Hallo Leute!
Da der Herbst dieses Jahr schon Anfang August angefangen hat, ist die Pilzsaison auch schon in vollem Gang.
Ich erlebe oft dass, Pilze für viele Menschen ( auch für viele "Outdoorbegeisterte" ) als tödliches Risiko gelten um das man besser einen großen Bogen macht.
Wenn man aber ein paar ganz grundlegende Dinge beachtet, ist Pilzesammeln einfacher als z.B. Wildkräuter zu suchen.
Ich bin selber nicht der allergrößte Pilznerd, und sicher ist es besser sich die Pilze und deren Unterschiede in der Praxis erklären zu lassen, als Pilzbestimmung aus dem Internet oder aus Büchern zu lernen.
Trotzdem möchte ich hier mal versuchen die ganz einfachen Dinge, welche ich noch mit gutem Gewissen ins Internet schreiben kann, zu erläutern.
Für Anfänger gut geeignet sind vor allem die Röhrenpilze, welche alle eine Art Schwamm an der Unterseite des Hutes besitzen.
(Röhrenpilz links, Lamellenpilz rechts)
(Röhrenpilz unten, Lamellenpilz oben)
Hier zum vergleich ein Röhrenpilz mit Schwamm, und ein Lamellenpilz mit Lamellen. Es gibt noch viele weitere Arten aber die Röhren- und Lamellenpilze sind mit Abstand die häufigsten.
Hier ein relativ alter Maronenröhrling, bei dem der Schwamm schon recht grobporig ist und sich leicht ablösen lässt. Bei jüngeren Pilzen ist der Schwamm noch sehr feinporig und fest.
Der große Vorteil bei den Röhrenpilzen ist, dass es (zumindest in Nord und Mitteleuropa) keine tödlich giftigen Vertreter dieser Art gibt, wobei es bei den Lamellenpilzen viele sehr Giftige gibt, von denen manche auch ein hohes Verwechslungsrisiko bieten.
Es gibt zwar auch ein paar leicht giftige und ungenießbare Vertreter unter den Röhrenpilzen, allerdings sind diese relativ leicht zu erkennen, und lange nicht so häufig wie die Essbaren.
Als wichtigste Faustregel für Leute die bei Röhrenpilzen wirklich auf Nummer sicher gehen wollen gilt:
"Röhrenpilze mit rotem Stiel, rotem Schwamm , sowie bitterem oder scharfen Geschmack sollten gemieden werden!"
Weil es bei den Röhrenpilzen weniger schlechte als gute gibt, möchte ich mit den wenigen giftigen und ungenießbaren Arten beginnen.
Die ganz exotischen spare ich mir mal, weil die Wahrscheinlichkeit so einen zu finden sehr gering ist.
Der wohl giftigste einheimische Röhrenpilz ist der Satanspilz, welcher aber eine gefährdete Art darstellt, und bei uns auch nur sehr selten vorkommt, weswegen ich auch leider keine Fotos von einem Exemplar vorzeigen kann.
Der Satansröhrling hat einen fast Weißen Hut und einen intensiv roten Stiel und Schwamm, weswegen man ihn leicht erkennen kann.
Weitaus häufiger und ebenfalls giftig ist der-
Schönfußröhrling (Boletus calopus)
Älterer Schönfußröhrling mit Mäuse Fraßspuren.
Junges Exemplar.
Der Schönfußröhrling gleicht in der Wuchsform etwas dem Steinpilz, lässt sich aber leicht an dem im unteren Teil leuchtend roten Stiel, einem deutlichen Netzmuster am Stiel und dem sehr hellen Aschgrauen Hut erkennen. Beim zerschneiden des Fleisches läuft dieses leicht blau an.
Der Schönfußröhrling ist nur leicht giftig und stark bitter, weswegen ein versehentlicher verzehr eher unwahrscheinlich und wenig gefährlich ist.
Ein weiterer schlechter Röhrenpilz den man kennen sollte ist der:
Gallenröhrling (Tylopilus felleus) ungenießbar
Merkmale für den Gallenröhrling sind das deutliche Netzmuster am Stiel...
...und der blassrosa gefärbte Schwamm.
Der Gallenröhrling läuft nicht blau an wenn man ihn anschneidet und hat wegen seines stark bitteren Geschmack´s auch fast nie Würmer oder Fraßspuren.
Hier ein Vergleich zwischen Maronenröhrling (rechts) und Gallenröhrling (links).
Leider sieht der Gallenröhrling dem schmackhaften Maronenröhrling relativ ähnlich und wächst in den selben Gebieten, ist aber am Hut heller, hat einen rosa Schwamm, und ein Netz am Stiel.
Wer sich nicht schlüssig ist ,kann ein kleines Stück abschneiden und probieren, der Gallenröhrling ist zwar ungefährlich schmeckt aber dermaßen bitter ,dass ein einziger Pilz ausreicht um eine ganze Pfanne zu verderben.
Eigentlich ein sehr guter Speisepilz aber roh ebenfalls leicht giftig, und deshalb mit auf der "Badboy Liste" der Röhrenpilz ist der:
Hexenröhrling (in diesem Fall der Flockenstielige Hexenröhrling Boletus erythropus) roh leicht giftig
Den Hexenröhrling erkennt man an seinem roten Stiel und Schwamm und daran ,dass er sich beim anschneiden sofort tief blau verfärbt.
Eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht hier zum seltenen Satansröhrling welcher aber einen bedeutend helleren Hut hat.
Wie schon erwähnt ist der Hexenröhrling im rohen zustand leicht giftig, allerdings sollte man Pilze ohnehin nicht roh verzehren.
Wenn der Pilz gekocht oder gebraten wird verschwindet auch die hässliche blaue Verfärbung wieder. Wegen seinem festen Fleisch und dem guten Geschmack ist der Hexenröhrling neben dem Steinpilz einer meiner Lieblingspilze, obwohl er von vielen anderen Pilzesammlern stehen gelassen wird.
Finden kann man den Hexenröhrling in Buchenwäldern aber auch im Fichtenwäldern mit sauren und feuchten Böden.
So; Das waren die wenigen bei uns verbreiteten Röhrenpilze bei denen man ein wenig aufpassen sollte.
Wirklich gefährlich ist aber keiner von denen.
Ich mache hier erstmal eine kleine Schreibpause, der Teil mit den häufigsten essbaren Arten kommt dann spätestens Übermorgen.
Zum Schluss noch eine kleine Gegenüberstellung um die Unterschiede zu verdeutlichen.
Von links nach rechts- Schönfußröhrling giftig, Maronenröhrling essbar, Steinpilz essbar, Flockenstieliger Hexenröhrling roh giftig.
Fortsetzung folgt.