Hallo,
hier mal etwas eher zu "geistiger Gesundheit" bzw. Psychohygiene.
Häufig hört und liest man ja, dass es vor allem die geistige Einstellung ist, die einen "draussen im Wald" oder in Extremsituationen rettet. Leider findet man (finde ich) wenig Brauchbares, was einem hilft, eben genau an dieser Einstellung zu arbeiten.
Ich bin vor einer Weile über das Konzept der "Antifragilität" gestolpert und tatsächlich hat das (mich zumindest) in Bezug auf Bushcraft und Survival stark beeinflusst.
Den eigentlichen Text gibt es hier: https://www.amazon.com/gp/product/B0083DJWGO/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&camp=1789&creative=390957&creativeASIN=B0083DJWGO&linkCode=as2&tag=stucosuccess-20
Eine eher mittellange Zusammenfassung hier: http://www.artofmanliness.com/2013/12/03/beyond-sissy-resilience-on-becoming-antifragile/
Beides in englischer Sprache.
Kurzgefasst geht es um folgendes:
Was ist das Gegenteil von zerbrechlich?
Eben nicht un-zerbrechlich, sondern die Eigenschaft, nach einem Zerbrech-Versuch stärker zu sein als vorher!
Dafür wurde sich das Wort "anti-fragil" ausgedacht. Als mythisches Beispiel dient die Hydra: Schlägt man ihr einen Kopf ab, wächst eben nicht nur dieser Kopf nach, sondern gleich zwei neue.
Der Gedanke ist, sich und sein "um-sich-herum" so zu organisieren, dass man eben nicht unter Stress oder in chaotischen und unvorhergesehenen Ereignissen kollabiert (zerbrechlich) oder sie mit zusammengebissenen Zähnen erträgt (belastbar), sondern in der Situation besser wird als man vorher war (anti-fragil).
Um anti-fragil zu werden, werden mehrere Konzepte vorgeschlagen:
1) Weniger ist mehr!
Sei klein und beweglich (Ausrüstung, Gruppengröße, Pläne und Vorhaben, Ziele...)
2) Du bist, was du kannst!
Möglichkeiten, auf Chaos und Probleme zu reagieren sollten geübte Fähigkeiten sein (Feuer machen, Wundversorgung...Bushcraft eben ) und nicht "äußere" Hilfsmittel (hilfreiche Freunde und Verwandte, High-Tech-Ausrüstung...)
3) Sei ineffizient!
Die über-optimierten, "just-in-time" produzierenden Firmen oder sekundengenaue Reisepläne sind extrem zerbrechlich! Um antifragil zu sein, muss das System ein gewisses Maß an Ineffizienz aufweisen, um durch Unvorhergesehenes nicht erschüttert zu werden. Hier vor allem Redundanzen in (wichtigen) Ausrüstungsteilen ("two is one and one is none") und Reserve-Zeit.
Konkret:
- übe Stress-Situationen (kalt duschen, Sport, fasten...)
- hab die wichtigsten Dinge zweimal (besser: zwei Formen von der selben Sache)
- geh bei wichtigen Sachen auf Nummer Sicher, und geh Risiken bei weniger wichtigen Dingen ein
- nimm keine Ratschläge von Leuten an, die nicht an der Sache beteiligt sind ("skin in the game" haben)
- es ist besser, schlechte Sachen (Angewohnheiten, falsche Freunde, Schulden) los zu werden als gute neue hinzu zu fügen
- erledige das zuerst, was dir neue Möglichkeiten eröffnet ("give yourself option", reaktionsfähig werden)
Die Ideen und Konzepte finde ich schon sehr schlüssig, aber erweiterbar.
Hier meine Frage an die "alten Hasen":
Was habt ihr für (psychische und physische) Strategien und Erfahrungen, die euch an "Herausforderungen" wachsen lassen?
LG,
Moorbauer