Räuchern - So einfach wie möglich

  • Moin zusammen;


    Ich hab hier mal einen kleinen Beitrag, der weniger in die Rubrik "Bushcraft" sondern mehr in die Fachrichtung Assiprepping oder Schrottplatzsurvival passt.


    Um das Thema räuchern wird ja, ähnlich wie beim grillen, mittlerweile ein wahnsinniger Kommerz betrieben, wobei es sich eigentlich um eine völlig archaische Art der Narungsmittelkonservierung handelt, für die man nun wirklich fast kein Equipment und auch ebenso wenig Expertise benötigt.


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    Das "Malheur" welches zu diesem Beitrag geführt hat begründet sich daraus, dass ich ein Stück Knoblauchmettwurst erstanden hatte, welches zwar recht gut gewürzt, aber für meinen Geschmack viel zu kurz geräuchert war. Zu meiner schande muss ich gestehen, dass ich so etwas wie einen Räucherofen nicht besitze. Also habe ich mich auf meinem Grundstück nach Dingen umgesehen mit denen man etwas in der Richtung improvisieren könnte. Als erstes ist mir ein Konstrukt aus Zweigen und Blättern in den Sinn gekommen welches mir aber zu kompliziert und zeitaufwendig erschien. Also habe ich mir einfach einen Karton aus dem Altpapier geholt und mit diesem etwas gebastelt.


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    Im Grunde bietet sich jede Art von Hohlkörper an mit der sich der Rauch einfangen lässt. Zuerst habe ich die Unterseite des Kartons abgetrennt und zumindest das Klebeband an den Stellen entfernt, an denen es Warm werden könnte.


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    Anschließend sticht man einfach ein oder mehrere Stöckchen durch den Karton an denen das Räucherfleisch aufgehängt wird. Wenn man kein Seil hat könnte man das Fleisch auch einfach aufspießen.


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    In der Zwischenzeit macht man ein kleines Feuerchen. Wichtig dabei ist nur, dass man genug Glut zusammen hat um über eine längere Zeit Rauch erzeugen zu können.

    Um Rauch zu erzeugen eignet sich alles was lange und viel Qualmt. Wenn man kein echtes Räuchermehl hat bieten sich vor allem Blätter und Grünholz an. Das einzige worauf man tunlichst achten sollte, ist keine Teile giftiger Pflanzen zu verwenden.


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    Der Karton war etwas schmal, weswegen ich ihn noch mit Stöcken an den Seiten gegen umfallen gesichert habe.


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    Ein klarer Nachteil von Pappkarton ist natürlich die Brennbarkeit, was bei Räuchergestellen aus Naturmaterialien aber auch immer heikel ist. Man muss immer etwas aufpassen, dass keine Glut an den Karton kommt, wobei mein Karton auch etwas zu schmal war und so gefährlich nahe am Feuer platziert werden musste. Etwas Abhilfe kann man verschaffen indem man den Karton am unteren Rand ein wenig nass macht.


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    Mit dem Ergebnis meines kleinen Experiment bin ich durchaus zufrieden. Die Wurst war ein paar Stunden im Rauch und hat nochmal einiges an Flüssigkeit verloren und an Aroma gewonnen.



    Gruß an alle -

    Holger :winken

  • Auf einer Grillparty bei Freunden hatten auch mal die Idee zu räuchern. Zur Verfügumg hatten wir damals einen der Billig-Dreibeinschwenkgrills.

    Glut hatten wir ja noch in der Feuerschale und war mit paar Kohlen auch schnell wieder angefeuert. Anstelle von Räuchermehl waren Hobelspähne

    und Sägemehl vorhanden.daa Räuchergut landete natürlich auf dem Grillrost. Um den Rauch zu halten, wickelten wir eine gewebeplan um das Ganze.

    Am Ende sah das Alles aus wie ein Mini-Tipi. Es schmewchte dann am nächsten Morgen sehr gut zum Frühstück. (Ja die Partys damals gingen sehr lange:D)


    Ich bin mir sicher man könnte das Metallgestell durch Holz ersetzten, was es noch mehr wie ein Tipi aussehen lassen würde.

    Und natürlich hat damals keiner dran gedacht Bilder zu machen.:wallbash

  • Es gibt halt noch den Unterschied zwischen kalt- und Heißräuchern... Das Schwierigere ist das Kalträuchern, wobei es vor allem daran liegt, daß die Schwelerei so lange in Gang gehalten werden muß (eher Tage als Stunden). Für die Glut können aber notfalls von Zeit zu Zeit einfach ein paar Grillbriketts angeglüht und zugefügt werden. Von der Apparatur her ist es am einfachsten, den Rauch über eine längere Strecke zum Räuchergut zu leiten, wobei er ja abkühlt. Ein Russe empfahl mir dazu, einen kleinen abgedeckten Graben im Boden anzulegen, durch den der Rauch schließlich in einen Behälter mit dem Räuchergut zieht. Weil, den Rauch innerhalb eines einfachen Heißräucherofens auf z.B. 25 grad zu kriegen, ist sehr schwer; ich kam so bisher nicht unter 40. Also lieber über eine längere Strecke abkühlen lassen (Rohr, Tunnel...). Professionelle Kalträucheröfen sind ja quasi kleine Gebäude.

    Heißräuchern ist ziemlich easy; man muß dabei nur zusehen, daß die Hitze durch die Glut mittels weitgehend abgeklemmter Luftzufuhr nur so 60- 70° Grad beträgt (für 45- 90 min., je nach Masse der Stücke). Meist wird aber zunächst eine kurze Garphase bei 90- 100° durchlaufen. Zum Heißräuchern nehme man ein oben offenes Ölfaß mit einer feuchten alten Decke drauf.* Lüftungs- Öffnungen unten, die sich verschließen lassen (nasser Lappen), sind womöglich gar nicht nötig.


    *(hat sich ebenfalls in Russland bewährt)

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