Vorab, sollte der Beitrag hier falsch sein bitte ich um Entschuldigung.
Auf vielfachen Wunsch eines "outdoor" (er wars, mit dem Finger zeig) laß ich mich nun dazu hinreißen einen Bericht über eins meiner beiden neuen Schneid- und Bushcrafttools zu verfassen.
Worum geht es nun dabei?
Anfang des Jahres erwarb ich beim Schmied, Designer und Metallkünstler Jens Nettlich eines meiner beiden neuen Messer. Ja fliehr es geht um Messer
und trotzdem nicht um eines in den sonst bekannten und üblichen Formen.
Genau genommen handelt es sich um das schöne stück hier
Man könnte jetzt denken "Oh ein Kukri" oder "Sieht ähnlich aus wie ein Tracker von Tom Brown. Ja.. Aber auch Nein. Tatsächlich gab es sollche und ähnliche Klingen bei uns schon in der Antike und im Frühmittelalter.
Aber jetzt erstmal eine Beschreibung des "Beast"
Material alte Blattfeder
Gesammtlänge 36cm
Klingenlänge 21,5cm
Klindenbreite knapp 5cm
ursprüngliche Materialstärke der Blattfeder 10mm
klingendicke 5mm
Gewicht ca 440g
Griff doppelte Lederwicklung
Knauf als "Monsterkopf" mit Augen, Maul und Nasenlöchern (Jens gestalltet den Kauf vieler seiner Messer gern als Monster-, Drachen- oder Tierkopf)
Der Griff hat wie man sieht vorne einen dünneren Bereich, da hält man Beast beim Schneiden, schnitzen oder in Verwendung als Ziehkinge usw.
Nimmt man ihn dagegen weiter hinten hat die Klinge eine große Hienwirkung vergleichbar mit einem Beil. Allerdings haben Die Klingen von Nettlich die Angewohnheit Dinge wie handgelenkdicke Äste eher zu durchschneiden als sie durch zu hacken.
Jetzt vergleichen wir mal das Beast mit Kukri und Tracker. zuerst fällt mal auf es ist weniger gebogen als ein Kukri und die Apitze zeigt nach vorne und nicht nach unten. Wenn ihr euch erinnert, Fritz hat bei 7vsWild mit seinem Kukri ja mit der Spitze geschnitzt, in einer für mich sehr unbequemen Handstellung. Bei mir dagegen kann ich das Messer halten wie bei klassischen Bushcraftmessern ohne irgendwie das Handgelenk zu verdrehen.
Vergleicht man es mit dem Tracker fällt schon mal auf, dass diese (für mich) blödsinnige Säge auf dem Rücken fehlt. Desweiteren haben das Tracker und seine Clone am Übergang vom vorderen bauchigen Klingenbereich zum hinteren Bereich ein deutliche Kante. Auch die fehlt beim Beast waas das Schärfen (falls nötig) erheblich erleitert, zumindest mir.
Würde man Beast nun zum Betonen verwenden, würde man sich wegen fehlender Rückensäge nicht das Schlagholz zerstückeln. Dort wo beim Tracker die Kante ist, ist bei Beast eine leichte Rundung die scharf ist und beide Klingenbereiche verbindet. Tom Brown hat den Klingenbereich ja geschaffen um damit Pfeile zu fertigen, warum dazu aber diese Ecke da sein muss entzieht sich mir allerdings.
Man könnte denken, daß Beast bei einem Gewicht von rund 440g recht kopflastig und unausgewogen ist, daß stimmt nur zum Teil. Nimmt man der Griff hinten ist die Klinge natürlich kopflastig , wa ja auch beabsichtig ist zum Hacken. Nimmt man den Griff vorne für schneidende Aufgaben sieht es allerdings ganz anders aus. Durch den schweren Knauf liegt das messer sehr ausgewogen in der Hand, der Schwerpunkt von Beast befindet sich genau hinter der Klinge, ruht also auf dem Zeigefinger was es für mich sehr führig und angenehm macht damut zu arbeiten.
Natürlich habe ich Beast als es hier bei mir eingetroffen ist ein paar Tests unterzogen. Die Klinge kamm hier übrigens rasierscharf an
Zu erst gab es den Papiertest, Papier freihändig gehalten war gefühlt als würde ich durch Rauch schneiden
Es folgten Hiebe auf Rinderknochen und Hickory und glaubt mir keine sanften, wenn ich zuhau hau ich zu. Ergebnis? Beides ließ die Klinge kalt, keine Verformungen, keine Ausbrüche, keine fühlbare Abnahme der Schärfe
Rinderknochen
Danach folgten eine Reihe von Schneidtests : Zwiebeln würfeln, Speck schneiden, Tomaten zerkleinern (ja ich hatte Hunger und machte mir dann gleich paar Rühreier mit Tomate, Speck und Zwiebeln). Abens gab es davon eine Wiederhohlung mit den Testkandidaten Apfel, harte Ungarische Salami und bayrischem Schwarzgeräuchertem. Auch hier lieferte Beast hauchzarte Ergebnise.
Dazwischen wurde natürlich auch geschnitzt (mit der gesammten Klinge) und Feathersticks gemacht. Auch die Apitze der Klinge lieferte dabei Ergebnise die eher an feine Holzwolle erinnerten.
Am nächsten Tag gab es wieder den Papier und Rasiertest ohne die Klinge vorher zu Schärfen. Bei Papier war sie noch immer unverändert scharf, nur Rasieren klappte nicht
Nachdem ich die Klinge allerdings über einen Lederriemen zog (jede Seite 5x) flüchteten die Haare auf dem Arm wieder fast von selbst als sie die Klinge spürten
Da ich das Beast extra ohne Scheide gekauft hatte hab ich mir nun noch selbst eine dazu gebaut.
Laßt euch nicht täuschen, das Lederkleidchen und das Leder sind neu
Rindsleder, 3mm stark
Beschläge , Bronze, nach Funden aus der Wikingerzeit montiert mit Messingstiften
Das Leder nennt sich "Crazy Horse" es wird extra gemacht um einen gebrauchten, abgewetzen Look zu erzeugen. Kratzer, andere Abwetzungen oder Macken im Leder stammen von mir und waren beabsichtig um ein gebrauchtes Aussehn zu erzeugen.
Die Trageweise fast wagerecht am Gürtel entspricht der Art wie im Frühmittelalter bzw bei den "Wikingern" größere Klingen getragen wurden. Ruht Beast in der Scheide zeigt die Klinge übrigens nach oben.
So nun warum das Ganze?
Einerseitz wollte ich schon lange So etwa haben. Etwas handgefertigtes bei dem der Erschaffer seine Erfahrungen, sein Können und sein Herzblut reingesteckt hat. Etwas da? für mich lebendig ist und nicht irgendwo auf der Welt aus einer Schleifmaschine und dann einfach nur ein "Ding" ist. Klar könnte man sagen für das geld bekämme man 2 oder 3 Andere, aber das wäre dann für mich eben Stücke ohne Leben. Außerdem gefallen mit Jen´s Arbeiten schon lange und jetzt wurde es Zeit mir selbst eins seiner Stücke zu zulegen (seit Anfang des Monats sind es sogar 2 )
Wie der Eine oder Andere hier vieleicht schon mal gelesen hat bin ich dabei meine Art von Bushcraft umzustellen soweit es mir möglich ist. Dabei möchte ich eher Pfade betretten denen unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten folgten.
Das bedeutete auch weg von modernerem Schneidgerät mit Griffen aus G10 oder Micara, weg von Scheiden aus Kydex, minimieren von Synthetischem Material soweit für mich sinnvoll (zb besteht meine Bushcraft-Kleidung zu Nahe 100% aus Leinen, Baumwolle und Wolle/Loden)
Natürlich mach ich da Abstriche wo es um die Gesundheit geht (Medikamente, First Aid). Im Prinzip handelt es dabei bei mir um die Zusammenführung meiner beiden Haupthobbys
Frühmittelalter/Wikinger und Bushcraft.
Sooo, wwenn ihr noch Fragen, Anmerkungen, Vorschläge oder so habt immer her damit.
Ich häng euch noch ein Video an wo man sieht wie man mit einer von Jens Nettlich´s Klingen in dem Design einen einfachen Speer machen kann. Übrigens sweht ihr im Video den Erschaffer von Beast selbst.