Inspiriert durch den ersten Thread dieses Themas beginne ich nun einen neuen, in dem es vielmehr darum geht, Methoden der Haltbarmachung aufzuführen und zu beschreiben, als um die Frage, wie viele Lebensmittel man im Fall einer Katastrophe für wie lange aufbewahren sollte.
Da wir einen großen Gemüsegarten und ein Obstgrundstück besitzen und beides auch intensiv kultivieren, müssen wir Übriggebliebenes haltbar machen, wenn wir es nicht auf den Kompost werfen wollen. Dabei steht vielmehr die Verfügbarkeit von eigenen, gesunden Lebensmitteln das Jahr hinüber im Vordergrund.
Im Grunde handhabe ich es so, dass ich Gemüse putze, schneide und dann einfriere, Obst wird eher eingekocht.
Im Speziellen:
Wir verfügen über 15 Apfelbäume, die alle zu recht unterschiedlichen Zeiten tragen. Daher haben wir die ganze Apfelzeit über genügend Tafeläpfel. Die Übriggebliebenen werden weiter verarbeitet. Die meisten davon werden zu Apfelsaft und Apfelwein. Ersterer wird mit einer alten Obstpresse gepresst und für 5-10 Minuten auf 70° Grad erhitzt und in abgekochte Flaschen gefüllt. Der hält dann bei uns maximal 3 Monate, da er dann leer ist. Ich denke aber, er wäre auch später noch genießbar. Der Apfelwein wird auch gepresst und in einen Kelterbehälter gefüllt, der so konstruiert ist, dass beim Gärungsprozess Gase entweichen können, im Gegenzug aber keine Fliegen o.ä. eingelassen werden. Der Apfelwein wird Ende Oktober angesetzt und bleibt bei uns bis Ostern im Keller stehen. Pünktlich zur Frühlingszeit wird „angestochen“. Solche Behälter gibt es über den Handel zu beziehen.
Die süßesten Sorten werden zu Apfelgelee und Kompott. Zubereitungsanleitungen gibt es zu Hauf im Internet. Die Lageräpfelsorten (Schande über mein Haupt, ich kann nicht sagen, welche Sorten das sind, konnte sie bisher nicht bestimmen…) werden in Kisten draußen auf der überdachten Terrasse an der Hauswand gelagert. Bei richtig strengem Frost gehören sie allerdings ins Haus, bzw. Keller. Dabei beachten, dass man Äpfel nicht mit anderem Obst oder Gemüse lagern darf, da sonst der Reifungsprozess der umgebenden Früchte beschleunigt wird und diese dadurch schneller verderben.
Obstbeeren: Johannisbeeren werden mit Zucker zu einem Sirup eingekocht, den man dann den ganzen Sommer über mit Wasser verdünnen kann. Gelee kochen schon unsere Mütter davon. Stachelbeeren und Himbeeren werden auf ein Backblech gestellt und so eingefroren. Wenn sie dann tiefgefroren sind, kann man diese in eine Tüte/Tupper verpacken. Auf diese Weise kann man sie später auch einzeln entnehmen und sind nicht aneinander festgefroren.
Tomaten haben wir auch. Wir haben sehr unterschiedliche Sorten u.a. auch Ochsenherzen, die wunderbar im eigenen Garten gedeihen. Aber auch Sorten, die sich gut für Soßenherstellung eignen. Die Arbeit Tomaten einzukochen mach ich mir nicht mehr, da sie bei mir immer anfangen zu schimmeln… Selbst bei penibler Hygiene, ich weiß auch nicht, was ich da falsch mache. Aber ich zieh die Haut ab und entferne den Strunk zerhack sie und friere die Tomaten portionsweise ein. So kann ich jederzeit zumindest für Tomatensoßen meine eigenen nehmen und sie halten sich ewig. Für die Mengen, die ich einfriere, braucht man allerdings schon eine sehr große Kühleinheit im Keller ïŠ Wehe wenn der Strom ausfällt.
Was auch bei uns noch eingefroren wird: Kohlrabi (gestiftet), Lauch, Mangold (der wird vorher aber noch weichgekocht, sonst brechen die Blätter beim Einfrieren.)
Schwierig bis unmöglich ist es Zucchini haltbar zu machen. Das ist für mich ein Gemüse, welches nur frisch verzehrt werden sollte. Friert man sie ein, sind sie nach dem Auftauen nur noch geschmackloser Matsch. Man kann sie braten und in Öl einlegen, dann brauchen sie so ca. zwei Wochen bis sie im Kühlschrank anfangen zu schimmeln. Für eine vierköpfige Familie reicht allerdings auch eine Pflanze.
Anders sieht es mit Kürbis aus, der nach der Ernte monatelang eigentlich überall gelagert werden kann.
Wurzelgemüse: sämtliches Wurzelgemüse wird in Erd/Sandmieten im Schuppen gelagert. Man muss aber die Zeit über immer mal wieder überprüfen, ob die Miete feucht genug ist und ob das Gemüse irgendwo anfängt zu schimmeln. Dann diese Frucht schnell entfernen, bevor der Schimmel anderes angreift.
Kräuter wie Basilikum und Bärlauch verarbeiten wir zu Pesto, sofern sie nicht frisch gegessen werden. Bei diesem Pesto sollte aber der Käse und die Pinienkerne (oder was auch immer man ersatzweise nimmt) draußen gelassen werden, denn das sind Schimmelherde. Bei sorgfältiger Verarbeitung und gutem und reichlichem Öl hält das Pesto bei uns ca. 2 Monate im Kühlschrank. Es fängt aber an seine Farbe zu ändern, wird also an der Oberfläche gräulich, kann man aber mit einem Löffel herunternehmen.
Teekräuter werden kopfüber im Schuppen getrocknet, alle anderen nur frisch gegessen.
Wenn man zuviel Milch über hat, die bald abläuft kann man auch diese verarbeiten und zwar zu Paneer. Einem indischen Weichkäse. Dazu kocht man die Milch auf und wenn sie anfängt zu blubbern schüttet man Saft von 2-3 Zitronen rein und rührt gut um. Wenn alles richtig gemacht wurde trennt sich so die Molke ab. Dann nimmt man ein sauberes Küchentuch legt es in ein Sieb und lässt nun dadurch die Molke ablaufen und erhält so reine Käsemasse. Diese lässt man abtropfen und presst nun die restliche Flüssigkeit raus. Am Besten man schlägt dann das Tuch so um die Masse, dass ein Block entsteht und beschwert diesen mit einem Küchenbrett und zusätzlichen 10 Kilo und wartet bis die Masse trockener und fest wird. Also mindestens 6 Stunden. Diesen entstandenen Käse kann man nun in Würfel schneiden und einfrieren. So hat man auch noch Monate später von der Milch etwas, wenn man dann ein indisches Currygericht kocht. Der Käse hält sich frisch im Kühlschrank ca. eine Woche, falls man ihn nicht einfrieren will.
Eiweiß friere ich in Eiswürfelschalen portionsweise ein, falls man irgendwann mal Eiweiß braucht. So kann ich dem Anlass entsprechende Portionen auftauen.
Über Fleisch kann ich leider noch nicht viel sagen, dass wird sich aber bald ändern. Da wir in Nordhessen von der Familie her noch einen Bauernhof haben und mein Schwiegervater Metzgermeister ist, hat er uns versprochen mal mit uns zu schlachten und zu wursten. Die Wurst und der Schinken von ihm sind Weltklasse und wir wollen dieses wissen sehr gerne erwerben. Wenn es dann so weit ist, berichte ich dann von der Wurst- und Schinkenherstellung und vom Räuchern.
Soviel mein bescheidener Bericht über meine eigenen Erfahrungen, freue mich aber auch neue und andere Tricks und Kniffe kennenzulernen.