2016, Tour zwischen Weihnachten und Neujahr, Gedanken dazu

  • Hallo,


    eigentlich fast egal wie das Wetter zu der Zeit sein wird...
    Ist es nicht zu extrem (bei mir also Dauerregen oder Dauerfrost), da werde ich in meinem geliebten Elbsandsteingebirge 3 Tage (+...) draußen sein. Ich sage was ich NICHT habe: Feuer, Gas, Kocher, großer Topf, Tarp oder Zelt, Smartphone, GPS (nur das superprimitive Notfallhandy für den Ernstfall ist dabei)


    Ich habe meine schwere NVA-Ausrüstung mit, meinen Bleiakku als Energiereserve für Lampen und Videokamera, Papierkarten und eben mein Gerödel. Meiner Erfahrung nach komme ich damit bis zum Gefrierpunkt hin, nächtens bis -5°C. Mit der Ausrüstung komme ich auch einigermaßen voran, sofern ich mein Basislager habe. Das leidige Wasserproblem ist im Winter eigentlich weniger präsent, ich "sauf" dann eben aus Pfützen, vom Morgennebel oder sammle Schnee oder Eis ein (klar, schmelzen muß das Zeugs in der Sonne oder am Körper).
    Futter wäre Brot (selbstgebacken, hält erstaunlicherweise mindestens ne Woche), fetter Käse, geräuchertes Fleisch, Salami, Nüsse, Schokolade... Und zum Trinken gibts Wasser oder Krümeltee (zwar der blanke Zucker, aber egal).
    Klamottentechnisch wirds nicht viel: paar Unterbuchsen, T-Shirts, eine Leggin meiner Frau (wärmt nächtens toll!), Socken, dazu den Pullover, Jacke, Handschuhe, Mütze... Weiterhin nehme ich Poncho und Gamaschen mit.
    Penntechnisch wirds meine Billigpenntüte, der Biwak und das Vliesinlet. Und natürlich mein Kuschel-Kopfkissen.


    So komme ich auf 18kg für 5 Tage, bleibe ich nur 3 Tage, so ist eben zuviel mitgeschleppt. Nicht so schlimm. Ja, viele Worte...


    Meine Ausrüstung habe ich für mich getestet und optimiert, soweit möglich. Aber eine einzige Sache, und das ist nun endlich meine Frage an euch: Wie bekomme ich bei Temperaturen nahe Gefrierpunkt irgendwas getrocknet? Also T-Shirt, Handtuch, eventuell auch die Penntüte?


    Natürlich kann auch wer mitkommen, bis 2 Leute ist ok. Oder auch nur für einen Tag oder so. Jedoch stellt euch das nicht als Spaziergang vor (und kein Tarp, kein Zelt, kein Feuer, kein Gas-Brenner...). Spiritusfunzel ist ok, wenn ihr nicht auf den Kaffee früh verzichten wollt. Rest ist jedem seine Sache.


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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    5 Mal editiert, zuletzt von Sel ()

  • Hallo Sel,
    erst mal Frage zurück ... warum hast Du, trotz des NVA-Gerödels kein Tarp, Zelt, Topf, Feuer, Kocher ?
    Willst Du bewußt auf "Survival" machen oder wegen des Gewichtes oder weil Du in Deinem Elbsandsteingebirges eh unter Felsen schläfst und da nicht nass wirst ?
    Weil, zu Deiner Frage bzgl. des trocknens ... das Beste ist ja wenns erst gar nicht nass wird. Ohne Tarp wirds aber nun mal nass bei Regen und ohne Feuer bleibt dann ja nur ein sonniger Tag oder die eigene Körperwärme ... oder ignorieren :)
    :tarp

  • Moin,


    viele Möglichkeiten hast du im Grunde nicht. Du könntest auf den Wind warten. Aber meistens ist Gefatter Rasmus ja nicht da, wenn man ihn braucht. Ich meine bei dir gelesen zu haben, dass du doch eh planst Wechselsachen mitzunehmen. Das ist dann wohl auch deine Lösung. Klamotten wechseln und die nassen mitschleppen.


    Andere Möglichkeit ist ja tatsächlich am Körper trocknen. Bei nur leichter Feuchtigkeit sollte das möglich sein. Ich glaube jedoch, dass du deinem Körper unbedingt mehr Kalorien zufügen solltest, wenn du das vorhast. Das zieht ganz schön Energie.


    Ohne Feuer ist eben Mist. Ich persönlich würde im Winter nur mit "Feuer in der Tasche" losgehen. Gerade bei kalten Temperaturen, braucht der Körper mehr Energiezufuhr um die Temperatur zu halten. Da ist ein Feuer immer nützlich.


    by me :biwak

  • Du stellst Dir selbst ja immer ziemlich knifflige Anforderungen Sel, meine Herren ;-). So wie outdoorfriend würde ich schlicht auch ausreichend Wechselsachen mitnehmen, vor allem Socken und warme Unterwäsche. Die Reserveklamotten selbstverständlich in wasserdichten Packsäcken verstaut damit die nicht aus versehen mit Feuchtigkeit in Berührung kommen. Für mich haben sich jene mit den praktischen Rollverschlüssen bewährt. Die gibt es in leichten beschichteten Geweben, welche auch geringes Gewicht haben.


    Bei niedrigen Temperaturen trocknet Gear ausgesprochen schlecht und benötigt viel Zeit. Das konventionelle Aufhängen auf eine Leine setzt trockene Verhältnisse voraus und verbietet sich bei Niederschlägen sowieso. Klamme sowie feuchte Sachen anzuziehen und sozusagen 'trocken zu laufen' ist bei Schneematsch etc. nur sehr eingeschränkt möglich. Was aber gut funktioniert ist sich z.B. feuchte Socken mittels Schnur um den Hals zu hängen und diese werden nach und nach durch Körperwärme getrocknet wenn man sie z.B. so unter der Jacke trägt ...


    Da Du kein Feuer machen möchtest bleiben nicht vielen Alternativen. Du hast einen Poncho aufgelistet und ich geh mal davon aus dass Du den nicht als Schutz für das Biwak aufspannst wenn Du in Felsbuchten oder unter Überhängen nächtigst. Du kannst z.B. ein paar kleine Teelichter mitnehmen den Poncho so aufstellen dass er einen abgeschlossenen kleinen Raum bildet und unten das brennende Teelicht reinstellen sowie die Sachen zum trocknen darüber aufhängen. Das Teelicht brennt ein paar Stunden und kann einen kleinen abgeschlossenen Raum problemlos erwärmen. Hab das selbst noch nie probiert, kann mir aber vorstellen dass das zumindest als Wäschetrockner funktioniert. Problematisch ist eventl. die offene Flamme wenn der Wind den Poncho wegbläst, also acht geben - vielleicht hast ja eine dieser Teelichtlampen, so ist Dein Zeug zumindest vor der offenen Flamme besser geschützt und die Wärme wird dennoch gut abgegeben.


    Für kleinere Sachen eignet sich sicherlich auch ein mit Feuerzeugbenzin betriebener Taschenofen. Die haben keine offene Flamme sondern der Brennerkopf glimmt lediglich, wird aber dennoch sehr heiß und eine Füllung gibt Wärme für mehrere Stunden ab. Eignet sich für kleinere Sachen wie z.B. Socken oder Handschuhe, für Jacken etc. hab ichs noch nie probiert. Schützt auch gegen kalte Zehen im Schlafsack und man kann so ein wenig cheaten bei der Schlafsacktemp. - ehh den Schlafsack pimpen/aufwerten f. niedrige Temps. Ich hab z.B. einen Peacock Pocket Warmer. Ist ein japanisches Produkt und er funtioniert echt zuverlässig. Der Katalysator (feines Metallmesh am Brenner) ist wesentlich langlebiger als bei Billigteilen und die kosten so zw. 20-30 EUR pro Stk., was sich aber echt auszahlt.


    Würde zusätzlich auch auf schnelltrocknende Sachen achten und Kleidung aus Baumwolle (teilw. auch Baumwollmischgewebe) oder Wolle trocknet echt langsam gegenüber Materialien aus Synthetikfaser welche selbst schon mal keine oder sehr wenig Feuchtigkeit aufnimmt.

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    Tu eh nur so als würd ich mich auskennen, damit ich auch mitreden kann.
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    'Bushcraft' ist eine eingetragene Schutzmarke von Bushcraft USA LLC

  • Hallo,


    ich habe schon Ausrüstung wie Kochtopf, Feuerzeugs etc.
    Jedoch ist in meinem Gebiet nun mal Feuer verboten, das halte ich auch ein. Daher trage ich das nicht mit. Kleine Spiritusbrenner oder ein (lauter) Gasbrenner werden geduldet, sind eigentlich auch verboten. Ich wills nicht drauf ankommen lassen, zumal ich wirklich "in der Wildnis" penne. Mein Biwaksack ist absolut wasserdicht, da kann ich im strömenden Regen pennen, kein Problem. Habe ich auch schon gemacht. Zelt wiederum ist verboten, ein Tarp nicht unbedingt, doch wo soll ich das am Felsen anbinden? Zur Not muß der Poncho dran glauben. Also brauche ich Zelt oder Tarp auch nicht mitzunehmen. Außerdem ist es unterm Felsen immer trocken, zumindest kommt kein Wasser von oben.


    So einen Taschenofen sehe ich mir mal an, gute Idee. Für wenige Minuten zum Aufwärmen (Finger) gibts ja auch noch diese Gelkissen. Wäre vielleicht auch noch eine Alternative. Die sind nämlich wiederverwendbar und in Verbindung mit dem Taschenofen vielleicht zu verwenden. Teste ich mal.


    Ist ja noch bissel hin. Euren Hinweisen gehe ich nach, eben viel testen.


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Hi Sel!


    Bei den Taschenöfen gibt's auch die Variante mit einem einlegbaren Kohlesteifen, der langsam abglimmt. Hatte beide Varianten (Benzin-Katalytbrenner & Kohle), beides geht und ist nicht teuer. Wärmt lange - aber zum Trocknen von Klamotten reicht das m.E. nicht aus. Ist eher was für Jäger oder Naturbeobachter, die lange unbewegt in der Kälte sitzen und Wärme an den Füßen oder Händen brauchen.


    Klamottentechnisch könntest Du auf hydrophobe Textilien gehen, zumindest für die erste Schicht auf der Haut - "Funktions-Unterwäsche". Die trocknet sehr schnell, auch durch Körperwärme. Weiterhin wärmen zwei sehr dünne Lagen Stoff übereinander genausogut oder etwas besser als eine dicke Lage Stoff - aber die dünnen Lagen trocknen deutlich schneller wenn sie einzeln aufgehängt werden. Ansonsten gilt (für mich): Nicht in's übermäßige Schwitzen kommen, sehr gute Ventilation Tag & Nacht anstreben.


    Dein Gerödel hat eben, neben dem m.E. unmäßigen Gewicht (18kg für 5 Tage - ohne Zelt & Küche :eek ) auch noch andere Nachteile...die musst Du wohl in Kauf nehmen wenn Du dabei bleibst. "Jeder Jeck ist anders!" - ist ganz und gar nicht böse/abwertend gemeint!


    Viel Spaß,
    Gereon
    PS: Wenn es Dauerfrost = permanent deutlich unter 0°C hat, ist es m.E. draussen viel angenehmer und leichter auszuhalten als bei Schmuddelwetter um +/- 2°C.

  • Wenn es um Funktionskleidung für die 1. Schicht geht sind für mich die Sachen aus Polypropylen die erste Wahl wenns kalt werden kann. Die Faser nimmt nahezu kein Wasser auf und fühlt sich immer trocken an. Die Schwitze geht wirklich gut durch zur 2. Schicht. Ist diese dann z.B. Fleece gehts direkt weiter raus.
    Wäscht man so ein PP-Shirt kommt es nach dem Schleudern gefühlt trocken aus der Waschmaschine und auch wenn man es mit der Hand auswringt ist es nahezu trocken. So kann man es problemlos direkt anziehen und es ist durch die Körperwärme quasi in Minuten absolut trocken.


    Nachteil ist, dass sie vergleichsweise teuer sind:
    http://xtrym.de/marken-shops/liod?p=1


    Ich habe bisher nur eines davon, die beschriebenen Eigenschaften kann ich damit voll bestätigen:
    http://xtrym.de/der-blog/super…sche-aus-100-polypropylen

  • Ich setze seit einiger Zeit auf Wolle. Klar die Klamotten sind etwas voluminöser, und werden auch schwer wenn sie nass sind. Aber auch dann geben sie noch warm. Auch Körpergeruch ist damit kein Thema, anders als bei Plastik. Die Vorteile am Feuer muss man hier ja nicht erwähnen.

  • Ungelöschter Kalk kostet Cent per Kilo, nur bekommen muß man ihn irgendwoher. Der Preis von dem Onlinehändler ist einfach Wucher (wie auch bei anderen, die das anbieten).


    Aber ich kenne diese Methode, danke für deinen Hinweis :)


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
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    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • @ TappsiTörtel: Wegen der rel. hohen Preise für vergleichsweise preiswert herzustellende Funktionsunterwäsche kaufe ich diese beim Arbeitskleidungsausstatter (lange Winter-Unterwäsche aus PP) oder im Supermarkt (LIDL z.B. hat sowas immer wieder im Jahr für Wanderer oder Radfahrer im Angebot).


    @ Sel: Wenn es nur um wenige Tage geht ist Wolle nicht schlecht, weil die Faser sehr gut Feuchtigkeit aufnehmen kann ohne sich nass anzufühlen. Damit entfällt das Trocknen müssen, in gewissen Grenzen. Wenn es gute Merinowolle ist, trägt sie sich sogar sehr angenehm auf der Haut. Die Vorteile gegenüber Feuer kommen dagegen bei einer Feuer-losen Tour nicht zu tragen. Es gibt auch 2-lagige Textilien: PP auf der Haut und Merino oben drüber, als langes Unterhemd. Gibt's bezahlbar online bei ebay z.B. - Stichwort Ski-Unterwäsche.


    Es gibt ja so Feuer-lose Trekking-Menüs, bei denen ein "Hitze-Beutel" mit einem Pulver (gebr. Kalk oder eine Art Eisenspäne+Katalysator) beigelegt ist. Wasser dazu, das ganze in ein isol. Behältnis gepackt - und nach 8-10 Minuten oder so ist das Essen heiß & gar. Das wird sehr heiß - ist ev. eine Idee für Dich... die US-Streitkräfte haben so etwas, nennt sich "MRE" (Meal Ready to Eat) - und diese "Hitze-beutel" gibt's auch einzeln zu kaufen, ebay hilft Dir. Wärmende Einlegesohlen arbeiten übrigens m.W. nach demselben Prinzip, nur mit gemilderter Wärmeabgabe.


    Gereon

  • Hallo Sel,
    erst mal Frage zurück ... warum hast Du, trotz des NVA-Gerödels kein Tarp, Zelt, Topf, Feuer, Kocher ?
    Willst Du bewußt auf "Survival" machen oder wegen des Gewichtes oder weil Du in Deinem Elbsandsteingebirges eh unter Felsen schläfst und da nicht nass wirst ?
    Weil, zu Deiner Frage bzgl. des trocknens ... das Beste ist ja wenns erst gar nicht nass wird. Ohne Tarp wirds aber nun mal nass bei Regen und ohne Feuer bleibt dann ja nur ein sonniger Tag oder die eigene Körperwärme ... oder ignorieren :)
    :tarp

    Ich glaube ignorieren ist da nicht so angenehm. ICh wrde die Variante nehmen, dass es erst gar nicht nass wird:-)

  • Ungelöschter Kalk kostet Cent per Kilo, nur bekommen muß man ihn irgendwoher. Der Preis von dem Onlinehändler ist einfach Wucher (wie auch bei anderen, die das anbieten).


    Aber ich kenne diese Methode, danke für deinen Hinweis :)


    LG Sel

    Ja da gebe ich dir recht, die Preise sind echt deftig, da muss ich auch immer staunen.

  • Ich setze seit einiger Zeit auf Wolle. Klar die Klamotten sind etwas voluminöser, und werden auch schwer wenn sie nass sind. Aber auch dann geben sie noch warm. Auch Körpergeruch ist damit kein Thema, anders als bei Plastik. Die Vorteile am Feuer muss man hier ja nicht erwähnen.

    Ja definitiv, die Vorteile am Feuer sind immens. Danke für deinen Beitrag.

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