Wo sind die grenzen von Ultra Light und Ultra Less

  • @ Krupp: Meine Angabe mit 1kg/Tag bezog sich auf hochkalorisches Trockenfutter mit mind. 3.000kcal/Tag. Daraus wird nach dem Zubereiten deutlich mehr als 1 kg Nahrung. Im Winter und/oder bei andauernd hoher Anstrengung auch 1.5-1.75kg/Tag Trockenmasse. Das persönliche Maß muss jeder selbst (idealerweise VORHER auf geeigneten Testtouren) herausfinden - auf langen Touren und mit entsprechend anstrengendem Tagesprogramm steigt der Kalorienbedarf u.U. noch gewaltig an. Habe dazu keine eigenen Erfahrungen, hüte mich daher etwas zu raten. Diejenigen die solche Touren gemacht haben berichten von fast unersättlichem Appetit - und Ray Jardine führt die hohe Abbrecherquote auf Fernwanderungen primär auf diverse psychologisch-verbrämte Effekte von schlichter Mangelernährung zurück. Herausfordernd sei wohl auch, die notwendigen Kalorien auf längeren Touren in einer leckeren (!) Form zu haben, weil sonst der Widerwillen bis hin zum Brechreiz schlicht die Nahrungsaufnahme erschwert bis unmöglich macht.

  • ja so war es auch bei mir gemeint, also das sind einfach meine persönlichen Einschätzungen.


    solche Strecken wie Bushkrieger berlin-Bodensee bin ich ohnehin (nichtmal ansatzweisse) noch nie gelaufen.
    aber ich kenne das schon wie der kalorienbedarf nach oben geht und auch das nahrungsmittel-herumgerechne,
    in erster Linie von längeren kajaktouren wo ich gern immer alles dabei habe ohne nachkaufen zu müssen/wollen.
    den von dir beschriebenen Effekt kenne ich im übrigen auch, mitunter ist man so erschöpft das man sich regelrecht zum essen zwingen muss
    dazu kommt das einem die normalen kohlenhydratreichen Lebensmittel wie Nudeln/Reis wirklich schnell wortwörtlich zum Hals raushängen,
    geht zumindest mir so zumal ich "im normalen Leben" ohnehin selten Nudeln oder Reis esse.
    Mit etwas mehr Abwechslung beim Essen steigt dann auch das Gewicht, also nach meiner Erfahrung halt.

  • @ krupp: Alles gut, wir stimmen ja inhaltlich voll überein.


    Sonstiges:
    Wenn man sich die für einen selbst & für die Tour richtigen Ausrüstungsgegenstände zusammengestellt hat und damit normal-pfleglich umgeht, dann halten UL-Dinge mindestens genauso lange wie normale Gegenstände. Was geringer ist ist die Redundanz (= zig Ersatz-/Alternativ-Ausrüstungsteile) außer bei essentiellen Dingen wie z.B. den "5C" des Überlebens. Weiterhin wird viel mehr Verlass auf entwickelte Fähigkeiten ("skills") gelegt, statt auf bomben- & idiotensichere Ausrüstung - die einen ja dann dennoch im Stich lassen kann. Hingegen ist das kpl. Weglassen von überlebens-wichtigen Dingen oder eine zu schwach-dimensionierte oder zu kleine Ausführung dann schon wieder "stupid light".
    Eine Faustformel von J.Johansson lautet: "Three for Three " / 343" - d.h. max. 3 Kilo für die 3 schweren Systeme Wetterschutz&Schlafen, Kochen, Tragen (=Rucksack). Das geht erprobtermaßen auch in Nord-Skandinavien und im Winter. Wenn man das mit 2kg (= "243") hinbekommt ist man schon sehr sehr leicht - geht aber i.d.R. nur bei sehr gemäßigtem Klima.


    Beispiele für leichte aber stabile Ausrüstungsgegenstände:
    Statt der 1.83m-langen LuMa + dicker Schaummatte im Sommer ist's dann eben nur eine 1.2m lange Version + Fensterfolie, für den Rest dient der Rucksack als isolierende Unterlage. Ein korrekt aufgebautes SilNylon-tarp mit 450g ist sturmfester als manches schwere Zelt. Statt Trangia-Komplettkochset mit zig Töpfen & Pfanne usw. tut's eine große Topftasse + ein Becher. Statt 300g für einen Kulturbeutel reichen auch eine Zahnbürste (absägen bringt primär etwas für's Packmaß) und etwas Trockenseife/Seifenblätter/ein walnußgroßes Stück Seife im Plastikbeutel. Fertig. Waschlappen, Duschgel, extra Seife/Duschgel/Geschirrspülmittel/Zahnpasta/Deo usw. alles nicht nötig. Lieber häufiger gründlich mit reinem Wasser waschen, Körper & Kleidung. Statt Edelstahl-Bw-Essbesteck tut's ein Alu-Löffel, hartanodisiert. Ist sogar noch viel leichter als die Titan-Klappdinger. Statt Bowie-"Schwert" tut's oft auch ein Opinel. Säge/Beil/Axt/Klappspaten usw. sind beim Wandern auch überflüssig.
    Zwei dünne Lagen Kleidung wärmen mehr und trocknen einzeln schneller als ein dickes Teil, und sind darüber hinaus auch wg. der erhöhten Kombinationsfähigkeit flexibler nutzbar. Und i.d.R. leichter. Statt zig Textil-Stausäckchen für alles mögliche reichen einige Ziplock-Beutel und max. 2 Stausäcke. Eine stabile Mülltüte als Rucksack-Liner schützt zuverlässig und 100%dicht gegen Wasser, statt der doppelt so schweren Rucksackhülle die den Rücken und die Gurte nicht mit abdeckt. Leichte Schuhe sind ein Traum, erspart einem die zusätzlichen Camp-Schuhe und die Sandalen für die Wasserdurchquerung - geht aber nur mit leichtem Gepäck auf dem Rücken.


    So könnte man ewig weitermachen...es ist ein evolutionärer Prozeß und die Gewichtsersparnis bringt einem auf jedem Level neue Zusatz-Effekte. Aber man muß sich da selbst hin entwickeln, so weit wie man das eben mag & kann. Ein Rucksack voller sauteurem und frisch gekauftem "UL-Gear" kann immer noch schwer und garnicht "UL" sein. Und ein einzelnes Teil allein ist niemals "UL" - es ist ein Ausrüstungsgegenstand, mehr nicht.


    Das Ganze ist ja auch nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck: Leicht & unbeschwert auch sehr sehr lang & weit gehen zu können, weil man keine schwere Last zu schleppen hat. "The camper finds his/her comfort in camp - the UL hiker on the trail" - darum geht es. Dies verdeutlicht auch, daß jeder Stil seine Berechtigung hat. Wenn man primär sehr weit wandern will, wird jedes überflüssige Gramm im Rucksack sehr schnell zur Plackerei. Bei <15km und nur an den 2.5Tagen eines üblichen Wochenend-Trips ist das dagegen meist völlig irrelevant.


    Gereon


    PS: Hier ein Bsp. von mir gepostet auf FB bei der Gruppe "BC Ultraleicht", für einige Tage im dt. Wald >0°C


    37l-BERGHAUS-RuSa (300g); LIDL-Windjacke mit Kapuze (115g); RAB-DaunenSchlaSa (592); MYOG Rain-Kilt (66g); FroggToggs/DriDucks Regenjacke (192g); TrashCompactorBag/RuSa-Liner (66g); MYOG-TYVEK-Bivy (201g); T-A-R xtherm short (283g); GossamerGear SpinnTwinn + 8 Ti V-Heringe+alle Leinen (413g); FirstAid-Kit (98g); Fire&Repair-Kit (66g); Toilettenpapier, wasserfest verp. (40g); 250ml Spiritusfl. stabil (30g); Wash-Kit (13g); AquaMira-Kit (33g); Sawyer-Mini +1l-Faltflasche+Schöpfbecher (50g);Kompass+Licht+Pfeife+Mini-Multitool (66g);modif. OPINEL No. 7 (30g); PETZL E-light+ (25g); SAWYER Faltflasche 1l (27g); PLATYPUS 2l-Faltflasche (30g); Kappe (29g); Schlafstrümpfe (15g); lange U.-Hose (128g); langes U.-Hemd (165g); 1qm-Bw-Tuch (45g); Kochkit+cozy (158g); 600ml-Faltbecher (46g); KuFa-Winterjacke (372g); angepasste 160cm lg. 3mm Schaum/Alu-Isomatte (65g)
    Am Körper: lange Hose, T-Shirt , Langarmhemd, Basecap, Trailrunners, Uhr, Ausweis, Bw-Taschentuch

  • Da du Fisch ja als wichtige Nahrungsgrundlage mit einbeziehst, würde mich noch interessieren, mit was für einem System du angeln willst. Du sagst: Teleskoprute mit Rolle. Auf was für Fische möchtest du gehen?


    Aus Survival-Gesichtspunkten ist wohl das Fischen von kleinen und mittleren Friedfischen an sinnvollsten. Da ist zwar eher wenig dran, dafür ist die Fangquote wesentlich höher. Lieber der Spatz ind der Hand.... Also einfaches Stipp- oder Posenfischen mit Naturködern.


    Passt du deine Ausrüstung daran an? Feine Schur, leichte Pose/n, kleine Bleie und vor allem: viele kleinere Haken? Wieviel Verlust planst du ein? Oder tauchst du jedem abgerissenen Haken hinterher?


    Gruß,


    Christian

  • Ich schaue nur bei langen Touren genau auf Gewicht und Packmaß und dann vor allem beim Essen.


    Ich komme auf unter 1 kg pro Tag und hungere nicht. Auch nicht auf 2 Wochen-Touren.


    Rene kommt mit der Menge auch gut zu recht.


    Tagesration:
    Müsli + Vollmilchpulver = ~140g
    Trailmix-Variationen ((Salz-)Nüsse, Trockenobst, Schokolinsen) = ~350g
    Couscous + Geschmack = ~200g
    Basisches Mineralgetränkpulver = ~30g
    Öl = ~30g
    Gesamt = ~750g


    750g x Tage + Zusatzration (750g) + "Moralbooster" (~270g)


    14 Tage = 11,52 kg


    Das Packmaß ist hierbei auch super.


    Generell wird essen überbewertet. Man bedenke das jeder gesunde normalgewichtige Mensch, bei normaler Tätigkeit, 40 Tage und mehr ohne Essen auskommen kann. Wenn man also seinen Tagesbedarf nicht komplett deckt ist das nicht so schlimm.

  • Zitat

    Generell wird essen überbewertet. Man bedenke das jeder gesunde normalgewichtige Mensch, bei normaler Tätigkeit, 40 Tage und mehr ohne Essen auskommen kann. Wenn man also seinen Tagesbedarf nicht komplett deckt ist das nicht so schlimm.


    da streiten sich die Geister...


    Bei Ausdauersportarten im extremen Bereich liest man zb immer wieder von starkem Muskelabbau (in den Bereichen der Muskulatur die in dem Fall nicht so wichtig sind)
    was in der Regel auf Mängel bei der Nahrungsmittelversorgung zurückgeführt wird.
    Natürlich sind Wanderer oder Radler die 1000 oder 10000km am Stück zurücklegen meisst keine Wissenschaftler aber ich vertraue da solchen Erfahrungsberichten eher
    als irgendwelchen Laborstudien.
    Bei einseitigen bzw falsch umgesetzten Diäten kann man das ebenfalls immer wieder beobachten,
    oder um ein recht krasses Beispiel zu bemühen... Hungerstreik.
    Bei Menschen im Hungerstreik kann man den Körperlichen Verfall quasi im Zeitraffer beobachten (und dazu gibt es LEIDER muss man sagen genügend Fälle)
    wo man mit etwa 40 Tagen die Grenze ansetzt (da schon mit irreversiblen Schäden) einige "Rekordhalter" brachten es auf einiges mehr 50-70 Tage,
    aber das kann man nicht verallgemeinern.
    Bei alten Menschen kommt es ebenfalls häufig (Appetitlosigkeit, fehlendes Hungergefühl durch Medikamente oder Demenz usw) zu Mangelernährungserscheinungen,
    das wiederum kenne ich aus dem persönlichen Bereich...
    aber auch wenn man wie du sagst einen körperlich fitten Menschen nimmt, also 3-4 Wochen ohne Nahrung bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit,
    kann ich mir nicht vorstellen. aber ich hab es auch noch nie ausprobiert.
    Ich würde sagen 1 Woche maximal 2, dann gehen die Probleme los und der Körper fängt an sich selbst "zu verzehren", und das ist nicht gesund.
    Der Muskelschwund ist da noch das harmloseste, spätestens wenn es an "Rohstoffen" für die Blutbildung fehlt wird es richtig kritisch.
    Im übrigen sind ja auch die Fastenzeiten im zb Christentum,Islam,Judentum keine Nulldiäten.


    Es gibt natürlich Volksgruppen (siehe San in Afrika) die Tagelang ein Wild vor sich hertreiben und bei dieser Jagd wirklich wenig bis nichts essen,
    aber die machen das auch schon tausende von Jahren so und haben sich dadurch auch körperlich dieser Lebensweisse angepasst.


    edit: davon abgesehen klingt deine 750gramm Ration durchaus brauchbar :) (musste mich nur eben KURZ zu der Nulldiät von 4 Wochen auslassen sry) :mädchen

  • Also 10 Tage am Stück ohne Nahrung habe ich im Selbstversuch absolut problemlos schon gemacht. Aber ich habe gemogelt. Und ich habe genug Wasser zum Trinken gehabt. Außerdem jeden Tag ca. 2-3 Gramm Kochsalz und 20-30 Gramm Zucker (im Wasser gelöst). Bei ganz normalem Tagesablauf (vielleicht 2300kcal) und normaler Bewegung fehlten mir nach den 10 Tagen 8kg Körpergewicht (ich habe kein Buch geführt an welchem Tag wieviele Kilos weg waren). Wasser habe ich am Tag um die 3 Liter getrunken. Das setzte sich aus Quellwasser (mineralreich, keine Kohlensäure) mit 2 Litern und 1 Liter Leitungswasser zusammen.


    Bei 1,65 Meter "Höhe" und knapp 70kg war ich nach 8kg Verlust noch ordentlich fit. Und falls es jemanden interessiert, ich bin 49 und bekennender Fleischfresser. Den Test unternahm ich voriges Jahr.


    Hunger war nur in den ersten beiden Tagen etwas störend, danach war der Appetit weg, ich konnte sogar mit anderen am Tisch sitzen und mein Wässerchen schlürfen, wenn die anderen Mittag gegessen haben. Alles kein Problem. Nach den 10 Tagen (die mein Ziel waren) fing ich wieder ganz normal an zu essen, als wäre nichts geschehen.


    Sicher kann man das nicht auf jeden Menschen pauschal übertragen, sicher ist solch eine "Nulldiät" draussen eine andere Geschichte. Sicher hätte ich auch länger machen können, jedoch irgendwo hat man ja noch seine Vernunft. Und ich kann eines sagen: Die Sache war völlig ohne Nebenwirkungen.


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Ultraleiht Gier, OT on:
    Bin selbst voll begeistert von dem Ultraleiht. Hab da so einen Rucksack und wenn ich den voll packe und aufsetze trägt er sich irgendwie von selbst. Ich brauch nicht mal ein Tragessystem und die Schultergurte u. der Hüftgurt welche da dran sind, die sind irgendwie überflüssig. Guckts mal hier:


    Rucksack Ultraleiht ;-)


    Wenn ich das Ding abstelle fühl ich mich so als könnte ich fliegen, so leicht ists dann - drumm steh ich voll auf dieses ultraleiht Ding. Weiß aber nicht wieviele Liter der Ruck hat und wenn ich Wasser reinschütte um das zu messen, läuft das irgenwie überrall raus. Denkt ihr dass das Ding vielleicht einen Produktionsfehler hat? Da steht auch irgenwas von 60-100 dran, wenn ich aber soviele Kilos reinpacke dann kann ich ihn leider nicht mehr aufsetzen. Wie macht Ihr das so oder bin ich einfach zu schwach für meinen Ultraleiht Rucksack?
    OT Ultrleith Gier off.

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    Tu eh nur so als würd ich mich auskennen, damit ich auch mitreden kann.
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    'Bushcraft' ist eine eingetragene Schutzmarke von Bushcraft USA LLC

    Einmal editiert, zuletzt von bugikraxn ()

  • Ja Kruppi, darüber lässt sich vortrefflich streiten ^^;)


    Die beschriebene Tagesration hat ~3100 kcal. Das ist nicht wenig, deckt aber nicht den gesamten Bedarf auf so einer Tour, aber wie gesagt, ich habe hungere nicht. Der Mensch und alle Lebewesen auf der Erde sind dafür gemacht Hungerperioden zu überstehen. An die Muskeln geht der Körper erst wenn er keine andere Eiweißquelle hat mit der Menge an Essen bzw. bei den kcal ist es ja beim besten Willen kein Fastenwandern.


    Ich weiß schon was du meinst. Das ist ein richtiger Punkt, aber ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass das 2 Wochen ohne Probleme geht. Ich habe nicht feststellen können, dass ich abgenommen hätte.

  • Hallöchen,
    will dann auch mal etwas dazu sagen :)


    Der Körper braucht als Grundumsatz ca. 500 kCal zum überleben ohne Leistung, halt die Tätigkeit für Herz/Kreislauf, Verdauung etc.
    Dann kommt die Leistung dazu, die ist halt sehr unterschiedlich


    Umsatz hat normalerweise in der Zivilisation das Gehirn, aber auf der Wanderung brauchst du das eher wenig (es sei denn du machst permanent Kreuzworträtsel beim Gehen :lol )

    dann kommt der Wärmeerhalt, das kannst sogar berechnen, wenn du deine Oberfläche kennst, deine Umgebungsthemperatur und den Wärmekoofizienten deiner Kleidung kennst.... viel Spass beim Errechnen... (damit steigt übrigens auch deine Gehrinleistung :lol )



    bleibt deine Muskulatur, denn die wirst du sicher am Besten beschäftigen.


    realisstisch halte ich ein Gewicht von 20-25 kg für solch eine Tour für das mindeste was du schleppen wirst.
    ich weiß nicht was du wiegst, aber ich gehe jetzt mal von 85 kg aus und wir hätten somit permanente 110 kg als Grundlage
    da kommst du bei 15km auf einen Wert von ungefähr 1850 kCal


    wirst du also mit einem Umsatz von ca. 3000 kCal rechnen müssen, wenn du "nur" Leben und Wandern willst und kaum Wärme verlierst, weil du dich bei Ruhe entsprechend kleidest.


    Das ist natürlich alles blanke Theorie, aber damit kam ich bisher wirklich gut klar, um meinen Energiehaushalt zu planen und deckt sich wohl auch mit den Erfahrungen der Kollegen, wenn ich das so oben durchlese.


    Unter diese Werte sollte man aber auf Dauer nicht kommen, weil die benötigten kCal dann aus dem Körper gezogen werden und das nicht gesund ist.




    Wie du die 3000 kCal deckst, ist eigentlich egal, aber du musst die einplanen, zusätzlich noch immer eine Reserve, weil etwas unvorhergesehenes auftreten kann.


    Wo du dran denken musst, viel Eiweiss als Quelle bedeutet viel Trinken. Eiweiss braucht viel mehr Flüssigkeit zum Aufspalten als Kohlenhydrate.
    Plane auch hier wo du die Flüssigkeit her bekommst, wenn du nicht alles schleppen willst, aber auch hier eine Reserve.


    Ich gehe immer mit 3 Stück 1-Liter-Behälter auf Tour. 1-Liter-Grösse daher, weil ich entsprechende Entkeimungsmittel für 1 Liter habe und so immer im Rotationsverfahren eine Flasche trinke, eine Desinfiziere (Einwirkzeit des Mittels) und eine auf Vorrat habe.
    Das ist für mich der Idealfall, abkochen mach ich eher weniger und nur wenn ich länger raste.


    Mein Rucksack ist eher sehr gross gewählt, das ist einfach dem Tragesystem zu verdanken. Kleine Rucksäcke haben eher nicht für meine Grösse geeignete Systeme oder sie sind auf Dauer unbequem. Ausserdem hab ich so immer Reserven zum Zupacken, heisst aber nicht, das ich meine 90 Liter auch komplett nutze, und ich habe nichts aussen angebracht, was ich beim Tragen als hilfreich und grad im Wald schön ist, weil ich nirgends hängen bleibe.


    Gefüllt ist mein Rucksack mit
    Schlafsack, Tarp, Isomatte, Kocher, Ersatzkleidung und Lebensmitteln


    ich achte immer auf Gewicht und Einsetzbarkeit.
    Ich würde z.B. nie ein "nur" Waschmittel für Kleidung oder Körper mitnehmen.
    Kernseife kannst du für dich und deine Wäsche nutzen.
    Alles was ich nur für einen Zweck brauchen kann, versuche ich zu vermeiden und durch Artikel für mehrere Zwecke zu ersetzen.



    Wenn du 1000 km bei 15 km pro Tag laufen möchtest, bist du gute 60-70 Tage unterwegs,
    da würde ich mehr auf gute Qualität und Haltbarkeit als auf Gewicht achten.


    Alles was in der Zeit einen defekt hat, ist hinderlich und nicht nur ärgerlich.
    Eventuell kann das sogar gefährlich werden.
    z.B. Kaputte Schuhe und 100 km zum nächsten Schuster sind kein Kinderspiel.


    Das musst du auf alle Fälle bedenken.














    Alles was ich schreibe ist meine persönliche Meinung und/oder Erfahrung.
    Rechtschreibfehler dürft ihr gern auflisten und dann in euren Papierkorb werfen.


    Gruß
    Glen

  • Ich sehe bei mir so 20 bis 23kg bei mittelschwerem Gelände und keiner Tropenhitze wie jetzt als Maximum an fürs Gerödel, welches ich mitschleppe. Zum Glück ist der Mensch kein Computer und man kann nicht alles genau berechnen, aber sicherlich gut abschätzen.


    Aber komisch, über Futter mache ich mir sehr wenig Gedanken. Klar, ich wandere in keiner abgeschiedenen Wildnis. Trotzdem muß Futter sein. Das Wasser ist mein Problem. Eben weil schwer, relativ voluminös und durch nichts zu ersetzen. Obendrein, neben der Luft zum Atmen, das Wichtigste was man braucht. Für gewisse Zeit findet man für ALLES andere irgendwie eine Lösung zur Überbrückung eines Engpasses. Daher ist die Suche nach verwertbarem Wasser eine Daueraufgabe bei einer Tour. Sich darüber Gedanken zu machen ist vorrangig.


    So braucht man entsprechende Behältnisse. Also Plastikpullen, welche aber nach 2 bis 3 Wochen innen zu stinken anfangen (die Flasche abkochen wird ja nix draussen). Gummibehälter sind schwerer, dafür hält das Wasser da drinnen mehr als drei Tage "frisch" und selbst nach Wochen stinkt nichts. Wasserfilter gibts viele, der Sawyer ist meine Wahl weil klein und gut. Von Desitabletten halte ich nichts (da kann man auch Wasser direkt aus dem Schwimmbad trinken). Lieber paar Kohletabletten gegen Dünnpfiff mitnehmen, wenn Abkochen nicht möglich ist. Und vor allem auf die Wasserqualität achten, die man vorfindet. Klar ist das nicht sicher, ein gewisses Risiko gehört zum Leben.


    LG Sel

    Meine Grundsätze:
    ...Gerne darfs ein Kilo mehr sein bei der Ausrüstung...
    ...Je älter die Techniken, desto mehr mußten sie sich bewähren...
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    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • Von Desitabletten halte ich nichts (da kann man auch Wasser direkt aus dem Schwimmbad trinken). Lieber paar Kohletabletten gegen Dünnpfiff mitnehmen, wenn Abkochen nicht möglich ist. Und vor allem auf die Wasserqualität achten, die man vorfindet. Klar ist das nicht sicher, ein gewisses Risiko gehört zum Leben.


    Diesen Ansatz finde ich beim Thema Wasser bedenklich.


    Je nachdem was man sich für Bakterien einfängt, kann es eben auch mehr als nur ein wenig Dünnpfiff sein!


    Außerdem ist der Dünnpfiff die natürliche Reaktion des Körpers, um die Darminfektion aus dem Körper zu kriegen.


    Ergänzung:


    Eine Kollegin hat mal auf einer sehr ordentlichen Tageswanderung in unserer Region wegen "gefühlter" Dehydration aus einem lauschigen Bach in einem netten Bachtal getrunken. Ergebnis: Zwei Wochen krank und 4 Tage im Krankenhaus.
    Ich hätte dort das Wasser nicht unbehandelt getrunken (von Spaziergängern und Hundebesitzern relativ stark frequentierte Wege, im Bereich des Bachtals eine Schafsweide, oberhalb auf den Kuppen landwirtschaftliche Nutzflächen).
    Eine ordentliche bakterielle Infektion kann man sich aber auch in tendenziell unbelasteteren Regionen einfangen. Da braucht nur ne tote Sau im oberen Teil des Baches vor sich hingammeln.


    Gruß Guido

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit." Wilhelm Humboldt, 1767-1835

    2 Mal editiert, zuletzt von smeagol () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ohne Desitabletten würd ich nie los ziehen.
    Und die gibts auch ohne Chlor und Schwimmbadgeruch
    die brauchen dann nur halt länger bis sie wirken, meine so ca. 3 Stunden.
    Daher hab ich immer 3x 1-Liter Behälter dabei, die ich dann abwechselnd nutze und versuche zu füllen so bald der erste leer ist.


    Ohne Desi würde ich nur trinken, wenn es sonst wirklich lebensgefährlich werden würde (Wars gott-sei-dank bisher noch nie)

    Alles was ich schreibe ist meine persönliche Meinung und/oder Erfahrung.
    Rechtschreibfehler dürft ihr gern auflisten und dann in euren Papierkorb werfen.


    Gruß
    Glen

  • Ok, so krass soll es ja nicht ausgehen. Dann habe ich bisher eben viel Glück gehabt mit dem Wasser. Mir ist schon klar das so ein niedlicher Bach ganz schön für Unruhe in den Gedärmen sorgen kann. Es reicht ja wirklich eine kleine Menge Fäkalbakterien aus, um den Körper erst mal auszuschalten. Der Bauer düngt seine Felder nicht mit Mineralwasser und Chemie kann nun mal so ein Wasserfilter nicht rausfiltern.


    Wasser einfach so aus einem Bach trinken - niemals! Es gibt nur einen einzigen Fall, wo ich ungefiltertes Wasser aus der Natur trinken würde: direkt aus einer Quelle. Und auch nur dann, wenn es wirklich die Quelle ist und nicht nur ein Edelstahlrohr aus dem Felsen guggt (ja, es gibt auch ausgewiesene Trinkwasserquellen, das ist auch ok).


    Welche Desitabletten schmecken und stinken nicht nach Chlor? Ich frag mal in der Apotheke.


    LG Sel

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    ...Sehr viel kann man selber bauen, man muß nicht immer alles kaufen...

    (auf Grund meiner starken Sehbehinderung bitte ich das häufige Editieren meiner Beiträge zu entschuldigen)

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  • ohne Chlor:
    z.B. Katadyn Micropur Classic


    mit Chlor:
    z.B. Katadyn Micropur Forte


    der grosse Unterschied ist die Einwirkzeit, sonst sind beide wirksam



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    Gruß
    Glen

  • Sel, du sagst doch selber, dass du einen Sawyer besitzt. Warum dann also das Risiko einer Infektion eingehen und die dann mit Kohletabletten ggfs. die Symptome bekämpfen wenn du einfach den Filter mitnehmen kannst?
    Desinfektionstabletten hab ich für den Notfall (Verlust Filter o.ä.) dabei, halte ich bei Verwendung eines guten Filters aber für völlig überflüssig, auch auf längeren Touren. Ich fülle mir im Alltag seit jeher morgens 2 Nalgene Flaschen mit Leitungswasser (sollte ähnlich keimfrei sein wie gefiltertes Wasser vom Sawyer). Die werden von mir nie ausgewaschen oder desinfiziert sondern einfach am nächsten Tag wieder befüllt. Sehe da auch nicht wirklich ein Risiko drin.

  • weil wir ja hier in dem fred eh bereits weit etwas vom kernthema abgeschweift waren und ich nicht extra einen neuen beitrag aufmachen will..
    auf outdoorseiten verfolge ich seit einiger zeit einen ziemlich tollen lang-zeit-Reisebericht (zu fuss) den ich nur empfehlen kann.
    die beiden haben allerdings eine art "Kinderwagen" fürs schwere Zeug (keine Pulka sondern schieben) und sind schon ganz schön rumgekommen in den letzten Monaten,
    quer durch den "nahen osten" über den Iran und nun Richtung türkei... naja einfach mal lesen !
    ist auch gut geschrieben, tolle Fotos, bekommt man (ich) sofort Reiselust.


    langzeitwanderbericht auf outdoorseiten :winken

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