Hallo,
habe mir nun mal etliche Gedanken und paar Versuche gemacht, um draussen meine Elektronik mit Strom zu versorgen. Das soll jetzt nicht ein Vortrag über Energie werden, aber vielleicht könnt ihr einige Sachen mit in eure Ausrüstungsgestaltung mitnehmen.
Batterie ist nicht gleich Batterie. Schnell und immer einsetzbar sind Alkalizellen. Relativ preiswert, kaum Selbstentladung, bei guter Auswahl der Endgeräte (Lampen, Handy...) ist auch nur eine Art Batterie vonnöten. Nachteil ist natürlich, wenn Batterie alle ist, dann muß diese entsorgt werden. Also behalte ich einen Satz in der Ausrüstung für Notfälle.
Nun zum Akku. Wiederaufladbar, fast unendliche Auswahl an Formen, Spannung und Kapazitäten. Darauf gehe ich aber hier nicht ein. Wir sind ja draussen und da zählen auch andere Eigenschaften. Kriterien sind da Temperatur, Feuchtigkeit und Stoß. Und da sind extreme Unterschiede bei den Akkus.
Bei der Temperatur (im Innern des Akkus) gibts eine einfache Regel. Je kälter es ist, desto weniger Kapazität kann der Akku zur Verfügung stellen. Auf Lithium basierende Akkus kann man unter 10°C fast vergessen, da kommt nicht mehr viel, bei unter -20°C frieren diese Akkus ein und sind damit ein Fall für den Müll. Auf Nickel-Cadmium (oder Metall-Hydrid) basierende Akkus sind brauchbar bis etwa 5°C. Einfrieren tun die nicht, auch nicht bei extremer Kälte (nur dann ist eben nix mehr los mit dem Akku). Akkus mit Blei (für uns interessieren nur wartungsfrei Blei-Gel-Akkus) sind selbst bei -10°C noch mit 80% ihrer Kapazität dabei. Entnimmt man geringe Ströme, so geht da noch mehr.
Die Feuchtigkeit nimmt ein Akku übel, je moderner er ist. Wieder mal Lithium.... Der Akku ist wirklich gegen ein bissel Feuchtigkeit. Fast solch jeder Akku hat innen eine Elektronik, die versagt und der Akku ist tot. Die genannten beiden anderen Typen von Akkus nehmen da nix krumm.
Stoßfest sind alle Akkus. Lithiumakkus vertragen allerdings ein Runterfallen nur ungern, meist wars das nach einem Fall. Die Nickeltypen sehen es gelassener, aber gehen nach einem Fall auf harten Grund auch schon mal den Weg ins Nirwana. Ein Bleiakku juckt sich nicht um den Fall, hält er ab. Aber auf Grund seines enormen Gewichtes ist sein Gehäuse dem nicht gewachsen. Dabei kanns je nach Bauform gefährlich werden, denn im Akku ist Säure. Fazit bisher: Der Bleiakku macht das Rennen.
Beim Preis hat der Bleiakku ebenfalls die Nase weit vorn. Billig in der Anschaffung, billiges Ladegerät. Dem folgen mit einigem Abstand die Nickel-Typen (Preis erschwinglich, Ladegerät auch noch bezahlbar). Alle Typen von Lithiumakkus sind im Vergleich saumäßig teuer, Ladegeräte echt speziell und preislich obenan. Wieder siegt der Bleiakku.
Bei der Lebensdauer liegen die Akkus ebenfalls weit auseinander. Lithium und Nickel kann man mit 1000 bis 3000 Ladezyklen veranschlagen. Unabhängig davon erlischt bei solchen Akkus das Lebenslicht nach etwa 3 Jahren, von Ausnahmen mal abgesehen. Und wieder der Bleiakku... Ihm ist es wurscht, 10 Jahre und mehr Lebensdauer sind drin, Ladezyklen fast unbegrenzt. Sieger? Klar wer....
Letztendlich kommen wir zum Gewicht. Hier ist natürlich der Lithiumakku unangeschlagen vorne. Es gibt keinen erschwinglichen Energiespeicher der kleiner und leichter ist bei einer vergleichbaren Kapazität. Die Nickelakkus folgen recht dicht. Und der Bleiakku hängt weit abgeschlagen ganz hinten dran, schwerer und größer bei gleicher Kapazität geht nimmer.
Ein Fazit?
Kann sich jeder selbst ausmalen. Wer nicht im Winter unterwegs ist und auf Gewicht achtet, der nimmt Lithium. Wer das Geld dazu nicht ausgeben kann oder will, der greift zu Nickel. Wer aber im Winter unterwegs ist, seine Akkus nicht am Körper warmhalten will, der kommt um den schweren Bleiakku nicht drumrum.
Natürlich sind da noch andere Sachen wie Tiefentladung, Schnelladung, passgenaue Spannung für anschließbare Geräte und die Entladekennlinie ein Kriterium. Der Handel hat da ganz klar die Lithiumdinger auserwählt. Da gibts Anschluß für praktisch jedes Gerät. Die beiden anderen Akkutypen erfordern unter Umständen ein wenig Bastelei.
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Nun, für mich wirds so sein, das meine Lampen (für unterwegs und für Höhlenbefahrungen) vorrangig mit Nickelakkus bestückt sind. Am Akku des Handys kann ich nichts ändern. Als universelle Stromquelle schleppe ich aber meinen 2,5kg-Bleiakku mit. Außerdem dient der in Höhlen als robuste und zuverlässige Stromquelle für die Lampen. Natürlich ist der schwere Akku nicht bei der Sonntagswanderung oder bei 2 Tagen draussen sein dabei. Da reichen die Alternativen. Doch bei mehr als 2 Tagen draussen, im kalten Winter und in Höhlen ist dieses Teil schon Pflicht.
Ich betone nochmals, ich stelle hier meine Meinung und Erfahrung hin. Moderne Stromversorgungen für Leuchten und Elektronik für ordentlich Geld bringen durchaus ihre Leistung und haben Sinn. Billig geht da auch, ist aber eben billig....
LG Sel