Moin Leute;
Nach längerer Umzugs- und Renovierungszeit komme ich nun auch noch mal dazu ´nen kleinen Beitrag zu schreiben.
Ich hatte die Tage nochmal lust auf Beef Jerky und weil die Temperaturen in der letzten Woche ja eine Fleischtrocknung sehr begünstigt haben, habe ich mir gedacht ich mach das mal draußen im Garten nur mit Rauch und Sonnenstrahlung, anstatt drinnen mit dem Backofen.
Ich hab hier ein relativ klassisches Beef Jerky aus Rinder Minutensteak gemacht.
Die Zutaten sind von links nach rechts : Rindfleisch, Pfeffer, Knoblauch, Zitronensaft, Paprika, Curry, Chiliflocken, ein Spritzer Essigessenz, Sojasuce und Salz. Beef Jerky Rezepte gibt es sehr viele und man kann seiner Kreativität da ziemlich freien Raum lassen. Wichtig ist nur, dass das Fleisch relativ kräftig gewürzt ist und, dass der Würzmischung kein Öl beigefügt wird weil es sich schlecht trocknen lässt.
Im Prinzip könnte man das Fleisch auch einfach so trocknen, obwohl Salz, Essig, Zitronensäure und die anderen scharfen Gewürze sicher zur Konservierung beitragen.
Als erstes wird das Fleisch in möglichst dünne lange Streifen geschnitten. Meine hier sind, mit ca. 15 x 5mm im Querschnitt schon an der Obergrenze. Dicker sollte das Fleisch besser nicht sein um eine gute Durchtrocknung zu gewährleisten.
Das Fleisch und die Würzmischung werden gut vermischt und danach für einige Stunden ruhen gelassen.
Womit wir nun zum eigentlichen Teil des Beitrag kommen - Dem Dörrgestell.
Dafür hab ich mir vier etwa gleichlange Haselruten abgeschnitten...
... und diese einfach oben zusammengebunden.
Dieses simple Gestell wird über der Feurstelle platziert und bekommt nun auf jeder Seite Querhölzer. Die langen Enden habe ich stehen lassen weil diese ein praktische zusätzliche Abstellfläche bieten.
Wer viel Dörrfleisch hat oder die Nähe zum Rauch variieren möchte sollte noch mehr Ebenen in das Gestell einbauen.
Wichtig ist dabei , dass das Fleisch nie zu nah am Feuer ist um nicht gegrillt zu werden. Es sollte aber auch nicht zu weit weg vom rauch sein, weil das Fleisch ansonsten von Fliegen befallen wird. Bei meiner Feuerstelle waren ca. 70 -80cm Höhe optimal.
Als nächstes werden einige dünne Ruten einfach aufgelegt...
... und das Fleisch darüber gehangen. Die sehr kurzen Stücke habe ich zur Sicherheit aufgespießt.
Nun wird unter dem Gestell ein kleines Feuer entzündet. Man sollte immer zwischendurch mit der Hand die Hitze kontrollieren damit das Fleisch nicht gegart wird.
Wenn das Feuer etwas Glut gebildet hat wird die Flamme mit dicken Holzscheiten, grünem Holz oder Blättern erstickt bis es nur noch Raucht.
Wenn der Rauch mal nicht direkt auf das Fleisch zieht ist das in diesem Fall nicht schlimm weil der Rauch hier primär die Fliegen vertreiben soll. Die eigentliche Konservierung übernimmt die Sonnenstrahlung.
Damit es richtig qualmt hab ich noch das Laub welches von den Haselruten übrig war ins Feuer geschmissen. Dabei geht im Grunde alles was nicht giftig ist und nicht zusehr rußt. In meinem Fall war es überwiegend Birken- und Haselnussholz.
Bei derber Sonneneinstahlung und Temperaturen über 30 Grad C war das Fleisch nach viereinhalb Stunden soweit Trocken, dass man es als fertig gedörrt ansehen kann. Interessant finde ich , dass ich das Feuer wirklich die ganze Zeit am rauchen halten musste um die grünen Schillerfliegen zu vertreiben,von denen es hier leider sehr viele gibt. Ihre Eier ablegen konnten die Fliegen auf dem trockenen Fleisch zwar nicht mehr, aber vom Rauchgeruch abschrecken lassen haben sie sich auch nicht wirklich.
Geschmacklich merkt man im Gegensatz zu im Backofen hergestellten Jerky den Rauchgeschmack schon sehr deutlich. Es erinnert stark an Rindersalamie.
So viel von meinem "Primitiv dörr Experiment" irgendwann probiere ich das Ganze auch noch mal mit Fisch und Geflügel.
PS : Sorry für die sehr Urbane Feuerstelle, Natursteine werden noch nachgerüstet.
LG an alle - Holger