Schwitzwasser unter dem Tarp

  • Hallo,
    eigentlich sollte es ein Test für meinen Sommerschlafsack werden (Test bestanden, schön warm bein 12°C ). Ich habe gestern Abend gegen 18:00Uhr mein Tarp (DD 3x3) im Garten aufgestellt. Aufbau mit dreieckigem Eingang mittels Teleskopstange und Rückseite geschlossen. Überschüssiges Material nach innen gefaltet. Als ich gegen 21:00 Uhr mit meiner Ausrüstung zurück im Garten war, hatte sich bereits Tau auf der Innenseite abgesetzt. Nur ein ganz leichter Film, ich denke das ist auch ganz normal. Gegen 1:00Uhr fing es leicht an zu regnen, später etwas stärker. Als ich bemerkte, das ich mich mit meiner Liegeposition und dem Regenwinkel etwas verschätzt hatte, habe ich den Eingang so gut es ging mit meinem Poncho verschlossen. Jetzt kamen nur noch vereinzelte Tropfen rein, die von der Teleskopstange abgelenkt wurden. Zu dieser Zeit hatte sich der leichte Film aus Tauwasser schon zu eine deutlich nassen Schicht entwickelt. überall sammelten sich schon die ersten Tropfen. Im Laufe der Nacht verschlimmerte sich diese Zustand noch. Als ich heute Vormittag mein Tarp abgebaut habe, war es von innen genau so nass wie von außen. Auf der Elefantenhaut im Spitz war sogar eine Pfütze.
    Ich war erst vor Kurzem draussen, da hatte ich mein Tarp aber zwischen Bäumen wie ein Satteldach abgespannt und hab in der Hängematte genächtigt. Es hat ebenfalls die Nacht über geregnet. Allerdings war das Tarp von innen trocken. Nur diese feuchte Gefühl durch die niedrige Temperatur bei drüberstreichen.


    Mein Schlafsack war heute morgen von aussen gut feucht. An den Nähten konnte man schon sehen, wie das Wasser ins Gewebe eindringt. Auf einer Tour wäre das eher uncool.


    Wieso bildete sich so viel Schwitzwasser ?
    - Ist der Tarpaufbau ungünstig?
    - liegt es an der Jahreszeit? ( im Sommer habe ich das so noch nicht beobachtet )
    - kann die Spitze der Teleskopstange so viel Regenwasser einfangen, das es an der Tarpschlaufe unters Tarp läuft und sich so breit vereteilt??


    vielen Dank für Euer Feedback.


    viele Grüße
    Nick

  • Das kann auch mit dem Wetter zusammenhängen, bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit & dann nächtens der Abkühlung kondensiert auch mehr Wasser,
    dazu kommt dann noch das selbst produzierte (zb Atemluft).
    So wie du es beschrieben hast scheint mir auch wenig Lüftung im Tarp gewesen zu sein,
    ein bissel Feuchtigkeit ist aber meiner Meinung nach völlig normal.

  • Hi Nick


    das liegt am Wetter und deiner "feuchten Aus-Atemluft und der daraus resultierenden Luftfeuchtigkeit so wie es krupp beschrieben hat! Wasserdampf hat die nette Eigenschaft sich beim "Taupunkt" ~15°C auf alle glatten Flächen nieder zu lassen und eine Versammlung abzuhalten, ich hab geschäftlich sehr oft mit diesem Phänomen zu kämpfen (Outdoorelekrtonik contra Kaltes Wetter) und auch schon letzten Herbst am eigenen Leib erfahren, allerdings mit einem BASHA , Hängematte unterm halben "Satteldach" auch eine Seite zu , in der Nacht in den Schlafsack und der war morgens nass als wär ich inkontinent geworden , die Innenseite vom BASHA war klatschnass das BASHA hat wie eine Dunstglocke die wärmere und feuchte Bodenluft + die warme Atemluft am abhauen gehindert und sich am kalten TARP mit Beschlagen von viel Wasser bedankt und am anderen Morgen als die Sonne draufscheinte, hat es richtig rausgequalmt (siehe Bild) ich hab danach versucht die offene Seite höher zu hängen hat aber wenig bis nix gebracht...

  • Ein Teilaspekt der Ursache könnte am Aufbau auf vermutlich dem Rasen des Gartens liegen.


    Dieser Untergrund ist (außer im trockenen Hochsommer) sehr häufig der Grund für starke Feuchtigkeitsbildung an der Innenwand des Tarps oder an der Innenwand des Außenzelts (bei Benutzung eines Zelts mit Innenzelt). Auf solchen Untergründen hat man auch mit Zelt und Innenzelt starke Kondenswasserbildung innen am Außenzelt. Durch das Innenzelt tropft es aber nicht auf den Schlafsack.


    Auf anderen Untergründen (im Laubwald oder im Nadelwald) sieht das meist besser aus.

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

  • Tarps mit Kondensproblem kenne ich nur zu gut. Erst letztes Wochenende beim Hängemattieren festgestellt ... Unser Hängemattenbiwak war nur ca. 50m von einem See auf einer kleinen Anhöhe, am Morgen war an beiden Tarps Kondensat, außen ein paar Tropfen an der Innenseite jedoch ganz schön viel und das hat die unangenehme Eigenschaft runter zu tropfen sobald man das Tarp berührt oder aus Unachtsamkeit mal auf eine Abspannleine getreten wird, etc.
    Was meiner Meinung nach Kondensatbildung begünstigt:
    - hohe Luftfeuchtigkeit, Biwakplätze in unmittelbarer Nähe von Bächen, Seen etc. oder aber auch Nebel od. regnerische Verhältnissen
    - aufsteigende Bodenfeuchte; wird oft unterschätzt und ist besonders im Sommer problematisch wenn z.B. auf nassem Gras biwakiert wird etc. - der Rasen im Garten ist prädestiniert hierfür. Selbst bei scheinbar trockenem Wetter verdunstet Feuchtigkeit vom Boden aus und ein Tarp darüber kann dann eine schöne Dampfsperre bilden. Eine Bodenplane kann hier etwas Abhilfe schaffen, funtzt aber leider auch nicht immer 100%ig.
    - niedrige Abspannung bedingt of schlechtere Belüftung, ganz besonders wenn das Tarp gleich an mehreren Seiten bis ganz zum Boden hinab abgespannt ist. Der Wind streicht über die Außenseite und bewirkt einen Kühleffeckt der die Kondensbildung auf der Innenseite noch zusätzlich begünstigt.


    Problematisch wirds erst wenns vom Tarp runter regnet und z.B. Schlafsack, Ausrüstung oder die Bekleidung naß werden. Hilfreich ist manchmal ein kleines Microfasertuch zum Abwischen denn es ist oft nicht ausreichend Zeit so dass Sonne und Wind für entsprechenden Trocknungseffekt sorgen, erst recht nicht wenn grad mal Miesewetter angesagt ist.

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    Tu eh nur so als würd ich mich auskennen, damit ich auch mitreden kann.
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    'Bushcraft' ist eine eingetragene Schutzmarke von Bushcraft USA LLC

  • Das Gras bzw. der Rasen spielt hier eine große Rolle!


    Bau das gleiche Setup im Wald auf mit Nadelbäumen oder trockenem Laub. Schon ist weniger Kondenswasser innen.


    Aber das Tarp Setup welches Du gewählt hast, ist bis auf Vorne, fast dicht.
    Wenn es nicht gerade stürmt, würde ich einen offeneren Aufbau empfehlen.


    A Frame, Lean To Shelter... Was wo die Luft durch kann. Und genug Abstand zum Schlafsack und Dir.


    Ich habe mal ein komplett nasses T-Shirt vom Kondenswasser bekommen, als ich mich im Shelter umziehen wollte.
    War doof.

  • vielen Dank euch allen.


    Die zahlreichen guten Ratschläge und Analysen helfen mir sehr weiter. Besonders das mit dem Rasen werde ich zukünftig strikt berücksichtigen. Eigentlich logisch, das der Rasen viel Wasser verdunstet, da er mit den vielen Halmen eine enorme Oberfläche hat.


    Gegen die hohe Luftfeuchtgkeit bei Regenwetter kann man nichts machen, auf seinen Lagerplatz hat man jedoch idR guten Einfluß.


    Ich hoffe nächstes WE ist es wieder regnerisch und ich kann den Test unter ähnlichen Umständen wiederholen, nur dieses Mal nicht auf Rasen.


    alles Gute
    Nick

  • In Mengerschied auf der Wiese direkt am Bach DD-Tarp - Aufbau Kröte und es hat geschüttet ohne Ende - kein Problem.
    Also dann kann es meiner Meinung nach nur am Aufbau liegen.
    Weil ich habe zum Beispiel im Harz - zwar im Wald dann hat es geschneit, dann getaut - der Weg war nur noch Matsch - Schlafsack - trocken.
    :tarp

  • Man kann das zumindest minimieren auf Rasen, wenn man ein großes groundsheet benutzt. Ich nehm so 'ne Ikea-Abfallplane, 2,0 x 2,2 m, die ich halt so zusammenfriemele, dass sie unters Tarp passt. Die ist dann von unten klitschnass, aber dieses Wasser steigt halt auch nicht mehr hoch...
    Nur mal als Idee
    LG schwyzi

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