Homöopathische Notapotheke für Unterwegs...

  • Hallo Zusammen!


    Ich wollte mal anfragen, ob generell Interesse daran besteht, dass ich Euch einige Infos zum Theme "homöopathische Notapotheke" für Unterwegs liefere. Wie schon in meiner Vorstellung beschrieben, arbeite ich ja als Heilpraktiker und Dozent - sowohl im Bereich Naturheilkunde, als auch Schulmedizin.


    Die Idee ist, das notwendige Hintergrundwissen und die wichtigsten Arzneien für div. Fälle und Unfälle, mit denen man draussen konfrontiert werden kann, zu erarbeiten, z.B.:

    • traumatische Verletzungen
    • Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
    • Hitzeschlag, -schock, -erschöpfung
    • psychische Schockzustände
    • etc. pp.

    Homöopathische Arzneien haben viele Vorzüge: sie sind kostengünstig, für jedermann erwerb- und anwendbar, wenn richtig angewandt, sehr effizient und sie passen in jedes Outdoorgepäck...


    Auf was ich nicht wirklich Lust habe, sind endlose Diskussionen, ob Homöopathie überhaupt funktionieren kann, langatmige theoretische Erörterungen oder ähnliches. Was ich Euch anbieten kann, sind meine praktische Erfahrung auf dem Gebiet und fundiertes Backgroundwissen...


    VG Grüsse,
    MadFly :)

  • Hallo MadFly,


    Wenn Du uns solches Wissen mitteilen könntest dann fände ich das geradezu überwältigend :dance Seit meine kleine Tochter auf der Welt ist bin ich von der Wirkung homöopathischer Mittel überzeugt und meine letzte Bronchitis hat mir wieder mal gezeigt dass die Nebenwirkungen der Schulmidizin bald schlimmer sein können als die eigentliche Krankheit :kotz


    Eine Mini-Notfall-Baby-Apotheke haben wir sowieso immer dabei wenn wir mit der Kleenen unterwegs sind, Osanit gegen Zahnungsbeschwerden, Calcium Carbonicum bei Schmerzen, Blähungen, Husten und Schnupfen usw., Thuja bei Impfungen und Entzündungen sowie Arnica bei Insektenstichen, Prellungen usw. Der Hammer ist: Die Kleine kann ja nicht wissen wogegen die einzelnen Sachen helfen, aber wirken tun sie spür- und hörbar (und das NICHT nur weil die Kügelchen süß schmecken).


    Ich würde mich über eine solche Diskussion und eine Erarbeitung einer "homöopathischen Apotheke" sehr freuen :)


    Auf was ich nicht wirklich Lust habe, sind endlose Diskussionen, ob Homöopathie überhaupt funktionieren kann, langatmige theoretische Erörterungen oder ähnliches. Was ich Euch anbieten kann, sind meine praktische Erfahrung auf dem Gebiet und fundiertes Backgroundwissen...


    Das ist verständlich und die Gefahr bei alternativen Heilmethoden ist immer da, dass viele Leute die Wirkungen anzweifeln, zerreden oder mit wissenschaftlichen Beweisen negieren. Ich denke, wenn sich die Zweifler hier zurückhalten, dann sind die "Alternativen" auch bei Diskussionen über schulmedizinische Mittel ruhig, quasi als Gentleman-Agreement :)


    Also schonmal als Ankündigung: Hier geht es um eine Erarbeitung einer homöopathischen Notfallapotheke, Diskussionen über Homöopathie als solche und Zweifel an der Wirksamkeit werden hier rausgelöscht oder zumindest in die Laberecke verschoben :schlaubi

  • Dieses Thema würde mich auch brennend interessieren! Ich war zwar bisher Anhänger der "normalen" Medizin, aber seit ich einige erfolgreiche Behandlungen erlebt habe, denke ich darüber anders.
    Außerdem hat man beim Bushcrafting doch eher die Möglichkeit auf Naturprodukte zurückzugreifen. ;)

  • Vielen Dank Madfly,
    das Thema interessiert mich auch sehr.
    Meine Frau befasst sich intensiv mit Homöopathie und ihr gehören auch die praktischen Taschenapotheken, die ich hier abgebildet habe.


    Sie gibt es in eine kleinen Ledermanufaktur: http://www.dielederwerkstatt.de/ Dort auf "Produkte" gehen und dann auf "Taschenapotheke"
    Die Taschenapotheken werden mit den leeren Mini-Glasfläschchen geliefert und mit Blanko-Aufklebern. Man befüllt sie dann mit den Globuli, die man mitnehmen will. Bei Interesse mache ich einmal eine Liste der Globuli, die meine Frau für unterwegs zusammengestellt hat. Zusätzlich kann man natürlich auch allopathische Tabletten, oder was man will reintun. Die Taschenapotheke ist halt klein, praktisch, stabil und einfach schön, weil handgefertigt.
    Viele Grüße von Parzival

  • Eine kleine Zusatzinfo noch zu der vorgestellten Taschenapotheke:
    Meine Frau weist darauf hin, dass die Gürtelschlaufe, die an dem grünen Teil dran ist, extra von ihr bestellt wurde. "Serienmäßig" kommt die Taschenapotheke ohne diese Schlaufe. Meine Frau ist Reiterin und hat bei Ausritten immer die grüne Taschenapotheke am Gürtel, wie "wir Bushcrafter" unser Messer. Sie muss da sehr oft drangehen, meistens aber für Mitreiter(innen), die unterwegs Stiche oder kleinere Stürze haben.


    Ich bin momentan am Zusammenstellen des Inhalts dieser Taschenapotheke, den ich auch in diesen Thread stellen werde.
    --Parzival--

  • Guten Morgen,


    ich will mal mit ein bisschen Theorie anfangen, da man nicht wirklich drum herum kommt, wenn man hom. Arzneimittel anwenden möchte. Ich versuchs so kurz als möglich zu halten und auf die wesentlichsten Punkte zu beschränken...


    Obigatorisch - und um mich abzusichern ;) - schieb ich mal vornweg:


    - Homöopathie ist (zumindest in Deutschland) von der konventionellen Medizin nicht anerkannt.
    - Jede schwere Erkrankung (insb. Notfälle), sollte von professionellen Ärzten oder HPs abgeklärt werden!
    - Der gesunde Menschenverstand gebietet, dass Notfälle die bspw. mit starkem Blutverlust einhergehen oder traumatischer Natur sind (z.B. Brüche, ausgekugelte Gelenke), chirurgisch versorgt werden müssen!
    - Ihr seid als Laien nicht berechtig, Kranke zu behandeln!



    Kommen wir zur Theorie:
    :schlaubi


    1. Lebenskraft
    Der Grundgedanke, auf dem die Homöopathie fusst, ist, dass wir als Menschen von der Lebenskraft (im asiatischen Raum als Chi bezeichnet, in Indien als Prana, etc.) reguliert werden. Sie dient sozusagen als Medium, dass all unsere Lebensvorgänge (z.B. Zellwachstum, Immunsystem, Hormonhaushalt, Regeneration, Emotionen) steuert und reguliert.


    2. Krankheit
    Die Ursache von Krankheit ist nach Ansicht der Homöopathen (aber auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin u.a.) immer in der Lebenskraft zu finden. Hahnemann benutzt zur Verbildlichung im Organon das Bild eines Instrumentes (= Körper): das gestimmte Instrument (= Gesundheit) klingt harmonisch (= physiologische Körperfunktionen), ein ungestimmtes Instrument (= Krankheit) tönt disharmonisch und schief (= Krankheitssymptome). Dieses zu verinnerlichen ist essenziell! Das was wir in unserer Westlichen Medizin als Krankheiten definieren, sind nach Auffassung der Homöopathie nur Ausdrücke einer inneren "Verstimmtheit".


    Wie jeder, der Kinder hat nachvollziehen kann, betreffen Krankheitssymptome i.d.R. nicht nur die körperliche Ebene. Jedes kranke Kind wird, je nach Konstitution, bei der Erkältung mit Fieber unleidlich, anschmiegsam, zornig oder entwickelt sogar Halluzinationen im Fieberkrampf. In jedem Fall verhält es sich häufig ganz anders, als in den Zeiten wenn es gesund ist. Und noch ein Punkt: vergleicht man Kind A mit Kind B (beide mit den Symptomen Erkältung und Fieber), kann der Krankheitsausdruck ganz unterschiedlich sein - beide haben die gleiche Erkrankung, aber unterscheiden sich auch (vorausgesetzt man beobachtet genau). Kind A wird z.B. furchtbar generft, ist geräuschempfindlich und wird über jede kleine Störung wütend, Kind B (obwohl sonst ein richtiger Flegel) wird plötzlich sehr nähebedürftig, verlangt nach Körperkontakt und Streicheleinheiten. Auch diese Beobachtung ist wichtig im Hinterkopf zu haben!


    3. Ähnlichkeitsgesetz
    Verabreicht man einem Gesunden eine Substanz X (z.B. Arsen), wird er über kurz oder lang stoffspezifische Vergiftungserscheinungen entwickeln. Die Anwendung des homöopathischen Ähnlichkeitsprinzips bedeutet, dass man Kranken, die ebensolche Symptome aufweisen, ohne jedoch diese Substanz eingenommen haben, mit genau dieser Substanz behandelt. Dazu mal der (fast) Original Text aus dem Organon: "Wähle um schnell, sanft und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheistfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll!"


    Ein Beispiel: Vergiftungen mit Quecksilber führen zu typischen Vergiftungssymptomen: körperlicher Verfall, Abwehrschwäche, Schwellung und Verhärtung der Drüsen, Anschwellen der Zunge (dadurch Zahneindrücke an den Zungenseiten), starker Speichelfluss, psychische Veränderungen (Aggressivität, Reizbarkeit, Angst) und viele weitere. Gemäss dem homöopathischen Prinzip wird Mercurius (= homöopathisch aufbereitetes Quecksilber) klassischer Weise bei Erkrankungen eingesetzt, die diesem Vergiftungsbild ähnlich sind: z.B. bei Rachenmandelentzündungen (= geschwollene Drüsen). Wegweisend bei der Verschreibung sind begleitende Symptome: Schwellung der Zunge, Zahneindrücke, Speichelfluss und der psychische Zustand des Kranken (Reizbarkeit, Aggressivität, Angst).
    Es gibt viele andere Medikamente, die bei Tonsillitis (= Rachenmandelentzündung) theoretisch ebenfalls in Frage kommen könnten (Lycopodium, Belladonna, Lachesis u.a.), aber nur das Medikament (in unserem Fall Mercurius), welches ein ähnliches Vergiftungsbild (homöopathisch bezeichnet als Arzneimittelbild = AMB) hervorruft, ist auch in der Lage die Erkrankung zu heilen.


    Frage : Was hilft denn gegen Sodbrennen ?. Das hab ich unterwegs am meisten.

    Das sollte auch diese Frage von Iring klären. Ohne weitere Begleitsymptome kann man nicht behandeln! Es ist einfach schlicht unmöglich nur aufgrund eines einzigen Symptoms (Sodbrennen) ein passendes Arzneimittel zu finden.


    Das Ähnlichkeitsgesetz ist sozusagen das "Herzstück" der Homöopathie. Meiner Meinung nach (und nach Meinung der meisten Homöopathen) ist ein allgemein gültiges Gesetz, welches sich auch in anderen Lebensbereichen findet:

    • Im Winter leicht zu beobachten ist die Wirkung von kaltem Schnee auf kalte Hände – der Körper reagiert hier mit Wärmeproduktion. Ähnlich bekannt und leicht nachzuvollziehen ist der abhärtende Effekt von kaltem Abduschen bei der Neigung zum Frieren


    • Im Sommer haben warme Getränke eine stark durstlöschende Wirkung, mitunter stärker als eiskalte. Auch Köche nutzten früher die Wirkung von Wärme und hielten die schmerzende Hautstelle einer Verbrennung kurz über eine offene Flamme, um die Wundheilung anzuregen – nach einem kurzen intensiven Schmerz heilten Verbrennungen deutlich schneller.


    • Die Küchenzwiebel, die zu Tränenfluss und Brennen in den Augen und der Nase führt, wird in der Homöopathie für die Behandlung von Allergien und Schnupfen eingesetzt. Tabak, der (man erinnere sich an die erste Zigarette) Übelkeit und Schwindel hervorruft, nutzt man zur Therapie von Reiseübelkeit. Homöopathisch aufbereiteter Kaffee dient zur Heilung von Schlaflosigkeit mit Herzklopfen und innerer Unruhe.


    • Ein anderes Beispiel ist die sogenannte "paradoxe Intervention", welche in der Psychotherapie Anwendung findet. (Jemand, der z.B. an einer Essstörung leidet und sich dick und unansehnlich findet, wird beispielsweise mit den Worten: "Wie sehen Sie denn aus – haben Sie zugenommen?", begrüsst. Als Folge der Intervention revoltiert etwas im Innern der Person und er/ sie erkennt: Nein, das stimmt doch so gar nicht. Oft kommt es zur Besserung, mitunter verschwindet die Essstörung vollständig.)


    • Das meistverschriebene Mittel gegen Hyperaktivität und Konzentrationsmangel (= ADHS) bei Kindern ist ein Aufputschmittel (Psychoanaleptikum = Ritalin), das beim Gesunden als "Vergiftungsbild" psychomotorische Erregungszustände hervorrufen würde. Das Ähnlichkeitsprinzip in einer rudimentären Form gibt es also auch in der Pharmakologie - ohne dass es als solches deklariert würde.

    Hahnemann hat sich dadurch verdient gemacht, dass er mit seiner Homöopathie dieses allgemein gültige Gesetz erforscht und systematisch nutzbar gemacht hat (gleichzeitig hat er natürlich durch seine Radikalität und Kompromisslosigkeit auch die Ärzte- und Apothekerschaft gegen sich aufgebracht - die Folgen sehen wir noch heute: Wann immer das Thema Homöopathie auftaucht, spalten sich die Lager). Viele Jahre hinweg hat er ausschliesslich mit sogenannten Ursubstanzen (= verdünnte, aber nicht potenzierte Arzneien) gearbeitet und damit grosse Erfolge bei der Behandlung von akuten Krankheiten gehabt. Später hat er ein Verfahren entwickelt, über dass sich heute noch die Geister spalten - die Potenzierung.


    Ich habe aber glaub ich, erst mal genug geschrieben und werde darauf beim nächsten Mal eingehen...
    To be continued and discussed...


    VG MadFly :)

  • Hallo MadFly,


    schon mal vielen Dank für diesen brillianten Einstieg, Deine Vergleiche machen die ganze Systematik verstehbar, ich konnte jedenfalls schon eine Menge daraus mitnehmen :)


    Der Zusammenhang "Feuer mit Feuer bekämpfen" hat sich mir bislang nicht erschlossen, ist denn dieses Prinzip auf alle (ich sag mal "leichten" d.h. selbst behandelbare) Krankheiten übertragbar? Also die Symptome zusammenfassen und dann nach etwas suchen was im Ursprung tatsächlich die gleichen Symptome verursacht?


    Ich gehe aber mal ganz stark davon aus dass man nicht einfach bei Übelkeit und Erbrechen Ethanol nehmen sollte ;)


    Gerade gestern hatte ich übelste Kopfschmerzen die aber vom Nacken herstammten. 2 Schüßler Nr. 7 und 1 Nr. 22 ließen binnen einer halben Stunde die Beschwerden verschwinden (ohne Einbildung und auch nicht weil ich mich etwa hingelegt hätte). Nun ist mir klar dass reine Symptombekämpfung nicht Sinn und Zweck der Homöopathie ist und ich dahingehend tätig werden muss meine ständige Verspanntheit zu lösen. Aber wenns akut wird, hilft sie doch sehr.


    Aber mehr noch kann ich den Effekt wirklich bei unserer Tochter (15 Monate) beobachten, bei ihr klingen Beschwerden nach der Einnahme von Globuli meist binnen kürzester Zeit ab. SELBST WENN es daran liegt, dass die Beschwerden nur weniger werden weil sie wahrnimmt das man sich um sie kümmert, so hilft es deutlich mehr als "bloßes Kümmern".


    Ich finde das ein ganz spannendes Feld was Du hier angerissen hast und ich freu mich tierisch auf mehr.

  • Hi Iring,


    kann man sich anhand solcher Listen : http://homoeopathie-liste.de/anwendungs-…/sodbrennen.htm selbst Therapieren oder braucht man immer einen Homöophathen ?.


    Prinzipiell ja, vorausgesetzt:


    1.) das es sich nur um eine akute Beschwerde handelt. Eine Beschwerde ist in der Homöopathie per definition dann chronisch, wenn sie a) über einen Zeitraum von mind. 6 Wochen hinweg auftritt oder b) rezidivierend (= wiederkehrend) vorkommt (z.B. eine Erkältungsneigung, die alle paar Wochen zum Ausbruch kommt). Ist ein Problem nach dieser Definition chronisch, wirds mit dem Selbst-Behandeln schwierig, bzw. würde ich davon abraten.


    2.) die Liste ist vertrauenswürdig (was zugegebener Massen als Laie sehr schwer einzuschätzen ist). Ich hab mal kurz quergelesen und bin schon über einige falsche Aussagen gestossen (z.B. ist laut Autor die Seekrankheit eine Erkrankung des Verdauungstraktes, was nicht stimmt - die Symptome entstehen durch eine Beeinträchtigung im Innenohr/Gleichgewichtsorgan). Weiterhin erscheint mir die Auflistung nicht vollständig, wichtige Arzneimittel wie Lycopodium und Nux-vomica fehlen bspw.


    3.) man hat genug Backgroundwissen, um a) Dosis/Potenz und Mittelwiederholung einschätzen, und b) auftretende Reaktionen bewerten zu können. Sonst gehts Dir schnell wie so vielen, bei denen Homöopathie (scheinbar) nicht funktioniert...


    Besser beraten ist man da sicherlich, wenn man sich ein gutes Buch zum Thema anschafft. Empfehlenswert ist z.B. "Bewährte Indikationen" von Mathias Dorcsi. Früher gabs das - glaub ich - mal bei der DHU (Deutschland grösste Arzneihersteller von Homöopathika) umsonst, weiss aber nicht, ob das immer noch so ist.

    Nachtrag: Sorry - vergiss das Buch, da sind nur die wichtigsten Mittel drin, aber keine Mittelbildbeschreibungen. Tolles Buch, aber nicht zum Einstieg...


    VG MadFly :)

  • @WildHog:


    Ich gehe aber mal ganz stark davon aus dass man nicht einfach bei Übelkeit und Erbrechen Ethanol nehmen sollte ;)


    Ist dass nicht der eigentliche Grund für einen Frühschoppen nach einer harten Nacht? :lol


    Der Zusammenhang "Feuer mit Feuer bekämpfen" hat sich mir bislang nicht erschlossen, ist denn dieses Prinzip auf alle (ich sag mal "leichten" d.h. selbst behandelbare) Krankheiten übertragbar? Also die Symptome zusammenfassen und dann nach etwas suchen was im Ursprung tatsächlich die gleichen Symptome verursacht?


    Ja. Und nicht nur das, sondern auch bei chronischen Krankheiten (da wirds dann nur deutlich schwieriger).
    Es gibt natürlich wie überall Einschränkungen und Aussnahmen:

    • schon erwähnte Erkrankungen, die chirurgischer Therapie bedürfen
    • schwere Vergiftungen
    • Mangelerkrankungen (z.B. Vitaminmangel, oder Unterernährung) - hier hilft nur eins: Essen bzw. den Mangel ausgleichen
    • sog. Heilungshindernissen (sag ich später mal was dazu)

    Wichtig ist nur, dass man das "ähnlichste" Mittel, oder den ähnlichsten Reiz findet. Das könnte bei mancher Übelkeit sogar Ethanol (vorausgesetzt, auch die anderen Symptome werden mit abgedeckt) sein - sicher allerdings nicht nach durchzechter Nacht... Da gibts bessere Arzneien, wie bspw. Nux-vomica (übersetzt "Brechnuss") - in Deutschland übrigends das am häufigsten verkaufte homöopathische Mittel :drunk ...


    VG MadFly

  • Hallo zusammen,
    hier Teil 2 des Theorieteils:


    4. Potenzierung
    Das Verfahren der Potenzierung wurde von Hahnemann entwickelt, nachdem er schon über Jahre hinweg mit simpler Verdünnung gearbeitet hatte. Die Verdünnung von Ausgangssubstanzen war notwendig, um toxische Wirkung verschiedener Stoffe abzumildern...


    Potenzierung besteht aus zwei Schritten: 1. Verdünnung + 2. Dynamisierung (= Einwirkung einer kinetischen Kraft (i.d.R. durch Verschütteln) auf das Arzneimittel). Was dabei genau im Einzelnen geschieht, ist noch nicht hinreichend erklärt worden. Es gibt einige Ideen/ Theorien dazu, bspw. versucht man die Wirkung hochpotenter Arzneimittel (die rechnerisch kein einziges Molekül der Ausgangssubstanz mehr enthalten), damit zu erklären, dass der "energetische Abdruck" der Ursubstanz die Clusterstruktur der Lösung (= Wasser - Alkohol Gemisch) verändert und in dieser "gespeichert" wird.
    Ich würde Euch gern, statt vagen Ideen und Theorien, einige Studien zum Thema bieten, leider wird die Datenbank der Carstens-Stiftung, die sich mit Grundlangenforschung zur Homöopathie beschäftigt gerade überarbeitet (Stand 12.1.2012). Hier dennoch der Link: http://www.carstens-stiftung.d…rschung-homoeopathie.html. Weiterhin habe ich mal in meinen Akten gekramt und einen Bericht gefunden, der zwar nicht den Wirkmechanismus, aber die Wirksamkeit von potenzierten Arzneien belegt. Auch hier der Link: http://idw-online.de/de/news72178


    Praktisch funktioniert die Potenzierung folgendermassen:
    Ein Anteil der Ausgangssubstanz wird in eine definierte Menge Lösungsmittel (Wasser-Alkohol Gemisch) gegeben (= Verdünnung) und danach verschüttelt (= Dynamisierung). Wir sprechen dann von der 1. Potenz. Im nächsten Schritt wird nun erneut 1 Anteil der 1. Potenz mit einer definierten Menge Lösungsmittel verdünnt und erneut dynamisiert - und erhalten die 2. Potenz. Und so weiter... Je höher also die Potenz, desto verdünnter und dynamisierter die Arznei.

    Zur Deklaration:

    Beim Verhältnis von Ausgangssubstanz zu Lösungsmittel 1:10 spricht man von einer D-Potenz.
    Beim Verhältnis von Ausgungssubstanz zu Lösungsmittel 1:100 spricht man von einer C-Potenz.
    Bei jedem homöopathischen Arzneimittel finden wir also folgende Aussagen deklariert:

    • Name des Arzneimittels (z.B. Belladonna)
    • Mischungsverhältnis (also C oder D)
    • Potenzierungsgrad (z.B. 6, 30 oder 100)

    Zusammengesetz: Belladonna D6


    Unterschiedliche Potenzen des selben Mittels haben unterschiedliche Wirkungsindikationen. Weiterhin werden sie unterschiedlich dosiert und verabreicht. Massgeblich für die Wirkung einer Arznei ist jedoch in erster Linie die Übereinstimmung des Krankheitsbildes mit dem Arzneimittelbild (vgl. Ähnlichkeitsgesetz). Erst in zweiter Linie spielt die Potenz der Arznei eine Rolle. Für die Anwendung als Notapotheke im Outdoorbereich empfehlen sich Potenzen unterhalb der 30. Potenz. Am gängigsten sind hier: D12 und C30.



    Schalten Sie auch das nächste Mal ein, wenn es heisst: Theorie 3 - Dosierung und Verabreichung... ^^


    VG MadFly :winken

  • Ich habe da mal eine Frage zu Mückensticken, bzw. Bienenstichen und dann noch weitere:


    Ich bin ja weiß Gott keine Freundin von Mücken, aber sie mögen mich unglaublich gerne. Dazu bin ich noch gegen diese Biester allergisch. D.h. ich habe große, dick geschwollene Stiche, die heiß und schon richtig schmerzhaft sind. Dagegen wurde mir bisher immer Bienengift verabreicht.
    Erstaunlicherweise sind die Stiche nach zwei Tagen kaum mehr zu sehen, ohne die Globuli hätte ich noch fast zwei Wochen daran Freude...!!


    Nun erschließt sich mir aber nicht, warum Bienegift gegen Mückengift hilft. Sind die Gifte so ähnlich von der Zusammensetzung? Gegen Wespen bin ich nämlich wiederum nicht allergisch. Wie kann dann deren Gift so unterschiedlich zu Bienen- als auch Mückengift sein?
    Hilft dann bei mir grundsätzlich nur Apis und nicht Vespa?


    Nun bin ich wie schon erwähnt auch gegen Bienengift allergisch und das hochgradig. Bei meinen Wildnistouren hatte ich daher sogar hochkonzentriertes Cortison dabei, damit es nicht zu Erstickungsanfällen kommen kann. Gut, ich habe das glückerlicherweise noch nie gebraucht, aber gibt es etwas auf homöopathischer Basis, das Ähnliches auch verhindern könnte, oder muss man da zwangsläufig zu so drastischen Mitteln greifen? Wie passt das dann zusammen, dass ich, obwohl Allergiker, Apis verabreicht bekomme?
    Welches Mittel hilft denn gegen Schock durch Bienengift bei mir?


    So, ich vermisse hier noch die Liste mit den absoluten Must-Haves der homöopathischen Reiseapotheke. Ich finde nämlich die Idee prima und dieses Täschchen aus der Lederwerkstatt toll (natürlich mit Gürtelschlaufe). Danke für den Tipp!! Nur, mit was soll ich das dann befüllen?


    Ich habe zwar ein Buch über Homöopathie für Kinder und ein recht ausführliches PDF, was aber dabei stört, ist, dass die Darreichungen bei den jeweiligen Beschwerden höchst unterschiedlich sind. Der eine rät zu diesem Mittel, der andere zu jenem.
    Wenn man 5 Leute fragt, bekommt man 6 Anworten!
    Wenn man sich als Laie ans Internet setzt und recherchiert, kommt man eigentlich ausschließlich auf Internetseiten, die bei den Anwendungsgebieten teils bis zu 40 verschiedene angeben. Das sieht so beliebig aus, so als ob eigentlich alles gegen alles hilft.


    Wie kann ich also rausfinden, welcher Wirkstoff für welche Beschwerde für mich am effektivsten ist? Und in welcher Dosierung dann?

  • Hallo VAU,
    ich würde einfach von den Mitteln ausgehen, die du kennst, wo du selbst weißt, wie sie wirken, wie z.B das Apis. Dann würde ich aus Empfehlungen und Angelesenem nach Gefühl immer wieder was ausprobieren und bei Erfolg in deine Reiseapotheke integrieren. Also Trial & Error. Wie gesagt, nur vortasten. Nach ein bis zwei Jahren hast du dann deine Tasche fertig. D.h., sie wird sich gewiss immer wieder verändern.
    Ich z.B. habe einige homöopathische Mittel, die quasi immer bei mir "funktionieren", wie Nux Vomica bei zuviel Kaffee oder so Klassiker wie Arnika. Auch bei beginnenden grippalen Infekten hilft mir immer Eupatorium Perfoliatum in D6 oder D12. Das wäre z.B mal ein Mittel, was ich dir gradeaus empfehlen könnte.
    Viel Erfolg bei deinen Erfahrungen: Parzival

  • Hallo VAU,


    Erstaunlicherweise sind die Stiche nach zwei Tagen kaum mehr zu sehen, ohne die Globuli hätte ich noch fast zwei Wochen daran Freude...!!


    Was mal wieder (entgegen aller Kritik) zeigt, dass Homöopathie funktioniert... Auch wenns wissenschaftlich noch nicht begreifbar ist, spricht die Wirkung für sich...



    Nun erschließt sich mir aber nicht, warum Bienegift gegen Mückengift hilft. Sind die Gifte so ähnlich von der Zusammensetzung? Gegen Wespen bin ich nämlich wiederum nicht allergisch. Wie kann dann deren Gift so unterschiedlich zu Bienen- als auch Mückengift sein?


    Allergien entstehen (i.d.R.) gegen bestimmte Eiweissstrukturen eines Stoffes/ Giftes. Kommt dieses Eiweiss in einem anderem Stoff nicht vor, gibts keine allergischen Reaktionen.



    Hilft dann bei mir grundsätzlich nur Apis und nicht Vespa?


    Das käme einfach auf einen Versuch an, ich kann mir vorstellen, dass es ebenso wirkt, aber dass wirst Du nur durch Probieren herausfinden. Falls Du das Experiment wagst, würde mich interessieren, wie es ausgegangen ist! Ich würde Dir beim Ausprobieren empfehlen, mit tiefen Potenzen sprich D6 / D12 zu arbeiten. Je höher die Potenz, desto genauer muss auch das Arzneimittelbild mit dem Krankheitsbild übereinstimmen (vgl. Ähnlichkeitsgesetz) ...



    Nun bin ich wie schon erwähnt auch gegen Bienengift allergisch und das hochgradig. Bei meinen Wildnistouren hatte ich daher sogar hochkonzentriertes Cortison dabei, damit es nicht zu Erstickungsanfällen kommen kann. Gut, ich habe das glückerlicherweise noch nie gebraucht, aber gibt es etwas auf homöopathischer Basis, das Ähnliches auch verhindern könnte, oder muss man da zwangsläufig zu so drastischen Mitteln greifen? Wie passt das dann zusammen, dass ich, obwohl Allergiker, Apis verabreicht bekomme?
    Welches Mittel hilft denn gegen Schock durch Bienengift bei mir?

    Zitat

    So, ich vermisse hier noch die Liste mit den absoluten Must-Haves der homöopathischen Reiseapotheke.


    Ich werde diesen Part später noch mal aufgreifen, wenn ich den restlichen Theorieteil fertig zu - ähh - Papier gebracht habe...



    VG MadFly :)

  • Hallo zusammen - hier der vorerst letzte Teil des Theorie Einstiegs (ich komm aber sicher später noch mal drauf zurück) in die homöopathische Notapotheke für Unterwegs:


    5. Dosierung und Verabreichung
    Wie schon erwähnt, halte ich für die Notapotheke Tiefpotenzen, d.h. D12 oder C30 für unsere Belange am geeignetsten. Es gibt einige Dosierungsempfehlungen für diese Potenzen, die aber bitte auch nur als Empfehlungen zu verstehen sind. Idealerweise orientiert man sich ausschliesslich an der Reaktion des "Patienten":


    Wenn man das "ähnlichste", d.h. passendste Mittel ausgewählt hat, wird dieses verabreicht. Das kann entweder in Form der Globuli oder aufgelöst in Wasser geschehen. Praktisch, ganz einfach, zwei bis drei Globuli direkt in den Mund nehmen und zergehen lassen oder alternativ in Wasser auflösen und davon einen TL einnehmen. Die Menge der Globuli ist eigentlich irrelevant (vgl. Potenzierung) - rechnerisch ist eh nichts drin, es geht um die "Information", die wir dem Organismus (besser: der Lebenskraft) zur Verfügung stellen (ausschliesslich da aufgrund der Herstellungsweise einzelne Globuli bei der Herstellung evtl. nicht benetzt worden sein könnten, wird empfohlen mind. 2 Globuli zu verabreichen.).


    Es gibt nach der Verabreichung zwei Möglichkeiten (Beobachtungen):
    a) es zeigt sich eine Wirkung/ Veränderung
    b) es zeigt sich keine Wirkung


    zu a)
    Positive Wirkungsindikatoren (Beobachtungen), könnten folgende Zeichen sein:
    - Verbesserung des Allgemeinzustands: Grundgefühl des Patienten bessert sich, Fieber geht zurück, Regenerationsprozesse (Schlaf) setzen ein, der Patient wirkt insg. "besser beieinander" (Gesichtsausdruck)
    - Erstverschlimmerung: vorübergehende Verschlimmerung der lokalen Symptome bei gleichzeitiger Besserung des Allgemeinzustands (!)
    - Ausscheidungen treten auf (Eiterungsherde beginnen sich zu entleeren, Durchfall, Tränen (emotionaler Release), seltener Hautausschläge)
    - lokale Beschwerden (= das ist i.d.R. das Symptom, wegen dem Ihr behandelt, z.B. verstauchter Knöchel) bessern sich, Schmerzen nehmen ab


    weiteres Vorgehen:
    - abwarten - (noch) keine Mittelwiederholung !!!
    - Mittelwiederholung erst dann, wenn der Zustand insg. wieder schlechter wird (das kann je nach Zustand (hochakut, akut, subakut) und gewählter Potenz nach wenigen Stunden bis hin zu einigen Tagen sein)
    - "never change the winning team" = nie das Mittel wechseln, wenn es wirkt !!!


    zu b)
    Indikator (Beobachtung) für fehlende Arzneimittelreaktion:
    - es passiert nichts


    weiteres Vorgehen:
    - vorübergehend (nicht länger als 3 bis 6 Stunden) abwarten (es kann sein, dass das Mittel eine gewisse Zeit braucht, bevor es Wirkung zeigt)
    - wenn sich keine Wirkung zeigt, maximal eine Wiederholung des gleichen Mittels (wenn auch dann keine Veränderung eintritt: Mittelwechsel auf eine passendere Arznei)


    -> Anhand Eurer Beobachtungen (nachdem Ihr das Mittel verabreicht habt), könnt Ihr den Zeitraum, nachdem es eine erneute Mittelgabe braucht, direkt an die Reaktion des Kranken anpassen! Es ist dann nicht notwendig "allgemeinen Empfehlungen" zu folgen.



    Um Euch dennoch ein Gefühl für die Wirkungsdauer von homöopathischen Arzneien zu geben, hier einige Richtwerte (für die Potenzen D12 / C30):
    - heftige, hochakute Beschwerden (z.B. hohes Fieber, hochgradige Schmerzen, starke Entzündungen, heftiger Durchfall...):

    • zu erwartende Reaktion nach 2 bis max. 6 Stunden
    • D12 - etwa 3 bis 6 Wiederholungen täglich
    • C30 - etwa 1 bis 3 Wiederholungen täglic

    - akute Beschwerden (alle leichteren Erkrankungen):

    • zu erwartende Reaktion nach mind. 3 Stunden bis max. 1 Tag
    • D12 - etwa 3 Wiederholungen täglich
    • C30 - etwa 1 Gabe pro Tag

    Aber: das sind nur allgemeine Richtwerte und diese können abweichen - in beide Richtungen...


    Nochmal zusammengefasst:
    1.) Die Höhe der Dosis ist im Prinzip irrelevant.
    2.) Entscheidend ist es, den richtigen Zeitpunkt zu finden, an dem der Kranke eine erneute Mittelgabe benötigt!

    3.) Massgebend für eine weitere Mittelgabe ist die Reaktion des Kranken.


    Ist zugegebener Maßen nicht unbedingt leicht zu verstehen, ich werde sicherlich zur Veranschaulichung einige Fälle vorstellen, anhand derer man sowohl Mittelfindung als auch Verabreichung nachvollziehen kann.
    Allerdings gehts im nächsten Post erst mal um einige der wichtigsten "Verletzungsmittel"...


    Samstäglich Grüsse,
    MadFly :)

  • Guten Abend,


    wie versprochen hier eine kurze Auflistung der wichtigsten homöopathischen Arzneien für das Thema Verletzungen.



    Im Vorfeld gilt es den Verletzten zu befragen (Kurzanamnese), um zu gewährleisten, auch das richtige Arzneimittel zu finden. Hierbei gibt es 5 Fragen, die immer geklärt werden sollten:

    • Was genau ist passiert? (= Auslöser/ Ätiologie)
    • Wo genau sind die Beschwerden? (= Lokalisation)
    • Wie sind die Schmerzen? (= Schmerzqualität, Art des Schmerzes)
    • Wodurch bessern und verschlechtern sich die Beschwerden? (= Modalitäten)
    • Womit gehen die Beschwerden einher (= Begleiterscheinungen)

    Anhand der Aussagen des Verletzten und eigenen Beobachtungen, gilt es im Folgenden, das ähnlichste Arzneimittel auszuwählen.


    Arnika – auch Bergwohlverleih/ Fallkraut


    Kurzbeschreibung: stumpfe Verletzungen aller Art


    wird eingesetzt bei:
    • Prellung
    • Quetschung
    • Zerrung
    • Muskelkater
    • akute Gehirnerschütterung
    • Schädelbruch


    Auslöser:
    • Verletzung durch Schlage oder Stürze mit Zerreissung insb. von kleinen Blutgefässen
    • Operationen


    Schmerzqualität:
    • wie geschlagen
    • verstaucht
    • geprellt
    • gequetscht
    • wund

    psychisches Bild/ Besonderheiten
    :
    • überempfindlicher Körper - alles worauf er liegt fühlt sich zu hart an
    • wie im Schock Schock, Delirium
    • will seine Ruhe, mürrisch, schweigsam
    • behauptet er ist nicht krank, möchte nicht behandelt werden, verharmlost seine Beschwerden
    • Furcht vor Annäherung, Berührung


    Modalitäten:
    • < (= schlimmer) leichte Berührung
    • < Wärme, warme Anwendungen
    • < Anstrengung
    • < Erschütterung (Furcht vor Annäherung, Berührung)
    • < Feuchtigkeit, feuchte Kälte, feuchtkaltes Wetter


    • > (= besser) tief liegender Kopf
    • > Hinlegen



    Bellis perennis – Gänseblümchen


    Kurzbeschreibung: Prellung, Quetschung und Blutergüsse weicher Gewebe


    wird eingesetzt bei:
    • Prellung des Bauches ohne Verhärtung
    • Prellung der Brüste
    • blaue Flecke


    Auslöser: Prellung und Quetschung von weichen Geweben


    Schmerzqualität: Empfindung von Zerschlagenheit und Prellung


    Modalitäten:
    • < Nässe
    • < kalter Wind, Sturm



    Hypericum - Johanniskraut


    Kurzbeschreibung: Nervenverletzung jeder Art


    wird eingesetzt bei:
    • erste Wahl bei Nervenverletzungen
    • Riss-, Platz-, Schürf-, Schnitt-, Quetschwunden, bei denen Nerven verletzt sind
    • gequetschte nervenreiche Gebiete (Fingerspitzen, Nägel, Zehen)
    • Nervendurchtrennung, Phantomschmerzen
    • erste Wahl bei Rückratverletzungen und Verletzung des Steissbeins
    • Schleudertrauma
    • Prellung des Rückrats
    • Wirbelsäulenstauchung
    • Zahnoperationen


    Auslöser:
    • Schnitt-, Riss-, Stich-, Biss-, Splitterverletzung
    • Sturz aus Höhe
    • Unfälle im Strassenverkehr (u.ä.)


    Schmerzqualität:
    • den Nerv entlang schiessend
    • Ausstrahlung ins Versorgungsgebiet des Nerven
    • heftig, stechend, schneidend


    Modalitäten:
    • < Berührung
    • < Erschütterung
    • < Kälte
    • < Feuchtigkeit, nebeliges Wetter


    Ledum - Sumpfporst


    Kurzbeschreibung: punktförmige Stichverletzungen


    wird eingesetzt bei:
    • Stichwunden
    • Insektenstiche
    • Bisswunden
    • Wunden mit Gewebsverlust
    • Bluterguss, blaues Auge, schillert in allen Farben


    Auslöser:
    • Stichverletzung (Messer, Schere, Nadel, Ahle, Nagel)
    • Tierbisse, Tierkratzer
    • Insektenstich, Skorpionstich


    Schmerzqualität:
    • Kälte des verletzten Teils/ fühlt sich kalt an
    • Taubheit des verletzten Teils


    Modalitäten:
    • < Wärme, Bettwärme
    • < Bewegung


    • > Kälte, kalte Anwendungen, kaltes Wasser
    • > Ruhe


    Rhus toxicodendron - Giftsumach


    Kurzbeschreibung: Überanstrengung


    wird eingesetzt bei:
    • Überanstrengung von Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken
    • Muskelzerrung
    • Muskelkater


    Auslöser:
    • Übermass an Bewegung
    • unphysiologische Bewegungen (Zerrung, Überdehnung, Verdrehung)


    Schmerzqualität: reissend (a.o. etwas auseinander gerissen würde)


    Besonderheiten:
    • starke innere Unruhe
    • kann nicht still sitzen, bewegt stark die Beine
    • ständige Veränderung der Lage (v.a. nachts im Bett)

    Modalitäten
    :
    • < Ruhe
    • < Nachts
    • < Kälte, feuchte Kälte, feuchtkaltes Wetter


    • > (fortgesetzte) Bewegung, örtliche Bewegung des erkrankten Körperteils
    • > Wärme, heisses Bad


    Ruta graveolens – Weinraute


    Kurzbeschreibung: starke Überanstrengung


    wird eingesetzt bei:
    • Sehnenverletzung
    • Bänderzerrung
    • Bänderriss
    • Knochenhautverletzung
    • Knochenhautprellung


    Auslöser:
    • Übermass an Bewegung
    • unphysiologische Bewegungen (Zerrung, Überdehnung, Verdrehung)


    Schmerzqualität:
    • betroffenen Stellen sind sehr schmerzhaft
    • fühlt sich an wie punktiert/ durchlöchert


    Psychisches Bild/ Besonderheiten:
    • Patient ist steif, schwach und matt
    • Steifheit in Sehnen und Muskeln


    Modalitäten:
    • < kaltes, nasses Wetter


    • > Liegen
    • > langsame Bewegung


    Symphytum - Beinwell


    Kurzbeschreibung: Knochenbruch oder Verletzung der Augen


    wird eingesetzt bei:
    • Trauma von Auge und Augenhöhle
    • Frakturen (mit starken Schmerzen)
    • Verletzungen der Knochenhaut


    Schmerzqualität: stechend


    Besonderheiten:
    • gelblich, weich-schwammiger Bluterguss
    • regt Knochenheilung an, nimmt Schmerzen



    Staphysagria - Rittersporn


    Kurzbeschreibung: Heilung von Schnittverletzungen


    Auslöser: Schnittverletzungen aller Art


    Modalitäten:
    • < nach/ durch Schlaf
    • < geringste Berührung der betroffenen Partien


    • > Ruhe
    • > Liegen
    • > Wärme



    Soweit heute von mir...
    VG MadFly :)

  • Guten Abend - weiter gehts mit den Notfallmedikamenten - heute mit Fiebermitteln, auch genannt das FIEBER ABC:


    Aconit
    Auslöser: Zugluft, Schreck, Ostwind
    Beginn: plötzlich
    Kopf: hellrot, blas beim aufsitzen
    Schweiss: trockene Hitze
    Durst: viel
    Verschlimmerung (<): Abends, Nachts, im warmen Raum
    Verbesserung: im Freien
    Sonstiges: Unruhe, Angst, Panik


    Belladonna
    Auslöser: Entblößung, Abkühlung, Ärger
    Beginn: plötzlich
    Kopf: rot, Blut zum Kopf
    Schweiss: feucht, dampfend, eiskalte Füße
    Durst: keinen
    Verschlimmerung (<): nach 12h, Stoß, Berührung, Geräusche Zugluft
    Verbesserung (>): halb aufrecht
    Sonstiges: Albträume, Raserei, Delirium


    Chamomilla
    Auslöser: Ärger im Vorfeld, starke Schmerzen, Zahnung bei Kindern
    Kopf: eine Wange rot, andere blass
    Schweiss: viel
    Verschlimmerung (<): Nachts, Hitze, Ärger, im Freien, Wind
    Verbesserung (>): Trost, bei Kindern - auf den Arm genommen werden
    Sonstiges: unleidlich, schrill, starke Schmerzen


    Dulcamara
    Auslöser: Unterkühlung, Durchnässung, Wechsel von warm zu kalt
    Schweiss: trockene Hitze, brennende Haut, eisig, fröstelnd
    Durst: viel
    Verschlimmerung (<): kalte Anwendungen, Nachts
    Verbesserung (>): Bewegung, Wärme
    Sonstiges: rechthaberisch, diktatorisch


    Eupatorium perfoliatum
    Auslöser: Unterkühlung
    Schweiss: Schüttelfrost
    Durst: unstillbar vor Schüttelfrost
    Verschlimmerung (<): periodisch, in Wellen
    Verbesserung (>): Schwitzen, Unterhaltung/ Ablenkung
    Sonstiges: Glieder + Muskel- Schmerzen, Erbrechen


    Ferrum phosphoricum
    Auslöser: nach Blutverlust
    Beginn: allmählich
    Kopf: hellrot bis blass
    Schweiss: Schüttelfrost tägl.1h
    Verschlimmerung (<): Nachts, Stoss, Berührung, Bewegung, Liegen auf der rechten Seite
    Verbesserung (>): kalte Anwendungen
    Sonstiges: wirkt trotz Fieber gesund, Kinder spielen


    Gelsemium
    Auslöser: Fön, Wetterwechsel von kalt zu warm, als Reaktion auf schlechte Nachrichten
    Beginn: allmählich
    Kopf: tiefrot, Schlafzimmerblick, hängende Augenlieder
    Schweiss: Zittern, Frösteln, abwechselnd mit Hitzewellen
    Durst: keiner
    Verschlimmerung (<): psychische Erregung, schlechte Nachrichten, 10:00 Uhr
    Verbesserung (>): gehalten werden, Ausscheidungen (Urin, Stuhl, Schweiss...), frische Luft
    Sonstiges: Erschöpfung, Zittern, verlangt nach Führsorge


    Es gibt sicher noch andere Mittel, die bei Fieber in Frage kommen, aber diese sind die wichtigsten Akut Mittel...
    VG MadFly :)

  • Hallo WildHog,


    sorry, konnte mich nicht schneller melden, da ich gerade entspannte 10 Tage Urlaub hinter mich gebracht habe - Waren wandern auf Mallorca - erstmals seit langer Zeit ohne Kids unterwegs :unschuld ... Echt ne hammer Insel!!! :)


    Zu Deiner Frage:
    Du müsstest glaub ich mal genauer definieren was Du mit "Fertigpräparaten" meinst!
    Ich kenn beispielsweise Gentiana als Urtinktur von Ceres und greife da hin und wieder drauf zurück. Hat mir persönlich schon wirklich tolle Dienste erwiesen, als ich böse Bauchschmerzen hatte (zuviel gegessen -lol-). Und verblüffend schnell hat es gewirkt. Ich glaub man hätte es sicher auch homöopathisch mit einem anderen Arzneimittel behandeln können, aber offensichtlich hat es auch so funktioniert...


    Du sprichst von 2 bis 3 weiteren Mitteln - welche schlägst Du denn vor?


    VG MadFly :winken

  • Hi MadFly,


    nur keine Panik, Erholung geht vor :schlaubi Freut mich dass Du eine schöne Zeit hattest :daumen


    Mit "Fertigpräparaten" meine ich Tabletten/Globuli die mehrere homöopathische Wirkstoffe enthalten, wie die Gentiana Globuli oder zum Beispiel Manuia-Tabletten (Erschöpfung/Nervosität), Viropect (krampfiger Husten), Tonsiotren (Entzündungen im Rachenraum) aber auch zum Beispiel Salben wie Calendumed (Wunden/Verbrennungen).


    Man will es sich ja immer einfach machen ^^ Nee, ich meine es gibt ja viele homöopathische Wirkstoffe und die hat man ja nicht von jetzt auf gleich gespeichert. Zumindest was die Gentiana angehen: Die wirken bei mir wirklich gut.


    Beispiel unsere Tochter: Beim Zahnen hat sie immer ein paar Osanit-Kügelchen bekommen, die sind ja auch mit mehreren Wirkstoffen hergestellt worden.

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