Soonwaldsteig von Kirn nach Bingen

  • Hey Leute!


    Ich bin letzte Woche mit meiner Freundin den Soonwaldsteig gelaufen. Ich war ja schon auf ein paar Treffen in der Gegend und fand die Region ganz ansprechend. Am letzen Treffen hab ich mich auch mit Mogen darüber unterhalten, dass es seit letzten Jahr auch offizielle Trekkingcamps gibt die man im Internet buchen kann. Ich fand die Idee nicht schlecht und wollte das mal austesten.


    Wir haben das Auto in Bingen am Bahnhof abgestellt und wollten von dort aus, mit dem Zug nach Kirn fahren, um von dort zurück nach Bingen zu laufen. Die erste Hürde besteht nun darin, dass der Parkscheinautomat in Bingen am Bahnhof nur Kleingeld nimmt, was bei 22,30 für fünf Tage etwas doof ist. Der Mann am Bahnschalter scheint das Problem gewohnt zu sein und hat zum Glück genug Kleingeld zum wechseln parat.
    Trotzdem ist der erste Zug weg. Wir nehmen den nächsten, der etwa eine halbe Stunde später fährt und nach dem Umsteigen in Bad Kreuznach promt mit technischem defekt liegen bleibt. :zensiert Bahnfahren in Deutschland ist immer wieder schön!


    Mit einiger Verspätung, kommen wir dann gegen halb zwei doch noch in Kirn an. Für den ersten Tag hatte ich in weiser Vorraussicht nur 15km geplant also alles noch schaffbar.


    Starten tut der der Weg in Kirn am Marktplatz und ist von hier an auch ziemlich gut Beschildert.




    Das Wetter ist gut und wir holen uns nach der strapaziösen Bahnfahrt noch schnell ein Teilchen und ´ne Fanta um dann frisch gestärkt den Weg in Angriff zu nehmen.
    Die ersten Meter führen Steil bergauf durch die Häusergassen von Kirn.



    Nach drei bis vier Kilometern verlässt man Kirn, passiert Schloss Wartenstein und streift dann nochmal den Ort Hahnenbach.



    Nach Hahnenbach ist man endlich in der Natur angekommen. Der Weg folgt nun mehr oder minder dem Hahnenbachtal. Was hier schon positiv auffällt ist, dass es sich oft wirklich um kleine Wanderpfade handelt und nicht um Forstwege.



    Oben auf einem der ersten größeren Felsen genießen wir die Aussicht und...



    ... machen eine kleine Pause.



    Zurück am Bachtal ernten wir massenweise Brombeeren, die hier im sonnigen Rheinland sogar richtig süß werden.



    Früchte tragender Aronstab. Sieht schön aus ist aber sehr giftig.



    Und ein paar Graugänse.



    An einer Stelle führt der Weg sogar durch einen Felsdurchbruch.



    Und hier zeigt sich zum ersten mal unser erstes Etappenziel die Schmidtburg. Kurz vorher wollte ich noch an einem Bächlein meinen Faltkanister befüllen, musste jedoch feststellen das dieser nach langen Jahren der Benutzung leckgeschlagen ist. Auf der ersten Etappe ist das aber noch kein Problem weil es hier noch genug kleine Quellbäche gibt aus denen sich Wasser nachschöpfen lässt.




    An dieser Stelle umrundet der Weg die Schmidtburg, so das man aus allen Richtungen Fotos machen kann. Man könnte hier auch leicht abkürzen und sich die Extraschleifen sparen, aber wir nehmen gewissenhaft alles mit.



    Als wir an der Keltensiedlung vorbeikommen ist leider schon alles geschlossen, aber am Herbsttreffen im Oktober lässt sich das sicher nachholen.



    Eigentlich hatte ich geplant auf der Schmidtburg zu campieren, aber ich habe den Burgvogt im Vorfeld nicht erreicht und da es schon relativ spät ist rechne ich auch nicht damit auf der Burg noch jemanden vorzufinden. Also wird das erste lager kurzerhand ein Stück unterhalb der Burg auf einer Wiese am Bach errichtet. Aufgrund des defekten Faltkanisters ist mir die direkte nähe zum Wasser ohnehin lieber.
    Das Wasser im Hahnenbach sieht nicht übermäßig sauber aus und riecht auch etwas nach Fluss, aber um Tortelini und Tee zu kochen reicht es allemal.



    Abends bei der Katzenwäsche am Bach versucht die Fischbrut meine Wanderstiefel zu fressen. Die kleinen Scheisser kommen fast an Land gekrochen. :skeptisch





    Camp Eins am nächsten Morgen. Ich versuche noch meinen Faltkanister mit dem Isomattenreperaturset zu flicken, was leider auch nicht viel bringt.




    Sogar ´ne Wasserrutsche gibts hier! Wer´s braucht...




    Zum Frühstück gibt es Milchreis und den guten Zitronen Krümeltee, die Zuckerbombe schlechthin.




    Sonnenaufgang über unserer Flusswiese. Im nachhinein war es wirklich besser hier zu übernachten als oben auf der Burg.






    Nach dem Frühstück packen wir zusammen, überqueren den Fluss und machen einen Abstecher auf die Schmidtburg wo wir ein bisschen rumquanzen und noch ein zweites Frühstück einnehmen. Wird bestimmt ein schönes Treffen hier im Oktober.


    Von dem ungezügelten Rumgefresse bekomme ich einen üblen Kackreiz. Zum Glück gibt es unten am weg auch ein Plumpsklo auf dem ich mich hinreichend defäkieren kann.



    Nachdem ich mich entleert habe fühle ich mich wieder fit für den Tag und es geht weiter. Der erste Teil des Weges verläuft weiter am Hahnenbach entlang. Auf diesem sogenannten Wassererlebnispfad stehen allerlei Schautafeln die ein bisschen was über die Gegend und den Fluss erklären. Wie zum Beispiel dass, die Höhle auf dem Bild durch Bergbau im Mittelalter entstanden ist.







    Der Weg führt weiter durch einen Teil renaturiertes Bachtal, mit vielen kleinen Tümpeln und überfluteten Auwiesen. Sieht sehr schön aus, leider alles kein Wasser welches ich einfach so trinken würde. Hier wäre ein Wasserfilter nicht schlecht gewesen.





    Eigentlich sollte hier ein kleiner Bach sein an dem ich unser Wasser nachfüllen wollte, aber leider war hier nichts mehr zu hohlen. Die Region scheint trockener zu sein als ich erwartet habe.




    Irgendwann verlässt der Weg das Hahnenbachtal und man läuft ganz sanft aber dafür über einige Kilometer bergauf bis zum Teufelsfels.
    Ich fand diesen sanften Anstieg relativ angenehm, für meine Freundin war es total zermürbend. Ist wohl Geschmackssache.



    Blindschleiche am Feldrand bei Schneppenbach.



    Der Aussichtsturm am Teufelsfels.



    Und der Teufelsfels. Vom Weg aus sieht man den, wegen der vielen Bäume, zuerst gar nicht und ich dachte schon :" Was hat das hier mit ´nem Fels zu tuen?"



    Blick zurück vom Turm. Irgendwo in der Senke müsste das Bachtal liegen.







    Vom Teufelsfels folgt der Pfad dem Bergrücken bis zum Blickenstein. Dieser Abschnitt hat mir mit am besten gefallen. Hier läuft man über dickes Geröll und muss den Weg schon Teilweise erahnen.



    Abstrakte Steinmännchen als Wegmarke.





    OK... Und hier hat dann einer gaanz viel Langeweile gehabt. Sieht aber irgendwo auch wieder cool aus.



    Suche den Frosch!



    Ausblick vom Blickenstein auf der Womrather Höhe.



    Eidechse am Blickenstein.




    Von der Womrather Höhe aus steigt man nun relativ steil zum Simmerbachtal ab. Hier finde ich auch endlich ein Rinnsal, dessen Wasser zwar etwas erdig schmeckt, aber dennoch zum unbehandelten verzehr taugt, und fülle in mühevolle Kleinarbeit die Wasserflaschen auf.



    Unten am Simmerbach angekommen wird nochmal kurz Pause gemacht. Ich wasche mir Arme und Gesicht aber trinken würde ich aus dem Bach nicht. Dabei zähle ich auf einen schlag drei Flusskrebse, die sich leider nicht fotografieren lassen wollen. So viele auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen.



    Nach der Überquerung des Simmerbach geht es auf der anderen Seite steil aufwärts, vorbei am Steinbruch Henau bis zum Koppenstein.







    Hier ist auch die einzige Stelle auf dem Soonwaldsteig die ich wirklich als körperlich anspruchsvoll bezeichnen würde. Hier führt der Weg im 30 -40 Grad Winkel über Felsen und Geröll nach Oben. Das macht Spaß und sieht schön aus, kostet aber viel kraft und Zeit. Mehr als zwei Km/H sind hier nicht drin.



    Der Koppenstein mit Aussichtsturm.



    Die Reste von Burg Koppenstein.



    Blick zurück zum Steinbruch.



    Meine Freundin war nach dem krassen Anstieg so platt, dass sie nicht mehr mit auf den Turm wollte und hat lieber unten Pause gemacht.


    Hier am Koppenstein gibt es auch eine relativ saubere Schutzhütte mit Feuerstelle, aber wir haben ja das "Trekkingcamp" Alteburg für unsere nächste Übernachtung gebucht. Der Weg dorthin verläuft wieder moderat ohne große Steigungen.
    Ein paar Kilometer vor Alteburg kreuzt der Weg den Asbach der sehr sauberes Wasser führt, so das wir nochmal alle Flaschen befüllen.



    Als wir am Trekkingcamp ankommen brennt das Feuer schon, ein Papa mit Sohn hat schon sein Zelt aufgebaut. Ich dachte eigentlich wir wären allein aber in RLP sind ja noch Sommerferien. Kurz nach uns kommt auch tatsächlich der Förster, die Buchungsbestätigung will er nicht sehen und ist auch sonnst sehr freundlich und entspannt. Wir quasseln noch ein bisschen, und ich frage auch warum die Trekkingplätze so unvorteilhaft verteilt sind, und warum alle drei Camps im Abstand von nur sieben Kilometer voneinander angebracht sind, was ja auf eine Länge von 85km Sonnwaldsteig ein bisschen blöd erscheint. Die Antwort die er mir gibt, ist genauso einfach wie einleuchtend.
    - "Die drei Camps befinden sich auf Staatsforst, danach beginnt Privatwald und die Jagdpächter wollen keine Trekkingcamps."
    Der Förster geht dann auch bald wieder und wir machen unser Essen und Rollen uns ziemlich früh in die Schlafsäcke. Die 20 km Heute haben sich ganz gut gezogen. Von der Landstraße in der Nähe hört man auch nicht viel.



    Am nächsten Morgen mache ich mal eine kleine Bestandsaufnahme von diesem sogenannten Trekkingcamp.
    Es gibt auf diesem Platz fünf kleine Zeltplätze die von der Fläche her für ein Zwei- bis Dreipersonenzelt ausreichen würden, und einen großen Stellplatz für eine Jurte die man extra Buchen müsste. Der Untergrund ist einigermaßen gerade und besteht aus Holzhäckseln. Das ist ein bisschen schwierig mit den Heringen, aber gehen tut das auch. Es ist sauber und man findet keinen Müll. Wahrscheinlich weil der Förster sich ab und an mal blicken lässt.



    Es gibt eine recht große Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten.



    Jede Menge Holz und ein Hackblock samt Beil ist auch vorhanden.



    Hier noch eine Besonderheit die auch dem netten und mitdenkenden Förster zu verdanken ist. Finde ich sehr gut, erstens wegen dem Löschwasser und außerdem wegen den Mineralwasserflaschen in der Kiste. Es gibt zwar einen Brunnen in der Nähe, aber das ist stehendes Wasser welches man kochen müsste, und selbst danach würde es wohl noch eklig schmecken. Ferner soll es in der Nähe noch eine Quelle geben, aber dass diese nach der Trockenheit der letzten Tage noch Wasser führt halte ich für unwahrscheinlich.
    Also nehmen wir uns auch zwei von den Flaschen. Nicht nur wegen des Wassers sondern auch wegen der Zwei 1,5L Pet Flaschen die meinen kaputten Kanister ersetzen sollen.




    Unser Zeltplatz hat sogar praktische Wandregale.
    Um es nicht zu vergessen ein recht sauberes Plumpsklo samt Klopapier ist auch vorhanden.


    Also sage ich mal, die zehn Euro für die Buchung gehen in diesem Fall echt in Ordnung. Natürlich werde ich auch in Zukunft weiter ohne Reue wildcampen, aber ich finde wenn so Sachen wie Trekkingcamps schon zur Verfügung stehen und noch dazu so gut gepflegt werden wie dieses sollte man ihnen schon eine Chance geben.



    Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Papa und Sohn, die etwas später aufgestanden sind als wir und gehen mit frischen Wasservorräten hoch zum Alteburg Turm.




    Hinten sieht man immer noch den Steinbruch. Über Nacht hat es sich bewölkt und es fallen ein Paar Tropfen die aber auch gleich wieder verschwinden.



    Hier kommen auch erstmalig ein paar sehr hässlich Wegabschnitte, wie die Straße ins Nichts der wir für einige Kilometer folgen. Nun ja hier kann man wenigstens ordentlich Strecke machen.



    Bis dann endlich wieder die schönen kleinen Pfade, durch relativ naturbelassenen Mischwald beginnen, die den Soonwaldsteig so charmant machen. Teilweise kommt sogar ein wenig Skandinavienfeeling auf.



    Ellerspring mit Sendeturm und mit 657m der Höchste Punkt des Soonwaldsteig. Hier gibt es noch ein Trekkingcamp welches wir aber überspringen weil es mit etwas über sieben Kilometern Abstand viel zu nah an unserem Startpunkt gelegen ist.



    Tollkirschen gibt es hier auch sehr viele.



    Und wieder ein komplett trockenes Bachbett. Allmählich fange ich an zu grübeln wie das mit dem Wasser weitergehen soll. Ein Wasserfilter wäre echt angebracht gewesen, aber weil ich sowas noch nie gebraucht habe, habe ich natürlich auch keinen.



    Die Glashütter Wiesen. Ist mal was Landschaftlich anderes aber in der Mittagshitze nicht so mein Fall, weswegen wir uns beeilen wieder in den Wald zu kommen. Wir überholen noch eine Gruppe Rucksackwanderer die gerade Pause machen. Es sollen die einzigen Menschen sein denen wir Heute begegnen. Generell fällt auf das man außer an Gaststätten oder Herbergen wirklich komplett allein ist und den ganzen Tag auf niemanden trifft.



    Und endlich doch noch ein kleines Wasserloch. Ich probiere und es schmeckt etwas muffig, aber noch gut genug um es zu Trinken, also wird nachgetankt. Außerdem bin ich nicht sicher wann wir das nächste mal an Wasser kommen.



    Wir kommen trotz vieler Pausen ganz gut voran und kommen schon gegen vier am Trekkingcamp Ochsenbaumer Höhe an.
    Eigentlich hatte ich für Heute eine kurze 15km Etappe, mit anschließenden Quanztag geplant, aber das Camp macht im Gegensatz zum letzten einen ziemlich enttäuschenden Eindruck.




    Die Zeltplätze sind selbst fürs Tarp zu klein und es sieht danach aus als hätte sich hier schon länger keiner mehr drum gekümmert.
    Nur der Jurtenplatz ist noch zu gebrauchen. Das alles wäre an sich nicht schlimm aber das letzte trübe Wasserloch liegt schon knappe zwei Kilometer hinter uns und die latsche ich nicht nochmal hin und zurück. Wir haben hier noch knapp vier Liter Wasser. Das würde bis Morgen früh ausreichen, aber wer weiß wann der nächste wasserführende Bach kommt? Kurzum der Platz ist komplett scheiße gelegen und nur für die Leute sinnvoll die mit dem Auto an den nicht weit entfernten Wanderparkplatz an der Landstraße fahren und von dort ihren Krämpel aus dem Auto holen können. Für Leute die zu Fuß unterwegs sind nutzt der Platz kaum.
    Nach kurzer Überlegung entschließen wir uns noch ca. fünf Kilometer weiter, bis zum Hochsteinchen zu laufen um von dort aus morgens früh ins Guldenbachtal abzusteigen und in Rheinböllerhütte nötigenfalls Wasser nachzukaufen.



    Wieder auf dem weg passieren wir den Schanzerkopf mit seinen seltsamen Antennen. Ab hier verliert der Weg etwas an Charm. Der Grund dafür liegt daran, dass es hier viele Funkmasten und Windkraftanlagen gibt, welche alle auch mit schweren Fahrzeugen erreichbar sein müssen. Für uns bedeutet das, dass die kleinen Fußpfade durch scheinbar unberührte Natur immer mehr breiten Schotterpisten weichen.




    Am Hochsteinchen "Gipfel" gibt es einen Hässlichen Aussichtsturm aus Metall, eine vollgemüllte Schutzhütte ein Windrad und eine noch schlimmer vollgemüllt illegale Feuerstelle, deren Bilder ich euch erspare. Wir schleppen uns noch ein bisschen weiter und ich überlege mir wo man hier Campieren kann. Ein stück die Straße runter liegt der Hochsteinchenfels, wir umrunden diesen und finden auf dessen Rückseite doch noch ein einigermaßen brauchbares Plätzchen.



    Kaum ist das Tarp aufgestellt fängt es an zu Regnen.



    Der Regen wird schlimmer und wir verkriechen uns zum kochen unters Tarp. Es gibt wieder Zitronenkrümeltee und Lauchsuppe mit Spagetti...
    LECKER!! Durch den Regen verkriechen wir uns auch schon sehr früh in die Schlafsäcke.



    :tarp In der Nacht wird aus dem Regen irgendwas zwischen feinem Nieselregen und extrem dicken Nebel. Es kriecht bis unters Tarp und irgendwie wird alles etwas Nass, zum Glück bleibt die meiste nässe im Mückennetz hängen, so das unsere Schlafsäcke nur relativ wenig abbekommen.
    Wir haben wenig lust länger als nötig in der Suppe rumzuhocken und packen schnell zusammen und werfen nur ein paar Müsliriegel als Frühstück ein.



    Nach kurzer Zeit erreichen wir wie geplant Rheinböllerhütte. Rheinböllerhütte ist ein Sündenpfuhl ähnlich dem biblischen Sodom.
    Hier gibt es eine Autobahn, eine Kläranlage, ein Spielkasino, eine Tankstelle, einen riesigen Erotik Shop und auch ein .....



    ....Burger King Restaurant. Das Spielkasino und den Erotikshop lassen wir aus. Wir kaufen nur an der Tanke neues Wasser und weil wir so wie so schon mal hier sind wird auch gleich das Frühstück nachgeholt. Die Leute gucken nicht schlecht :eek als wir nass, dreckig und mit riesigen Rucksäcken in den Laden kommen und was zu Essen bestellen. Aber von solchen Kleinigkeiten darf man sich in einer Survivalsituation nicht abschrecken lassen.





    Nach dem Essen sehen wir dann zu, Rheinböllerhütte schnell hinter uns zu lassen. Wir durchqueren den Autobahntunnel und nehmen auf der anderen Talseite den Letzten wirklichen Anstieg in Angriff.





    Der Aufstieg auf der anderen Talseite verläuft in der völligen Nebelsuppe. Durch den Nebel gibt es nicht viel zu sehen so, dass wir wenig anhalten und schnell vorankommen.





    Oben am Oligsberg angekommen hätte man bestimmt eine schöne Aussicht gehabt, aber so ist es wenigstens angenehm kühl.





    Der Aussichtsturm am Salzkopf, hochklettern erübrigt sich. Von hier aus geht es nur noch sanft bergab bis Zum Rhein.




    Aufgrund der Ereignislosigkeit und dem leichten Gefälle machen wir richtig Strecke und kommen schon Bald an der Steckenschlääferklamm (mit zwei ä) an. Hier gibt es auch überall wieder gutes Trinkwasser und die Trockenheit der letzten Tage scheint vergessen.





    Im Morgenbachtal gibt es wieder viel zu gucken und man trifft langsam aber sicher wieder auf mehr Menschen, was die nähe der Stadt schon erahnen lässt.




    Hier verlässt man das Morgenbachtal. Das Stück was jetzt kommt nennt sich Eselpfad und ist auch noch mal richtig schön.
    Eigentlich hatte ich geplant noch eine Übernachtung zu machen und dann am nächsten Morgen gemütlich die letzten paar Meter am Rhein entlang zum Auto zu laufen, aber im Morgenbachtal gibt es dafür kaum sinnvolle Möglichkeiten.
    Ein Campingplatz in der Nähe bietet sich an, allerdings liegt dieser genau an der Bahntrasse was auf uns nicht sehr einladend wirkt.
    Dann erscheint ein Schild auf dem steht, dass es bis Bingen Bahnhof nur noch 8,6 km sind und meine Freundin ist auf einmal besessen von dem Gedanken am selben Abend noch duschen zu können. Ich werfe kurz ein, dass ich zu alt bin um über 30 km am Tag zu laufen, aber es ist erst halb vier und somit ist die Strecke zeitlich locker machbar. Außerdem stellt sich niemand zwischen eine Frau und ihre Dusche, und so willige ich zähneknirschend ein und nehme nochmal alle Kräfte zusammen.



    Ein paar Schritte später sieht man das erste mal den Rhein.




    Der Weg führt direkt vorbei an Burg Rheinstein.



    Da hinten hinter der Biegung sieht man schon Bingen.



    Hier bin ich schon am kämpfen meine Füße brennen, aber das Ziel ist in greifbarer Nähe. Mit einem Fernglas könnte ich sogar das Auto sehen.



    Und das war´s dann, man zwängt sich zwischen einer Mauer und einer Grillhütte durch und steht plötzlich im Wohngebiet . Ziemlich cool gemacht ist auch, dass der Wanderweg bis fast in die Stadt reicht. Ich hatte schon Angst vor endlosen Metern Teerstraße aber das bleibt einem bis auf einige kurze Stellen auf dem ganzen Soonwaldsteig erspart. Besonders schön fand ich die erste hälfte der Strecke. Da wurde wirklich darauf Wert gelegt, dass der Wanderer auf kleinen Trittpfaden durch den Wald geleitet wird oder zumindest auf Waldwegen die so aussehen als würden nur sehr selten Autos darauf fahren. Besser kann man es in Deutschland wohl kaum noch machen.
    Ab dem Schanzerkopf, so bei Km 50 gibt es dann viele Windparks die natürlich auch dem entsprechende Wege mit sich bringen. Das bleibt dann so bis zum Morgenbachtal bei ca. Km 70, da kommen dann wieder normale Wanderwege. Ist aber alles noch im grünen bereich.
    Wirklich erstaunlich ist wie wenig Leute wir unterwegs getroffen haben. Wer Ruhe will wird sie hier sicherlich finden.
    Das mit dem Wasser war kurzzeitig etwas Problematisch, hat aber am Ende doch noch gepasst. Wir haben auch gerade Hochsommer und ich denke, dass es eine Weile lang nicht richtig geregnet hat. Ein Wasserfilter wäre hier sehr nützlich gewesen um auch auf stehendes Wasser aus Tümpeln oder das aus den größeren Flüssen zurückgreifen zu können.


    Zu den "Trekkingcamps" hab ich gemischte Gefühle, einerseits finde ich es nicht schlecht Wanderern einen Ort zu schaffen an dem man ganz legal lagern und Feuer machen kann, das erste Trekkingcamp an der Alteburg hat mich auch Positiv überrascht. Das lag aber in erster Linie an dem Förster der den Platz pflegt. Und das ohne was davon zu haben, das Geld geht nämlich an Naheland Touristik.
    Ansonsten muss man sagen dass die Plätze schlecht verteilt und noch schlechter gelegen sind. Ich hatte den Eindruck ,dass es bei der Wahl des Platzes in erster Linie darum ging nah an der Landstraße zu sein, was natürlich mehr Besucher einbringt als ein Platz mitten im Wald.
    Ich sehe das wahrscheinlich auch unter anderen Kritikpunkten, aber für mich sollte ein guter Lagerplatz auch irgendeinen Bach oder wenigstens Wasser in irgendeiner Form in greifbarer Nähe haben. Schon alleine um das Feuer löschen zu können. Wer schüttet schon seinen letzen Liter Trinkwasser ins Lagerfeuer.


    Ansonsten kann ich sagen, dass es wirklich ´ne schöne und weitgehend ursprüngliche Gegend zwischen Rhein und Nahe ist. Die vielen Felsen und alten Gemäuer runden die Sache noch ab setzen noch den ein oder andere Hingucker rein.


    LG an alle - Holger und Christin :winken

  • Vielen Dank für die ausführliche Tourdoku und fürs virtuelle dabei sein dürfen. LG. Franz, bugikraxn.

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    Tu eh nur so als würd ich mich auskennen, damit ich auch mitreden kann.
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