Vorratshaltung - Methoden

  • Zur Kartoffelsteige: Wir hatten früher einen großen Speicher, da altes Bauernhaus und dort hatten wir im Winter auch eine Kartoffelstiege. Diese war allerdings nicht gekauft, sondern geliehen oder gemietet und zwar von dem Bauern der uns auch die Kartoffeln geliefert hat. Geliefert wurden Winterkartoffeln, also Sorten die sich zum Einkellern eignen (der Speicher eignete sich Grade noch so zum Einkellern). Hat prima funktioniert und auch als wir umgezogen sind hatten wir eine Kartoffelsteige mit Winterkartoffeln, allerdings beim Nachbarn, da unser Keller zu modern warm war. Am ende des Winters wurden sie schrumpelig und bekamen auch mal Triebe, aber das war nicht schlimm, denn die Pelle kam ab und die Triebe auch. Der Ausschuss durch Fäule etc. war minimal, nur muss man die gewissenhaft aussortieren. Vom Preis her war es etwas günstiger als immer neu zu kaufen. Aber nagelt mich bitte nicht auf Preise fest, das ist sicher 17 Jahre er ;)

  • So!
    Hab mich auch nochmal bei Oma schlau gemacht! Sie sagt, dass wohl die Sorte fast das wichtigste Kriterium sei für eine erfolgreiche Einlagerung. Da die Schwaben gerne festkochende Kartoffeln verwenden, baut sie selber immer entweder "Selma" oder "Nicola" an zum Einkellern.


    Die frühe Sorte "Sieglinde", bzw. das italienische Pendant "Galatina" wird über den Sommer als Salatkartoffel verwendet.


    Beim Einlagern schwört sie drauf, dass die Kartoffel nur etwas vom groben Schmutz befreit wird, der Rest bleibt dran. Also nicht waschen oder so. Wichtig sei auch keine Äpfel in der Nähe einzulagern, weil diese Reifegas abgeben, das die Kartoffeln schneller altern und verderben lässt. Im Internet recherchiert habe ich, dass das wohl tatsächlich so ist. Äpfel geben beim Reifen Ethylen ab, das als Reifegas gilt!


    Die Einlagerung erfolgt im Gewölbekeller, in einer Bretterkiste, bei der die einzelnen Bretter einen Spalt von ca. 1-2 cm haben. Das ist wohl die oben angesprochene Belüftung. Abgedeckt mit einem Jutesack. Keller ist absolut dunkel, nur leicht feucht und temperaturstabil kühl. Seit meiner Kindheit(oh je, vor etwa 30 Jahren :eek ) ist der Ausschuss bei dieser Form der Einlagerung fast null. Ein paar "Verletzte" vom Ausbuddeln sind ja immer dabei, die "verenden" meist, wenn man sie übersieht und miteinlagert. Aber ansonsten funktioniert das immer prima.


    Liebe Grüße
    Lederstrumpf

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    Wer immer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Lederstrumpf () aus folgendem Grund: Dicke Finger, kleine Tasten...Rechtschreibfehler korrigiert!

  • @ Lederstrumpf:


    Das mit dem Ethylen ist korrekt, darum sollen z.B. auch Äpfel nicht mit Bananen zusammen in einer Obstschale gelagert werden. Ethylen ist ein sog. Phytohormon (also Pflanzenhormon, nach meinem Kenntnisstand das einzige gasförmige) und eigtl. nur ein Kohlenwasserstoff. Wir benutzen im Ackerbau auch Etephon (Handelsname d. Wirkstoffes, wird zu Ethylen abgebaut) zur Halmstabilisierung beim Getreide. Ethylen hat je nach Pflanze aber auch unterschiedliche Wirkungen.


    Eingelagert haben wir auch immer auf die von Dir beschriebene Weise, allerdings ohne Jutesack-Abdeckung - warum ist die nötig? Nur zur atmungsaktiven Verdunkelung?

  • ...leider keine Ahnung, wofür der Jutesack gut ist! Frag mal eine Oma nach dem WARUM! "Ha, des macht mer halt scho hondert Johr so!!!" :lol
    Danke für die Aufklärung zu Reifegas, bin immer dankbar um alles, was ich dazu lernen kann!


    LG
    Lederstrumpf

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  • Kurzversion Kartoffellagerung (dachte bisher die Kartoffelschütte wäre jedem bekannt)


    Lagerung in Gitterbox wie von Lederstrumpf beschrieben
    allgemein gilt:
    Das Lagergut trocken in den Keller bringen weshalb ein vorheriges Waschen unterbleiben sollte. Nässe fördert das faulen, den Geruch kennt wohl jeder der mal Kartoffeln in der 2kg Verpackung im Kühlschrank "vergessen" hatte.
    Nur gesunde, unverletztes Material einlagern (nichts angefaultes oder gequetschtes.
    Temperatur +4 - +6 Grad, bei Temperaturen unter 0 Grad erleiden sie einen Kälteschaden -> Stärke wird zu Zucker, schlechter Geschmack...
    Luftfeuchte 90-95%
    Lagerfähigkeit bis zu 8 Monaten
    Zu trockene oder zu helle Lagerung -> Kartoffel wird schrumpelig und treibt aus
    Äpfel wurden angesprochen, aber das gilt auch für alles andere Obst, dieses kann auch den Kartoffelgeschmack annehmen.


    Kartoffeln sind verglichen mit anderem recht druckstabiel, eine Aufschüttung bis 2m ist möglich (ich habe mal 3m hoch gesehen, aber das würde ich mich nicht trauen). Um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten müssen dann aber Belüftungsrohre (Drainagerohre gehen auch) verlegt werden und ein Gebläse eingesetzt werden. Kleinere Verletzungen der Kartoffel sind bei ausreichender Belüftung kein Problem.
    Daten entnommen aus verschiedenen Fachbüchern und 100+x mal selbst gesehen und 100erte dt gelegt und geerntet.
    Literaturempfehlung: Naturkeller, Ökobuch-Verlag, ISBN 978-3-936896-55-8 (behandelt zwar hauptsächlich den Bau von Erdkellern, aber ein ausführlicher Teil zur Lagerung ist vorhanden).


    Gruss



    P.s.: Kartofelsorte LINDA ist auch gut lagerbar.

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