Ahoi
Ich hab mal ein paar kleine Experimente & Bastelein zu einfachen Rucksäcken gemacht,
Inspiration war das nur in Fragmenten erhaltene Tragegestell vom alten Ötzi .
Für ein Gestell ala Ötzi muss man allerdings Holz biegen und dafür braucht man Feuer,
für Feuer braucht man Holz wo wir mal wieder beim Ei des Kolumbus wären
In Konsequenz habe ich nach kurzer Überlegung erstmal einen Rahmen in "A" Form gebastelt,
auf der Skizze habe ich oben noch (dunkelbraun) einen zweiten Streben eingezeichnet
der auf den Fotos fehlt, die Konstruktion aber zusätzlich stabilisiert und vor allem
das verzurren der Lasten verbessert.
Aber diese erste Konstruktion war ohnehin nur ein schnelles Provisorium um erstmal Holz
für Feuer zu haben um dann den richtigen Ötzi-Style Rucksack zu basteln.
Für den Ötzi bieten sich Hasel (gefolgt von Esche) an, wächst fast überall & schön gerade / Astfrei,
und lässt sich vor allem recht leicht biegen.
Hasel bis 2-3cm lässt sich noch relativ leicht über Feuer biegen (über Wasserdampf wäre besser).
Für das "U" benötigt ihr einen etwa körperhohen frischen Haselnussstab der möglichst gerade gewachsen & Astfrei ist.
Der auf den Fotos war im Biegebereich grob 25mm , viel dünner geht nicht da er sich sonst zu sehr verjüngt,
und die Konstruktion ja auch eine gewisse Stabilität braucht.
zum biegen:
(etwa 1 Meter Schnur & Handschuhe bereitlegen)
In der Mitte des Stabes (die Rinde bleibt dran) erhitzt ihr über dem Feuer einen etwa Unterarmlangen Bereich,
Vorsicht das geht recht fix, nicht rösten aber schön erwärmen.
Handschuhe (oder Blattwerk ect) sollte man bereitlegen.
Dann mit Gefühl über dem Schienbein diesen Bereich Stück für Stück biegen (also mehrere Biegestellen nicht nur eine),
so das sich ein großer Bogen bildet.
Zwischendurch immer kurz erhitzen, ihr merkt es deutlich wie leicht sich das warme Holz im Vergleich zum kalten biegen lässt.
Immer mal vorsichtig an den Enden anfassen und versuchen diese zusammenzuführen (oben bildet sich dann der Bogen),
und wenn das dann klappt mit der Schnur fixieren.
Das ganze geht nach dem 2-3 mal recht zügig von statten, Anfang sind mir auch 2 beim Biegen gebrochen aber man lernt es sehr schnell.
Jetzt könnt ihr noch passende Querstreben zuschneiden, eine je unten & oben braucht ihr in jedem Fall (zb zur Aufnahme der Tragriemen),
3-4 machen das ganze noch etwas steifer und vor allem lässt sich dann das Tragegut viel besser fixieren.
Ich habe zusätzlich an der unteren Strebe noch 2 Schlaufen angebraucht und mit Hilfe eines Gürtels einen Hüftgurt improvisiert,
das trägt sich dann einfach angenehmer und stabiler,
das ganze funktionert ziemlich gut, also auch hinknien, hüpfen, klettern ( in gewissen Grenzen ) mal so Testweiße ausprobiert,
und man hat die Hände noch frei... Rucksack eben.
Der offensichtliche Nachtteil des "A" Rahmens ist der Spitze Scheitel oben, dadurch lässt er sich effektiv nur zur hälfte beladen,
das habe ich mit den grünen Strichen auf der Skizze angedeutet,
trotzdem ist das für so ein 10 Minuten Provisorium doch recht stabil.
Der "U" Rahmen lässt sich dagegen auf ganzer Länge beladen und die Last stabil fixieren.
So und nun noch ein paar Fotos zum besseren Verständniss:
Beim verschnüren der Ladung bin ich noch am Experimentieren, beim dritten Versuch war es zwar schon sehr stabil,
aber lässt sich noch optimieren.
Statt Schnur kann man hier auch Prima Naturfasern (zb Brennnesselkordel ) verwenden,
man benötigt allerdings einiges an Schnur, für die Konstruktion, "Schultergurte" und zum befestigen der Lasten
sicher 8-10 Meter insgesamt (habs leider nicht vorher gemessen) .
edit & PS:
falls jemand auch schon damit experimentiert hat oder einfach ein paar Gedanken / Anregungen hat,
immer her damit.
Ich bin da immer interessiert
Besonders das biegen von Holz, was hier ja eig nur ein Nebenaspekt war, ist ein Thema das man richtig in die Tiefe ziehen kann.
Was mir hier auch wieder klar wurde war zb das Thema Knoten und Wicklungen nochmal aufzufrischen,
ich mache halt viel mit Kreuzknoten und Palstek-Varianten, was in der Regel auch genügt,
aber bei gewissen Konstruktionen und Belastungen merkt man das das an die Grenzen geht.