Es war eher ziemlicher Zufall, dass ich dieses Messer im Praxistest benutzte. Wie kam es also dazu?
Da mir auf dem Bushcrafttreffen in Attendorn mein selbsgemachtes Messer zerbrochen ist, weil ich draufgefallen bin brauchte ich kurzerhand für meine Karpatentour noch ein größeres festehendes, und auf Mora hat ich wirklich keine Lust.
Da kam mir die Idee, dass ich vom User Konrad ja schonmal die Chinakopie des beliebten Outdoormessers Fällkniven F1 für paar Wochen ausgeliehen hatte. Damals hatte es mir nicht großratig gefallen, aber ich muss sagen, ich hatte es auch kaum in Benutzung.
Zum Glück war Konrad so freundlich mir also für meine Reise kurzerhand seines zu schicken.
Nun also zum Messer:
Es handelt sich hierbei also um eine nahezu 1:1 Kopie des Originals.
Daten:
Klingenlänge: 9cm vom Anschliff aus
Klingendicke: 4 mm am Anfang, leicht getapert.
Anschliff: Im Gegensatz zum Original nicht ballig sondern mit Flachschliff und ca. 35° Sekundärfase. Dieses Modell hat Konrad auf ca. 25° umgeschliffen, was der Schneidleistung zugute kam.
Stahl: Es steht geschrieben "laminierter VG 10", aber keine Ahnung ob es stimmt auf jedenfall ein Inox
Grifflänge: ca. 11 cm
Griffmaterial: So ein genopptes Hartgummi liegt gut und griffig in der Hand auch bei Nässe
Scheide: Leder
Preis: 13 €
Das Messer habe ich bevor ich gefahren bin einmal auf Rasierschärfe gebracht und den ganzen Monat über in Rumänien nicht mehr nachgeschärft. Es ist recht leicht zu schärfen für einen Inox Stahl versteht sich.
Ich hatte es regelmäßig benutzt, hauptsächlich zum bearbeiten von Holz. Dazu gehört ablängen also beaverchewen wenn man so nennen will und hacken von Ästen für Wanderstöcke oder Feuerholz, batonen von größeren Stücken und schnitzen sowohl von Spänen (Feathered Sticks)
als auch einfaches anspitzen und auch feinere Schnitzarbeiten zum Vergnügen.
Da das Messer nicht gerade Koplastig ist kann man gut und kontrolliert damit schnitzen, es reicht aber noch gerade so für leichtes Hacken, z.B. für die dünnen seitlichen Äste einer Fichte.
Der klingenrücken ist kantig und eignet sich für Feuerstahl als auch etwa zum schaben von Rinde oder aufrauhen von Pflanzenfasern.
neben Holz wurde auch Nahrung damit verarbeitet und trotz der dicken Klinge geht es auch durch Käse und Tomaten noch gut durch ohne zu zermatschen.
Wie gesagt wurde das Messer nicht nachgeschärft. Am Ende hatte es zwar deutlich an Schärfe verloren, aber es war immer noch mehr als ausreichend. Beim Fingernageltest hat es noch immer gebissen.
Der Griff liegt gut in der Hand durch seine Gummierung. Man kann sich sicher sein dass das Material nicht europäischen Normen entspricht, aber es riecht nach nix und färbt auch nicht bei anhaltender Nässe ab. Irgendwelche Hautirritationen habe ich auch nicht feststellen können. Das kann natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.
Es hatte sich nachdem meine Sachen 3 Tage praktisch dauernass waren leichter Flugrost gebildet aber der geht sofort ab.
Die Scheide ist etwas labbrig aber OK.
Zusammengefasst. Warum mache ich diesen Test überhaupt geschrieben?
Weil wahrscheinlich wenige Messer in echten Notsituationen getestet wurden. Es war Zufall dass genau dieses Messer dazu kam.
Ich muss sagen ich war ziemlich positiv überrascht, wowohl was die Schneidleistung als auch die Schneidhaltigkeit angeht.
Es gibt um Welten bessere Messer das ist klar. Aber für den Preis war die Leistung doch mehr als super.
Es ist natürlich eine Frage ob man unbedingt Fakes untertützen will. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Vielleicht ist es eine Überlegung vor allem für die Schüler und Jüngeren wert, die wenig Geld zur Disposition haben. Für einen Ersteinstieg in Sachen Bushcraft und Outdoor ist es aufjedenfall Super und viel besser als ein Mora.