Abend zusammen;
Die Pilzsaison ist durch und zumindest bei mir in der Region war dieses Jahr eines der Schlechtesten Pilzjahre an die ich mich erinnern kann.
Der September und Oktoberanfang waren extrem trocken und auf die Trockenheit folgten ein paar Tage mit leichten Frost, was den meisten "Edelpilzen" die ich normalerweise so sammle den Garaus gemacht hat.
Aber auch bei den Pilzen gibt es einige anspruchslose Arten welche sich im Grunde immer finden lassen. Der Haken bei der Sache ist allerdings, dass einige dieser Arten nicht ganz als "Lupenreine" Speisepilze durchgehen.
Mein absoluter Favorit der "Pilz B Garnitur" ist der Hallimasch. In meinem Fall der Dunkle oder Gemeine Hallimasch (Armillaria solidipes).
Jeder Mensch der schon mal im Herbst im Wald war hat sicherlich auch schon Hallimasch gesehen, weil das Zeug echt wie Unkraut wächst.
Während meine Großeltern noch kiloweise Hallimasch aus dem Wald getragen haben, gilt der heute zumindest in Deutschland kaum noch als Speisepilz, was wiederum auch seine Gründe hat.
Der wohl bedeutendste Punkt ist, dass roher Hallimasch giftig ist und es Leute gibt welche auch gegarten Hallimasch nicht vertragen.
Mit Hallimasch kann man sich nicht gefährlich vergiften, aber die Vergiftungssymptome können kurzzeitig schon relativ heftig ausfallen.
Das reicht von Magenkrämpfen, Erbrechen und Durchfall bis hin zu Fieber und benommenheits Zuständen. Ich kenne Leute die sich mit rohen Hallimasch den Magen verdorben haben und kann nur sagen : Das braucht man nicht wirklich! Also Hallimasch immer gut durchgaren und die eigene Verträglichkeit in kleinen Portionen testen!
Ansonsten ist der Hallimasch eigentlich ein eher Benutzerfreundlicher Pilz welcher sich leicht erkennen lässt und auch kaum gefährliche Verwechslungsmöglichkeiten mit Giftigen Pilzen bietet. Die einzige relevante Verwechslungsgefahr besteht zu anderen Hallimasch Arten oder im schlimmsten Fall zum Sparrigem Schüppling , welcher dem Hallimasch in Farbe und Form ähnelt aber am ganzen Stiel und Hut mit dichten Schuppen überzogen ist. Auch dieser ist nicht gefährlich giftig, kann aber in Verbindung mit Alkohol zu Magendarmbeschwerden führen.
Gesammelt werden beim Hallimasch die noch jungen Exemplare. Mit zunehmenden Alter oder nach einigen Frostnächten sinkt die Bekömmlichkeit der Pilze. Der hier von mir dargestellte Dunkle Hallimasch kommt vor allem in Nadelwäldern vor. Er gehört zu den typischen "Totholzfressern" und wächst somit immer direkt auf - oder in unmittelbarer Nähe zu Totholz.(Kann aber auch Lebende Bäume befallen und abtöten). Ein wichtiges Erkennungsmerkmal ist das oft gebündelte Auftreten der Pilze.
Hier sieht man einige junge Hallimasch, welche sich noch gut zum verzehr eignen. Gut erkennbar ist die Kappe mit den dunklen Stoppeln welche sich bei älteren Exemplaren immer weiter ablösen.
Hier ein Beispiel für sehr alte Hallimasch. Hallimasch gehören zu den eher späten Pilzen die erst Mitte Oktober richtig austreiben und teilweise im Dezember noch stehen. Allerdings sollte man so alte Hallimasch wie die oben auf dem Foto nicht mehr essen. Erst recht nicht wenn wie bei diesen schon Schnee drauf liegt.
Junger Hallimasch mit noch geschlossener Haut an der Hut - Unterseite.
Etwas älteres Exemplar bei dem sich die Haut schon leicht vom Hut ablöst.
Ausgewachsenes Exemplar mit komplett gelöstem Hautring.
Die Farbe kann beim Hallimasch je nach Wetter, Alter und Standort etwas variieren. Wichtig bei der Bestimmung sind der Gebündelte wuchs die dunklen Schuppen auf dem Hut, der weiße Hautring unter der Kappe und die eher hellen vereinzelten Schuppen am Stiel.
Der Geschmack von Hallimasch wird oft als Harzig oder Kratzig beschrieben, was ich aber nicht ganz bestätigen kann. Ich finde der Geschmack ist völlig OK, es schmeckt eben nach Waldpilz und nicht nach Supermarkt Champignon. Die Konsistenz ist ebenfalls etwas fester als bei "guten Speisepilzen", was ich persönlich aber auch lieber mag als total wabbelige Pilze.
Natürlich gilt auch hier wieder : Nur die Pilze oder Pflanzen verspeisen bei denen man sich zu hundert Prozent sicher ist!
Aber ich finde Hallimasch ist da noch einer der Pilze welche man ohne Todesangst sammeln kann.
Und einer den man auch unter ungünstigen Bedingungen noch in relativ großer Menge finden kann.
Nice to know: Das größte Lebewesen der Welt ist ein Hallimasch in Nordamerika dessen Myzel sich über 900 Hektar erstreckt und dessen Gewicht bei geschätzten 600 Tonnen liegt.