Hallo,
ich krabble gerne in Höhlen rum, wißt ihr ja. Gibts ja auch schon Videos von mir.
Mit der Orientierung ist es aber so eine Sache. Ich meine jetzt nicht das Rausfinden aus der Höhle, so groß sind die Höhlen bei uns nicht. Eher nach dem Motto: "Wo bin ich grade genau?". Letztendlich soll ja ein Höhlenplan herauskommen, ein Wegweiser was wo wie erreichbar ist und in welche Richtung.
Manch Höhlenfreak ist mit Laser-Entfernungsmesser unterwegs. Aber an schrägen Wänden taugen nur noch sehr teure Geräte was. Also benutze ich ein höhlentaugliches Maßband (30 Meter). Vorteil dabei ist, das ich auch um die Ecke messen kann, der Laser versagt da naturgemäß. Allerdings muß ich eben an Anfangs- und Endpunkt der Messung herankommen. Neigungen mißt man mit einem Neigungsmesser, am einfachsten mit einer Handy-App. Geht sehr gut. Nur wenns zu dreckig und feucht ist... Ich habe mir einen Neigungsmesser aus einem Edelstahl-Winkelmesser mit Senklot gebaut. Der braucht keine Batterien und funzt im schlimmsten Dreck, sogar unter Wasser. Einen Kompass hat jeder, vorzugsweise einen aus dem Militärbereich. Somit müßte ich ja jederzeit irgendwie bestimmen können, wo ich mich unter Tage befinde, oder ich kann das in einer Tabelle eben aufzeichnen und später auswerten.
Ich bestimme also möglichst einen Referenzpunkt exakt als Ausgangspunkt (z.B. das Mundloch der Höhle) und messe von da an los. Neigung, Entfernung, Richtung - alles sind trigonometrische Berechnungen. Die Mathematik ist einfach, die Berechnung später mittels Excel-Tabelle auch. Das Umsetzen in eine optische Ansicht ist aber völlig was anderes. Und daran scheitere ich derzeit.
Meine Fragen:
- Wie zeichne ich sinnvoll solche Daten auf und welche sind überhaupt notwendig?
- Gibt es Software dazu (möglichst kostenlos)? Eventuell letztendlich eine berechnete 3D-Ansicht der Höhle.
Händisch auf Papier habe ich, und mittels Taschenrechner, bereits 3D-Pläne erstellen können. Doch der Aufwand ist echt unheimlich hoch. Dabei geht es nicht einmal um die tatsächliche originalgetreue Darstellung, es reicht aus wenn letztendlich so ne Art "Röhre" dargestellt wird, mit Bezeichnungen der Engstellen, der Richtung und diverser Höhenangaben, Einzeichnung von Hindernissen und Hohlräumen.
Ok, das Posting ist mal ein anderer Horizont als Bushcrafting, ich hoffe ihr verzeiht mir das.
LG Sel.
Edit: Dieses Wochenende werde ich versuchen eine etwas größere Höhle zu vermessen (ich rede von ca. 80 bis 100 Meter Höhle). Und ich werde in dieser Höhle auch übernachten. Ist zwar sehr leichtsinnig, weil ich bin allein, aber Risiko gehört zum Leben. Wenn sich was in der Höhle löst, dann fallen paar hundert Tonnen Gestein, also sinnfrei drüber nachzudenken. Es handelt sich um eine Einsturzhöhle im Sandsteingebirge, da ist alles locker, jedoch fest verkeilt, solange nix wackelt. Und wer weiß schon wenn was nachgibt?
Es ist seit Jahren mein Traum, das mal zu tun