Große Jungs Tour mit Übernachtung bei Schietwetter

  • Hallo zusammen!


    Heute habe ich nochmal was von draußen. Nach den ersten Wildcampingerfahrungen im Sommer, war mein älterer Sohn total angefixt und wollte unbedingt wieder mit dem Zelt in den Wald. Wie das so ist, hat sich das leider erst Mitte Oktober ergeben. Aufgrund der schon recht strengen Witterung und weil wir mal eine etwas längere Strecke gehen wollten, sind der Kleine und die Mama diesmal zuhause geblieben.

    Als Ziel hatte ich mir die nächste Talsperre ausgeguckt und eine Route von rund zehn Kilometern geplant. Das klingt überschaubar aber für einen fünfjährigen ist das durchaus ein guter Tagesmarsch.


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    Der "Große" zählt schon seid über einer Woche die Tage bis es endlich losgeht. Als wir am Vortag die Rucksäcke packen ist die Spannung beinahe greifbar. Mit "nur" einem Kind ist der Rucksack dann auch nicht ganz so brechend voll. Trotz Zelt, kompletter Wechselbekleidung, Vogelbestimmungsbuch, Essen für zwei und einigem anderen Zeug´s komme ich gerade mal auf 11,5 Kg. Und da war ein Liter Wasser schon mit bei. Was man beim wandern mit Kind braucht ist viel Volumen, vor allem wegen Klamotten und Schlafsack, das Gewicht ist da weniger das Problem.

    Der "Große" trägt ca. ein Kilo, wobei das 500ml Wasserfläschchen den größten Teil ausmacht. Im Grunde könnte ich mir das bisschen Zeug auch noch aufschnallen, aber er will eben auch einen Rucksack tragen.


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    Wir starten recht früh, und er Große hat weder gut geschlafen noch gut gefrühstückt. Zudem verheißt das Wetter nichts gutes und so geht es die ersten knapp 300 Höhenmeter recht schleppend voran.


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    Unterwegs zum "Höhenkamm" entdecken wir einen eingestürzten Grubentunnel.


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    Nach zähem Kampf und einigen Corny´s als Moralbooster erreichen wir endlich die Bergkuppe. Ab hier geht es nur noch geradeaus und bergab.


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    Hier sieht es leider aus wie nach dem dritten Weltkrieg. Borkenkäfer und Harvester haben hier für den perfekten Fernblick gesorgt. Obwohl ich den Weg schon hundert mal gegangen bin, bin ich im ersten Moment etwas orientierungslos . Ich kenne die Gegend, Zeit meines Lebens, als düsteren Mono- Fichtenhain. Die nun offene Landschaft wirkt auf mich völlig falsch. Aufgeforstet wurde hier mit Douglasie, würde mich aber auch nicht wundern wenn man stumpf wieder Fichten hinpflanzt.


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    Der nächste Wegpunkt ist ein altes Bergbaugelände. Hier gibt es einige lauschige Plätzchen, welche sich für die erste große Pause eignen. Inzwischen ist es sehr windig mit einer Mischung aus Nebel und Nieselregen, weswegen wir den Poncho aufspannen und erstmal einen Kessel Wasser, für Zitronentee und fünf Minuten Suppe, aufsetzen.


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    Erstmal ein Blick auf die (selbst gemalte) Landkarte werfen und gucken wo genau man sich befindet.:D:love: :kartecomp


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    Nach der Pause ist das Wetter endgültig gekippt, aber Tee, Suppe und ein halbes Kilo Cashewkerne mit getrockneten Cranberrys haben Wunder gewirkt. Die Stimmung ist gut, der Große endlich wach und so erkunden wir noch eine Weile die ehemalige Abraumhalde.


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    Weiter geht der Weg vorbei an Ausgeschlachteten Fichtenplantagen. Selbst mein Fünfjähriger wirkt in sich gekehrt und nachdenklich im Angesicht der Verwüstung. Auch Kinder merken instinktiv, dass hier was grundlegend falsch gelaufen ist.


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    Die äußerst pittoresken Landschaften begleiten uns den gesamten Weg. Selbst mir,( und sicher auch einigen Generationen vorher) hat man schon in der Grundschule gesagt, dass Fichten Monokulturen sch :zensiert sind. Das es mal so kommt hätte ich mir aber auch nicht vorstellen können. Der Orkan Kyrill war hier schon schlimm, aber das hier ist nochmal eine ganz andere Hausnummer.


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    Vom nächsten Rastplatz ist es bis zu Talsperre nicht mehr weit, aber es gibt keinen direkten Weg. Also ermitteln wir mit Karte und Kompass die Marschzahl und gehen das letzte Stück quer Feld ein.


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    Der Abstieg zur Talsperre ist nochmal relativ beschwerlich, weil durch das Fehlen der Bäume viele Brombeeren gewachsen sind deren Durchquerung, mit kurzen Beinen kaum Freude bereitet. Überdies versinken wir stellenweise im Matsch. Allen Widrigkeiten zum Trotz erreichen wir unser Tagesziel noch mit ausreichend Zeit um sich nach einem halbwegs versteckten Platz zum ungestörten übernachten umzusehen.


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    Die Talsperre führt Niedrigwasser und wir wuseln noch ein bisschen am Ufer herum. Hier kann man Reiher, Haubentaucher und Raubfische beobachten welche bei der Jagd nach Fischbrut aus dem Wasser springen.


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    Nach einer Weile finden wir eine schön versteckte Lichtung mit "Seeblick" an der ich unser Zelt aufbaue. Danach brauchen wir ganz dringend heißen Tee und Suppe. Es hat endlich aufgehört zu regnen und der Himmel hat sich weitestgehend aufgeklärt.

    Den Poncho Spanne ich trotzdem noch auf, einfach weil mein, an sich recht geräumiges, ein Personen Zelt mit Kind eher zum Biwaksack wird und wir eine Ablagefläche für die nassen Rucksäcke und Klamotten brauchen. :tarp


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    Wir gucken noch wie der Mond Aufgeht und verkrümeln uns dann recht bald ins Zelt. Im Zelt bekommt der Große erstmal die warme Wechselgarnitur und trockene Socken. Unsere Schuhe haben nach dem Tag im nassen Unterholz doch ziemlich gelitten. Dann Spielen wir noch Autoquartett und Gucken das Vogelbuch an wobei die Augen auch ganz schnell zufallen.

    Blöd war dann nur wieder nachts Pipi machen. Aber wer kriecht schon gerne aus dem warmen Schlafsack in die nassen Schuhe....


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    Ich hatte mich gegen Morgen schon gewundert, dass es doch ein wenig frisch um die Füße wurde obwohl mein Schlafsack bis ca. 0C ordentlich warm hält. Als ich aufgestanden bin war der nasse Poncho völlig gefroren. Der Wetterbericht hatte bei uns 3 C+ gemeldet, aber durch die Höhere Lage der Talsperre war es wohl doch etwas Kälter. Dem Großen war im Schlafsack schön warm. Der Kinderschlafsack leistet bisher erstaunlich gute Dienste.


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    Eigentlich war morgens die Stimmung noch recht gut, aber während ich unseren Kram zusammengepackt habe, sind die Füße in den nassen Schuhen immer kälter geworden.

    Generell war alles einfach nur extrem nass, kalt und ungemütlich, so das wir uns entschieden haben nur ein schnelles Frühstück aus Corny und Mettwürstchen zu uns zu nehmen und erstmal loszulaufen.


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    Dadurch, dass das Wasser noch wärmer war als die Luft war die gesamte Umgebung in dicken Dunst gehüllt. Der nächste vereinbarte extraction Point war der Wanderparkplatz der Talsperre allerdings auf der entgegengesetzten Seite. Also haben wir nach dem Aufbruch einen Funkspruch an die Mama mit bitte sofortiger Evakuierung abgesetzt.


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    Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen kamen uns dann auch die Mama und der kleine Bruder entgegen gelaufen.


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    Zuvor völlig entkräftet, konnte man dann auch den Rest des Weges wieder rennen... was sagt man dazu?


    Regen , Wind, gefrierende Nässe, Matsch, Dornen, eigentlich die schlimmsten Bedingungen die man sich zum Wandern und Campen vorstellen kann ; Aber hey dem Kind hats gefallen.



    :winken

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