Homöopathische Notapotheke für Unterwegs...

  • Ist ne komplexe Frage mit den "Komplexmitteln" ;)


    Ich persönlich greife selten bis sehr selten auf Komplexmittel zurück. Einfach aus dem Grund, dass ich bei einem einzelnen Arzneimittel weiss, was ich verordnet habe und dann auch die Wirkung dieser einen Arznei eindeutig zuordnen kann. Bei einem Präparat, dass aus vielen Inhaltsstoffe besteht, ist dass leider nicht mehr möglich. Ich behandle ja in der Praxis zum Teil schwierige Fälle, bei denen man nicht mit einer Arznei auskommt, sondern Folgeverschreibungen machen muss - in solchen Fällen ist es schon wichtig zu wissen, ob bspw. Inhaltsstoff Belladonna oder Mercurius oder Aconitum gewirkt hat...


    Zweiter Grund, der für mich gegen Komplexmittel spricht, ist der, dass man mit einer falschen Mittelwirkung einen Krankheitsverlauf auch unterdrücken kann. Und das kommt angeblich besonders bei Komplexmitteln häufiger vor. Da kommt dann jemand mit Heuschnupfen und geht mit Asthma oder was schlimmeren wieder aus der Praxis :haue ... Das kann natürlich mit einem Einzelmittel auch passieren, aber ich weiss (wie oben) was ich gegeben habe und kann es ggf. antidotieren.


    Auf der anderen Seite hat natürlich nicht jeder die Zeit, das Interesse und/ oder das Geld, in eine homöopathische Ausbildung und eine solche Hausapotheke zu investieren. Und da sehe ich es eher pragmatisch. Da rate ich doch lieber zur Komplexhomöopathie, als zum Antibiotika zu greifen ^^ ... Allerdings kann man auch wunderbar mit Ursubstanzen/ Tees und anderen naturheilkundlichen Mitteln, die nicht homöopathisch zubereitet sind, arbeiten. Hahnemann selbst hatte übrigens einen Namen für solche wie mich, die neben Homöopathie auch zur Naturheilkunde oder sonstiger "Allopathie" raten: "Afterhomöopathen" -lol- :lol



    Beispiel unsere Tochter: Beim Zahnen hat sie immer ein paar Osanit-Kügelchen bekommen, die sind ja auch mit mehreren Wirkstoffen hergestellt worden.


    Haben wir - mit super Wirkung - auch eingesetzt. Hatten aber auch mit dem Einzelmittel Chamomilla (was in Osanit glaub ich auch mit drinne ist) die gleichen Erfolge...


    VG MadFly :)

  • Ich hab mal den alten Thread wieder ausgegraben...


    Passend zum Winter hab ich was zum Thema Schneeblindheit und der homöopathischer Behandlung rausgesucht:
    Das Phänoment tritt bedingt durch starke Sonneneinstrahlung auf, genau genommen durch UV-B Strahlung, die durch Schnee und Eis reflektiert wird. Zum Problem wird das vor allem im alpinen Bereich, aber im Grunde genommen eigentlich überall da, wo beide Faktoren zusammen kommen. Einzige, aber sehr effektive Methode um dem im Vorfeld zu begegnen ist das konsequente Tragen einer UV Schutz Sonnenbrille.


    Eine echte Blindheit ist es zum Glück nicht - Sehnerv und tiefere Strukturen des Auges werden nicht geschädigt, aber durch die UV Strahlung kommt es (analog zum Sonnenbrand) zu einer Verbrennung der obersten Schichten (Hornhaut und Bindehaut) des Auges. Als Folge entwickeln sich zeitverzögert (nach ca. 3 bis 12 Std.) typische Symptome:

    • Starke Schmerzen
    • Extrem Lichtempfindlichkeit
    • Gerötete Augen
    • Tränenfluss
    • Abwehrkrampf der Augenlider

    Sehen wird damit sehr stark eingeschränkt bzw. nicht mehr möglich - man bekommt einfach die Augen nicht mehr auf... Der Prozess ist zum Glück i.d.R. reversibel und heilt nach einigen Tagen (und "Lichtabstinenz") von selbst wieder aus. Manchmal - vor allem bei wiederholtem Auftreten - kann es jedoch auch zu bleibenden Schäden kommen. Selbsterklärend sind Folgeprobleme die sich für den Betroffenen bzw. die Gruppe ergeben...


    In der homöopathischen Literatur werden 3 Hauptmittel erwähnt, die zur Behandlung eingesetzt werden. In Folge die Mittel mit Darstellung der wichtigsten Leitsymptome:

    Aconitum napellus (Sturmhut)

    - Hauptmittel für Schneeblindheit (+ andere akute Augenschäden)
    - Heftigste Schmerzen
    - Augen fühlen sich trocken und heiß an, Fremdkörpergefühl
    - Lider sind geschwollen, hart und rot
    - Besonders angezeigt, wenn Symptome aus Kombination Sonne + kalter Wind resultieren
    - Ängstlich (bis panisch / Todesangst) und stark ruhelos

    Cicuta virosa (Wasserschierling)

    - Krampfartige Schmerzen
    - Zucken der Augenlider
    - Fehlwahrnehmungen: Gegenstände weichen zurück, kommen näher und erscheinen doppelt, schwarz
    - Rollen der Augen, Schielen, evtl. geweitete Pupillen
    - Jammert, heult, weint, krampfhafte Verzerrung des Gesichts

    Glonoinum (Nitroglycerin)

    - Stechende Schmerzen, Wundheitsgefühl oder Druck, rasend vor Schmerz
    - Röte der Augen v.a. im unteren Bereich
    - Lider "kleben" an den Augäpfeln
    - Hervortretende Augäpfel, Augen rollen
    - Häufiges Begleitsymptom: heftigste Kopfschmerzen (berstende, wellenförmige Schmerzen)
    - Verwirrt, Konfus, Schwindelgefühl, große Mattigkeit


    Allgemeine Grundsätze zur Behandlung und Potenzwahl wurde ja schon weiter vorn besprochen...
    VG MadFly :)

  • Hallo madFly,
    danke schonmal für die ausführliche Übersicht und Darstellung. So etwas habe ich schon lange gesucht - in den Weiten des WWW leider schier unmöglich, da es so viele unstrukturierte und ungenügende Beiträge gibt. Eine Frage: Gibt es ein empfehlenswertes Buch, indem sämtliche Wirkweisen der einzelnen Mittel aufgelistet sind (symptomorientiert), also so, wie du es hier im Forum veranschaulicht hast.


    Danke schonmal.


    Gruß,
    N.

  • Wow, ist dieser Thread lange her :)


    Du fragst nach einer "Materia medica" und davon gibts einige sehr gut und viele weniger gute. Eine große Frage die sich stellt ist die, wie viel Du ausgeben möchtest. Außerdem: Bist Du neu in der Homöopathie benötigst Du u.U. ein anderes Buch, als wenn Du Dich schon länger damit beschäftigst. Wenn Du nur hin und wieder mal was überblicklich nachschlagen möchtest, reicht vielleicht schon ein Buch, welches ich in die Kategorie "bewährte Indikationen" einstufen würde - im Anhang werden häufig die wichtigsten Mittel beschrieben.


    Gib mal mehr Imput, dann kann ich eher was dazu sagen :)
    VG MadFly

  • Hallo MadFly,
    erstmal danke für die schnelle Antwort.


    Ich zähle wohl zur Kategorie "Hobby-Homöopathin" und habe bislang gute, praktische Erfahrung gemacht mit den Schüsslersalzen sowie mit diversen Globuli, welche ich v.a. während und nach der Schwangerschaft eingenommen habe. Ich habe den Eindruck, dass mein Immunsystem unter der Einnahme von Globuli besser (geworden) ist und ich habe schon die ein oder andere Grippe mittels Globuli vereitelt (Ferrum phosphoricum und Aconit sowie Magnesium phosphoricum wirken bei mir sehr gut).
    Ziel war es: Medikamente so wenig wie möglich und nur so viel wie wirklich nötig. Ich sehe die Homöopathie als Ergänzung und bisweilen Ersatz zur Schulmedizin. Am liebsten und besten natürlich gar nix... Das gilt auch für meinen Sohn (6 Mon). Da habe ich nur die "Wala Kinderapotheke" als Broschüre und die Klassiker Chamomilla & Co. im Schrank.


    Aber ich kenne mich eben noch nicht so gut aus und muss stundenlang im Internet recherchieren, wenn ich eine Frage habe, wobei ich dann meist genauso schlau bin wie vorher. Insofern wäre für mich ein (nicht zu teures) Buch-Einsteigermodell am besten.


    Da wir gern und viel draußen sind, bin ich auf diesen Thread aufmerksam geworden (ich bin ein Mückenstich-Opfer).


    Gruß,
    N.

  • Hallo mal wieder :)


    Ich hätte drei Vorschläge für Dich:

    • Homöopathie in der Kinderheilkunde - Hedwig Imhäuser
    • Erste Hilfe Handbuch Homöopathie - Thomas Kruzel
    • Homöopathische Hausapotheke - Norbert Enders

    Alle der drei Bücher haben Vor- und Nachteile und führen ausreichend in die Tiefe, ohne zu überfordern. Zum Einstieg sind sie alle gut geeignet. Vielleicht bestellst Du sie Dir mal im Buchladen Deiner Wahl und wirfst einen Blick rein.


    Wenn Du Erfahrung damit gesammelt hast und weiter einsteigen möchtest, kommst Du an einer Materia medica nicht vorbei, die die Arzeimittelbilder ausführlicher ausführt. Empfehlenswert für Anfänger sind hier:

    • Handbuch der homöopathischen Leitsymptome - Morrison
    • Essenzen homöopathischer Arzneimittel - Vithoulkas
    • Homöopathische Arzneimittellehre - Phatak

    Preismäßig sind all diese Bücher nicht ohne aber es sind halt Fachbücher. Vielleicht kriegst Du sie ja irgendwo gebraucht...
    VG MadFly :winken

  • Aber sicher doch...
    Pest, Krebs und Cholera heilt sie zwar nicht wie manche, nicht ganz zurechnungsfähige, Typen behaupten, aber selbst in der "begleitenden" Krebstherapie (also eine Chemo ersetzt es nicht, aber die Neben-Aus- Nachwirkungen einer Chemo kann man einigermassen abpuffern) haben homöopathische Mittelchen durchaus ihre Berechtigung. Ich sehe es gerade an meiner Schwiegermutter....
    Ausserdem ist jeder Mensch verschieden und was bei dem einen hilft, hilft bei dem anderen noch lange nicht.
    Bsp. Rückenschmerzen, da hilft:
    Bei mir - Arnica comp. cuprum -Öl
    Bei meinem Vater - Arnica comp apis -Öl
    hat eine Weile gedauert bis ich es raus hatte, und Aconit Schmerzöl ist auch was feines.


    Paracentamol etc. ersetzt es natürlich nicht, aber die Fieberzäpfchen von Weleda sind der Hit.
    Ein schönes Bsp. ist auch Meditonsin, das ja relativ beliebt ist bei Erkältungen. Schau mal da auf die Inhaltsangabe....


    Ansonsten, des Menschen Glaube....
    Leben und leben lassen.

  • Supi, ich glaube du verwechselt da was. Bei Homöopathie geht es darum, Substanzen millionenfach zu verdünnen bis nichts mehr da ist um „die Materie […] roher Arznei-Substanzen […] zuletzt gänzlich in ihr individuelles geistartiges Wesen auflöse“
    Das ist völliger Humbug. Wenn ich mir jedoch aus Arnika ein Öl mache und mich damit einreibe, was soll das mit Homöpathie zu tun haben? Wenn ich mir Brennesselblätter mit heißem Wasser übergieße und mir n Tee drauß koch ist das doch auch keine Homöopathie? :confused


    Wie gesagt, ich glaube es wird Homöopathie oft mit Naturheilkunde oder traditioneller Medizin verwechselt bzw. gleichgesetzt was Quatsch ist.

  • So ganz richtig ist das nicht, was Du da geschrieben hast... Es kommt drauf an, nach welchen Kriterien Du den Brennnesseltee wählst. Man kann den sowohl klassisch naturheilkundlich einsetzen, als auch homöopathisch verschreiben. Homöopathie hat in erster Linie was mit der Ähnlichkeit zwischen Symptomen, die eine Substanz / Gift auslösen kann und dem Krankheitsbild zu tun (Ähnlichkeitsgesetz). Die Potenzierung spielt erst nachrangig eine Rolle.


    By the way: ich hatte im allerersten Post des Themas darum gebeten, diesen Thread von Diskussionen ala: "kann ja eh nicht funktionieren", "ist Humbug" etc. frei zu halten. Lassen wir es doch an dem Punkt, dass es verschiedene Ansichten dazu gibt. Niemald soll missioniert werden, es war ein Angebot von mir an Menschen, die etwas damit anfangen können. Wenn Du nicht dazu gehörst, lies doch einfach weg oder eröffne einen Thread, der sich mit Für und Wider der Homöopathie beschäftigt. Danke!


    VG MadFly

  • ich hatte im allerersten Post des Themas darum gebeten, diesen Thread von Diskussionen ala: "kann ja eh nicht funktionieren", "ist Humbug" etc. frei zu halten.


    Wer Globuli vorschlägt um akute Gehirnerschütterung oder einen Schädelbruch zu behandeln muss mit Gegenwind rechnen:



    Kleiner Edit: Es ist richtig das z.B. Pfefferminztee bei Erkältung hilft und das auch objektiv nachweisbar ist, aber es geht ja hier um Globuli bei Schädelbruch.

  • Na so ein bisschen gesunden Menschenverstand, der sagt, dass Arnika wohl nicht die einzige Behandlung sein kann, hatte ich schon vorausgesetzt :daumen Und dann gibts auch noch so Gedankengänge, die in Richtung komplementärer Behandlungsansatz gehen. Kannst ja mal im Wörterbuch nachschauen was das bedeutet :unschuld
    Greetings MadFly

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