• Moin miteinander!


    Nach längerer Abstinenz hab ich nochmal etwas Zeit hier was zu schreiben. Und zwar habe ich mir zwei Ziehmesser geschmiedet.
    Ich bin ja ein großer Freund von altmodischen Holzbearbeitungswerkzeugen und deren Herstellung aber ein Ziehmesser habe ich schändlicherweise noch nie besessen. Um ehrlich zu sein habe ich von den Dingern nicht viel Ahnung und habe deshalb gleich mal zwei verschiedene Formen ausprobiert, um hinterher entscheiden zu können welche für mich geeigneter ist.




    Als Ausgangsmaterial dienen eine alte Feile und der Aussenring eines "Kegelrollenlager".




    Angefangen habe ich mit dem Rollenlagerring. Dieser wird mit der Flex an beliebiger Stelle aufgetrennt, erhitzt und dann vorsichtig aufgebogen und flachgehämmert.




    Die Enden werden einfach spitz ausgeformt ähnlich wie bei einem Steckerlmesser. Damit die beiden Seiten annähernd gleich werden, habe ich mir die Form der einen Seite am Amboss nachgezeichnet um die andere Seite möglicht daran anpassen zu können. Diese gerade Form erschien mir als, am einfachsten umzusetzen und war schmiedetechnisch auch schnell gemacht.



    Viel schleifen musste ich auch nicht, weil das Kegelrollenlager schon eine schräge Seite hatte.




    Nach dem härten und anlassen habe ich zwei ganz schlichte Griffe aus Buchenholz angefertigt. Diese werden nur grob vorgebohrt und vorsichtig auf die Erle gehämmert. Weil auf die Griffe kaum Kraft in Längsrichtung wirkt halten die auch ohne Kleber oder Sicherungspinne sehr gut.




    Die Griffe habe ich noch in eine halbwegs handliche Form gebracht und die Schneide noch ordentlich angeschliffen und geschärft.




    Somit wäre Ziehmesser Nr.1 fertig. Mit ca. 13cm geschliffener Klingenlänge ist es eher eins der mittelkleinen Exemplare was für meine Zwecke aber eigentlich schon ausreichend wäre. Die Schneide ist aufgrund der Form des Vormaterials relativ schmal, weswegen ich die Klinge mit ca. 200 Grad C etwas höher angelassen habe, um einer Bruchgefahr etwas entgegen zu wirken. Tut aber nicht viel zur Sache; Das kleine Ziehmesser funktioniert soweit absolut zufriedenstellend.








    Weil mir das mit dem kleinen Ziehmesser fast schon etwas zu einfach war und eine große Feile viel mehr Material bietet, hatte ich mir beim zweiten Ziehmesser eine etwas geschwungene Form vorgenommen.


    Die Arme für das zweite Ziehmesser habe ich relativ lang ausgeformt, damit ich die Griffe diesmal seitlich in Zugrichtung anbringen kann.




    Selbe Vorgehensweise wie beim ersten mal: Eine bestimmte läge am Material markieren und dieses auf die gewünschte länge ausschmieden.
    Dann die selbe Länge auf der der anderen Seite markieren, die Form der ersten Seite auf den Amboss übertragen und versuchen die Form so gut wie es geht zu duplizieren.




    Nach den "Armen" habe ich die Schneide etwas ausgeformt, wobei automatisch eine gewisse Krümmung der Schneide entsteht.




    Nachdem ich mit der leichten Krümmung der Schneide zufrieden war, habe ich den ersten Arm umgebogen und den Radius wieder auf dem Ambos nachgemalt, um ein gewisses Maß für den anderen Arm zu haben.




    Ein Werkstück welches verschiedene Radien in mehrere Richtungen aufweist einigermaßen symmetrisch hinzubekommen erwies sich indes als äußerst fummelig und nervenaufreibend, zumal die Schneide noch etwas verdrallt war. Irgendwann hab ich es dann dabei belassen und eine gewisse Ungenauigkeit in kauf genommen.



    Beim Schleifen habe ich dann noch bemerkt, dass sich an einem der Arme ein kleiner Riss gebildet hatte, welchen ich zum Glück vollständig rausschleifen konnte. Feilenstahl bietet zwar ein irrsinniges Härtepotenzial, ist aber wegen des sehr hohen Kohlenstoffgehalts nicht ganz einfach wenn man etwas abstraktere Formen daraus Schmieden möchte. Ein guter Feder- oder Vergütungsstahl wäre mir hierbei lieber gewesen.




    Nach dem härten, anlassen und schärfen habe ich auch hier wieder ganz schlichte Griffe angebracht. Diesmal aus rustikalen Haselästen und diese beim aufstecken zusätzlich verklebt.




    Damit nichts abbricht habe ich die Arme nicht vollständig mitgehärtet und auch hier wieder relativ hoch angelassen. An der Schneide feilen kann man trotzdem noch nichts, wobei sich die Stärke des Feilestahls zeigt, welcher für einen fast reinen "C Stahl" eine enorme Härte und somit recht ordentliche Verschleißfestigkeit aufweist.


    Der geschliffene Teil der Klinge ist hier ca. 18cm lang. Damit lassen sich schon sehr grobe Späne abnehmen, die geschnittene Oberfläche ist dabei erstaunlich glatt. Ganz nebenbei bekommt man auch noch die allerbesten Anzündspäne für Grill und Kamin.
    Die Arme sind mir, wie schon erwähnt, nicht ganz Symmetrisch geraten, was aber in der Praxis nicht wirklich auffällt.
    Wenn man an einem hölzernen Werkstück schnell viel Material abtragen will und dies dabei auch noch "beherrschbar" ablaufen soll, dann ist so ein Ziehmesser eine echte Offenbarung. Mit den längeren Armen lässt sich der Schneidwinkel etwas besser führen aber generell tut es die gerade Form auch. Wobei das Große Ziehmesser mit den geschwungenen Formen optisch natürlich mehr hermacht.




    Gruß an alle - Holger :winken















  • kurz offtopic, sry


    Zitat

    wie bekommst Du die vielen Bilder in deine Anleitung....


    Er benutzt einen externen Bilderdienst (hier: http://picr.de ) und nicht die Forensoftware (ginge aber auch) .


    "picr.de" kenne ich selbst nicht, ich benutze manchmal einen ähnlichen Anbieter nämlich "http://www.imgbox.de/"
    Bei imgbox sollte man sich aber registrieren (ist kostenlos) weil sonst nach einiger Zeit die Bilder gelöscht werden,
    ausserdem kann man so im Account die Bilder praktischer verwalten.
    Wenn du auf diesen Seiten dein Bild hochlädst bekommst du einen Link zum Bild
    und den kannst du wiederum hier bei "bild einfügen"-button reinkopieren.
    Das klingt umständlicher als es ist ;) einfach mal ausprobieren.

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