Wilde Bestien in der Nacht....

  • Hallo,


    ich penne ja gerne mal draussen. Hier bei uns im Elbsandsteingebirge tut man das in sogenannten "Boofen", das sind meistens irgendwelche Felsvorsprünge, wo man offiziell drunter nächtigen darf. Meist liegt man da auf ein wenig Sand oder nacktem Fels, also eben recht weich und gemütlich :unschuld
    Nun hat man seine Tagestour hinter sich und kommt an seiner Zielboofe an: Mist, besetzt! Entweder man fragt höflich nach ob man sich dazugesellen kann (meist kein Problem) oder man sucht eine andere Möglichkeit. Zur nächsten Boofe zu laufen verbietet sich fast immer. Einmal ist es meistens sehr weit (mind. 1 Stunde Fußmarsch), ein andermal wirds gleich dunkel. Und im Sandsteingebirge im Dunklen zu wandern kommt Selbstmord gleich. Nicht wegen bösen Tieren oder irgendwelchen Gestalten die sich rumdrücken könnten, sondern weil viele Pfade direkt am Felsen oder Abgrund entlanggehen. Die Absturzgefahr wäre viel zu hoch. Im gesamten Sandsteingebiet, deutsche Seite (das sind etwa 100 bis 200 km², je nachdem was man drunter versteht), sind ca. 60 offizielle Boofen, recht wenig.


    Also sucht man sich einen schönen Platz unter einem Felsen oder verdrückt sich in den Wald. Zelt oder Tarp verbietet sich dann, Zelt ist sowieso verboten. Also krieche ich in meine Penntüte, damit in den Biwacksack und hinter die Büsche. Tarnung ist sehr wichtig, wenn man dabei erwischt wird, wirds teuer.


    Ok, genug gelabert.
    Nun liege ich so in meiner Penntüte, der Mond scheint. Die meisten Nächte passiert gar nichts. Aber es kommt auch zu Begegnungen mit den wilden Bestien des Waldes :) In unmittelbarer Nähe, so wenige Zentimeter bis einen Meter um die Penntüte, da tummeln sich Igel, Salamander, Mäuse, nach Insekten pickende Vögel... Ein einziges Mal konnte ich eine etwa 60cm lange Kreuzotter sehen. Das sind wirklich wunderschöne Tiere! In der Luft bemerkt man Fledermäuse, irgendwelche Eulentiere, in der Dämmerung auch Falken oder andere Vögel. Als einziges größeres Tier kommt mal der Fuchs gerne vorbei, schnüffelt am Rucksack rum (immer fest zumachen!!!) und dann an der Penntüte. Angst hat der keine mehr, nicht mal vor einer Taschenlampe. Da stellt er sich bockig hin und bellt aggressiv und zähnezeigend los. Nur wenn man sich aufrichtet sucht er das Weite, aber eben gemächlich, keine Flucht.
    Bis etwa 10 Meter Entfernung sehe ich mal Wildschweine, die mich allerdings völlig ignorieren. Es kann sogar vorkommen, das sie die Penntüte beschnüffeln. Dann läuft auch mal ein Dachs oder ein Waschbär vorbei. Rehe halten auf Abstand, die sind so scheu das sie nie näher als 20 Meter kommen.
    Einmal hatte ich das Vergnügen, das ein Jäger vorbeiging. Er latschte mit seiner Taschenlampe leuchtend keine 3 Meter an mir vorbei, blieb stehen, funzelte um sich, bemerkte mich nicht und ging weiter. So eine Tarnung hat was...


    Es ist also richtig was los im Wald. Leider sind keine Bilder möglich, habe keine nachttaugliche Ausrüstung dafür. Solche Beobachtungen kann man aber nicht aus den Boofen machen, vom aufdringlichen Fuchs mal abgesehen. Aber es wird hier immer mehr dafür getan, das so etwas nicht mehr möglich ist. Das geht mit Wegeverboten los, ganze (mehrere km²) große Flächen werden zur Tabuzone erklärt, die Strafen bei Nichtbefolgung sind hoch. Meines Wissens ist allein für das unberechtigte Betreten eines verbotenen Weges schon 75 Euro zu zahlen, für das "illegale" Übernachten sicher viel mehr. Ganz genau genommen darf man gar nicht übernachten, auch nicht in den Boofen, denn nach der Verordnung ist das nur Bergsteigern erlaubt.
    Wenn man sich der Natur angepasst verhält, warum müssen dann solche Verordnungen her? Klar, es gibt immer Menschen, die sollten lieber in der Stadt bleiben als die Natur zu verschandeln. Aber das sind nicht so viele, jedoch den Schaden haben alle. Immer mehr Einschränkungen, immer mehr Verbote. Seit 1990 sind ca. 75% aller Wege verboten worden in meinem Wandergebiet. Ein Drittel der Fläche ist mittlerweile praktisch Sperrgebiet. Ich für mich habe entschieden, das zu ignorieren, irgendwann hat man ja mal die Nase voll. Ich gehe meine Wege und Pfade (nicht querfeldein, das wäre echt gegen die Natur), penne gut getarnt wo ich es für vertretbar halte.


    Gibt es bei euch auch solche "Bemühungen" von "Naturschützern"? Staatlich wird sowas gefördert, Umfragen werden offiziell gefälscht (Beweise sind aktenkundig), der Mensch wird aus der Natur ausgesperrt, weil er da Schaden anrichten würde. Bleibt das Reservat Stadt, deutlich ausgewiesene (geschotterte oder asphaltierte) Touristenstraßen (stöckelschuhtauglich) und geführte Wanderungen. Auf Karten verschwinden Wege, in der Natur werden diese weggebaggert oder "verbrochen" (Bäume quer über den Weg gefällt, Gras zur Tarnung angesät...), Tabuzonen festgelegt und so weiter.
    Natürlich ist das Betreten der Natur an sich schon eine Einmischung und Veränderung derselben. Ein treffliches Totschlagargument!
    Aber wie gesagt, mich würden eure Erfahrungen interessieren, wie wird das bei euch gemacht?


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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    Einmal editiert, zuletzt von Sel ()

  • Nein, das gibt es bei den Wäldern in denen ich mich tummle nicht.


    Allerdings ist es bei dir so, dass das ein Nationalpark ist und das ist ja im Grunde großes Naturschutzgebiet. Da wird mit harten Bandagen gekämpft. Wenn man so ein Schutzgebiet hat dann muss man halt auch konsequent handeln, das ist schon richtig so. Würden die Verantwortlichen nicht so handeln wären es "Naturschützer" und keine Naturschützer ;)


    Ich fände es toll wenn dem Besucher die Gelegenheit, Platz und Raum gegeben würde die Natur zu erleben. Eben so was wie die Boofen, zusätzlich Trekkingplätze und Picknick-Plätze.

  • ach na komm, Naturschutzgebiet, Flächenschutzgebiet, Nationalpark und weitere Bezeichnungen, ist doch gut das es das gibt,
    und wer sich trotz Betretungsverbot darin bewegt sollte dann nicht meckern wenn er erwischt wird.
    Ich versteh auch grad nicht warum du "Naturschützer" mit "" markierst, in aller Regel macht das Sinn das es ist, wie es ist.
    Oft geht es auch nicht um auffällige Tierarten (wobei ich die letzte Kreuzotter im Kinderferienlager gesehen habe dh vor 25-30 Jahren...)
    sondern um sehr seltene Pflanzen, Käfer pipapo, kleine Ökosysteme usw,
    oder bei euch in Dresden unten diese Fledermaus, wobei um die gings ja nur am Rande.
    völlig zu recht hat man dem Dresdner Elbtal den "Weltkulturerbe"-Titel aberkannt, wer sinnfrei ne Brücke durch ein Naturschutzgebiet prügelt weil 10km Umweg zu viel sind, hat es einfach nicht anders verdient...


    Jedenfalls wenn man nicht gerade wegen dieser ganz seltenen Viecher abseits der Wege unterwegs ist (und auch das wäre keine Entschuldigung , wird man erwischt Pech gehabt halt) hat man dort eigentlich wirklich nix verloren.
    Schutzgebiete sind wichtig und sinnvoll, mich ärgert eher wenn immer wieder solche Schutzgebiete für Bauvorhaben geopfert werden.


    Und die Zeiten haben sich geändert. Du bist ja auch schon bissel älteres Semester, zu DDR Zeiten war es einfach eine andere Art Tourismuss,
    heute bezeichnet man das als "sanften Toruismuss" XD ,
    das kannst du nicht vergleich mit heutigen Zeiten wo die Leute zu 1000senden an guten Tagen mit Bussen in das ELbsand oder den Harz gekarrt werden,
    klingt doof, grad von jemandem wie mir, aber ohne Regeln und jemand der die auch überprüft würde sich das innerhalb weniger Jahre ruinieren.
    Im Harz , wo ich eher unterwegs bin, werden ja auch immer ehr Flächen in den Nationalpark integriert und das ist eig der richtige Weg.
    Wanderwege gibt es ja auch so genug.


    Im übrigen, auch wenn die Amis im alg nicht so viel mit Umwelt oder Naturschutz am Hut zu haben scheinen,
    in deren Nationalparks wird wesentlich rigoroser durchgegriffen.


    wilde Bestien in der nacht hab ich aber bisher noch keine gesehen... :mädchen

  • krupp
    Ganz so ist das nicht, wie du beschreibst, würde aber hier viel zu weit führen. Nur so viel: Das hat mit Naturschutz wirklich nicht viel zu tun. Hier ist Lobbyismus und das schöne Geld fürs Holzeinschlagen im Vordergrund.
    Massentourismus hingegen gibts nur an ganz wenigen, ausgewählten Stellen. Dort gehen ambitionierte Wanderer auch nicht hin. Sperrungen erfolgen willkürlich, auch für Gebiete wo sich eh kein Touri hin verirrt.


    Daher auch meine Frage, wie es in anderen Gegenden so gemacht wird. Ich bin ganz klar gegen Massentourismus, besonders wenn er kommerziel ausgeschlachtet wird. Bei uns werden neuerdings Höhlenführungen kommerziell angeboten, wo Gruppen von bis zu 20 Leuten durch eine 15-Meter-Höhle gescheucht werden. Die Antwort ist Sperrung des kompletten Gebietes paar Kilometer um solche Höhlen, nicht etwa einfach ein Verbot der kommerziellen Höhlenbefahrung (was ja viel einfacher und sinnvoller wäre). Nur um mal ein Beispiel zu nennen.


    LG Sel

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  • das Argument verstehe ich nicht.


    In Naturschutzgebieten gibt es keine "Holzwirtschaft", sonst wäre es ein Nutz oder Wirtschaftswald.


    Das man hier und da auch solche Wälder (in Schutzgebieten) etwas "pflegt" ist nicht gleichzusetzen mit einer kommerziellen Nutzung.
    Da übersteigt doch der Aufwand bei weitem den Erlöss.


    Vielleicht bist du einfach nur angepisst das jetzt in deinem altem Revier plötzlich ein Schutzgebiet entsteht,
    aber dann solltest du das akzeptieren lernen.
    Du wirst es müssen. Du, ich, wir alle.
    ;)

  • Hallo,
    ganz bei mir in der Nähe gibt es einen Bannwald. Da geht EIN Weg durch. Und das passt so. Habe mich anfangs auch darüber geärgert, aber wenn ich jetzt die Artenvielfalt sehe ist das recht so.
    Aber es gibt auch einen Naturpark in der Nähe. Oberes Donautal. Riesig. Leider gibt es da kaum eine Stelle wo man das geniessen kann. Das ist Schade. Aber wenn man mit den Rangern spricht, und das kann man, gibt es Möglichkeiten. Ich habe ohne Stress die Erlaubniss bekommen bei einer Hütte mit ner Gruppe zu campieren. Nicht nur in der Hütte, auch drum rum. Auch Brennholz hätte ich hinfahren dürfen. Man will da nur nicht dass jeder wild sein Ding macht. Macht auch Sinn.
    Wir wollen die Wildniss zurück. Wir wollen dass Lux und Auerhahn (als Beispiel) ihre Lebensräume haben. Also müssen wir auch mitspielen.


    Gruss
    Goasbock

  • Ein zweischneidiges Schwert wie ich finde. Es ist schön wenn sich die Natur erholt, aber was habe ich davon, das ich das nicht erleben darf?
    Besonders wenn es schon immer mein Streifgebiet war?
    Ich gebe dem TE in seinem Handeln recht! Wenn man sich benimmt und keinen Zivilisationsmüll hinterläßt. Warum nicht?

  • Es ist schön wenn sich die Natur erholt, aber was habe ich davon, das ich das nicht erleben darf?


    Genau das ist das Problem!
    Egal wo ein Nationalpark besteht, natürlich gibt es dort Menschen die genau diese Region als "ihr Streifgebiet" bezeichnen.
    Allerdings sollte es mMn eben auch Bereiche geben wo alles komplett in Ruhe gelassen wird, kein Windrad, keine Ölbohrfirma, kein Holzeinschlag, keine markierten Wanderwege, am besten gar keine Wege, einfach mal nix mit Menschen, also keinerlei Nutzung (was auf Sicht gesehen die beste Nutzung ist) ... so pervers es ist, genau deshalb ist das ganze verstrahlte Gebiet um Tschernobyl DER Glücksfall für die Natur. Natürlich traut sich keiner hin und so ist es das absolute El Dorado für die Natur. Alles gedeiht prächtig, die Arten- und Populationsdichte hat sich deutlich erhöht. Negative Einflüsse (außer für den Menschen) sind zumindest zum hetzigen Zeitpunkt nicht messbar.
    Der Grund: keine Menschen !
    Wir müssen (sollten) nicht ünerall präsent sein (ich weiß, wir sind es).
    Da wir Menschen nun mal die absolut dominierende Art sind, liegt es eben auch an uns solche Gebiete "zu pflegen".
    Eine andere Art kann das nicht !

  • Auch ich finde, man sollte der Natur den Freiraum lassen,



    es gibt genug Flächen, wo man sich tummeln darf und man keine Probleme bekommt,
    wenn man vorher mit dem Förster oder neudeutsch Ranger vernünftig redet, ist fast alles möglich.


    Ich kann nur positives berichten, wenn man VORHER mit den verantwortlichen Personen in einem freundlichen Ton redet.
    Das ist kein Freibrief für alles, aber wenn man sich an die Absprachen hält und die Vernunft walten lässt,
    darf man auch mehr als in den Gesetzten erlaubt ist.


    Z.B. Reiten im Wald ist per Gesetz nur auf gekennzeichneten Wegen erlaubt.
    ich reite ohne Probleme auf nicht gekennzeichnete Wegen,
    natürlich nicht im gestreckten Galopp sondern im Schritt und mit Rücksicht auf eventuelle Fussgänger.


    Auch mit Landwirten kann man reden, ich galoppiere über deren Felder,
    natürlich nicht durchs stehende Korn, das mache ich wenn das Feld / die Weide geerntet ist.


    Reden in freundlichem Ton öffnet viele Türen und Möglichkeiten


    Aber wenn es NEIN heisst, dann nicht drüber diskutieren,
    meiner Erfahrung nach wird dann eher noch mehr eingeschränkt was vorher als erlaubt vereinbart wurde.


    Oberstes Gebot ist klar:
    der Förster hat das Recht auf seiner Seite und kann es beugen, wenn man kooperiert.
    :schlaubi
    Förster haben meiner Erfahrung nach Interesse daran auch den Menschen den Wald zu eröffnen und nicht alles zu verbieten.

    Alles was ich schreibe ist meine persönliche Meinung und/oder Erfahrung.
    Rechtschreibfehler dürft ihr gern auflisten und dann in euren Papierkorb werfen.


    Gruß
    Glen

  • Alles richtig was ihr schreibt, danke. Ich wollte auch nicht unbedingt eine "Dafür und Dagegen- Diskussion".


    Wer ein Gebiet mit absolutem Naturschutz belegt (wir reden über etliche zehn km² am Stück), aber dieses Gebiet dann mit Harvestern für den Holzeinschlag nutzbar macht, ist nicht glaubwürdig. Als "Pflegearbeiten" kann man solches Vorgehen wahrhaft nicht bezeichnen. Das ist wiederum nur ein Beispiel für den hier so verstandenen nachhaltigen Naturschutz.


    Normal ist auch: So wie man den Förster anbrüllt, so brüllt der zurück. Auch wenn ich meine einsamen Wege gehe, könnte ich so einem Zeitgenossen begegnen. Dann ist es ganz sicher auch eine Sache der Freundlichkeit. Es ist nun mal ein Unterschied ob man alleine durch den Wald geht oder als Gruppe biersüchtig und sich laut unterhaltend durchs Gelände vagabundiert.


    Im Grunde kann man die Natur ja genießen so wie sie ist. Ich lasse mich weiterhin nicht davon abhalten. Es gibt genug Varianten der Natur zu schaden, meine Tritte auf einem alten Weg oder ein paar umgeknickte Halme gehören sicherlich nicht dazu. Und der einsame Wanderer stört auch das Wild nicht. Was ich beachte sind Brutzeiten oder (in Höhlen) die Schutzzeiten für Fledermäuse. Auch wenn Tiere ihre Jungen aufziehen wollen gehört es sich nicht durch deren Gebiete zu stapfen.


    LG Sel

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    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Zitat

    Wer ein Gebiet mit absolutem Naturschutz belegt (wir reden über etliche zehn km² am Stück), aber dieses Gebiet dann mit Harvestern für den Holzeinschlag nutzbar macht, ist nicht glaubwürdig. Als "Pflegearbeiten" kann man solches Vorgehen wahrhaft nicht bezeichnen.


    Da muss ich meinerseits aber ein Veto anbringen, Pflegeeingriffe mit dem Harvester sind in Fichtenreinbeständen kaum noch wegzudenken, denn was passiert wenn die viel zu eng stehenden Fichten und anderen Nadelgehölze zu dicht zusammenstehen ? Sie bilden keinen stabilen Bestand und verdunkeln den Boden so sehr das keinerlei Verjüngung anderer Baumarten eine Möglichkeit hat anzugehen. Natürlich könnten solche Eingriffe auch ausbleiben oder zumindest Boden und Bestandsschonend von Holzmachern (Forstwirten) ausgeführt werden, aber wer will das bezahlen ?
    Naturschutz ist in Deutschland ein Luxusgut was man sich leisten können muss! Und Fichtenreinbestände will heutzutage auch keiner mehr haben, alle fordern den viel gepriesenen Klimafreundlichen Mischwald, die Entstehung davon auf einem Standort wo nur eine Baumart vorhanden ist, ist auf natürliche Art und Weise sehr zeitaufwendig, also was macht der Förster der sein Revier um eine ,,Ruhezone" erweitert ??


    Er nutzt die anfallenden Sortimente und erwirtschaftet einen Erlös aus dem Verkauf des Holzes, er lichtet damit zeitgleich den Bestand auf und fördert das Aufkommen von Laubholz am Extremstandort und schließt damit ein letztes mal die Gewinnbringenden Maßnahmen in diesem Revierteil ab. Der Harvester ist in solchen Beständen nun mal das Mittel der Wahl den nicht er richtet die imensen Schäden am Boden an sondern die im nachhinein stattfindende Holrückung mit dem Forwarder, der leer in der Regel 10 t und mehr wiegt beladen also weit mehr. Diese Maschinen produzieren dann die uns geläufigen Fahrrinnen die meist dann zu kleinen Teichen mutieren und später selbst schon zu kleinen Habitaten werden. Und diese Teiche finden sehr schnell anklang in der heimischen Tierwelt, so können in folgejahren meist lang verschwundene Molche und andere Kleinstlebewesen wieder in Gegenden beobachtet werden wo sie Jahrzehntelang nicht mehr gesichtet wurden.


    So das war jetzt mal meine Sicht der dinge aus der perspektive eines Landesforstangestellten :winken:schlaubi

  • Hallo Sel,


    der einfachste Weg etwas zu verändern ist, selber anfangen. :eek
    BUND Und NABU kann man beitreten und selber etwas verändern.
    In den Regionalgruppen sieht man auch einmal, was hinter den Kulissen
    wirklich abläuft und kann selbst daran teilnehmen.
    Habe ich vile Jahre beim BUND Regionalgruppe gemacht und kann viele
    Aktionen in Wald und Flur mit meinem jetzigen Wissen auch verstehen.


    Darüber schimpfen und nichts tun ist immer recht einfach.


    Gruss
    Konrad

  • Völlig falsch gedacht von dir. Von mir kommt nicht nur Meckern. Und seit 1990 etwa laufen tausende Menschen gegen die Betonwand der Naturschutz"behörde" hier bei uns. Die Fronten sind verhärtet, da gibts keinen Weg mehr raus. Was ich selbst beitragen kann das tue ich auch (bin da in einer Gruppe drin, ganz offiziell). Ich möchte aber dieses Thema jetzt nicht noch weiter auskauen, sonst seht ihr mich völlig im falschen Licht.


    LG Sel

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    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Das interessiert mich mal - Wenn das hier nicht hin passt kann man das ja abtrennen.


    NABU - BUND - PETA sind ja sehr oft in der Kritik - vor allem bei Facebook - "die Jäger" sind wohl nicht so gut auf die zu sprechen.


    Deswegen würde mich mal so ein paar Hintergrundinformationen interessieren.


    Robin Wood gibt es ja auch noch.


    Ich habe ja auf der Suche nach einem schönen Naturkalender so ein wenig auf den verschiedenen Seiten gelesen.


    Entweder Forst oder Jagd oder Vogelbeobachtung.

  • Hallo,


    wir haben in unserer Regionalgruppe mit Jägern zusammen gearbeitet.
    Desweiteren hatten wir auch mehrere Pläzte in der unteren Landschaftsbehörde und waren natürlich
    bei den entsprechenden Sitzungen mit dabei.
    geht also, muß man sich nur drum kümmern, oder nicht "motzen".


    Gruss
    Konrad

  • Ok, passt jetzt nicht ins Thema, wie oben im Post geschrieben.


    Die im Gebiet ansässigen Gastronomen, Jäger, Forstbetriebe und Anwohner sind die eine Seite der Meinungen. Touristen und Symphatisanten lasse ich jetzt mal außen vor. Auf der anderen Seite stehen namentlich die "Nationalparkverwaltung", einige Gruppen von Naturschützern und ein (etwas undurchsichtiges und gut dehnbares) gesetzliches Werk. Es werden Umfragen gemacht, deren Auswertung dem Gesetzgeber vorgelegt wird. Die Auswertung entspricht aber nicht der Umfrage, wird trotzdem als exakt angenommen. Kann Beispiele liefern.
    Die "Kernzone" ist ein besonders geschützter Bereich im Nationalpark Sächsische Schweiz, doch dort sieht es manchmal so aus: http://www.sandsteinwandern.de/wandern/?p=2641
    Natürlich ist es einzusehen das Monokulturen gelichtet werden müssen, damit andere Bäume eine Chance haben, natürlich ist richtig das die Weymouthskiefer die heimischen Arten aufrund ihres schnellen Wuchses verdrängt. Oder das der Borkenkäfer sein Unwesen treibt und dem entgegengewirkt werden muß (nicht repräsentative Meinung dazu: http://www.wanderpfade.de/?news=92 ). Das aber fast 100%ig nach diesen Arbeiten viele Wege verschwunden sind, andere unbegehbar werden, das hat Prinzip. Nicht die relativ wenige Arbeit der preiswerten Wiederherstellung der Wege ist im Sinn, sondern das durch die Waldarbeiten gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erledigt werden können. Also Waldschutz und Pflege, andererseits weg mit den so ungeliebten Wegen, alles für den Naturschutz.


    Was ich aber begrüße, das ist zum Beispiel der Trend kostenlose Parkplätze am Waldgebiet in kostenpflichtige Plätze umzuwandeln, einige Parkplätze zu entfernen oder der Gastronomie im Gebiet gewisse Naturschutzauflagen zu erteilen, die über den gesetzlichen Auflagen liegen. Das ist Naturschutz. Ebenso besteht ja ein öffentliches Verkehrsnetz, was gut genutzt wird. Zu bestimmten Zeiten (Brutgebiete, Bereiche mit Wild und Jungtieren) können gerne auch Zonen gesperrt werden, aber nicht gleich für immer. Sicher finden sich noch mehr Beispiele.


    Es wird jedoch immer häufiger gleich mit Totalverbot "geworfen". Mit einem Handstreich ist dann Schluß und keiner braucht sich zu kümmern. Verbot und gut. Irgendwo dazwischen ist das Mittel der Wahl, aber die allermeisten Stimmen die das fordern werden niedergeschlagen oder ignoriert.


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Nach einer Interessanten Exkursion in den Sächsischen Nationalpark konnte ich mir ,,ganz frisch " selbst ein Bild über deinen Link machen welcher das widerrechtliche Fällen von Fichten in der Kernzone anprangerte.


    Ich gebe dir in dieser Hinsicht recht, bei der Aussage das im Nationalpark keine Sortimente eingeschlagen d.h geerntet werden dürfen, wie zu erwarten schwingt aber auch hier er großes ABER mit,
    Den sechs Bäume direkt am Weg zu fällen sieht für mich nach einer Verkehrssicherheitsmaßnahme aus ! Und der Blick auf das Bild mit dem Stubben in dessen Mitte die Fäule gewütet hat bestärkt mich in dieser Theorie. Einen Baum aus solch engen Verbänden heraus zu fällen ist, egal wie professionell der Sägeführer ausgebildet ist eine heikle Situation. Einen Baum ohne Schäden am Restbestand zu fällen ist fast unmöglich. Allerdings da es keine vorher/nachher Bilder gab, die die ganzen Bäume darstellen ist es unmöglich zu sagen ob alle Bäume, als Risiko eingeschätzt wurden, oder ob sie durch Fällschäden später zum selben Risiko hätten werden können.


    Was die Stilllegung einzelner Wege anbelangt könnte es auch ein Fall von drastischen Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen sein, den wie ich schon im vorherigen Beitrag sagte ist der Naturschutz ein Luxus der Kosten mit sich zieht, allein die Kontrolle nach Stürmen bindet wieder Arbeitskräfte, auch die Pflege bindet sie, uvm. Die Arbeitskraft muss aber auch bezahlt werden und die Zeit muss auch da sein.
    Mal davon ab birgt ein ,,begradigtes Wegenetz" eine leichtere Lenkung und Kontrolle der Menschmasse möglich. Geschweige den die Rettungskette welche besser greift wenn der vermisste schneller gefunden wird weil er am Hauptweg liegt.

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