei der Planung etwas gepennt. Es gibt Zeltöfen in ähnlicher Größe welche extra eine Art herausnehmbaren Deckel haben mit dem sich die "Kochfläche" komplett öffnen lässt. Da der Deckel ohnehin zweilagig ist könnte man das obere Blech entfernen und vom unteren einen Rand stehen lassen, auf dem der Deckel aufliegt. Vorausgesetzt man hat die passenden Lochsägen. Dabei ist mir eingefallen, dass der uralte Kohlenherd meiner Oma auch herausnehmbare Ringe hatte um die Töpfe direkt übers Feuer zu stellen. Dies hat natürlich den Nachteil, dass beim Kochen immer etwas Rauch und Verbrennungsgase entweichen können. Mal sehen ob ich da noch mal was umbaue.


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    Nach nun einigen Wochen und Betriebsstunden ist das Ascheniveau immer noch überschaubar. Einen extra Ascheschieber oder eine extra Klappe braucht man wirklich nicht. Man nimmt das ganze Ding, macht den Deckel auf und kippt einfach alles raus. Ich dacht auch , dass ich mir hier schwarze Finger hole aber so schlimm ist das wirklich nicht. Interessant ist auch, dass sich immer noch Farbreste am Boden und Zink an den Unterlegscheiben befinden, was dafür spricht, dass das Aschenrost den Boden gut vor der Glut schützt.


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    Das Aschenrost hat sich etwas verformt, was aber auch normal ist. Die Dinger sind Verschleißteil Nummer ein bei jedem Ofen.


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    Die Rostspuren gehen leider auf meine Unachtsamkeit zurück:schäm. Ich hatte den Ofen lange draußen stehen und die meiste Zeit nur mit einem alten Poncho abgedeckt. Am Schornstein ist natürlich Regenwasser herunter gelaufen und konnte unter dem Poncho auch nicht entweichen, so, dass sich hier sehr lange Staunässe halten konnte, welcher der Lack nicht gewachsen war. Funktionell völlig irrelevant, sieht aber nicht schön aus. Ich werde da einfach nochmal etwas nachschleifen und eine neue Schicht Lack drüber sprühen, hab ja noch genug davon.


    Bevor ich es vergesse:


    @ Outdoorfriend - Gewogen habe ich das Teil auch mal. Alles zusammen 8,2 kg, wovon ca. die hälfte nur auf den Schornstein zurückgeht, bei einer Länge von 175cm. Also nix für ultra leicht. Die Schornsteinsegmente sind leider recht dickwandig. Da könnte man einiges an Gewicht sparen. Bei Tschum oder ähnlichen Händlern gibt es Zeltofenrohre einzeln zu kaufen sind aber SEHR teuer. Die leichtesten Öfen haben einfach nur ein sehr dünnes Stück Titanblech, welches zu einem Rohr gerollt und mit Ringen fixiert wird. Zum vergleich: Der von Miltec wiegt so um die 12kg ist aber auch ein wenig größer. Der Leichteste bei Tschum ca. 1800g. Der ist aber auch noch ein bisschen kleiner als meiner. Wenn man zu zweit oder zu dritt unterwegs ist, wäre der schon rucksacktauglich.


    DCT996 - Über ein Sandstrahlgerät habe ich in der Tat noch nie nachgedacht. Allerdings brauche ich so etwas auch höchst selten und "frei" mit so etwas rumsprühen macht schon eine ziemliche Sauerei. Geschlossene Systeme sind hingegen sehr teuer. Lohnt sich also für mich nicht, wobei der Gedanke sicher nicht abwegig ist.


    :schlaubiAbschließend möchte ich noch anmerken, wenn jemand vor hat sich solch einen Zeltofen selber zu bauen und diesen auch in einem mehr oder minder geschlossenem Zelt/Raum nutzen möchte, sollte man dies, zumindest bei der ersten Inbetriebnahme, mit einem CO Melder tuen. Öfen sind an sich simple Technik und hier in Deutschland wird auch vieles übertrieben, aber Kohlenmonoxid ist wirklich sehr gefährlich, weswegen man da lieber etwas vorsichtig seien sollte.

    Amen!;)



    Bis dahin - Gruß an alle :winken

  • Hi - Danke für das Review - da kann man mal sehen, wie man sich täuscht - ich hätte gedacht die Tür ist schwer - sah so aus gegenüber der Kiste - und die Rohre sahen eher leicht aus.
    Aber das Gewicht ist ok.
    Was mich wundert ist, dass das nicht Hölle heiß wird obendrauf - zum Kochen. Hätte ich jetzt so nicht gedacht.

  • Gut möglich dass das Blech zwar heiss wird, die Wärmeübertragung zur Pfanne aber eher schlecht ist? Weil die z.b. auf dem bestimmt nicht ganz Topfebenen (höhö) Blech nur wenig Berührungspunkte hat? Bei den alten Grossmutterherden.. Tiba-Herd hier in der Schweiz, Gibts ja die erwähnten Gusseisenringe. Die Pfanne steht dann Quasi IM Brennraum drin zur Hälfte. ich glaube nicht dass die den Aufwand einfach nur so betreiben, wenn man das Kochgeschirr auch einfach auf eine schnöde Platte stellen könnte.. nur meine Theorie dazu. an der Heizleistung wirds nicht liegen.

  • An meinem Munitionskistenofen habe ich am hinteren Ende zwei Löcher gebohrt und kleine Scheiben darüber so angebracht das man die Löcher wahlweise wieder verschließen kann. Viel gebracht hat das bei meinem Versuch nicht.


    Ofenringe gibt’s bei Kleinanzeigen in verschiedenen Größen, bei einem anderen Ofen habe ich die zwei kleinsten Ringe mit Edelstahlbleche (2mm) nachträglich eingebaut, die einzelnen Ringe wurden vernietet und so angebracht das der untere Ring den jeweils nächst kleineren hält. Der Hauptgrund war das ich unbedingt meine Espressokanne über der direkten Flamme erhitzen kann, funktioniert erstaunlich gut, allerdings nur in Verbindung mit einem Rauchumleitblech sonst wird die Flamme diagonal direkt in den Schornsten angesaugt. Mit solch einem Blech muss die Flamme erst seinen Weg finden und kommt somit an den Kochringen vorbei.




  • Der Ofen ist richtig klasse!

    Und mal ehrlich - was sind schon 80€ im Vergleich zu dem Spaß beim Bauen, und wenn dann die Kids auch noch Spaß am Mitmachen haben...das ist doch super und mordsgünstig. :headbanger

    Ein Besuch im Disneyland o. Ä. wird deutlich teuere und ist lange nicht so nachhaltig bei den Kindern wie Selbstbau.

    Am besten fand ich die Begründung:“Außer der Freude am Basteln und dem rein kindlichen "haben wollen"

    Was ich nur aus diesen Gründen alles schon gebastelt habe...^^

    Chapeau und LG

    schwyzi

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