Unterwegs in "Bear Country" / Verhalten in Bärengebieten

  • Rumänien


    Rumänien hat gemessen an der Landesfläche und speziell an der von Bären besiedelbaren Fläche mit möglicherweise weit über 7000 Bären die höchste Dichte Europas, vielleicht der ganzen Welt.
    Dies sind noch Nachwehen der "glorreichen" Zeiten Ceasescus der für seinen persönlichen Jagdspaß, er war der einzige der jagen durfte, die Bärenanzahl extrem in die Höhe treiben.
    Man kann heutztage sagen dass es zu viele Bären in den Karpaten gibt. Die Zahl ist leicht rückläufig und wird sich so irgendwann bei den 5000 einpendeln.
    Nichtsdestotrotz sehen Wanderer Bären überaus selten. Ich kenne Leute die länger in den Bergen unterwegs sind als ich lebe und noch nie einen Bären sahen. Die Tiere sind sehr scheu und wissen genau wo die Wanderwege sind an denen die Menschen entlanglaufen.
    Geht man jedoch abseits der Wege, sollte man aufpassen weil man dann in Bärengebiet eindringt. Vor allem in Dickichten, alten Kahlschlägen, Lichtungen und steil eingeschnittenen Schluchten mit unübersichtlichem Terrain sollte man sich hin und wieder erkennbar machen.
    Im Wald direkt wird hier eigentlich nie gezeltet, meistens auf Lichtungen, Wiesen oder über der Baumgrenze. Man sollte in stark von Bären frequentierten Gebieten dennoch das Essen an einen Bäum hängen oder vergraben.


    Das größte Problem sind eigentlich die Zivilisationsbären, welche in die Städte kommen und die Müllcontainer durchwühlen, sich an die Menschen gewöhnen und jeglichen Respekt verlieren. Dazu kommt noch zwar gutgemeintes aber äusserst dummes Verhalten von vielen Menschen die den Bären sogar Futter geben und das total süß finden. Man hat versucht die Tiere in weit abseits gelegene Gebirge umzusiedeln, aber dort hatten bereits andere ihr Revier und die Bären kamen irgendwann wieder zurück.


    Eine andere "Gefahrenquelle" wenn ich sie so nennen will sind die Nähe von Hirtenhütten. Die Bären besuchen regelmäßig die Hirten um Schafe zu stehlen und liefern sich dort brutale Kämpfe mit den Hunden und den Hirten. (Die meisten Todesopfer durch Bären sind Hirten)
    Ein Bär der dort unterwegs ist könnte auch das essen des Wanderers unterwegs als lecker empfinden. Das beste ist, man fragt immer die Hirten vor Ort wie das mit dem Zelten ist.
    Allgemein sollte man sich aber nicht nen zu großen Kopf machen, die Wahrscheinlichkeit auf nen Bären oder Wolf zu treffen wenn man ausländischer Tourist ist und sich an die Hauptwanderwege hält und nicht Sachen wie ich macht ist ziemlich gering.

  • Ich lese immer wieder, Lebensmittel vergraben. Ich glaube, dass das nicht praktikabel ist. Wie tief müsste dann die Grube sein damit der Bär mit seiner sehr feinen Nase nichts mehr riecht? Im Wald kann man eigentlich gar keine Grube ausheben während dem Wandern, entweder buddeln oder wandern, beides geht nicht wegen der vierundwanzig Stunden Regel. ;) In die Bäume hängen ist auch nicht richtig praktikabel, das hat ja VAU schon dargestellt aufgrund von ihren Erfahrungen.


    Mir hat jemand gesagt er hätte die Lebensmittel in Rauch- oder Leucht-Pedarden Wurfweite deponiert. Einfach gut zielen wenn sie über den Bär fliegt flüchtet er in deine Richtung.


    Eine andere Empfehlung besagt man solle die Lebensmittel in einen dichten Behälter schliessen und 100 Meter mit dem Wind von sich weg deponieren.


    Das ist auch die Variante die ich bevorzugen werde. Dabei habe ich mir überlegt, dass dies nur etwas nützt wenn man extrem penibel darauf achtet, dass man den Lebensmittelbehälter aussen nicht mit "kontaminierten" Händen anfasst.


    Am Yukon empfehlen sie eine Bärensichere Lebensmitteltonne mit zu nehmen. Wie die aussieht und wie gross die ist weiss ich noch nicht. Aber auch hier wenn sie aussen bekleckert ist findet sie der Bär und wenn er sie gefunden hat ist er in unserer Nähe, das muss nicht sein.
    Wieder einmal mehr zählt das Situationsgerechte verhalten. Mit Ausrüstung kann man viel machen, verlassen sollte man sich aber auf wissen und Fähigkeiten.


    Liebe Grüsse
    draussen

  • Wieso sollte an den Baum hängen nicht praktikabel sein?


    Ich mache es immer so dass ich einen Stein um eine Schnur binde, diesen wie eine Schleuder über einen horizontalen Ast werfe und die Schnur am Baumstamm festmache.


    Es sind schon Bären nachts an meinem Zelt vorbeigelaufen. An das essen sind sie nicht dran gegangen.


    Im Hochgebirge lege ich immer schwere Steine über die Essenstüte. Bisher ist nix passiert.

  • Wieso sollte an den Baum hängen nicht praktikabel sein?

    Wenn der Baum nur 4-5 Meter hoch ist und dürr obendrein, dann ist es nicht praktikabel. Versuch doch mal eine 20 Kilo Tonne an ein ca. 3 cm dünnes Ästchen zu hängen (es ging ja im Post von draussen um den Yukon). Wenn man allerdings eine stattliche Buche mit starken Seitenästen zur Verfügung hat, dann klappt das natürlich schon, nur wachsen die so weit im Norden nicht mehr.

  • VAU hat das geschrieben

    Zitat

    Über den Tipp, unsere Lebensmittel mindestens 150 Meter vom Zelt entfernt zu lagern, bestenfalls an einem Baum in 5 Metern Höhe, konnten wir nur müde lächeln… Kaum ein Lagerplatz hatte eine für uns mögliche Ausdehnung, die Inseln waren eher nur 20 bis 70 Meter lang und hatten teils gar keine Bäume. Und wenn man schon am Ufer campiert, wo es Bäume gibt, sind diese keine 5 Meter hoch, zumindest hängt man da nirgendwo eine schwere Kiste hin.

    Ich sehe keine Veranlassung das nicht zu glauben. Nach 2000km Yukon wird sie wissen was Praktikabel ist.


    Kannst noch hoffen, dass der Bär nicht mit dem Seil spielt, dass vielleicht auch noch fein schmeckt. Fünf Meter sind eine stattliche höhe, dein Essen hängt aber nur ca. drei Meter hoch. klar kommt halt auf die Grösse der Bären an.



    Liebe Grüsse
    draussen

  • Wenn der Baum nur 4-5 Meter hoch ist und dürr obendrein, dann ist es nicht praktikabel. Versuch doch mal eine 20 Kilo Tonne an ein ca. 3 cm dünnes Ästchen zu hängen (es ging ja im Post von draussen um den Yukon). Wenn man allerdings eine stattliche Buche mit starken Seitenästen zur Verfügung hat, dann klappt das natürlich schon, nur wachsen die so weit im Norden nicht mehr.


    Das ist eine Sache, bei der du natürlich recht hast. Aber ich kann aus Draussens Post nicht entnehmen, dass er explizit vom Yukon spricht, auch heißt dieser Thread nicht "Unterwegs im einzigen Bear Country der Welt dem Yukonterritory" sondern handelt allgemein von Bärengebieten. Ja Tatsächlich, es gibt auch andere ausser nur Kanada und Alaska.


    Ich hab bloß meine Erfahrungen wie es in einem anderen Teil der Welt gemacht wird und funktioniert geteilt. Wenn die nicht erwünscht sind oder nicht für bare Münze zu nehmen sind lösche ich meinen Beitrag auch gerne wieder.


  • Das ist eine Sache, bei der du natürlich recht hast. Aber ich kann aus Draussens Post nicht entnehmen, dass er explizit vom Yukon spricht, auch heißt dieser Thread nicht "Unterwegs im einzigen Bear Country der Welt dem Yukonterritory" sondern handelt allgemein von Bärengebieten. Ja Tatsächlich, es gibt auch andere ausser nur Kanada und Alaska.


    Ich hab bloß meine Erfahrungen wie es in einem anderen Teil der Welt gemacht wird und funktioniert geteilt. Wenn die nicht erwünscht sind oder nicht für bare Münze zu nehmen sind lösche ich meinen Beitrag auch gerne wieder.

    wenn es keine Baeume gibt wirt Angeraten Lebensmittel in ein Container zu packen und zu vergraben.


    Da wo es Baeume gibt haengen wir normalerweise die Lebensmitter und Erlegtes Wild mindestens 10 bis 15 Meter hoch in einen Baum. Toileten sind mindestens 200 Meter vom Camp weg und wir gehen immer zu zweit, einer passt auf weil der andere sein "Geschaeft" verichted. Aber auch andere Sachen die fuer einen Baer stark richen wie Geschierrspuehlwasser und Abfall entsorgen wir weit weg vom Camp. Es geht darum dem Baer so wenig wie moeglich Grund zu geben in das Camp zu lommen. Da wo es sehr viele Baeren gibt stellen wir auch Nachtwachen auf da Baeren meistens Nachts Aktive sind und haben die ganze Nacht ein Lagerfeuer am Brennen.


    Das mag fuer einige etwas Uebertreiben Erscheinen, aber besser etwas zuviel machen den zuwenig und als Statistik zu enden.

    Wenn Du nicht für Deine Freiheit kämpfen willst, hast Du auch keine verdient.
    Folge nicht den Spuren Anderer, gehe Deinen eigenen Weg und hinterlasse Deine Spuren.

  • Habe gestern Abend mit einem Verwanten meiner lieben Frau am Telefon gesprochen der oft auf Elchjagd in Baeren Verseuchten Gebieten geht. Seit zwei Jahren ist sein Bevorzugtes Baerenabwehrmittel "Bear Bangers". Das sind Knallfroesche die laut knallen, sie sind klein und leicht und somit kann man sehr viele davon mitnehmen ohne Behinderung. Er meint das sie damit sehr grossen erfolg haben die Baeren zu Verjagen. Wo er Baeren vermuted laesst er so alle paar hundert Meter einen los. Wenn er einen Baer siehr wirft er eine Bear Banger dem Tier entgegen. Soweit haette heder baer sofort das weite gesucht sobald er den Knall hoert. Leztes Jahr, so Erzaehlte er mir, haette er einem Baeren ein Bear Banger an den Kopf geworfen *mehr Glueck als Gewollt), das Tier sei dermassen Erschrocken das es fast Ueberschlagen haette und sich in die "Hose gemacht hat."


    Der Vorteil mit Baer Bangers ist das man nicht wie beim Pfefferspray Aufpassen muss das man den Wind nicht im Gesicht hat, was im Ernstfall nicht immer moeglich ist. Draussen kan ein Lied davon singen wie stark das Zeug ist wenn man davon etwas abkrigt, auch in kleinen Mengen. ^^

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  • Rumänien


    Rumänien hat gemessen an der Landesfläche und speziell an der von Bären besiedelbaren Fläche mit möglicherweise weit über 7000 Bären die höchste Dichte Europas, vielleicht der ganzen Welt.

    Habe gerade die landflaechen von Rumänien mt der von British Columbia, Canada verglichen, das leztere ist um einiges kleiner und nach lezten Zaehlungen haben wir 170,000 Schwarzbaeren und 80,000 Grizzlybaeren. :D


    Baeren die sich an Menschen gewoehnt haben sind, wie du sagst die gefaehrlichsten. Diese Baeren haben gelaernt das der Mensch harmlos und veglichen mit anderen Tieren sehr einfach zum Jagen ist. Wir haben hier bis vor ein paar Jahren Baeren die zu nahe an Menschliche Sidlungen kamen gefangen und in eine Menschenleere Gegend verbracht. Jedoch hat sich heraus gestellt das diese Baeren wider genau dahin zurueckgehen wo sie hergekommen sind und dazu Wandern sie ueber 1000 Kilometer dafuer wenn sie muessen.


    Um den Steuerzahlern Geld zu sparen und weil das verpflazungs program nichts nuetzt werden die Baeren jetzt Erschossen wenn man sie in der Kastenfalle gefangen hat.


    Eine Frage: Tragen in Rumaenien die Hirten keine Feuerwaffen zum Schutz gegen Baeren oder duerfen sie nicht? Hier tragen alle Hirten (Cowboys) Waffen.

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  • OK dann habt ihr wohl noch ne Ecke mehr als wir :D


    Nein die Hirten haben keine Schusswaffen. Ich habe noch nie einen Hirten gesehen der eine Schusswaffe hatte. Zum großen Teil dürfen sie nicht, denn Bären sind immer noch geschützt. Wenn einer wirklich zum Problem wird beauftragen sie einen Förster oder Berufsjäger, kommt aber recht selten vor. Ihre eigentliche "Waffe" sind die Hunde.
    Es gibt zwei Sorten von Hirtenhunden. Eher kleine Hunde, die dafür da sind die Schafe zu treiben und sehr große kräftige deren einzige Aufgabe der Schutz vor Bäen, Wölfen und Dieben ist. Diese Hunde sind sehr wild, handeln selbständig und können auch mal sehr weite Strecken von den Hirten agieren. Wir hatten letztens einen den wir für einen wilden Hund hielten, der folgte uns vom tiefen Waldland aus bis ins Hochgebirge, schlief die Nacht bei uns und ging am nächsten Tag zu seinen Herren. Viele Hunde tragen auch Stahlstachelhalsbänder was den Bären und vor allem Wölfen es unmöglich macht sie in den Hals zu beißen.
    Es sieht eigentlich immer gleich aus. Wenn Nachts ein Bär ans Gatter kommt drehen die Hunde durch und gehen die Bären an. Die Hirten kommen heraus und unterstützen die Hunde mit ihren großen Hirtenstöcken. Es geht weniger darum die Bären oder Wölfe zu töten, sondern sie sollen in erster Linie vertrieben werden. Die Mentalität ist dahingehend in tausenden von Jahren gewachsen. die Hirtenkultur ist eine sehr eigenständige und autarke die ziemlich wenig mit den modernen Zentralgewalten zu tun hat. Bären und Wölfe werden als Teil der Probleme mit denen man dort oben konforntiert wird gesehen und man versucht sich so gut es geht dagegen zu schützen, wie vor Wetter und Wind auch, aber es gibt nicht die Einstellung die Tiere auszurotten oder sie gezielt zu jagen. Man arrangiert sich halt und macht das beste draus.
    Aufjedenfall geht die Landbevölkerung sehr unhysterisch mit dem ganzen Thema um.

  • Danke fuer deine Ausfuehrliche Erklaehrung Affenjunge.


    Es ist hier auch so das wir gelaernt haben mit der Gefahr zu leben und wie du sagst es wirt zur Gewohnheit ohne Hysteria. Der Unterschied ist nur das wir hier viel zu viel Baeren haben und daher werden "Problem Baeren" getoeted als eine form von Wildschutzprogram um der regulierten Baerenjagd zu assistieren.

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  • Es sind ja wiegesagt hauptsächlich Hirten und Jäger die wirklich zu Schaden kommen, dazu hin und wieder ein dummer Tourist.
    Vor paar Jahren hat ein waschechter Menschenfresser die Region um Bran in Atem gehalten, das war aber ein ganz seltener Fall.


    Die Tourismusindustrie sieht Bären und Wölfe eher positiv fürs Geschäft. Allerdings ist so etwas wie Bearwatching in Rumänien noch so gut wie gar nicht etabliert.

  • 'Bearwatching' ..gutes Stichwort.
    Denk doch mal über sowas als Nebenerwerb nach.
    Hab den Eindruck, daß du für sowas evtl genug Erfahrung hast.


    Als wir unten in Rumänien war haben wir auch fast keine touristische Werbung für Bärenführungen wahrgenommen. Dieser Eindruck ist bestimmt etwas relativ - sind ja meistens um die Ortschaften herum gelaufen.
    Wir haben lediglich 2 Rumänen kennen gelernt, die gut deutsch sprechend, Touristen auf privater Basis mit auf Bärentour genommen haben. Selbst haben wir in den 10 Tagen außer mehreren Fährten leider nur das Bild vonnem Bären auf Warntafeln zu Gesicht bekommen. Zu gerne hätt ich aus sicherer Entfernug eins dieser wunderbaren Tiere live beobachtet!!


    Scheint also ne passende Marktlücke zu sein :unschuld

  • Danke für die Blumen, aber ich glaub ich brauch noch n paar Jahre Erfahrung und vor allem ist dann da noch der Behördenschungel.


    Wär aufjedenfall ne Marktlücke. Weniger für Rumänen zumindest jetzt noch nicht, die kennen die Tiere schon ewig und für die ist das was wie für uns Wildschweine und Hirsche, aber die urbanisierung schreitet dort kräftig voran und Naturenfremdung gibts auch da mitlerweile. Aber vor allem für westliche Touristen wäre das was.

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